Die Hausarbeit enthält eine raumsemantische Analyse des Kleistschen Erzähltextes "Verlobung in St Domingo" unter postkolonialistsichen Gesichtspunkten.
Kolonialismus bedeutet Expansion, Grenzüberschreitung, Grenzverschiebung sowie die Schaffung neuer Grenzen. Mit Bezugnahme auf diese Gegebenheiten erscheint es als sinnvoll, sich innerhalb der Analyse vorrangig des Konzepts der Raumsemantik Juri Lotmans zu bedienen, „mit deren Hilfe sich die narrative Tiefenstruktur eines Textes analysieren lässt“. Die „Grenze“ stellt innerhalb des Raumsemantik-Konzepts die Instanz dar, welche die „Übertragbarkeit von räumlicher Topographie auf räumliche Topologie“ ermöglicht.
Zunächst erfolgt eine kurze Zusammenfassung von Lotmans Raumsemantik.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Das Konzept der Raumsemantik
- 2. Die oppositionellen semantischen Räume in „Die Verlobung in St. Domingo“
- 3. Kategorien der semantischen Teilräume
- 4. Die Türschwelle als Ort der eigentlichen Grenzüberschreitung
- 5. Das Metaereignis
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert Heinrich von Kleists Novelle „Die Verlobung in St. Domingo“ unter postkolonialen Gesichtspunkten. Ziel ist es, die Ereignisse der Handlung, die sich im Kontext der kolonialen Vergangenheit abspielen, mit der Theorie des Postkolonialismus zu verbinden. Dabei wird besonders auf die Raumsemantik Juri Lotmans zurückgegriffen, um die narrative Tiefenstruktur des Textes zu untersuchen.
- Die Raumsemantik als Werkzeug zur Analyse von kolonialen Machtstrukturen
- Die Darstellung von Grenzüberschreitung und Grenzziehung in der Novelle
- Der „exzeptionelle Charakter“ des Textes im Hinblick auf die koloniale Problematik
- Die Rolle von Raum und Ort in der Konstruktion von Identität und Machtverhältnissen
- Die Relevanz des Textes im Kontext der deutschen Postkolonialismusforschung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung skizziert den historischen Hintergrund der Novelle und führt in die Thematik des Postkolonialismus ein. Die Ereignisse in St. Domingo, insbesondere die Freiheitskämpfe der Sklaven, werden als Schlüsselszenario für die Analyse des Textes dargestellt.
- 1. Das Konzept der Raumsemantik: In diesem Kapitel wird das Konzept der Raumsemantik nach Juri Lotman vorgestellt. Es werden die zentralen Elemente der Theorie erläutert, insbesondere die Bedeutung der Grenzüberschreitung und die Analyse narrativer Strukturen anhand räumlicher Oppositionen.
- 2. Die oppositionellen semantischen Räume in „Die Verlobung in St. Domingo“: Dieses Kapitel untersucht die verschiedenen semantischen Räume in der Novelle und ihre Bedeutung für die Darstellung der kolonialen Machtverhältnisse. Dabei werden die räumlichen Oppositionen wie z.B. Europa und Amerika, Innenraum und Außenraum, Kolonialherrschaft und Sklaverei analysiert.
- 3. Kategorien der semantischen Teilräume: In diesem Abschnitt werden die verschiedenen semantischen Teilräume innerhalb der Novelle näher betrachtet. Es wird untersucht, wie die Räume gestaltet sind und welche Bedeutung sie für die Handlung und die Figuren haben.
- 4. Die Türschwelle als Ort der eigentlichen Grenzüberschreitung: Dieses Kapitel befasst sich mit der symbolischen Bedeutung der Türschwelle als Ort der Grenzüberschreitung in der Novelle.
- 5. Das Metaereignis: In diesem Kapitel wird das Metaereignis der Novelle analysiert. Es werden die Auswirkungen des kolonialen Geschehens auf die Figuren und die Handlung untersucht.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe und Konzepte dieser Arbeit sind: Raumsemantik, Juri Lotman, Postkolonialismus, koloniale Machtstrukturen, Grenzüberschreitung, Identität, St. Domingo, Heinrich von Kleist, „Die Verlobung in St. Domingo“, europäische Expansion, Sklaverei, deutsche Postkolonialismusforschung.
- Arbeit zitieren
- Sarah Steppke (Autor:in), 2015, Raumsemantische Analyse der Kleist'schen Novelle „Die Verlobung in St. Domingo“ unter postkolonialen Gesichtspunkten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/339087