Das Aktivitas-Konzept am Beispiel eines Bewegungsablaufes

Unterstützung eines im Bett liegenden Patienten bei der Seitendrehung


Hausarbeit (Hauptseminar), 2014

13 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Das Aktivitas - Konzept am Beispiel eines Bewegungsablaufes
1.1 Behauptung: Alle Prinzipien treffen zu
1.2 Methodische Vorgehensweise, Relevanz

2. Der Bewegungsablauf
2.1 Begriffserklärung, Prinzipien und Beschreibung der Ausgangslage
2.2 Die Aufstellung des Beines und Kopfdrehung in Bewegungsrichtung
2.3 Seitendrehung
2.3.1 Seitendrehung durch Armführung
2.3.2 Seitendrehung über den Brustkorb
2.3.3 Seitendrehung über das Becken, ohne das aufgestellte Bein
2.3.4 Seitendrehung über das Becken, mit dem aufgestellten Bein
2.4 Die Beine über die Bettkante bringen,
2.4.1 unter bilateraler Beinführung
2.4.2 mit einzelner Beinführung
2.5 an der Bettkante aufsetzen

3. Ergebnis, Relevanz und Ausblick

4. Literaturverzeichnis

1. Das Aktivitas- Konzept am Beispiel eines Bewegungsablaufes

1.1 Behauptung: Alle Prinzipien treffen zu!

Anlass des folgenden Textes ist eine Hausarbeit in Modul 2/ Pflegewissenschaftliche Grundlagen im Fokus von Interaktion. Das Thema ist: Die Unterstützung eines im Bett liegenden Pat. bei der Seitendrehung und anschließend das Aufsetzen an der Bettkante. Die Behauptung, dass alle in der Vorlesung gelehrten Prinzipien auf diesen Bewegungsablauf zutreffen soll geprüft werden. Demnach ergibt sich folgende Fragestellung: Treffen alle Prinzipien auf diesen Bewegungsablauf zu?

1.2 Methodische Vorgehensweise, Relevanz

Ziel der Arbeit ist es den Bewegungsablauf detailliert zu beschreiben und die Prinzipien den einzelnen Bewegungsunterschritten zuzuordnen. Wenn ein Prinzip nicht zutrifft wird es begründet. Methodisch gliedert sich die Arbeit in mehrere Unterteilungsschritte, da es viele Bewegungsmöglichkeiten gibt. Einzelne

Bewegungsmöglichkeiten werden mit Begründung favorisiert. Der Bewegungsablauf wird im Fließtext beschrieben und die Prinzipien tabellarisch zugeordnet. Anschließend wird eine Gesamtabwägung auf die Fragestellung gemacht, da es möglich ist, dass einzelne Prinzipien in den Unterschritten nicht zutreffen. Zur Bearbeitung der Fragestellung werden graue Literatur, Fachzeitschriften, Bücher und Datenbanken des Internets genutzt.

Falls die Behauptung verifiziert wird stellt sich die Frage nach der Relevanz für die pflegerische Praxis. Was ist das Aktivitas- Konzept und wo setzt es an? Nach (Beckmann, Müller-Hesselbach 2013, 26-28) ist das Aktivitas-Konzept orientiert an einem humanistischen Lebensbild und auf Aktivierung ausgerichtet. „ Im Konzept sind Aspekte der Kinästhetik, der Basalen Stimulation und anderer wahrnehmungsfördernder Konzepte enthalten und miteinander verknüpft. “ (Beckmann., Müller-Hesselbach 2013, 26-28) Es möchte in der Interaktion mit dem Pat. therapeutische Erfolge erzielen. Selbstständigkeit, Wohlbefinden und Wohlbefinden sollen gefördert und erhalten werden. Interaktion ist nach (Menche, Bazlen, Tilman 2001,62) die wechselseitige Beziehung und Kommunikation zwischen mehreren Personen Der Pat. soll darin unterstützt werden seine physiologischen Bewegungsabläufe wieder zu erlernen. Dies macht sich z.B. deutlich an dem Bewegungsablauf: Aufsetzen an die Bettkante….

2. Der Bewegungsablauf

2.1 Begriffserklärung, Prinzipien und Beschreibung der Ausgangslage

Der Pat. liegt in Rückenlage am rechten Bettrand. Hier wird zur besseren Lesbarkeit die männliche Form gewählt. Die Pflegeperson abgekürzt mit PP (hier die weibliche Form) führt eine hygienische Händedesinfektion nach DIN EN 1500 durch. Dann klopft sie an die Tür des Patientenzimmers und wartet bis sie hereingebeten wird. Sie begrüßt den Pat. mit seinem Namen und führt eine Initialberührung an der li Schulter des Pat. mit der professionellen Hand durch. Bei der professionellen Hand liegen alle Finger dicht beieinander, der Daumen liegt am Zeigefinger an und die Handinnenfläche bildet eine leichte Vertiefung. (graue Literatur, Mitschrift 11.11.13) Die prof. Hand wird bei allen Bewegungsabläufen unter Fühl- und Führkontakt eingesetzt. Dieser Abschnitt stützt sich auf (Nydahl, Bartoszek 2008,89-90) denen zufolge ist eine Initialberührung eine Berührung, die am Anfang einer prof. Beziehung steht und die Interaktion zwischen PP und Pat. einleitet und beendet. Nach den Autoren kann der Pat. so aktiv Beziehung aufnehmen und Begegnung gestalten. Er wird in seinen Fähigkeiten unterstützt, kann Umweltkontrolle und Sicherheit erlangen (Nydahl, Bartoszek 2008,89-90). „ Sie ist eine ritualisierte Begr üß ung und Verabschiedung, durch die der Patient Respekt, Sicherheit und Vertrauen erleben kann. “ (Nydahl, Bartoszek 2008,89-90) Weil der Begriff „Initial“ nur vom Beginn der Tätigkeit, nicht aber vom Ende spricht wurde der Begriff „Berührungsgeste“ von (Buchholz, Schürenberg 2003,82-84) geprägt.

„ Alles wirkliche Leben ist Begegnung “ . (Buber 2002,15)

Die Bewegungsanalyse nach (Beckmann 2011) wird durchgeführt. Der Pat. hat keine Kontrakturen, Spastik, Schmerzen oder Körperteilverschaltungen. Es handelt sich um einen altersentsprechend eingeschränkten Pat.

Folgende Prinzipien werden vorausgesetzt, da sie immer eingehalten werden müssen:

- Vor dem Beginn der Bewegung Wachheit herstellen - Initialberührung
- Vor dem Beginn der Bewegung Beziehungsaufbau - Initialberührung
- Selbstständigkeit erhalten, fördern, fordern und zulassen- immer analysieren welche eigenen Bewegungsmöglichkeiten der Pat. noch hat und erlernen kann
- Den eigenen Körper immer wieder entspannen - mit gebeugten Knien am Bett stehen
- Tempo an die Fähigkeiten des zu unterstützenden Menschen anpassen- jedem Pat. individuelles und zeitlich abgestimmtes Lernen ermöglichen
- Sprach und Bewegungsanweisung synchronisieren- Körperteil- kommunikation durch Berührung und verbale K. gleichzeitig

Die anderen Prinzipien befinden sich in der Tabelle und zum Teil im Fließtext. Eine Auflistung aller Prinzipien ist dem Anhang zu entnehmen. Der Pat. liegt an der rechten (re) Bettkante. Sein Intimbereich ist durch einen zweiteiligen Schlafanzug geschützt. Die Bettdecke wird mit Einverständnis des Pat. entfernt. Sein Kopfkissen möchte er behalten. Es liegt max. bis zur Schulter an. Er möchte Unterstützung bei der Drehung auf die linke (li) Körperseite und anschließend zum Sitzen an der Bettkante kommen.

2.2 Die Aufstellung des Beines und Kopfdrehung in Bewegungsrichtung

Aufstellung des Beines:

-Der re Oberschenkel des Pat. wird in Suppinationstellung gebracht.

-Diesen Vorgang erreicht die PP, indem sie in kleiner Schrittstellung unterhalb der Kniehöhe des Pat. steht, beide Hände auf dessen Oberschenkelinnenseite legt und sich diagonal Richtung Kopfende des Bettes bewegt.

-Das Knie des Pat. beugt sich an und die re Ferse nähert sich dem li Bein.
-Die PP steht diagonal zum Fußende des Bettes und bewegt mit beiden Händen die Innenseite des re Pat. Unterschenkels indem sie eine rückwärtsgerichtete Bein-,Arm- und Schulterbewegung durchführt.
-Die Patientenferse bewegt sich zum Knie.
-Die PP steht seitlich zum Bett. Sie bewegt das re Knie des Pat. zu sich bis es aufrecht steht, indem sie ihr Gesäß in Richtung Boden bewegt.
-Der Pat. bekommt jetzt von der PP einen Impuls auf den Fußrücken durch leichten Druck.

Kopfdrehung in Bewegungsrichtung:

-Die PP bewegt den Kopf des Pat. auf die li Seite, Richtung Schulter. Diese Bewegung geschieht über den Führungspunkt Schläfe.

Hier treffen alle Prinzipien zu, außer:

-„Körperteile werden über den Schwerpunkt gebracht“. Hier findet keine Schwerpunktverlagerung statt.
-„Was bewegt wird, darf kein Gewicht zur Unterlage ableiten“. Der Kopf hat ständig Kontakt zur Unterlage.

2.3 Seitendrehung

2.3.1 Seitendrehung durch Armführung

-Der Kopf des Pat. wird wie beschrieben in Bewegungsrichtung gebracht.
-Das re Bein des Pat. wird wie vorher beschrieben aufgestellt.
-Der li Arm des Pat wird durch eine ausstreichende Führbewegung der PP von proximal nach distal bewegt und nimmt dabei eine Suppinationstellung ein.
-Der re Arm des Pat. wird unter Führkontakt auf den Brustkorb gebracht.
-Die PP legt den re Unterarm des Pat. auf ihren re Unterarm ab. Sie legt ihre linke (li) Handinnenseite auf das re Schulterblatt des Pat.
-Sie steht diagonal zum Bett in Schrittstellung und schaut Richtung Kopfende des Bettes. Sie beugt ihren Nacken und Brustkorb.
-Die PP bewegt ihr Gesäß Richtung Boden und führt somit eine Rhönradbewegung durch. (praktische Ü bung/ Tutorium 28.11.13 )
-Die Schulterblattspitze re des Pat. folgt der Bewegung der PP Richtung Boden.
-Die PP führt gleichzeitig zur Rhönradbewegung eine Transversalkreisbewegung durch, indem sie sich halbkreisförmig vom Fußende des Bettes zum Kopfende bewegt. Ihr Gesäß geht dabei wieder Richtung Decke. (praktische Ü bung Tutorium 28.11.13 )
-Der re Arm des Pat. wird durch diese Bewegung an die li Kopfteilseite des Bettes gebracht, wo er sich festhalten kann.
- „ Dabei wird der Brustkorb des Patienten nach oben (cranial = Richtung Kopf) gestreckt und die Schulterblattspitze nach vorne oben gebracht. “ (Beckmann 2000,92)

Diese Methode der Seitendrehung wird favorisiert, da der Pat. sich hier mit der re Hand am Bett festhalten kann. Dies gibt ihm Sicherheit und fördert die Wahrnehmung und Selbstständigkeit. Bei Verletzungen im Schulterbereich ist es jedoch besser die Drehung über das Becken einzuleiten.

2.3.2 Seitendrehung über den Brustkorb

-Der Kopf des Pat. wird wie beschrieben in Bewegungsrichtung gebracht.
-Das re Bein des Pat. wird wie vorher beschrieben aufgestellt.
-Der li Arm des Pat. wird wie beschrieben in Suppinationstellung gebracht.
-Der re Arm des Pat. wird wie beschrieben auf dessen Brustkorb gebracht.
-Die PP steht in Schrittstellung und legt die re Hand des Pat. auf ihrer Brustkorbmasse ab.
-Sie legt ihre Hand auf das re Schulterblatt des Pat. und beugt sich nah über seinen Oberkörper. Ihr re Arm liegt auf dem Bett neben dem li suppinierten Arm des Pat.
-Sie führt ihr Gesäß Richtung Boden und leitet damit die Rhönradbewegung ein.
-Gleichzeitig führt sie die Transversalkreisbewegung durch wie oben beschrieben. Auch hier treffen wieder alle Prinzipien zu, außer: „Was bewegt wird darf kein Gewicht zur Unterlage ableiten.“ Die Zehen (erst plantar, dann lateral haben ständig Kontakt zum Bett und der re Arm des Pat. wird durch die Brustkorbmasse der PP unterstützt. Die PP übernimmt quasi die Funktion der Unterstützungsfläche.

Diese Methode der Seitendrehung ist ebenfalls physiologisch, da sich der Pat. mit seinem re Arm an der Brustkorbmasse der PP orientieren kann und somit gefördert wird. Bei Schulterverletzungen empfiehlt sich die Beckendrehung.

2.3.3 Seitendrehung über das Becken, ohne das aufgestellte Bein

-Der Kopf des Pat. wird wie beschrieben in Bewegungsrichtung gedreht.
-Der linke Arm des Pat. wird suppiniert. Der re auf den Brustkorb gebracht.
- „ Die Pflegeperson steht in kleiner Schrittstellung mit dem Ges äß in Richtung Fußende zeigend “ . (Beckmann 2000, 93)
- „ Beugt sich soweitüber den Patienten, bis ihre Hände aufliegen “ . (Beckmann 2000,93)
-Die PP bewegt ihr Gesäß Richtung Boden. Ihre Hände gleiten über die re Beckenseite des Pat. bis diese entlastet ist.
-Sie wechselt ihre Richtung, steht am diagonalen Fußteil des Bettes und legt ihre Hände auf den Trochanter major des Pat.
-Die PP bewegt ihr Gesäß nach hinten unten und die Bewegung fließt über den kompletten Oberschenkel des Pat. diagonal zum Fußende.
-Der Pat. dreht sich dabei über seinen Schwerpunkt. Sein re Arm liegt leicht gebeugt über dem Linken. Sein li Arm liegt leicht gespreizt parallel zur Bettkante.

Alle Prinzipien treffen wieder zu, außer: „Was bewegt wird darf kein Gewicht zur Unterlage ableiten“. Die Zehen bewegen sich von der plantaren zur lateralen Seite, haben aber immer Kontakt zur Unterlage. Bei Verletzungen im Beckenbereich empfiehlt es sich die Drehung über den Brustkorb einzuleiten. Das re Bein nicht aufzustellen erscheint nicht physiologisch, kann aber sinnvoll sein wenn der Pat. starke Schmerzen im re Bein hat.

2.3.4 Seitendrehung über das Becken, mit dem aufgestellten Bein

-Der Kopf des Pat. wird in Bewegungsrichtung gedreht. Der re Arm wird auf den Brustkorb gebracht. Der li Arm wird suppiniert. Das re Bein wird aufgestellt.
- „ Die Pflegeperson steht in kleiner Schrittstellung mit dem Ges äß in Richtung Fußende zeigend “ (Beckmann 2000, 93).
- „ Das aufgestellte Knie des Pat. wirdüber das ausgestreckte Bein geführt “ . (Beckmann 2000, 95)
- Die PP bewegt ihr Gesäß dabei nach hinten unten.
- Der Pat. folgt der Bewegungsrichtung der PP und bleibt dann in Seitenlage liegen.

Alle Prinzipien treffen zu außer: „Was bewegt wird, darf kein Gewicht zur Unterlage ableiten“ Wie vorher erwähnt sind es wieder die Zehen. Diskrepanz Buch Beckmann 2000 und Vorlesung WS 2013: Auf S. 94 wird das Bein nicht physiologisch aufgestellt.

2.4 Die Beine über die Bettkante bringen,

2.4.1 unter bilateraler Beinführung

Ausgangslage: Pat. liegt in Seitendrehung li, Kopf ist zur li Seite des Bettes gedreht

- „ Die Pflegeperson steht in Höhe der Knie des Patienten “ . (Beckmann 2000, 95)
- Das re Bein des Pat. wird unter Führkontakt auf das Linke bewegt.
- Die Unterschenkel des Pat. werden ca. 90 Grad angewinkelt. Dabei legt die PP ihre re Hand auf die Unterseite des Patientenoberschenkels. Sie schiebt die Unterschenkel des Pat. mit ihrer li Hand Richtung dessen Gesäß.

[...]

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Das Aktivitas-Konzept am Beispiel eines Bewegungsablaufes
Untertitel
Unterstützung eines im Bett liegenden Patienten bei der Seitendrehung
Hochschule
Frankfurt University of Applied Sciences, ehem. Fachhochschule Frankfurt am Main  (Fachbereich Gesundheit und Soziales)
Veranstaltung
Pflegewissenschaftliche Grundlagen im Fokus von Interaktion
Note
1,5
Autor
Jahr
2014
Seiten
13
Katalognummer
V338503
ISBN (eBook)
9783668277960
ISBN (Buch)
9783668277977
Dateigröße
620 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
pflegewissenschaftliche Grundlagen im Fokus von Interaktion, Aktivitas Konzept, Bewegungsablauf, Unterstützung eines im Bett liegenden Pat. bei der Seitendrehung und anschließend das Aufsetzen an der Bettkante, Prinzipien, Aktivitas-Prinzipien, Aufstellung des Beines und Kopfdrehung in Bewegungsrichtung, Seitendrehung, Aufsetzen an Bettkante, professionelle Hand, Initialberührung
Arbeit zitieren
Benjamin Schmidt (Autor:in), 2014, Das Aktivitas-Konzept am Beispiel eines Bewegungsablaufes, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/338503

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