Dieser Text analysiert ein geführtes Interview und bespricht vorausgehende Erwartungen und tatsächliche Antworten des Interviewpartners.
Die Biografieforschung unterscheidet sich von anderen Bereichen der qualitativen Sozialforschung darin, dass der von ihr untersuchten Gegenstand „als ein sprachliches Produkt in Gestalt der narrativen Zuwendung zur eigenen Lebensgeschichte und als ein soziales Konstrukt, in dem Individuum und Gesellschaft interagieren“ (Schulze 2010: 571) aufgefasst wird. Es müssen also beide Ebenen rekonstruiert werden, um die untersuchte Biografie zu verstehen. Eine geeignete Methode dafür ist das narrative Interview, die den Prinzipien der qualitativen Sozialforschung1 gerecht wird.
Das Interview fand im Rahmen des Projekts „Selbstständig statt hilfebedürftig? Gründungsförderung durch Einstiegsgeld“ statt, das Ende 2010 in Auftrag gegeben wurde. Dabei ging es um die Evaluation von Maßnahmen der Jobcenter, die die Gründungsförderung von Arbeitslosengeld-II-Empfängern fördern sollen.
Von den Forschern wurden jedoch nicht nur 40 Arbeitslosengeld-II-Empfänger befragt, sondern auch 22 Fallbearbeiter und leitende Angestellte der Jobcenter sowie sieben Gründungsberatungen; zusätzlich wurden acht Kundengespräche beobachtet.
Inhaltsverzeichnis
- Biografieforschung
- Das narrative Interview
- Fallrekonstruktion - Analyse des Interviews mit Britta Brennigan
- Das Interview
- Analyse der biografischen Daten
- Biografische Daten
- Hypothesen zu den biografischen Daten
- Strukturhypothesen zum gelebten Leben
- Text- und thematische Feldanalyse
- Hypothesen zum erzählten Leben
- Strukturhypothesen zur Selbstpräsentation
- Rekonstruktion der Fallgeschichte
- Hypothesen zum erlebten Leben: Thema „Krankheit“
- Strukturhypothesen zum erlebten Leben
- Feinanalyse
- Kontrastierung
- Kritik
- Kritik des narrativen Interviews
- Kritik der Fallrekonstruktion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit analysiert ein biografisches Interview mit Britta Brennigan im Rahmen der Methode der biografischen Fallrekonstruktion. Ziel ist es, die Lebensgeschichte der Interviewten durch die Anwendung der Methode des narrativen Interviews zu rekonstruieren und deren soziale, individuelle und subjektive Erfahrungen in den Kontext ihrer Biografie einzuordnen.
- Analyse der biografischen Daten und der narrativen Erzählung der Interviewten
- Rekonstruktion der Fallgeschichte und der subjektiven Erfahrungen der Interviewten
- Anwendung der Methode der biografischen Fallrekonstruktion auf die Lebensgeschichte der Interviewten
- Kritik der Methode des narrativen Interviews und der biografischen Fallrekonstruktion
- Einordnung der Ergebnisse in den Kontext der Soziologie
Zusammenfassung der Kapitel
Biografieforschung
Dieses Kapitel gibt einen Überblick über die Biografieforschung als Teilbereich der qualitativen Sozialforschung. Es wird der Ursprung der Biografieforschung in der Universität Chicago beschrieben und die Bedeutung der subjektiven Perspektiven für die Erfassung der sozialen Wirklichkeit hervorgehoben. Die Bedeutung der biografischen Fallrekonstruktion als Methode zur Erforschung subjektspezifischer Sinnbildungsprozesse und das narrative Interview als geeignete Methode zur Datenerhebung werden erläutert.
Das narrative Interview
Das Kapitel erläutert die Besonderheiten des narrativen Interviews als Methode der qualitativen Sozialforschung. Es werden die Prinzipien des narrativen Interviews und dessen Fähigkeit, authentische Informationen über die Orientierungsstrukturen von Personen zu erhalten, dargestellt. Die Bedeutung der Stehgreiferzählung und des Erzählimpulses für die Gewinnung von Daten wird hervorgehoben. Außerdem werden die verschiedenen Phasen des narrativen Interviews – die Eingangserzählung, das erzählgenerierende Nachfragen und das exmanente Nachfragen – erläutert.
Fallrekonstruktion - Analyse des Interviews mit Britta Brennigan
Dieses Kapitel beschreibt das Interview mit Britta Brennigan, welches im Rahmen des Projekts „Selbstständig statt hilfebedürftig?“ durchgeführt wurde. Es werden die biografischen Daten der Interviewten vorgestellt und die wichtigsten Aspekte ihrer Erzählung zusammengefasst. Die Analyse der biografischen Daten und der narrativen Erzählung der Interviewten soll die Grundlage für die Rekonstruktion ihrer Fallgeschichte liefern.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Hausarbeit konzentriert sich auf die Methoden der qualitativen Sozialforschung, insbesondere die biografische Fallrekonstruktion und das narrative Interview. Die wichtigsten Schlüsselbegriffe sind dabei: Biografieforschung, narrative Interviews, Lebensgeschichte, Fallrekonstruktion, Subjektivität, soziale Wirklichkeit, Sinnbildungsprozesse und qualitative Methoden.
- Citar trabajo
- Claudio Salvati (Autor), 2015, Das narrative Interview. Rekonstruktion der Fallgeschichte Britta Brennigan, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/340116