Am 26. Januar 2005 kippte das Bundesverfassungsgericht das Verbot von Studiengebühren aus dem Jahr 2002. Daraufhin führten sieben Bundesländer Studiengebühren für das Erststudium ein und eröffneten erneut die Diskussion über Finanzierungsmöglichkeiten der Hochschulbildung. Seit 2014 erhebt keine staatliche Hochschule mehr allgemeine Studiengebühren für das Erststudium, meist erfolgten diese Entscheidungen nach einem Regierungswechsel von einer CDU geführten zu Rot-Grün geführten Landesregierungen.
Aus dieser inkonsistenten Durchsetzung von allgemeinen Studiengebühren wird ersichtlich, dass die öffentliche Debatte über die Finanzierung von Hochschulbildung stark durch politische und ideologische Widersätze verzerrt wird. Oftmals wird angeführt, dass Familien aus unteren Einkommensschichten durch Studiengebühren von einem tertiären Abschluss abgehalten werden und solch eine regressive Verteilungswirkung nicht mit der politischen und gesellschaftlichen Grundeinstellung der Bundesrepublik zu vereinbaren sind. Gegenstimmen zur öffentlichen Bereitstellung argumentieren ebenfalls mit verteilungspolitischen Argumenten, allerdings führen sie ebenfalls eine regressive Verteilungswirkung der Bereitstellungslösung, aufgrund systematischer Überrepräsentation von Studenten aus oberen Einkommensschichten im tertiären Bildungsbereich, an. Somit wären die unteren Einkommensklassen relativ stärker mit der Finanzierung der staatlichen Hochschulbildung belastet, als sie einen Nutzen daraus zieht.
Die Forschungsfrage dieser Arbeit beschäftigt sich mit der wirtschaftlichen Analyse der derzeitig in Deutschland durchgeführten Hochschulfinanzierung. Es soll überprüft werden, in wie weit die Verteilungsaspekte ein Eingreifen des Staates rechtfertigen. Weiterhin soll untersucht werden, ob ein derart drastischer Eingriff in den Markt der Hochschulbildung aus allokativer Sicht begründbar ist, denn die öffentliche Bereitstellung ist prinzipiell nur dann wirtschaftlich vertretbar, wenn es ohne sie zu einem massiven Marktversagen käme und keine milderen Mittel zur Aufrechterhaltung eines Marktes und somit zum Angebot des Gutes Hochschulbildung zur Verfügung gebe.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Bildung als Investition
- Verteilungseffekt von Hochschulbildung
- Hansen-Weisbrod-Pechman Debatte
- Querschnitt- und Längsschnittanalysen im deutschsprachigen Raum
- Marktversagen als Grund für öffentliche Hochschulfinanzierung?
- Öffentliche Güter
- Externe Effekte
- Asymmetrische Information
- Unvollkommene Kapitalmärkte
- Zusammenfassung allokativer Erkenntnisse
- Subventionierung oder Bereitstellung bei optimaler ESt
- Einkommenssteuern und Bildungssubventionen
- Subventionen bei optimaler ESt
- Bereitstellung bei optimaler ESt
- Zusammenfassung Subventionierung oder Bereitstellung bei optimaler ESt
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit befasst sich mit der volkswirtschaftlichen Analyse der Hochschulfinanzierung. Sie untersucht die Frage, ob Studiengebühren oder eine kostenfreie Bereitstellung von Hochschulbildung aus ökonomischer Sicht sinnvoller sind. Dabei werden verschiedene Aspekte wie Bildung als Investition, der Verteilungseffekt von Hochschulbildung, Marktversagen und die optimale Einkommensbesteuerung berücksichtigt.
- Bildung als Investition und die damit verbundenen Erträge
- Der Verteilungseffekt von Hochschulbildung und die soziale Mobilität
- Marktversagen als Argument für eine öffentliche Finanzierung von Bildung
- Die optimale Einkommensbesteuerung im Kontext der Hochschulfinanzierung
- Die Folgen von Studiengebühren und kostenfreier Bereitstellung von Hochschulbildung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Hochschulfinanzierung ein und erläutert die Relevanz der Fragestellung. Kapitel 2 betrachtet Bildung als Investition und analysiert die damit verbundenen Erträge. Kapitel 3 untersucht den Verteilungseffekt von Hochschulbildung und beleuchtet die Debatte um die soziale Mobilität. Kapitel 4 beleuchtet verschiedene Marktversagen, die eine öffentliche Finanzierung von Bildung rechtfertigen können. Kapitel 5 untersucht die optimale Einkommensbesteuerung und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Hochschulfinanzierung. Das Fazit fasst die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf weitere Forschungsfragen.
Schlüsselwörter
Hochschulfinanzierung, Studiengebühren, Bildung als Investition, Verteilungseffekt, Marktversagen, öffentliche Güter, externe Effekte, asymmetrische Information, unvollkommene Kapitalmärkte, optimale Einkommensbesteuerung, soziale Mobilität.
- Quote paper
- Tom Hilbrig (Author), 2016, Studiengebühren oder kostenfreie Bereitstellung von Hochschulbildung? Volkswirtschaftliche Analyse zur Hochschulfinanzierung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/339484