Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1 Vorwort
2 Grundlagen
2.1 Verständnis des Begriffs „Investition“
2.2 Die „Investitionsplanung“
2.3 Einordnung der Investitionsrechnung
2.4 Verständnis des Begriffs „Controlling“
2.5 Investitionscontrolling
3 Das Phasenmodell des Investitionsprozesses
3.1 Übersicht
3.2 Planungsphase
3.2.1 Anregung oder Problemstellungsphase
3.2.2 Suchphase
3.2.3 Beurteilungsphase (Optimierung)
3.2.4 Entscheidungsphase
3.3 Realisierungs- und Nutzungsphase
3.4 Kontrollphase
4 Das Investitionscontrolling
5 Kritische Würdigung
6 Fazit
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1 Vorwort
Zunächst möchte ich Sie auf einen gedanklichen Exkurs einladen:
Versetzten Sie sich gedanklich in die Lage eines Unternehmers der Automobilbranche. Sie überlegen sich ob Sie sich eine neue Presse zulegen mit der Sie zukünftig größere Teile pressen könnten. Folglich können Sie ihr Portfolio erweitern und erhoffen sich dadurch einen Großkunden umfassender zu betreuen und Ihre Gewinne zu steigern.[1]
Eine Investition lässt sich umschreiben als ein Einsatz, den ich heute leiste, der mir hoffentlich morgen einen Mehrwert bietet. Denkt man in Prozessschritten gibt es diverse Phasen, die zwischen Einsatz und Mehrwert liegen.
Diese Arbeit soll den Ablauf der Investitionsprozesse in Unternehmen beschreiben. Dabei erhebt sie nicht den Anspruch auf Vollständigkeit oder tiefgreifende Detailtiefe. Vielmehr liefert diese Arbeit einen generellen Überblick über die einzelnen Phasen und deren Funktion. Weiter soll die Wichtigkeit des Controllings innerhalb der einzelnen Phasen zum Ausdruck kommen. Abschließend soll der Bezug zur Praxis aufgebaut werden.
2 Grundlagen
2.1 Verständnis des Begriffs „Investition“
Investition ist die Verwendung von selbst erwirtschafteten oder mittels Kreditaufnahme zugeflossenen Mitteln mit dem Ziel der Erwirtschaftung künftiger Erträge.[2] Dabei ist es zunächst unerheblich ob wir von immateriellen Vermögenswerten, Finanzvermögen oder Sachanlagevermögen bzw. Umlaufvermögen sprechen.[3]
2.2 Die „Investitionsplanung“
Die Investitionsplanung ist der Überbegriff für den Ablauf der geplanten Investitionsphasen, nämlich der Planungsphase, Realisationsphase und Kontrollphase, auf die im Rahmen dieser Arbeit detaillierter eingegangen wird.
2.3 Einordnung der Investitionsrechnung
Die Investitionsrechnung findet sich überwiegend im Rechnungswesen, exakter im internen Rechnungswesen, wieder. Dabei ist auffällig, dass die Investitionsrechnung sich vor allem stark auf die Aktivseite der Bilanz auswirkt.[4] Allerdings kann sie auch im Finanzwesen (externes Rechnungswesen) zu Kontrollzwecken zum Einsatz kommen[5]. Dies überwiegend erst nach erfolgter Investition. Die Investitionsrechnung selbst ist ein Teil des Investitionsprozesses und findet sich in der Planungsphase (3.1) wieder.[6]
2.4 Verständnis des Begriffs „Controlling“
Controlling wird in dieser Arbeit entsprechend Horváth & Partner als „ funktionsübergreifendes Steuerungskonzept mit der Aufgabe der ergebnisorientierten Koordination von Planung, Kontrolle und Informationsversorgung “[7] gesehen.
2.5 Investitionscontrolling
Die wesentliche Aufgabe des Investitionscontrollings liegt darin dem Management einen generellen Überblick über den Investitionsbedarf des gesamten Unternehmens zu geben, die dadurch möglichen Kosten im Blick zu behalten und den gesamten Investitionsprozess zu koordinieren.[8]
3 Das Phasenmodell des Investitionsprozesses
3.1 Übersicht
Investitionsprozesse lassen sich auf einzelne Phase herunterbrechen. Diese gliedern sich in der Literatur überwiegend in die Planungsphase, die Realisierungsphase und die Nutzungsphase. (Siehe dazu nachfolgende Grafik).
In diesem Abschnitt sollen die einzelnen Phasen beschrieben werden. Punkt 4 der Grafik, Investitionscontrolling, ist aufgrund der Bedeutung ein eigener Abschnitt (Kapitel 4) gewidmet.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1 Phasenmodell des Investitionsprozesses unter Einfluss des Investitionscontrollings[9]
3.2 Planungsphase
Die Planungsphase lässt sich wiederrum in Unterschritte untergliedern. Im Grundsatz beinhaltet die Planungsphase die Aktionen beginnend bei der Anregung zur Investition, über die Alternativensuche, bis hin zur Vorbereitung für die Realisierung. Kruschwitz, Kußmaul und Küttig ergänzen diese grobe Gliederung (Anregung, Suchphase, Optimierung)[10] um eine vorgeschaltete sogenannte „Problemstellungsphase“ und die nachgeschaltete Aktion, dem „Treffen einer Entscheidung“.[11] Dieses etwas detailliertere Modell wird dieser Arbeit zugrunde gelegt.[12]
3.2.1 Anregung oder Problemstellungsphase
Der Wunsch eine Investition zu tätigen kann durch unterschiedliche Anreize hervorgerufen werden. Diese können innerhalb des Unternehmens entstehen, z.B. die Notwendigkeit des Kaufs einer spezialisierten Maschine um neue Produktionstechniken anzuwenden oder etwa der Aussortierung veralteter Maschinen um die Produktivität mit neuen, schnelleren und effizienteren Maschinen zu steigern. In letzterem Fall spielt das Controlling, das unter 4. behandelt wird, eine maßgebliche Rolle. Auch von außerhalb des Unternehmens können Anreize auftreten. So z.B. hervorgerufen durch neue Gesetzgebungen, Umweltvorschriften oder auch besonders lukrative Händlerangebote, die zum Kauf animieren. Nicht zuletzt spielt auch das Image häufig eine wichtige Rolle, wie z.B. bei der Frage nach einer neuen Fahrzeugflotte oder der Sanierung der Gebäudefassade. Unabhängig wie der Anreiz eine Investition zu tätigen zustande kommt, stellt man in dieser ersten Phase zunächst konkret fest, welches Problem letztlich gelöst werden soll.
3.2.2 Suchphase
In dieser Stufe der Planungsphase werden potentielle Investitionsalternativen ermittelt bzw. explizit gesucht. Dies erfolgt unter Berücksichtigung existierender Vorgaben wie z.B. gesetzliche Vorgaben, Umweltrichtlinien, Händlerverträge, Software-Kompatibilität, Anbindung an bestehende Anlagen, verfügbares Budget usw. Man kann in dieser Phase zunächst mit Kreativitätstechniken wie Brainstorming alle realisierbaren und ggf. innovativen Optionen sammeln. Diese Ideensammlung wird anschließend in der Beurteilungsphase bewertet.[13]
3.2.3 Beurteilungsphase (Optimierung)
Nachdem alle Investitionsalternativen ermittelt sind, werden diese aufgelistet und gegeneinander beurteilt. Bei nicht gegebener Umsetzbarkeit kann man diese ohne weitere Beurteilung direkt streichen. Die Bewertung erfolgt unter Anwendung der Investitionsrechnung. Nachfolgende Grafik (Abbildung 2) soll einen kurzen Überblick der hauptsächlichen Investitionsrechnungsverfahren für Entscheidungen unter Sicherheit geben. In dieser Arbeit wird es lediglich einen minimalen Exkurs zu Investitionsverfahren bei Sicherheit oder Unsicherheit geben. Diesen finden Sie unter 5. in der kritischen Würdigung.
Verfahren der Investitionsrechnung
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2: Überblick Verfahren der Investitionsrechnung[14]
Die Beurteilungsphase liefert im Idealfall eine detaillierte Übersicht aller Vor- und Nachteile der vorliegenden Optionen. Dabei ist vor allem darauf zu achten, dass dieselben Kriterien für alle Alternativen angewandt wurden. Das Ergebnis einer Gewinnvergleichsrechnung dem einer Rentabilitätsvergleichsrechnung gegenüber zu stellen ist nicht zielführend.
3.2.4 Entscheidungsphase
In diesem letzten Abschnitt der Planungsphase soll eine endgültige Entscheidung der Investitionsalternative getroffen werden. Dies geschieht unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Investitionsrechnung und weiterer nicht monetärer Ziele,[15] die in der Beurteilungsphase ermittelt wurden. Damit ist die Planungsphase abgeschlossen.
3.3 Realisierungs- und Nutzungsphase
Ist eine Investitionsentscheidung getroffen, kann diese in die Tat umgesetzt werden. Betriebliche Vorgaben wie z.B. Unterschriftenregelung oder Zuständigkeiten und entsprechende Genehmigungsverfahren müssen selbstverständlich berücksichtigt werden und durchlaufen sein. In der Realisierungsphase finden sich die anfallenden Auszahlungen wieder, die finanzwirtschaftlich von Interesse sind.[16] Die Nutzungsphase ist durch ihre Namensgebung bereits hinreichend beschrieben. Hier geht es um das aktive Nutzen des Investitionsgutes.
3.4 Kontrollphase
Die Kontrollphase bildet den Gegenpol zur Planungsphase. Grundsätzlich ist die Kontrolle in allen Phasen relevant.[17] Jedoch ist sie am Ende des Investitionsprozesses von besonderer Bedeutung. Sie dient zur Bewertung, ob die Investition gemäß Planung durchgeführt wurde, ob geplante Werte eingetreten sind oder ob ggf. die Planung für zukünftige Investitionen geändert werden muss. Hierzu wird ein „Soll-Ist-Vergleich“ durchgeführt. Dabei vergleicht man den aktuellen Zustand „Ist“ mit dem zuvor geplanten Wunschzustand „Soll“. In der nachfolgenden Tabelle wird ein Einblick gegeben, welche Formen der Kontrolle in den anderen Phasen Anwendung findet.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tab. 1: „ Beispielhafte Planungen und Kontrollen im Investitionsprozess “[18]
[...]
[1] Vgl. (Wöhe, et al., 2013) S. 472
[2] Vgl. (Rittershofer, 2009) S. 503 und (Kütig, 2004) S. 157
[3] Vgl. (Lücke, 1991) S. 151, (Kütig, 2004) S.157 und (Drosse, 2008) S. 22
[4] Vgl. (Kütig, 2004) S. 159
[5] Vgl. (Drosse, 2008) S. 13
[6] Vgl. (Kütig, 2004) S. 159
[7] (Horvath, 2006 ) S.5, Vgl. (Drosse, 2008) S. 24
[8] Vgl. (Gleich, et al., 2013) und Vgl. (Drosse, 2008) S. 38
[9] Selbst erstellte Grafik vgl. (Kütig, 2004) S. 160 und (Drosse, 2008) S. 23
[10] Vgl. (Drosse, 2008) S. 23
[11] Vgl. (Kütig, 2004) S. 160
[12] Vgl. (Drosse, 2008) S. 23, (Kütig, 2004) S. 160
[13] Vgl. (Drosse, 2008) S. 23, (Kütig, 2004) S. 160
[14] Selbst erstellte Abbildung Vgl. (Drosse, 2008) S. 28f
[15] Vgl. (Kütig, 2004) S. 161
[16] Vgl. (Kütig, 2004) S. 161
[17] Vgl. (Drosse, 2008) S. 23
[18] Leicht überarbeitete Grafik vgl. (Drosse, 2008) S. 23
- Arbeit zitieren
- Alessandro Sibilio (Autor), 2016, Ablauf von Investitionsprozessen in Unternehmen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/340900
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