Digitalisierung bietet die Möglichkeit, Individuen, Interessen sowie Projekte über das Internet miteinander zu verbinden und dabei Zugang zu Wissen herzustellen. Das Internet hat sich auf diese Weise zu einem globalen und viralen Distributionsnetz mit exponentiell ansteigenden Datenmengen entwickelt und begründet den zentralen Erfolgsfaktor für Geschäftsmodelle junger, innovativer Unternehmen, die in die Finanzdienstleistungsbranche drängen.
So schaffen Crowdinvesting-Plattformen im Vergleich zu Wertpapieranlagen über Banken und Börsen eine neuartige, kostengünstige Form der Kapitalanlage: Bereits geringe Beträge können in Start-ups investiert werden, die zum einen mit innovativen Geschäftsideen werben und Anlegern zum anderen vielversprechende Renditechancen in Aussicht stellen. Neben den vielen Chancen birgt der rapide wachsende Markt des Crowdinvesting, der von 2011 bis 2014 nahezu um den Faktor dreißig gewachsen ist, jedoch auch Risiken.
Ziel dieser Arbeit ist es, diese Chancen und Risiken zu identifizieren, um in einem zweiten Schritt zu untersuchen, ob diese durch die bestehende Regulierung in Deutschland abgedeckt sind. Dafür wird zunächst das Modell des Crowdinvesting erklärt (Kapitel 2.1) und einhergehende Chancen und Risiken werden aufgezeigt (Kapitel 2.2). Im nächsten Schritt wird die Rechtslage in Deutschland vor und nach der Novellierung des Kleinanlegerschutzgesetzes dargestellt (Kapitel 3.1), um anschließend etwaige Herausforderungen zu diskutieren (3.2). Zwecks Einbettung in den internationalen Rahmen wird der amerikanische Rechtsrahmen eingeführt (Kapitel 4.1), um diesen im letzten Schritt mit dem deutschen zu vergleichen (Kapitel 4.2).
In der Arbeit soll zum einen gezeigt werden, dass der deutsche Gesetzgeber Kritik aus Literatur und Öffentlichkeit hinsichtlich einer notwendigen Novellierung des Kleinanlegerschutzgesetzes verinnerlicht hat und seit der Gesetzesänderung sinnvolle Parallelen zum amerikanischen Pendant bestehen. Zum anderen wird das existente Spannungsfeld zwischen optimalem Anlegerschutz und wachstumshemmender Regulierung angesichts zukünftiger Regulierungsperspektiven herausgestellt.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
2 FinTechs: Crowdfunding & Crowdinvesting
2.1 Definition und Entwicklung von FinTechs
2.2 Chancen und Risiken des Crowdinvesting
3 Rechtslage & Finanzmarktregulierung des Crowdinvesting
3.1 Rechtslage & Regulierung in Deutschland
3.2 Auswirkung und Herausforderung der Rechtslage in Deutschland
4 Einordnung in den internationalen Kontext
4.1 Rechtslage & Regulierung von Crowdinvesting in den USA
4.2 Vergleich des deutschen Rechtsrahmens mit dem der USA
5 Fazit und Ausblick
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Crowdfunding-Modelle
Abbildung 2: Chancen und Risiken des Crowdinvesting
Abbildung 3: Vergleich des rechtlichen Rahmens zur Prospektpflicht
Abbildung 4: Vergleich der Publizitätsauflagen
Abbildung 5: Vergleich der Zeichnungsgrenzen
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
Digitalisierung bietet die Möglichkeit, Individuen, Interessen sowie Projekte über das Internet miteinander zu verbinden und dabei Zugang zu Wissen herzustellen. Das Internet hat sich auf diese Weise zu einem globalen und viralen Distributionsnetz mit exponentiell ansteigenden Datenmengen entwickelt und begründet den zentralen Erfolgsfaktor für Geschäftsmodel- le junger, innovativer Unternehmen, die in die Finanzdienstleistungsbran- che drängen.1 So schaffen Crowdinvesting-Plattformen im Vergleich zu Wertpapieranlagen über Banken und Börsen eine neuartige, kostengüns- tige Form der Kapitalanlage: Bereits geringe Beträge können in Start-ups investiert werden, die zum einen mit innovativen Geschäftsideen werben und Anlegern zum anderen vielversprechende Renditechancen in Aus- sicht stellen. Neben den vielen Chancen birgt der rapide wachsende Markt desCrowdinvesting, der von 2011 bis 2014 nahezu um den Faktor dreißig gewachsen ist,2 jedoch auch Risiken. Ziel dieser Arbeit ist es, diese Chan- cen und Risiken zu identifizieren, um in einem zweiten Schritt zu untersu- chen, ob diese durch die bestehende Regulierung in Deutschland abge- deckt sind. Dafür wird zunächst das Modell des Crowdinvesting erklärt (Kapitel 2.1) und einhergehende Chancen und Risiken werden aufgezeigt (Kapitel 2.2). Im nächsten Schritt wird die Rechtslage in Deutschland vor und nach der Novellierung des Kleinanlegerschutzgesetzes dargestellt (Kapitel 3.1), um anschließend etwaige Herausforderungen zu diskutieren (3.2). Zwecks Einbettung in den internationalen Rahmen wird der ameri- kanische Rechtsrahmen eingeführt (Kapitel 4.1), um diesen im letzten Schritt mit dem deutschen zu vergleichen (Kapitel 4.2). In der Arbeit soll zum einen gezeigt werden, dass der deutsche Gesetzgeber Kritik aus Lite- ratur und Öffentlichkeit hinsichtlich einer notwendigen Novellierung des Kleinanlegerschutzgesetzes verinnerlicht hat und seit der Gesetzesände- rung sinnvolle Parallelen zum amerikanischen Pendant bestehen. Zum anderen wird das existente Spannungsfeld zwischen optimalem Anleger- schutz und wachstumshemmender Regulierung angesichts zukünftiger Regulierungsperspektiven herausgestellt.
2 FinTechs: Crowdfunding & Crowdinvesting
2.1 Definition und Entwicklung von FinTechs
Vor allem im Finanzsektor wird eine Vielzahl innovativer Dienstleitungen von dynamischen, technologieversierten Unternehmen angeboten, die zunehmend Marktanteile gewinnen und unter dem BegriffFinTechin Me- dien, Literatur und Öffentlichkeit diskutiert werden.3FinTech, zusammen- gesetzt ausFinanceundTechnology, steht grundsätzlich für industrielle Veränderungen, die durch die Verbindung vonFinancial ServicesundIn- formation Technologycharakterisiert werden.4 In dieser Arbeit sollen vor dem Hintergrund der Fragestellung ausschließlich dieFinTech-BereicheCrowdfundingbzw.Crowdinvestingthematisiert werden.
Das Ziel desCrowdfundingist, finanzielle Mittel für bestimmte Projekte von Unternehmen oder Privatpersonen zu generieren. Grundsätzlich sind drei Beteiligte zu unterscheiden: Die Gründer, mit ihren zu finanzierenden Projekten. DieCrowd, die diese Projekte bei Interesse finanziert. Sowie dieCrowdfunding-Plattform im Internet über die Individuen und Unterneh- men ihre Projekte vorstellen und dieCrowdihr Kapital allokiert.5 Katego- risch lassen sich vierCrowdfunding-Modelle unterscheiden, die in Tabelle 1 gegenübergestellt sind:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Crowdfunding-Modelle. Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Löher u.a. (2015), S. 5-6; Crowdfunding Industry Report (2012), S. 19-21.
Im Rahmen dieser Arbeit soll lediglich das Modell desCrowdinvesting(Equity-Based Crowdfunding) ausführlich behandelt werden.Crowdinves- tingist eine Unterform desCrowdfunding.6 Ziel desCrowdinvestingist, kostenminimal finanzielle Mittel für Start-ups zu generieren.7 Dabei dienen wie bei den anderen Modellen Internetplattformen als Intermediäre zwi- schen Investoren und Start-ups.8 Die Betreiber der Plattformen wählen in einem ersten Schritt die Start-ups aus, in die investiert werden kann. Grundsätzlich finanzieren sich die Plattformen dabei über Provisionen, die sie für Vermittlungstätigkeiten und Serviceleistungen erhalten. Für ein er- folgreichesCrowdinvestmentmuss ein Mindestfinanzierungsbetrag, die sog.Fundingschwelle, erreicht werden, die Start-up-spezifisch variieren kann.9 Investoren erhalten von dem Start-up eine materielleundfinanzielle Gegenleistung in Form von Wertpapieren bzw. Sicherheiten über die Be- teiligung am zukünftigen Gewinn oder Verlust des Start-ups.10 Innovative, jedoch risikobehaftete Projekte lassen sich auf diese Weise finanzieren, wobei das Feedback derCrowd, die die Projekte der Start-ups bewertet, miteinbezogen werden kann.11Crowdinvestingbesitzt für Start-ups somit neben der Finanzierungs- und Feedbackfunktion durch dieCrowdein ho- hes Marketingpotential. Im folgenden Kapitel soll u.a. dieser Aspekt auf- gegriffen werden, indem ein Überblick über etwaige Chancen und Risiken desCrowdinvestinggegeben wird.
2.2 Chancen und Risiken des Crowdinvesting
Crowdinvestingbietet aus Sicht der Start-ups vor allem Vorteile gegen- über Bankkrediten: In der Frühphase können Start-ups keine oder nur ge- ringe Umsätze aufweisen und aufgrund des hohen Risikos neuer Ge- schäftsmodelle ist die entsprechend hohe Zinslast durch Bankkredite oft- mals nicht tragbar. Investoren partizipieren durch ihre Beteiligung an Start- ups i.d.R. am Unternehmensgewinn und -verlust, besitzen jedoch kein Mitspracherecht.12 Im Vergleich zu Venture-Capital-Gesellschaften, die sowohl Beteiligung am Unternehmenserfolg als auch Mitspracherechte einfordern, istCrowdinvestingfür Start-ups, die auf das Know-how von Venture-Capital-Gesellschaften nicht angewiesen sind, daher besonders attraktiv.13 Neben der Finanzierung der Projekte besteht mithilfe der Platt- formen durch Mundpropaganda der Investoren, virales Marketing14 und zunehmende mediale Aufmerksamkeit die Chance, potentielle Kunden und weitere Investoren auf Start-ups aufmerksam zu machen und Feed- back zu den Geschäftsideen dieser miteinzubeziehen.15 Somit dienen Plattformen neben dem Marketing- auch als Marktforschungsinstrument für Geschäftsideen.16 Aus volkswirtschaftlicher Sicht kannCrowdinvesting zu Innovation, Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätzen beitragen, weil Geschäftsideen verwirklicht werden, die z. B. durch Banken oder Venture- Capital-Gesellschaften nicht finanziert worden wären.17
Eine der wesentlichen Risiken sind die Informationsasymmetrien zwischen Investoren und Start-ups:18 Investoren besitzen kein Mitspracherecht und stehen vor dem Hintergrund der oftmals unerfahrenen und risikoaffinen Gründerteams einer gewissen Unsicherheit gegenüber.19 Vor allem exis- tieren i.d.R. kaum aussagekräftige Daten über Start-ups,20 deren wirt- schaftliches Scheitern zudem zum Totalverlust des investierten Kapitals führt.21 Beteiligungen können im Übrigen nicht gehandelt werden, weil kein Sekundärmarkt für Anlagen dieser Form existiert.22 Das Problem der In- formationsasymmetrien wird vor dem Hintergrund des Anlegerschutzes in Kapitel 3 anhand der Prospektpflicht aufgegriffen. Ein weiteres Risiko be- gründet sich in der Gefahr der Blasenbildung aufgrund von Überbewer- tungen der Start-ups. Dies kann zum einen durch Plattformen geschehen, die keine verpflichtenden Due-Diligence Prüfungen bzgl. der Emittenten durchführen. Zum anderen aufgrund eines möglichen Herdentriebes23 durch dieCrowd, der durch unzureichenden regulatorischen Anleger- schutz entfacht werden kann.24 Es wird ersichtlich, dass der regulatorische Rahmen einen bedeutenden Einfluss auf die Chancen und Risiken des Crowdinvesting hat,25 die in Abbildung 2 zusammenfassend gegenüber- gestellt sind. Der Einfluss der Regulierung soll in den folgenden Kapiteln hinsichtlich des deutschen und des amerikanischen Rechtsrahmens erläu- tert werden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Chancen und Risiken des Crowdinvesting. Quelle: Eigene Darstellung.
[...]
1 Vgl. Deutsche Bank (2014), S. 7.
2 Vgl. Für-Gründer (2015), S. 6.
3 Vgl. Deutsche Bank (2014), S. 7; Ang, J. B./Kumar, A. (2013), S. 43; FAZ.net (2016).
4 Vgl. Kim, Y. u.a. (2016), S. 1058.
5 Vgl. Schramm, D./Carstens, J. (2014), S. 6; Lin, M./Viswanathan, S. (2015), S. 1.
6 Vgl. Löher u.a. (2015), S. 4.
7 Vgl. Agrawal, A. K./Catalini, C. /Goldfarb, A. (2013), S. 10-12; Hornuf, L./Schwienbacher, A. (2014), S. 6.
8 Vgl. Klöhn, L./Hornuf, L. (2012), S. 239-240.
9 Vgl. Löher u.a. (2015), S. 7.
10 Vgl. Bradford, C. S. (2012), S. 24.; Klöhn, L./Hornuf, L. (2012), S. 242.
11 Vgl. Rossi, M. (2014), S. 12; Kleemann, F./Voß, G.-G./Rieder, K. (2008), S. 09-10.
12 Vgl. Becker, P. (2014), S. 241, Beck, R. (2012), S.82-87.
13 Vgl. Sixt, E. (2014), S.99.
14 Siehe dazu Langner, S. (2009), S. 27-31.
15 Vgl. Hemer, J. (2011), S. 16; Schramm, D./Carstens, J. (2014), S. 45.
16 Vgl. Schramm, D./Carstens, J. (2014), S. 47.
17 Schenk, R. (2014), S. 377; Braun, S. (2015), S. 12.
18 Vgl. Gompers, P. A. (1995), S. 1461; Bradford, C. S. (2012), S. 105-107.
19 Vgl. Klöhn, L./Hornuf, L. (2012), S. 258.
20 Vgl. Braun, S. (2015), S. 9.
21 Vgl. Wired (2015).
22 Vgl. Bradford, C. S. (2012), S. 108.
23 Investoren vertrauen ohne den Wert der Emittenten zu überprüfen auf die Einschät- zungsfähigkeit anderer Investoren, die bereits in den Emittenten investiert haben, wodurch ein Herdentrieb entstehen kann (vgl. Vgl. Klöhn, L./Hornuf, L. (2012), S. 259).
24 Vgl. Klöhn, L./Hornuf, L. (2012), S. 259.
25 Ridley, D. (2016), S. 61.
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