Die Arbeiten zur Figur der Kriemhild im Nibelungenlied sind zahlreich und doch existieren immer noch viele unerforschte Aspekte und Nuancen dieser Figurenkonzeption, die es herauszufiltern und darzulegen gilt, woraus die Motivation für diese Arbeit resultiert. Denn Kriemhilds Bedeutung und zentrale Position im Nibelungenlied und für die mediavistische Literaturwissenschaft allgemein ist zweifellos. Als alternatives Konzept einer weiblichen Figur in der Heldenepik beziehungsweise an der Grenze zwischen höfischem Roman und Heldenepik, ermöglicht uns diese Figur einen tiefen Einblick in die literarische Darstellung mittelalterlicher Rollenbilder und lässt Rückschlüsse auf die Beschaffenheit jener Aspekte in der mittelalterlichen Gesellschaft zu.
In diesem Zusammenhang wird im Rahmen dieser Arbeit die Frage gestellt, welche Rückschlüsse auf die Figurenkonzeption anhand der Analyse von Kriemhilds Kommunikationsverhalten im ersten Teil des Nibelungenlieds gezogen werden können. Dabei wird die These untersucht, ob Kriemhild auf der verbalen Ebene rationale und auf der gestischen sowie auf der narrativen Erzählebene emotionale Inhalte kommuniziert beziehungswiese kommuniziert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Aventiure 5: Liebe: Wie Sifrit Krimhilt erst gesach
- Vorbereitungen auf die Begegnungen – Inszenierung des Bildes Kriemhild
- Die erste Begegnung oder Bild wird Person
- Die zweite Begegnung - eine Wiederholung?
- Vergleich und Deutung der Begegnung
- Aventiure 14: Zorn: Wie die chvniginnen an ander schvlten
- Eine Provokation
- Verteidigung der Ehre
- Eine Interpretation des Königinnenstreits – Sieg oder Niederlage?
- Aventiure 17: Trauer und Rache: Wie Sifrit bechlaget vñ begraben wart
- Fund der Leiche und Beginn der Totenklage
- Einführung des Rachemotivs
- Ausdehnung der Klage vom Individuum auf das Kollektiv
- Die Beerdigung
- Konklusion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Kommunikationsstruktur der Figur Kriemhild im ersten Teil des Nibelungenlieds, um Rückschlüsse auf ihre Figurenkonzeption zu ziehen. Dabei liegt der Fokus auf der Analyse der Ebenen, auf denen Kriemhild emotionale und rationale Inhalte kommuniziert.
- Analyse der Kommunikationsstruktur von Kriemhild im ersten Teil des Nibelungenlieds
- Untersuchung der Ebenen, auf denen Kriemhild emotionale und rationale Inhalte kommuniziert
- Rückschlüsse auf die Konzeption der Figur Kriemhild
- Bedeutung von Kriemhilds Kommunikation für die Entwicklung ihrer Figur
- Untersuchung der Rolle von Sprache, Gestik und narrativer Ebene in Kriemhilds Kommunikation
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit konzentriert sich auf drei Aventiuren, die als Schlüsselszenen für die Entwicklung von Kriemhilds Persönlichkeit betrachtet werden. In Aventiure 5 steht die Liebe im Vordergrund, in Aventiure 14 der Zorn und in Aventiure 17 die Trauer und deren beginnende Umwandlung in Rache.
- Aventiure 5: Die ersten Begegnungen zwischen Kriemhild und Siegfried werden im Kontext eines Festes geschildert. Die Inszenierung der Begegnungen und die Darstellung von Kriemhilds Schönheit dienen dazu, die Erwartung eines besonderen Ereignisses zu schüren.
- Aventiure 14: Der Streit zwischen den Königinnen, der durch eine Provokation ausgelöst wird, zeigt die Verteidigung der Ehre und die Rolle von Kommunikation im Kontext von Konflikten.
- Aventiure 17: Die Trauer um Siegfrieds Tod und die Einführung des Rachemotivs verdeutlichen die emotionalen und narrativen Aspekte von Kriemhilds Kommunikation.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit der Figur Kriemhild im Nibelungenlied, ihrer Kommunikationsstruktur, ihrer Figurenkonzeption und ihrer Entwicklung im ersten Teil des Epos. Die Analyse fokussiert auf die Ebenen der Kommunikation, die Rolle von Sprache, Gestik und narrativer Ebene, sowie die Themen Liebe, Zorn, Trauer und Rache.
- Citar trabajo
- Marina Molnar (Autor), 2016, Zwischen Emotion und Ratio? Kriemhilds Kommunikationsverhalten im ersten Teil des Nibelungenlieds, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/339486