„Freunde kann man sich aussuchen, Verwandte nicht.“ – Eine Redewendung, die sehr deutlich das in unserer Gesellschaft verbreitete Bild einer Verwandtschaft ausdrückt, die ausschließlich auf konsanguinalen oder affinalen Bindungen beruht. Eine Redewendung, die die beiden Einheiten, Wahl und Verwandtschaft, als Oxymoron darstellt und Verwandtschaft als etwas ausnahmslos Zugeschriebenes definiert. Diese Definition wird zudem unterstrichen von der im Bürgerlichen Gesetzbuch verankerten Verwandtschaftsbestimmung
Welche Definition ist nun die Richtige, die Zutreffende, die Wirkliche? Was ist echte Verwandtschaft und was ist fiktiv? Die aufgeworfenen Fragen spiegeln den Doppelcharakter wieder, den Verwandtschaft in der Vorstellung vieler Menschen aufweist – die Dichotomie zwischen Natur und Kultur.
Inhaltsverzeichnis
- Steht die Kultur über der Natur?
- Blut ist dicker als Wasser?
- Verwandtschaft als Prozess
- Verwandtschaft als Konstruktion
- Der Staat und die Verwandtschaft
- Die neuen Technologien und die Verwandtschaft
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay untersucht die Dichotomie zwischen Natur und Kultur im Kontext von Verwandtschaft. Er hinterfragt die gängige Vorstellung, dass Verwandtschaft ausschließlich auf biologische Abstammung basiert und stellt die Bedeutung sozialer Beziehungen in den Vordergrund.
- Das Konzept der Verwandtschaft und seine unterschiedlichen Definitionen
- Die Rolle von Kultur und sozialer Konstruktion in der Gestaltung von Verwandtschaftsbeziehungen
- Die Auswirkungen von neuen Technologien auf das Verständnis von Verwandtschaft
- Die Interaktion von Natur und Kultur im Kontext von Verwandtschaft
- Das Verhältnis von biologischer und sozialer Verwandtschaft
Zusammenfassung der Kapitel
- Der Essay beginnt mit einer kritischen Betrachtung des traditionellen Verständnisses von Verwandtschaft, das auf biologischen Beziehungen beruht.
- Er argumentiert, dass soziale Beziehungen eine entscheidende Rolle in der Gestaltung von Verwandtschaft spielen und dass Verwandtschaft ein Prozess ist, der durch soziale Interaktion und Wahl geprägt wird.
- Der Autor untersucht verschiedene Beispiele, die zeigen, wie Verwandtschaftsbeziehungen unabhängig von biologischen Verbindungen entstehen können, wie z.B. Adoption, Beziehungen in bestimmten Kulturkreisen und die Entwicklung von neuen Technologien.
- Der Einfluss des Staates auf die Definition und Regulierung von Verwandtschaft wird analysiert.
Schlüsselwörter
Verwandtschaft, Natur, Kultur, soziale Konstruktion, biologische Abstammung, Adoption, neue Technologien, Staat, Familienpolitik, ontologische Wende.
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- Silvana Vialova (Author), 2016, Steht die Kultur über der Natur und das Soziale über dem Biologischen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/340215