Das seit 2005 am Münchner Volkstheater stattfindende Theaterfestival "Radikal Jung" präsentiert alljährlich eine Auswahl von Inszenierungen junger Theaterregisseure aus dem deutsch-sprachigen (bzw. seit 2011 auch aus dem europäischen) Raum. Der Regisseur Bastian Kraft, Jahrgang 1980, zählt derzeit zu den jüngeren erfolgreichen Nachwuchs-Regisseuren und fiel in den letzten Spielzeiten durch Inszenierungen an verschiedenen großen Theaterhäusern in Deutschland und Österreich auf.
Die folgende Arbeit möchte im ersten Teil anhand der spezifischen Merkmale und Kennzeichen, v. a. der Videobühne und des speziellen Einsatzes von Videoprojektionen, exemplarisch die daraus folgenden Effekte für die Aufführung untersuchen, um anschließend im zweiten Teil zu beleuchten, wie sich diese auf die Authentizität und Theatralität der ausgewählten Inszenierung auswirken.
Die zu behandelnden Fragen sind u. a., inwiefern Krafts Inszenierung von "Dorian Gray" die Romanvorlage zu aktualisieren bzw. in die Gegenwart zu transportieren vermag und einen Bezug zur heutigen Lebenswelt herstellt (z. B. wie der Einfluss der Medien auf die heutige Gesellschaft verarbeitet wird).
Es soll desweiteren gezeigt werden, dass der Video-Einsatz nicht willkürlich ist, sondern mit den zentralen Themenkomplexen des Romans korrespondiert. Die eingehende Untersuchung aller bisherigen Inszenierungen Krafts würde ebenso den Rahmen dieser Arbeit sprengen wie ein ausführlicher Vergleich mit anderen jungen Regisseuren und ihren verschiedenen ästhetischen Herangehensweisen. Deshalb muss sie sich auf einzelne Bezugspunkte, angeführte Überlegungen und die exemplarische Betrachtung einer Inszenierung beschränken.
Inhaltsverzeichnis
- I. Bastian Kraft und das Festival Radikal Jung
- II. Dorian Gray als Beispiel einer gegenwärtigen Inszenierung
- 1. Das Video als Medium der Inszenierung
- 1.1. Substitution und Oberfläche
- 1.2. Reproduzierbarkeit und Vervielfältigung
- 1.3. Ungleichzeitigkeit und Abwesenheit
- 1.4. Verfremdung
- 2. Authentizität und Theatralität im Verhältnis zum Video
- 2.1. Demontage der Authentizität
- 2.2. Theatralität und Künstlichkeit
- 2.3. Theatrale Aktualisierung durch die Video-Inszenierung
- III. Radikal jung als theatrale Video-Installation
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Inszenierung von Dorian Gray durch den Regisseur Bastian Kraft im Kontext des Theaterfestivals Radikal Jung. Ziel ist es, die spezifischen Merkmale und Kennzeichen der Inszenierung, insbesondere die Verwendung von Videotechnik, zu untersuchen und deren Einfluss auf die Authentizität und Theatralität der Inszenierung zu beleuchten.
- Die Rolle des Videos als Medium der Inszenierung und dessen Auswirkungen auf die Bühnenästhetik
- Die Inszenierung von Authentizität und Theatralität im Kontext des Videobildes
- Die Aktualisierung des Romans Dorian Gray durch die Video-Inszenierung
- Die Verbindung zwischen dem Video-Einsatz und den zentralen Themenkomplexen des Romans
- Die Frage nach der Bedeutung von „jung" und „radikal" im Kontext der Inszenierung
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel I bietet einen Überblick über das Festival Radikal Jung und die Inszenierung von Dorian Gray durch Bastian Kraft. Kapitel II analysiert die Verwendung von Video als Medium der Inszenierung, insbesondere die Substitution von Kulissen und Requisiten durch Videoprojektionen und die daraus resultierenden Effekte auf die Bühnenästhetik.
Schlüsselwörter
Dorian Gray, Bastian Kraft, Radikal Jung, Videobühne, Videoprojektionen, Authentizität, Theatralität, Inszenierung, Aktualisierung, Romanadaption, Oberfläche, Postmoderne.
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- Anonym (Autor), 2011, Das Festival "Radikal Jung". "Dorian Gray" von Bastian Kraft als Beispiel einer gegenwärtigen Inszenierung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/338782