Seit dem Fall der Berliner Mauer 1989 ist die Kulturgeschichte zu einem großen Forschungsgebiet in der Neusten Geschichtswissenschaft geworden. Für einen Konflikt, der mehr ein Krieg der Worte als der Schusswaffen war, sollte die Kultur des Kalten Krieges, in diesem Fall die Alltagskultur Amerikas in den 1950er Jahren nicht ignoriert werden.
Auf einem ähnlichen Feld, der Alltagsgeschichte, nennt Alf Lüdtke in seinem Aufsatz „Einleitung. Was ist und wer treibt Alltagsgeschichte“, deren Forschungsschwerpunkte. Demnach stehen im Mittelpunkt der alltagsgeschichtlichen Forschung das Handeln und Leiden derer, die häufig als „kleine Leute“ bezeichnet werden. Hierbei sind diejenigen das Zentrum des Interesses, die von Allgemeinhistorikern übersehen und vom Interesse an der Geschichte der „Großen“ ins Abseits geraten. Lüdtke nennt Themen, wie „Arbeiten und Nicht-Arbeiten, Wohnen und Wohnungslosigkeit, Kleidung und Nacktheit, Ängste und Zukunftserwartungen. Also die alltäglichen Sorgen, Erfahrungen und Emotionen des normalen Menschen. Es ist die Geschichte der Lebensart.
Diese Sichtweise will geschichtliches Handeln aus seiner eigenen Logik begreifen lassen und fragt, in welchem Verhältnis Einzelne und kleine Netzwerke zu dem großen Ganzen wie Staatsform, gesellschaftlichen Verhältnisse und politischen Umstände standen und wie sie von ihnen geprägt wurden, bzw. wie sie diese ihrerseits prägten. Lüdtke spricht von den „kleinen Leuten“ wie von „Akteuren“, die mehr als nur blinde Marionetten oder hilflose Opfer waren. Sie nahmen aktiv am Geschehen teil und prägten damit die Geschichte.
In dieser Hausarbeit werde ich die Auswirkungen des Kalten Krieges auf die Alltagskultur, insbesondere das Konsumverhalten des Durchschnittsamerikaners untersuchen und versuchen zu erklären, dass sich das Zeitalter der großen „Anxiety“ und Propaganda nicht nur auf die politische Stimmung im Land auswirkte, sondern auch weitreichende Konsequenzen für den Alltag und das Verhalten vieler Amerika hatte. Wichtig ist es mir dabei, wie es Carlo Ginzburg in seinem Text „Mikro-Historie – Zwei oder drei Dinge, die ich von ihr weiß“, erklärt, von einem reduzierten Beobachtungsfeld aus zu analysieren. Es geht darum ein kleines Forschungsfeld zu untersuchen und in einem größeren Bedeutungszusammenhang zu stellen.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Zum Forschungsstand der Amerikanischen Alltagsgeschichte
- Hauptteil
- Reaktion der Wirtschaft
- Schwierigkeit der empirischen Nachprüfbarkeit
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit den Auswirkungen des Kalten Krieges auf die Alltagskultur der amerikanischen Nachkriegsgesellschaft, insbesondere auf das Konsumverhalten des Durchschnittsamerikaners. Die Arbeit untersucht, wie das Zeitalter der großen „Anxiety“ und Propaganda nicht nur die politische Stimmung im Land beeinflusste, sondern auch weitreichende Folgen für den Alltag und das Verhalten vieler Amerikaner hatte.
- Analyse der Auswirkungen des Kalten Krieges auf die Alltagskultur der USA in den 1950er Jahren
- Untersuchung des Einflusses der Angst vor Atomkrieg auf das Konsumverhalten und die Lebensweise der Amerikaner
- Bedeutung der "Anxiety" und Propaganda im Kontext der amerikanischen Nachkriegsgesellschaft
- Beurteilung der Rolle von Konsumgütern als Identitätsbildende Faktoren
- Einordnung der amerikanischen Alltagskultur in den Kontext der historischen Entwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung erläutert den aktuellen Forschungsstand der Alltagsgeschichte und führt in das Thema der Hausarbeit ein. Anschließend wird die „The Lonely Crowd“ von David Riesman vorgestellt, die die Mentalität und den Charakter der Amerikaner in der Nachkriegsgesellschaft untersucht. Der Hauptteil beschäftigt sich mit den Auswirkungen des Kalten Krieges auf die amerikanische Alltagskultur, insbesondere mit der Angst vor dem Atomkrieg und deren Folgen für das Konsumverhalten. In diesem Kontext werden auch die Erkenntnisse der Materialen Kulturwissenschaften und die Bedeutung von Konsumgütern als Identitätsbildende Faktoren erläutert. Die Arbeit schließt mit einer Analyse der Schwierigkeiten der empirischen Nachprüfbarkeit und einem Fazit.
Schlüsselwörter
Kalter Krieg, Alltagskultur, Amerikanische Nachkriegsgesellschaft, Konsumverhalten, "Anxiety", Propaganda, Materielle Kulturwissenschaften, Identitätsbildung, Atomkrieg, „The Lonely Crowd“, David Riesman, Angst, Mikro-Historie, Historische Anthropologie, Individuelle und kollektive Erfahrungen
- Citar trabajo
- Anonym (Autor), 2010, Die Alltagskultur in den 1950er Jahren der amerikanischen Nachkriegsgesellschaft, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/339519