Rezension des Buches: Gleichgewicht oder Hegemonie von Daniel Dehio


Comentarios / Reseña Literaria, 1998

12 Páginas, Calificación: 1,0


Extracto


Inhaltsverzeichnis

a) Der Autor und das Buch

b) Fragestellungen und Absichten des Autors

c) Methodisches Vorgehen des Autors

d) Strukturierung des Buches

e) Inhaltliche Ergebnisse

f) Beobachtungen zur Schreibweise

g) Beurteilung und zusammenfassende Einschätzung

h) Literaturangaben

a) Der Autor und das Buch

Ludwig Dehio wurde am 25. August 1888 in Königsberg geboren und entstammt dem akademischen Bildungsbürgertum. Sein Vater war der bekannte Kunsthistoriker Georg Dehio. Mütterlicherseits war er der Enkel des Altphilologen Ludwig Friedländer, dessen altertumswissenschaftliche Schriften noch immer den Forschungskanon mitbestimmen. Seine Jugend verbrachte Dehio in Straßburg, wo sein Vater Geschichte und Kunstgeschichte lehrte. Im Jahre 1906 bestand Dehio sein Abitur, begann mit dem Studium der Geschichte, Kunstgeschichte und Nationalökonomie und promovierte 1914 mit einer Dissertation über “Innozenz IV. und England”. Schon vor dem ersten Weltkrieg fand Dehio Anschluß an die Berliner Historikerschule (einer deren Vertreter war Friedrich Meinecke, dem Dehio vorliegendes Werkes widmete). Im ersten Weltkrieg zog Dehio als Reserveoffizier des königlich Sächsischen Infanterie-Regiments 105 wie Millionen anderer junger Männer ins Feld. In der Debatte um die Kriegsziele fand er seinen Standpunkt schließlich in der den Siegfrieden propagierenden Vaterlandspartei des Großadmirals Tirpitz.

Nach Ende des 1. Weltkrieges finden wir Dehio am Preußischen Geheimen Staatsarchiv in Berlin wieder. Er fühlte sich fortan hingezogen “zu den individuellen Zeugnissen der handelnden, strebenden und leidenden Menschen”[1]. Angetrieben von einem durch den Weltkrieg “gesteigerten Gefühl der allgemeinem Bedrohung”[2] und in dem Willen “den Zeugen einer untergehenden Gesellschaft noch viel eingehender Aufmerksamkeit zu schenken”[3].

Am 15. August 1946 wurde Dehio Direktor des Marburger Staatsarchives und war in dieser Stadt auch als Professor für Mittlere und Neuere Geschichte tätig. Auf publizistischer Ebene wurde Dehio von der ihn niemals verlassenden Furcht vor der Expansionsgier der totalitären Sowjetunion getrieben. Er wurde zum politischen Protagonisten deutscher Westbindung und zum Befürworter des amerikanischen Patronats und zum Anhänger der NATO. Zeitlebens vertrat er die Auffassung, daß die westliche Welt gegen die tödliche Herausforderung des östlichen Kommunismus zu kämpfen bereit sein mußte. Dehio starb am 24. November 1963.

Ludwig Dehios mit "Gleichgewicht oder Hegemonie" überschriebenen, etwa 400 Seiten umfassenden, "Betrachtungen über ein Grundproblem der neueren Staatengeschichte" erschienen erstmals 1948. Das Buch wurde aufgenommen in die "Manesse Bibliothek der Weltgeschichte". Die mir vorliegende Auflage erschien 1996 als Hardcoverausgabe mit Goldrand zum Preis von 49,90 DM und enthält ein Nachwort des Herausgebers Klaus Hildebrand, sowie einen „Ausklang“ von Reinhold Schneider.

b) Fragestellungen und Absichten des Autors

Als die Erstauflage vorliegenden Buches erschien, war der Zweite Weltkrieg gerade vorüber und die Schrecken, die er mit sich gebracht hatte, längst noch nicht überwunden. Vor dem Spiegel dieser Zeit sind Dehios “Betrachtungen über ein Grundproblem der neueren Staatengeschichte” zu sehen. Er möchte durch Rückschau neue Kräfte sammeln. “Der Blick auf Vergangenes soll uns in Form bringen für Kommendes!”[4] fordert er und stellt sich selbst mit in den Dienst der Aufgabe, eine “historia activa”[5] zu schreiben.

„Es gilt die Bewahrung vor einem Fellachendasein, das ohne Vergangenheit und ohne Zukunft allein im täglichen Kampf ums Dasein aufginge“[6]. Laut dem Autor können die Kräfte nicht besser zu neuem Beginn gesammelt werden als durch Rückschau in die Vergangenheit und einem Verstehen der Geschichte. Er versucht in dieser Skizze der Geschichte zu deuten, wie es zur Katastrophe gekommen ist und bahnt sich auf diesem Weg ein handlungsanleitendes Verständnis der Gegenwart. Zu diesem Zweck skizziert er das Panorama der Staatenwelt vom Mittelalter bis zur Gegenwart und versucht anhand dieses Schnittes die Weltgeschichte einer Erklärung zu unterziehen.

Immer wieder erwähnt er Leopold von Ranke, als eine Erweiterung dessen Werkes er vorliegendes Buch sieht. Ranke lebte von 1795 bis 1888 und war ein entscheidenter Historiker, der mit „Quellenkritik“ die Grundlage der modernen Geschichtswissenschaft schuf und den Historismus formte; jenes im 19. Jh. zur Entfaltung gelangtes Bewußtsein von der geschichtlichen Bedingtheit aller Wirklichkeit. Der Historismus lehnte die Idee des Fortschritts in der Geschichte ab und beharrte auf der Einmaligkeit des historischen Geschehens.

[...]


[1] Klaus Hildebrand, In: Dehio, Ludwig: Gleichgewicht oder Hegemonie. Betrachtungen über ein Grundproblem der neueren Staatengeschichte, hg. von Klaus Hildebrand, Zürich 1996, S. 393.

[2] Ebd.

[3] Ebd.

[4] Dehio, Ludwig: Gleichgewicht oder Hegemonie. Betrachtungen über ein Grundproblem der neueren Staatengeschichte, hg. von Klaus Hildebrand, Zürich 1996, S. 8.

[5] Ebd.

[6] Ebd. S. 7.

Final del extracto de 12 páginas

Detalles

Título
Rezension des Buches: Gleichgewicht oder Hegemonie von Daniel Dehio
Universidad
University of Leipzig  (Institut für Politikwissenschaft)
Curso
Geschichte der internationalen Beziehungen seit 1789
Calificación
1,0
Autor
Año
1998
Páginas
12
No. de catálogo
V3405
ISBN (Ebook)
9783638120876
Tamaño de fichero
506 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Rezension, Buches, Gleichgewicht, Hegemonie, Daniel, Dehio, Geschichte, Beziehungen
Citar trabajo
Jana Lippmann (Autor), 1998, Rezension des Buches: Gleichgewicht oder Hegemonie von Daniel Dehio, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/3405

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