Das Thema ‚Tod‘ ist wohl das Sensibelste, welchem sich der Religionslehrer während seiner Laufbahn stellen muss. Denn, wie zu zeigen sein wird, besitzt der Lehrer eine hohe Verantwortung für die Schüler, gerade bei der Bearbeitung dieses Themas.
Trotzdessen das Thema Tod in der heutigen Mediengesellschaft beinahe allgegenwärtig ist, findet eine tiefere Auseinandersetzung nicht statt. Kinder kommen mit Tod und Sterben auf vielen Ebenen in Berührung, sei es durch den tragischen Tod des Helden in einem Buch oder durch das bildgewaltige Ende des Widersachers im Spielfilm. Aber auch in den Nachrichten sind Leid, Tod und Sterben allgegenwärtig.
Sogar in Spielen, welche der freudigen Unterhaltung dienen sollten, wird der Spielende zu Jäger oder Gejagtem. In den Regalen der Supermärkte finden sich sogar Plüsch-Tode und Kuchenformen, dazu diverse andere Produkte, welche den Tod darstellen. Aber in all diesen Situationen und Berührungspunkten findet keine Reflexion über den Tod und das Sterben statt, somit hat dieses Alltäglichmachen auf der individuellen Ebene eine gegenteilige Tendenz verursacht. Die Kinder können sich in den eben genannten Kontexten von der Situation abgrenzen, ohne zum Nachdenken angeregt zu werden. Umso wichtiger ist es, dass sich die Kinder auch in der Schule mit dem Thema Tod auseinandersetzen.
Daher liegt dieser Arbeit die Forschungsfrage zugrunde: „Wie gehen Schüler in ihren einzelnen Entwicklungsphasen mit dem Thema Tod um bzw. wie sehen sie den Tod und welche Konsequenzen für die Lehrplangestaltung ergeben sich daraus?“
Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt auf dem Evangelischen Religionsunterricht am sächsischen Gymnasium in der Sekundarstufe I. Meine ursprüngliche Intention war es, an dieser Stelle relevante Lehrplanstellen, welche das behandelte Thema beinhalten, darzulegen und hinsichtlich ihrer Eignung zu untersuchen. Doch dies erwies sich bereits bei der Sichtung des verbindlichen Lehrplans als schwierig, wie der Gliederungspunkt Das Thema "Tod im Religionsunterricht" zeigt. Daher werde ich eine eigene Lehrplankonzeption für die Aufbereitung dieses Themas entwickeln und an einigen Stellen konkrete Inhalte aufzeigen oder Impulse geben. Da dies für jede Klasse separat den Rahmen dieser Arbeit überschreiten würde, werden die Klassen paarweise zusammengefasst und besonders wird der Stufenübergang von Klasse 5/6 zur Klassenstufe 7/8 betrachtet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Thema „Tod“ im Religionsunterricht
- Grundbedingungen im sächsischen Lehrplan
- Der Sächsische Lehrplan für den Religionsunterricht an Gymnasien
- Der Tod im Entwicklungspsychologischen Verständnis
- Entwicklung des Todeskonzeptes nach Platow/Böcher im Vergleich zu Plieth
- Psychologische Entwicklungsstufen des Todeskonzeptes nach Wittkowski
- Entwicklungsübergänge
- Der Tod in der Erfahrungswelt der Schüler
- Inhaltsrelevanz für die Lerngruppe
- Inhaltsanalyse
- Biblische Inhaltsaspekte
- theologische Inhaltsaspekte
- Praktisch-bewältigende Inhaltsaspekte
- Lehrplankonzeption
- Konzeption 5./6. Klasse
- Konzeption 7./8. Klasse
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Bedeutung des Themas „Tod“ im evangelischen Religionsunterricht an sächsischen Gymnasien. Ihr Ziel ist es, die Notwendigkeit einer Ergänzung des sächsischen Lehrplans hinsichtlich der Behandlung dieses sensitiven Themas aufzuzeigen. Die Arbeit untersucht die Entwicklung des Todesverständnisses von Schülern und analysiert die Relevanz dieses Themas für die unterschiedlichen Entwicklungsphasen.
- Entwicklung des Todesverständnisses von Schülern
- Relevanz des Themas Tod für die Schüler
- Entwicklung eines Lehrplankonzepts für die Behandlung des Themas Tod
- Biblische und theologische Aspekte des Themas Tod
- Praktische und bewältigende Aspekte des Themas Tod
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und den Schwerpunkt der Arbeit dar. Sie beleuchtet die Relevanz des Themas „Tod“ im Kontext der heutigen Gesellschaft und argumentiert für die Notwendigkeit einer Auseinandersetzung mit diesem Thema im schulischen Kontext.
Kapitel 2 analysiert die Relevanz des Themas „Tod“ im sächsischen Lehrplan. Es untersucht die bestehenden Lehrplanbestimmungen hinsichtlich ihrer Eignung für die Behandlung des Themas Tod.
Kapitel 3 befasst sich mit dem Entwicklungspsychologischen Verständnis des Todes. Es analysiert die Entwicklung des Todeskonzeptes bei Kindern und Jugendlichen und zeigt die unterschiedlichen Entwicklungsstufen auf.
Kapitel 4 beleuchtet die Erfahrungswelt der Schüler hinsichtlich des Themas Tod. Es untersucht die verschiedenen Berührungspunkte mit dem Tod, denen Schüler in ihrem Alltag begegnen.
Kapitel 5 erörtert die Inhaltsrelevanz des Themas Tod für die Lerngruppe. Es analysiert die verschiedenen Aspekte des Themas, die für Schüler relevant sind, und zeigt die Bedeutung des Themas für ihre Entwicklung auf.
Kapitel 6 führt eine Inhaltsanalyse des Themas Tod durch. Es untersucht biblische, theologische und praktisch-bewältigende Inhaltsaspekte und zeigt die Relevanz der einzelnen Aspekte für die Lehrplangestaltung auf.
Kapitel 7 stellt eine eigene Lehrplankonzeption für die Behandlung des Themas Tod vor. Es entwickelt Konzepte für die Klassenstufen 5./6. und 7./8. und zeigt die Notwendigkeit einer altersgerechten und differenzierten Behandlung des Themas auf.
Schlüsselwörter
Religionsunterricht, Tod, Sterben, Entwicklungspsychologie, Todeskonzept, Lehrplan, sächsisches Gymnasium, Sekundarstufe I, biblische Theologie, praktische Bewältigung, pädagogische Implikationen
- Citation du texte
- Manuela Klagge (Auteur), 2011, Das Thema 'Tod' im Religionsunterricht. Lehrplankonzeption für das Bundesland Sachsen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/340013