Es ist noch keine zwei Jahrzehnte her, dass die Welt in zwei feindliche Blöcke gespalten war: Das sozialistische und das kapitalistische Lager. Binnen weniger Jahre, teilweise binnen weniger Monate änderte sich dies dramatisch. Der so genannte ‚Ostblock’, der unter der Vorherrschaft der Sowjetunion dem Westen lange Zeit als mächtiger Gegner und Systemalternative gegenüberstand, implodierte und die dortigen Regime wandelten sich in marktwirtschaftliche Demokratien nach westlichem Vorbild. Thema dieser Arbeit sind die Transformationsprozesse, die in ihrer Summe zu selbigem Ergebnis führten und so unterschiedliche Ereignisse umfassen wie den Fall der Berliner Mauer, die Studentenproteste in Prag, den Triumph der Gewerkschaft Solidarnosc in Danzig oder die blutige Revolution gegen Ceausescu in Bukarest. Ein besonderes Augenmerk soll dabei auf die in unmittelbarer Nachbarschaft zu Deutschland gelegenen Länder Polen und die beiden tschechoslowakischen Nachfolgestaaten gelegt werden. Der bevorstehende EU-Beitritt dieser Länder verdeutlicht noch einmal die aktuelle Relevanz sich mit den Erfolgen des Wandels dort zu beschäftigen. Hierzu werden zu erst die theoretischen Grundlagen und die Begrifflichkeiten von Transformationsprozessen und Systemwechseln geklärt und die verschiedenen politikwissenschaftlichen Transformationsmodelle verglichen. Mit der Systemtheorie wird ein Versuch die verschiedenen Theorien zusammenzuführen vorgestellt. Mit Hilfe einer solchen systemtheoretischen Heuristik des Wandels werden im zweiten Teil der Arbeit die Transformationsprozesse in Osteuropa anhand der Länderbeispiele Polen und CSSR analysiert. Dabei werden jeweils die Phasen des autoritären Regimes, des Wandels und des sich konsolidierenden demokratischen Systems verglichen. Schließlich wird der Versuch unternommen aus den beobachteten Unterschieden im Transformationsprozess einige verallgemeinernde Hypothesen über die Determinanten der Transition der osteuropäischen Staaten zur Demokratie abzuleiten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1 Theoretische Grundlagen zu Systemwechsel und Transformationsprozessen
- 1.1 Begriffsdefinitionen
- 1.2 Politikwissenschaftliche Transformationsmodelle im Vergleich
- 1.2.1 Theorienpluralismus
- 1.2.2 Theorien über Ursachen von Transformationsprozessen
- 1.2.3 Phasen-Modelle zum Ablauf von Transformationsprozessen
- 1.3 Systemtheorie als systematisierender Syntheseversuch
- 2 Exemplarische Analyse der Transformationsprozesse in Osteuropa
- 2.1 Historische, wirtschaftliche und politische Hintergründe der Situation in Osteuropa
- 2.2 Ländervergleich: Polen und Tschechoslowakische Republik
- 2.2.1 Art des autoritären Regimes und Vorrausetzungen für den Wandel
- 2.2.2 Ablauf des Wandels
- 2.2.3 Konsolidierung des neu entstandenen, demokratischen Systems
- 2.3 Hypothesen über Ursachen der unterschiedlichen Transformationsverläufe
- 3. Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit den Transformationsprozessen in Osteuropa, insbesondere in Polen und der Tschechoslowakischen Republik. Sie analysiert die Veränderungen von autoritären Regimen zu marktwirtschaftlichen Demokratien nach westlichem Vorbild und versucht, die Ursachen für die unterschiedlichen Transformationsverläufe zu verstehen. Die Arbeit betrachtet die Prozesse aus einem politikwissenschaftlichen Blickwinkel und beleuchtet sowohl die theoretischen Grundlagen als auch die konkreten historischen, wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen.
- Definition und Abgrenzung von Systemwechsel und Transformationsprozessen
- Vergleich verschiedener politikwissenschaftlicher Transformationsmodelle
- Analyse der Transformationsprozesse in Polen und der Tschechoslowakischen Republik
- Untersuchung der Ursachen für die unterschiedlichen Transformationsverläufe
- Entwicklung von Hypothesen über die Determinanten der Transition der osteuropäischen Staaten zur Demokratie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kontext der Arbeit dar und beleuchtet die Relevanz der Thematik. Kapitel 1 legt die theoretischen Grundlagen für die Analyse von Systemwechseln und Transformationsprozessen. Es definiert wichtige Begriffe und vergleicht verschiedene politikwissenschaftliche Transformationsmodelle. Kapitel 2 bietet eine exemplarische Analyse der Transformationsprozesse in Osteuropa, fokussiert dabei auf Polen und die Tschechoslowakische Republik. Es untersucht die historischen, wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen sowie die spezifischen Prozesse des Wandels und der Konsolidierung. Kapitel 2.3 entwickelt Hypothesen über die Ursachen der unterschiedlichen Transformationsverläufe.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Systemwechsel, Transformationsprozesse, Osteuropa, Polen, Tschechoslowakische Republik, Demokratie, Autoritarismus, Politikwissenschaft, Transformationsmodelle, Systemtheorie, Regimewechsel, Staatsentwicklung, Wandel, Konsolidierung, Ursachenforschung.
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- Peter Neitzsch (Autor), 2003, Systemtransformation in Osteuropa, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34034