Cádiz. Stadtgeschichte einer spanischen Hafenmetropole des 18. Jahrhunderts


Magisterarbeit, 1996

209 Seiten, Note: 3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung ... 2

2. Die Stadt Cádiz – Grundzüge der Entwicklung bis ins 18. Jahrhundert ... 14
2.1. Geohistorische Beschreibung ... 17
2.2. Innerurbane Topographie ... 24
2.3. Die demographische Entwicklung ... 36
2.4. Die Sozialstruktur ... 44

3. Stadtverfassung und die politischen Institutionen ... 50
3.1. Die munizipale Verwaltung ... 55
3.2. Die kirchliche Organisation ... 64
3.3. Die Militärverwaltung ... 75
3.4. Die Casa de Contratación und die Handelskonsulate ... 87
3.5. Verfassungsrealität und Verfassungsreformen ... 98

4. Die Wirtschaft und Entwicklung der Stadt ... 114
4.1. Der Handel ... 114
4.2. Die Händler ... 139
4.3. Finanzierungen und Investitionen ... 154
4.4. Gewerbe, Handwerk und Beschäftigungsstruktur ... 161

5. Cádiz: Ein städtischer Sondertyp? ... 168

6. Literatur- und Quellenverzeichnis ... 172

7. Anhang ... 205
7.1. Geld, Maße und Kaufkraft ... 205
7.2. Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen ... 207

1. Einleitung

Die Stadt Cádiz befand sich im 18. Jahrhundert nach den zeitgenössischen Darstellungen und der Literatur übereinstimmend in einer „glanzvollen“ Epoche. In ihr fanden verschiedene Merkmale einer städtischen Entwicklung ihren Höhepunkt, so der Aufstieg von Cádiz zur Handelsmetropole des Überseehandels, ein außergewöhnlicher demographischer Zuwachs und der Ausbau der Stadt zu einer starken Festung. Cádiz bildete das Zentrum eines weiten Netzes regionaler und internationaler Handelsverflechtungen, was insbesondere auch durch die Entstehung großer Kolonien europäischer Händler dokumentiert wird. Im andalusischen Einzugsgebiet nahm dieses Zentrum Einfluss auf die agrarische Produktion, den Ausbau der Transportwege, die Migration und die Prägung naher Städte durch den Binnen- und Fernhandel. Zugleich entwickelten sich die Stadt und Region zu einem Schwerpunkt militärischer Aktivitäten, was insbesondere durch den Ausbau der Marinebasis gekennzeichnet war. Der Posten des Gouverneurs von Cádiz wurde von der Krone offenbar als besonders wichtig und ehrenhaft angesehen, da oft herausragende Militärs und Persönlichkeiten für ihn benannt wurden und die Ernennung mit zusätzlichen Ehrenerweisen verbunden war[1]. Das vermehrte Interesse der spanischen Zentrale an der Region zeigte sich zudem an den Eingriffen in die lokalen Machtstrukturen, wobei señoriale Herrschaften von Umwandlungen in unabhängige, königliche Verwaltungen (realengas) betroffen waren, wie z.B. Puerto de Santa María und Isla de León (1729)[2].

Cádiz ist, neben Sevilla, als ein Zentrum Andalusiens für die Historiographie prinzipiell von besonderem Interesse. Daher fehlt es nicht an Forschungsarbeiten und Darstellungen zur Stadtgeschichte der frühen Neuzeit, die insbesondere mit der Gründung der Facultad de Filosofía y Letras in Cádiz an Menge und Themenbreite zugenommen haben.

Aus dem 19. Jahrhundert existiert eine Monographie von Adolfo de Castro[3]. Dieses Werk ist mit den historiographischen Kriterien des 19. Jahrhunderts geschrieben und daher für eine moderne Darstellung nur von begrenztem Wert.

Antonio Domínguez Ortiz hat bereits 1946 eine Arbeit über Cádiz verfasst[4]. Eine Darstellung von Ramon Solis bezieht sich auf die Stadt der Cortes zu Beginn des 19. Jahrhunderts[5] Der Autor stellt die Stadt, die Bevölkerungsentwicklung, den Handel sowie das alltägliche und kulturelle Leben dar. Zudem folgen Ausführungen zum politischen und militärischen Geschehen der Ereignisse während der Cortes und der französischen Belagerung.

Ein Werk von Conte y Lacave[6] zu Cádiz im 18. Jahrhundert erweist sich als eine Darstellung von Kultur und Handel der Stadt vor allem anhand der Aufzeichnungen des Dominikanermönchs Juan Bautista Labat. Diese Quelle ist zudem von García Mercadal herausgegeben worden[7].

Mariano de Retegui Bensusan hat mehrere Untersuchungen zur Geschichte von Cádiz verfasst[8]. Wichtige Aspekte der Stadtgeschichte, wie die gesellschaftlichen Schichten der Stadt oder der Handel, werden aber nur ansatzweise angesprochen; zudem fehlen einige neuere Forschungen in der wissenschaftlichen Referenz[9].

1984 hat eine Gruppe von Historikern eine zweibändige Ausgabe zur Geschichte von Cádiz und seiner Provinz publiziert[10]. Das Überblickswerk von Manuel Bustos Rodríguez über Cádiz[11] ist das einzige verfügbare, das unter eindeutigem Bezug auf die neuere Forschung geschrieben worden ist. Die Darstellung bezieht sich überwiegend auf den Zeitraum der letzten Hälfte des 17. Jahrhunderts und das 18. Jahrhundert, jeweils entsprechend der Forschungslage. Es ergeben sich Schwerpunkte für den Handel, das Bürgertum sowie die städtische Kultur. Fragen im Zusammenhang mit der Verwaltungsstruktur und der Militärpräsenz werden jedoch nur teilweise beantwortet.

Ein Großteil der bisherigen Forschung und Historiographie hat sich auf den Handel und das Bürgertum von Cádiz konzentriert. So gibt es zum Atlantikhandel und den Handelsbehörden zahlreiche Publikationen[12]. Das Bürgertum und seine Kultur wurde ebenfalls von einem relativ breiten Kreis von Forschern aufgearbeitet, was in verschiedenen Sammelbänden deutlich wird[13].

Dazu kommen die Publikationen über das ausländische Bürgertum, das sowohl für Cádiz wie für Sevilla von großer Bedeutung war, insbesondere die Darstellungen von Collado Villalta, Ozanam, Sancho de Sopranis, Pohl und von den Driesch. Wenn auch die Forschung über Cádiz Themen wie die Demographie[14], die Diözese und der Klerus[15], die Befestigungsanlagen[16], das urbane Wachstum und die Architektur[17] und die verschiedenen schulischen Institutionen[18] aufgegriffen hat, so sind doch die Schwerpunkte der Darstellungen aus der oben genannten Literatur klar ersichtlich.

Es entsteht daher überwiegend das Bild einer Stadt, in der, wie beispielsweise im Urteil von Antonio Domínguez Ortiz, anders als in anderen spanischen Städten, die merkantile Funktion in einer exklusiven Weise vorherrschte[19]. Das Urteil von Domínguez Ortiz, der sich wiederholt mit der Geschichte von Cádiz beschäftigte, ist als Ergebnis seiner langjährigen Beschäftigung mit der Geschichte Spaniens der frühen Neuzeit von besonderem Gewicht. Dennoch besteht auf Grundlage der erweiterten wissenschaftlichen Forschung noch Raum für Neuinterpretationen. Diese Feststellung gewinnt dadurch an Relevanz, dass die Städteforschung in Spanien, anders als in Deutschland, England oder Frankreich, erst in jüngerer Zeit ein stärkeres Gewicht bekommen hat. Seit 1969 geht u.a. über das Instituto de Estudios de Administración Local eine verstärkte Forschungsaktivität zu Themen der Stadtgeschichte und Stadtgeographie aus, wobei sich jedoch viele Arbeiten auf die mittelalterlichen oder die modernen Städte konzentrieren[20]. Während es für das Mittelalter eine übergreifende Monographie zur Stadtgeschichte gibt[21], fehlt eine solche zur Geschichte der Städte Spaniens in der frühen Neuzeit[22]. Allerdings gibt es zu dem Aspekt der lokalen und munizipalen Verwaltung im 18. Jahrhundert eine Monographie von Merchán Fernández[23].

Der Mangel an einem städtegeschichtlichen Standardwerk bewirkt, dass die Methoden und Begriffe einer urbanen Historiographie für den spanischen Raum nicht einheitlich reflektiert worden sind und dass die regionalen Forschungsarbeiten oft Gefahr laufen, in ihrem Vorgehen einseitig und relativ isoliert zu bleiben. Es fällt insbesondere auf, dass die internationale Diskussion zur Methode der Stadtgeschichte kaum rezipiert wird. So sind zwar wichtige Arbeiten zur städtischen Demographie und zur Sozial- und Wirtschaftsstruktur spanischer Städte der frühen Neuzeit entstanden, deren Hauptimpuls in der Rezeption der Annales-Schule und in der französischen Konzentration auf die städtische Sozial- und Wirtschaftsgeschichte lag. In Bezug auf die Corregidores (königliche Stadthalter mit militärisch-administrativen Kontrollfunktionen) existiert jedoch vor allem ein Mangel an Fallstudien, währenddessen die generellen rechtlich-administrativen Rahmenbedingungen für diese Beamten besser bekannt sind, vor allem durch die Arbeiten von González Alonso[24]. In jüngerer Zeit sind zu dem Feld der politischen, rechtlichen und administrativen Geschichte der spanischen Städte weitere Monographien entstanden, so insbesondere für Palencia, Granada und Córdoba[25]. Dennoch bleiben bislang noch große Lücken in der Lokalgeschichte und bei zahlreichen Städten fehlt es noch an wissenschaftlichen Aufarbeitungen ihrer Geschichte in der frühen Neuzeit, die methodisch den Maßstäben der europäischen Städteforschung genügen können. Zudem werden nicht wenige Darstellungen durch einen relativ großen Lokalpatriotismus geprägt, der für eine kritische Aufarbeitung der regionalen Geschichte nicht unbedingt dienlich ist.

Um die Fragestellung für eine zusammenfassende Arbeit zur Geschichte von Cádiz im 18. Jahrhundert zu präzisieren, erscheint es daher notwendig, einige Grundzüge der methodischen Diskussion zur Stadtforschung zu charakterisieren. Bereits in der Definition einer Stadt können die wesentlichen Merkmale eines solchen menschlichen Gemeinwesen, die zur Untersuchung anstehen, festgehalten sein. Nach dem Brockhaus von 1973 ist die Stadt „eine nach der Einwohnerzahl größere Siedlung mit geschlossener Bebauung, hoher Bebauungsdichte, Arbeitsteilung ihrer Einwohner, mit Anziehungskraft auf ihre Umgebung (Herrschaftssitz eines Gebietes, Handelsplatz, kultischer Mittelpunkt, u.a.)“. Damit sind explizit die Fragen nach der Demographie, der Stadtarchitektur, den Arbeitsverhältnissen und dem kulturellen, administrativen und ökonomischen Verhältnis zur umgebenden Region gestellt. Der Punkt „Arbeitsteilung ihrer Bewohner“ bezieht sich indirekt auf die der Arbeitsteilung zwischen den ländlichen und städtischen Bewohnern, d.h. die Trennung von handwerklichen und anderen Arbeiten von der Feldarbeit[26]. Das Kriterium, dass die Stadt der Einwohnerzahl nach eine „größere Siedlung“ ist, ist jedoch insbesondere für die Städte im Mittelalter und in der frühen Neuzeit nur eingeschränkt anzuerkennen, da es z.B. in Frankreich Kleinsiedlungen von nur 2.000 Einwohnern gab, die dennoch der Funktion und dem Recht nach Städte waren. Wie viele Einwohner eine Ansiedlung braucht, um als eine Stadt zu gelten, ist eher eine Frage der Definition als ein natürliches Kriterium[27]. Die Einwohnerdichte schwankte in den einzelnen Städten nicht unerheblich, so dass dies kein eindeutiger Indikator für eine Stadt ist[28]. Aus der Bevölkerungszahl alleine ist somit keine Eindeutigkeit zu gewinnen. Auch die Kriterien der Bebauung, Arbeitsteilung und des Verhältnisses zur umgebenden Region sind zwar wichtige Bedingungen und Merkmale der fortschreitenden Verstädterung, verlangen jedoch eine zusätzliche, „legitimierende“ Instanz, wie es in einer Definition von Benevolo anklingt. Demnach ist die Stadt eine „umfassend ausgestattete Ansiedlung und mit Privilegien versehenes Machtzentrum“[29]. Diese Privilegien sind im mittelalterlichen und neuzeitlichen Europa eine wesentliche Rechtsstellung, die die Verwandlung eines Gemeinwesens zu einer Stadt auslösten, begleiteten oder auch abschlossen[30]. So waren für die deutschen Städte die Verleihung von Stadtrecht, Marktrecht, Stapelrecht, u.a. entscheidend, was prinzipiell der übergeordneten, monarchischen und fürstlichen Instanz bedurfte. Ebenso war es im Gebiet der Krone von Kastilien im Rahmen der „reconquista“ ein wichtiger Aspekt der Wiederbesiedlung, neue Siedlungen („Frontstädte“) zu „villas“ und „ciudades“ zu ernennen, sie mit den verschiedensten steuerlichen und ökonomischen Privilegien auszustatten, kirchliche und administrative Zentren zuzuteilen und den Siedlungen oder ihren Feudalherren juristisch und wirtschaftlich untergeordnete Gebiete zuzuweisen. Somit war die Stadt immer auch in ihrer rechtlichen Stellung gegenüber einer übergeordneten, staatlichen Instanz zu definieren. Die traditionelle deutsche Geschichtswissenschaft der Verfassungs-, Rechts- und Verwaltungsgeschichte des 19. Jahrhunderts hat hierfür den Begriff der städtischen Verfassung entwickelt, der die rechtlich-politischen Verhältnisse der Städte nach innen wie nach außen umfasst[31]. Der spezifische Status einer Stadt wurde anhand „der Normen der innerstädtischen Machtverteilung“, der Stadtrechte, der Anbindung an Städtebünde und der hierarchischen Einordnung der Städte im Reich untersucht[32].

Zwar erscheint die Situation für die kastilischen Städte insofern anders, da infolge des Sieges von Karl V. über die Comunero-Rebellion die städtischen Freiheiten und Vielfalt der Stadtrechte stark eingegrenzt wurden, im Gegensatz zu der Situation, wie sie in Zentraleuropa durch den Machtverlust der politischen Zentralgewalt und die Aufspaltung des deutschen Reichsgebiets in zahlreiche Feudalstaaten und reichsunmittelbare Städten gegeben war. Dennoch wurden die kastilischen Städte und ihre Oligarchien durch die finanzielle Schwäche des Königtums vor allem im 17. Jahrhundert begünstigt. Ämter und Rechte wurden dadurch für die städtischen Eliten käuflich. So ist eine Klärung der städtischen Verfassung für das 18. Jahrhundert für die spanischen Städte notwendig, zumal mit der Dynastie der Bourbonen auch die „municipios“ von Reformen betroffen waren, insbesondere die im Erbfolgekrieg unterworfenen Städte von Valencia, Aragon und Katalonien. In dieser Arbeit kann eine solche Klärung in Bezug auf Cádiz versucht werden, wobei die fehlende, explizite Berücksichtigung dieses Themas in der Forschung ein erschwerender Faktor ist.

Neue Ansätze für die Untersuchung von Städten haben sich aus der Erweiterung der Themen der Historiographie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ergeben. Die Demographie, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Mentalitätsgeschichte, Bildungs- und Religionsgeschichte, sowie die Öffnung zu den Nachbarwissenschaften der Topographie, Architektur, Geographie, u.a., haben die Perspektiven der Stadtgeschichte erweitert[33]. Die überwiegende Behandlung der mittelalterlichen Städte mit der Beschränkung auf die Stadtrechte wurde in Frage gestellt und es wurden neue Klassifizierungen der Städte vorgenommen. Im Sinne der Weberschen Entwicklung von städtischen Idealtypen, wie der „Produzentenstadt“ und der „Konsumentenstadt“, bemühten sich die Historiker, mit ebensolchen Idealtypen die Städte in ihren wesentlichsten Merkmalen zu klassifizieren und Städtegruppen oder Städtelandschaften zuzuordnen[34]. Im Rahmen der wachsenden Kenntnisse über die Städte der frühen Neuzeit wurde die Typologisierung zunehmend differenzierter, wobei zu den klassischen Typen „Ackerbürgerstadt“, „Gewerbestadt mittlerer Größe“ und „Exportgewerbestadt“, die von Horst Jecht bereits 1926 geprägt worden sind, neue Typen wie die „Fernhandelsstadt/ reine Handelsstadt“ (Heinrich Reincke/Ahasver von Brandt) hinzukamen[35]. Heinz Stoob und Edith Ennen führten neue Begriffe für „Sondertypen“ der frühneuzeitlichen Stadt ein, so die „Haupt- und Residenzstadt“, die „Garnisons- und Festungsstadt“, „Exkulantenstädte“ (Flüchtlingsstädte), „Bergstädte“ und „Manufakturstädte“. Dazu die „Überseehandelsplätze“ und „Handelsemporien“ wie Hamburg, Bremen und die Messe- und Bankstädte Frankfurt am Main und Leipzig[36]. Dazu kommen noch Sonderfälle wie „Universitätsstädte“ oder die städtischen „Konkurrenzgründungen“, wie Altona bei Hamburg[37]. Zwar stellt Stolleis fest, dass die Forschung nicht nur differenzierter, sondern auch diffuser geworden sei, da „fast für jeden generellen Fall eine Ausnahme beigebracht werden könne“[38], aber doch erscheint eine Typologisierung dieser Art, wenn sie nicht vorschnell versteckte Aspekte einer städtischen Entwicklung angesichts offensichtlicher Merkmale und gängiger Bewertungen missachtet, durchaus einen großen Wert insbesondere für eine vergleichende Städteforschung zu haben. Daher ist es ebenfalls Ziel dieser Arbeit, im Rahmen der Termini der städtischen Typologisierung eine passende Klassifizierung für die Stadt Cádiz zu finden.

Viele der in Bezug auf die Brockhaus-Definition genannten Kriterien (Demographie, kulturelle, ökonomische und administratives Verhältnis zur Umgebung, Bebauung, Arbeitsverhältnisse) lassen sich angemessener in einem Konzept der „Urbanisierung“ einbetten. Eine primäre Definition von Urbanisierung nach Hope Elridge Tisdale basierte zunächst auf einem Konzept der „population concentration“[39]. Da dieser rein demographische Ansatz u.a. aus den bereits genannten Gründen nur bedingt tauglich ist[40], hat Jan de Vries ein modifiziertes Urbanisierungskonzept vorgelegt[41]. Dieses umfasst drei Ebenen:

1. Das urbane Wachstum („demographic urbanization“), das auf einer Bevölkerungsverschiebung vom Land in die Städte beruht.
2. Die Urbanisierung der Gesellschaft hinsichtlich ihrer Verhaltensmuster, was De Vries „behavioural urbanization“ nennt.
3. Die strukturelle Urbanisierung, die auf einem Konzentrationsprozess von Aktivitäten in zentralen Punkten, d.h. Städten, beruht.

Einen zweiten Ansatz für eine Analyse der Urbanisierung Europas, der sich nicht, wie die deutsche Urbanisierungsforschung, nur auf das 19. und 20. Jahrhundert konzentriert, haben Hohenberg und Lees entwickelt[42]. Sie gehen zwar auch von dem „Grundlevel“ der Entwicklung der Bevölkerungskomposition aus, ergänzen dazu jedoch zwei „Modelle“ der Dimensionen, mit denen sich städtische Funktionen determinieren lassen. Zum einen wird die Stadt als „zentraler Platz“ mit Netzwerkfunktionen angesehen, wobei letztere weitgehend ökonomische sind, z.B. im Handel. Die Hierarchie dieser zentralen Plätze ergibt das Netzwerk der Region. Zum zweiten wird die Stadt in ihrer politischen Dimension gesehen, und zwar in Kampf und Kooperation urbaner Eliten mit der zentralen politischen Macht. Gleichzeitig ist sie in diesem „Regelsystem“ kulturelles Medium der Gesellschaft und somit im Ganzen Motor für die Entwicklung von Macht und Kultur.

Um solche Konzepte komplett umzusetzen, müssen ganze Gesellschaften und Regionen analysiert werden, wie es De Vries anhand der Auswertung von Datensätzen für ganz Europa macht. Dennoch sind auch die Urbanisierungskonzepte prinzipiell auf lokale Studien angewiesen, die Belege für die Entwicklung urbaner Aktivitäten vor Ort nachweisen und damit abstrakte Prozesse konkretisieren und transparent machen.

Wie aus den hier kurz angesprochenen Konzepten hervorgeht, soll in dieser Arbeit unter Berücksichtigung sowohl älterer wie neuerer Analyseansätze gearbeitet werden. Mit einer methodischen Synthese können gleichzeitig generelle Aussagen über eine Stadt im Rahmen eines Urbanisierungskonzepts gemacht werden, wie auch spezifische Fragen für diese Stadt als rechtliche, administrative und ökonomisch-soziale Einheit thematisiert werden. Dabei sollen in dieser Arbeit letztere Fragen den Schwerpunkt innerhalb des Konzepts bilden, während auf die Fragen der Stadtkultur nicht ausführlicher eingegangen werden soll.

In dieser Arbeit können im Wesentlichen bereits publizierte Quellen hinzugezogen werden. Dies sind für Cádiz diverse Reiseberichte und Memoiren[43], Bevölkerungszählungen und Kataster[44], städtische, behördliche und merkantile Memoranden[45], Gesetze[46] und Berichte diplomatischer Vertreter[47]. Daneben sind natürlich verschiedene Quellen indirekt verarbeitet, wie die städtischen Akten („actas capitulares“), der Schriftverkehr zwischen den Zentralbehörden und der Stadt, Handelsregister sowie Testamente und Vermögensinventare nach dem Tode.

Zur Wahl des untersuchten Zeitraums ist zu bemerken, dass dieser eine strikte Eingrenzung anhand einschneidender, epochebestimmender Ereignisse vermeidet. Dennoch wird die Periode des 18. Jahrhunderts mit der bourbonischen Erbfolge nach dem Tod Karls II. und dem Erbfolgekrieg zu Beginn des Jahrhunderts und mit dem Zusammenbruch eines Großteils des Kolonialhandels von Cádiz, im Zuge der Koalitionskriege nach der französischen Revolution und der englischen Seeblockade, durch zwei markante Ereignisse geprägt. Hinzu kommt im Jahre 1800 der Ausbruch des Gelbfiebers in Cádiz, welches einen zusätzlichen demographischen Einbruch neben den kommerziellen Abwanderungstendenzen bewirkte, so dass das 19. Jahrhundert auch eine neue Epoche hinsichtlich der Bevölkerungsdichte bedeutete, da die Stadt die Bevölkerungszahlen aus der Zeit der Prosperität des 18. Jahrhunderts nicht wieder erreichte. Ein Beginn der Periode mit der Verlagerung der Casa de la Contratación von Sevilla nach Cádiz, wie sie z.B. García-Baquero ansetzt[48], könnte dieses Ereignis evt. überbetonen, wie jüngst Miguel Bernal bemerkte, da die handelstechnisch ausschlaggebende Verlagerung des „Kopfpunktes“ der Flotten bereits 1680 bestätigt worden war und die Verlegung der Casa de la Contratación vor allem diesen Prozess bestätigte[49]. Desgleichen ist die entscheidende Freihandelsgesetzgebung ab 1778 (zuvor gab es bereits verschiedene Reformmaßnahmen, die in dieselbe Richtung zielten) zwar ein Einschnitt, hat aber die dominierende Rolle von Cádiz im spanischen Amerikahandel nicht beendet und ist daher nur begrenzt ein klarer periodischer Fixpunkt. Auch die Eingrenzung der Periode durch andere Daten hinsichtlich der Reformmaßnahmen der neuen bourbonischen Administration hätte immer nur für Teilaspekte des Gesamtthemas eine eindeutige Aussagekraft. Insofern ist eine gewisse Offenheit in der Periodisierung in dieser Arbeit durchaus gestattet und erwünscht.

2. Die Stadt Cádiz – Grundzüge der Entwicklung bis ins 18. Jahrhundert

Cádiz ist eine der ältesten Städte Europas und geht auf eine phönizische Gründung zurück. Die Inseln von Gades waren unter den seither wechselnden Oberherrschaften ständig besiedelt und gelangten insbesondere in der römischen Epoche durch die geostrategische Lage, die natürlichen Häfen und die Anbindung an das römische Straßennetz (Endpunkt der Via Augusta) zu kommerzieller, militärischer, aber auch kultischer Bedeutung, so mit dem berühmten Herkulestempel. In der muselmanischen Epoche war Cádiz wahrscheinlich nicht von großer Bedeutung, da es in den Quellen nur selten genannt wird. Erst im Verlaufe der Auseinandersetzungen zwischen den Almojaden und Almoraviden gewann Cádiz an Wichtigkeit, da es als Flottenstützpunkt für verschiedene Militäroperationen in Anspruch genommen wurde[50]. Die Inkorporierung von Cádiz im Verlaufe der „reconquista“ fand nach dem Fall von Sevilla (1248) unter Alfons X. (El Sabio) etwa zwischen 1260 und 1262 statt[51]. Cádiz wurde mit einer christlichen Garnision von 100 Mann ausgestattet, und nach der muselmanischen Erhebung und der folgenden Vertreibung der muselmanischen Bewohner aus den Städten Andalusiens (1264) wurden zur erneuten Besiedlung („repoblación“) weitere 300 Siedler nach Cádiz entsandt und die Stadt erweitert[52]. Der „repoblación“ von Cádiz lag die Politik von Alfons X. zugrunde, der den Ort im Rahmen seiner Eroberungspolitik in Andalusien und gegen Nordafrika zu einer Bastion der Meerenge machen wollte. Daher förderte er Cádiz auf verschiedene Weise und erteilte zahlreiche Privilegien, die die Stadt bis in die Neuzeit prägten. Schon 1263 erwirkte er bei Urban IV. eine Bulle zur Verlegung des Sitzes der Diözese von Asido (Medina Sidonia) nach Cádiz; die Kirche Santa Cruz de Cádiz wurde zur Kathedrale erhoben[53]. Der Bischofssitz verblieb, bis auf ein kurzes Zwischenspiel unter Alfons XI.[54], bis heute in der Stadt und konzentrierte dort daher auch im 18. Jahrhundert die kirchliche Verwaltung der Diözese.

Nach Horozco bekam Cádiz bereits mit der Eroberung den Titel „villa“ und kurz darauf, mit der Gründung der Kathedrale, den Titel „ciudad“[55]. Der Stadt wurde das ursprünglich toledanische „fuero“ (Stadtrecht) von Sevilla zugesprochen, das auch für zahlreiche andere Städte Andalusiens galt, z.B. Jerez und Puerto de Santa María[56]. Dem „fuero“ wurden später verschiedene städtische Privilegien hinzugefügt, so insbesondere teilweise Steuerbefreiungen für die „vecinos“ (Bürger, die Haushalten vorstehen), die Jurisdiktion über der Stadt zugeordnete Dörfer und Gebiete (1268), das Marktrecht in der Stadt („feria franca“, 1284), die rechtliche Absicherung der Lebensmittelversorgung aus Jerez (1284) und das Verbot des Verkaufs von Wein, der nicht aus Cádiz stammt (1405); letzteres war die Basis für die späteren Einfuhrsteuern auf Wein und Fleisch als feste Einkünfte der Stadt[57]. Da die Stadt als Festung und Markt konzipiert worden war, wurde eine neue Burg angelegt und die (ausländischen) Händler mit dem Privileg angelockt, dass sie eigene Alcalden in der Stadt haben würden[58]. Für die Neutralität im Aufstand der Comuneros wurde Cádiz, ebenso wie zahlreichen anderen andalusischen Städten, der Zusatz „muy leal“ im Stadttitel verliehen[59]. Seiner militärischen Bedeutung entsprechend wurde die Stadt 1665 durch ein königliches Privileg zur „presidio“, d.h. zur Festung erhoben[60]. Zur Beteiligung am Amerikahandel erhielt sie spätestens ab 1613 ein Drittel Anteil an der Fracht der Handelsflotten („tercio de toneladas“)[61]. Nach einer Zahlung von 80.000 Escudos erhielt Cádiz 1669 ein königliches Privileg, das ihr die „Tabla de Indias“, d.h. den Anlaufpunkt für die Handelsflotten, und erneut das „tercio de toneladas“ sicherte. Aber die Entwicklung der Stadt bezüglich ihres Rechtsstatus und ihrer Jurisdiktionsgebiete verlief nicht ohne Brüche. Nachdem Alfons X. seine weit reichenden Pläne für eine überseeische Expedition über Cádiz aufgegeben hatte und es durch Einfälle der Benimeri ab 1275 geschwächt wurde, gingen Gebiete und Ortschaften der Jurisdiktion von Cádiz an den zeitweilig übermächtigen „concejo“ (Stadtrat) von Jerez oder an andere Señorialherren. So z.B. Isla de León (das heutige San Fernando), das im 14. Jahrhundert an Alfonso García de Vera überging[62]. Für eine kurze Periode verwandelte sich Cádiz in den Señorialbesitz des Hauses Ponce de León. Zwar war die Phase des Señorialbesitzes für die Stadt wirtschaftlich offenbar förderlich, aber der Bedarf der Krone nach einem königlichen Hafen in dieser Region ließ 1483 die Gründung der Ortschaft Real Villa Puerto Real auf einem Gebiet erfolgen, das zwischen Jerez und Cádiz umstritten war[63]. Die Krone nutzte eine Krise des Hauses Ponce de León zur erneuten Inkorporierung von Cádiz, wenn auch gegen hohe Entschädigungsleistungen[64]. So konnte die zweite Reise von Kolumbus in Cádiz starten. Der Vorgang zeigt jedoch, welche Bedeutung die katholischen Könige nunmehr der Stadt Cádiz mit ihrem Hafen beimaßen, zumal ansonsten in der Region der Señorialbesitz einen kaum gestoppten Siegeszug genommen hatte[65].

Mit der Entdeckung Amerikas, der damit verbundenen Erweiterung des Handelspotentials und der Neuorientierung von Politik und Handel in Richtung Atlantik gelangte die Stadt nun zu der Rolle einer zentralen Hafenbastion Andalusiens, die ihr ursprünglich bereits Alfons X. zugedacht hatte. Die Vorteile seiner geographischen Lage konnten vollkommen zur Geltung kommen, wobei die Stadt ihre entscheidende Prägung erhielt.

2.1. Geohistorische Beschreibung

Zur Erklärung der Besonderheiten der Entwicklung von Cádiz sind immer wieder geohistorische und topographische Gegebenheiten in den Vordergrund gestellt worden. Tatsächlich ergeben die ortsspezifischen Voraussetzungen für die Stadt sinnvolle Erklärungsansätze.

Die Bucht von Cádiz liegt dem atlantischen Ozean zugewandt, dem heutigen Golf von Cádiz. Die Stadt war Teil des Reino de Sevilla. Zentrales Kennzeichen der Lage von Cadiz ist, dass es auf einer festlandsnahen Insel von nur geringer Größe gelegen ist. Das Stadtgebiet innerhalb der Stadtmauern betrug nur etwa 107 Hektar Boden, was schnell zu einer hohen Bevölkerungsdichte führte[66]. Außerhalb des Stadttores zur Landseite (Puerta de Tierra) lag im 18. Jahrhundert ein nur wenig bebautes und besiedeltes Gebiet (Extramuros), das sich in Richtung Isla de León außerordentlich verengte und so zu dieser nur eine schmale Verbindung (Arrecife) herstellte. Die Ortschaft Isla de León, die auf der zweiten Hälfte der Insel lag, war durch einen schmalen, flussartigen Meeresarm vom Festland getrennt. Cádiz wurde in der frühen Neuzeit spät an das Straßennetz angebunden; erst für das 18. Jahrhundert kann nachgewiesen werden, dass es eine Straßenverbindung gab[67]. Mitte des 18. Jahrhunderts war die Stadt der Endpunkt des „camino de Andalucía“, und damit Teil der Poststrecke Madrid - Sevilla - Cádiz, die nach einem „Reglamento Postal“ (1720) eingerichtet wurde. Mindestens bis zum letzten Drittel dieses Jahrhunderts war das Straßensystem jedoch äußerst mangelhaft und im schlechten Zustand, vor allem fehlte es an Küstenstraßen, an solide gebauten Straßen (jeder Regen machte Straßen oft unpassierbar) und an Brücken[68]. Erst die Straßenbauprogramme dieser Phase verbesserten insbesondere der Strecke Sevilla - Cádiz, wobei die Verbindung Puerto de Santa María - Puerto Real - Cádiz durch Brückenbauten über den Río Guadalete und Río Salado (Fertigstellung 1779) erweitert wurden[69]. Diese relativ späten Maßnahmen bestätigen nur, dass die zentrale und schnellste Verkehrsanbindung von Cádiz auch zum Landesinneren lange Zeit der Wasserweg blieb, so die Strecke Sevilla - Sanlúcar - Cádiz über den Guadalquivir und die Verbindung Jerez - Puerto de Santa María - Cádiz über den (im Unterlauf) schiffbaren Río Guadalete oder auch die Verbindung Chiclana - Cádiz über das Meer und die Kanäle des sumpfigen Küstenstreifens[70]. Die Insellage bedeutete für Cádiz, dass es zwar zahlreiche kommerzielle Vorteile hatte, aber auch Gefahren durch den Atlantik und feindliche Flotten ausgesetzt war.

Ein zentraler Vorteil der Lage von Cádiz und seiner Bucht bestand in den guten Bedingungen, die sie für den Handel bot. Bis in das erste Drittel des 16. Jahrhunderts war das zunächst hauptsächlich der Handel mit Afrika. So wurde Cádiz von 1493 bis 1509 ein Monopol für den Afrikahandel erteilt[71]. Wenn auch dieser Handel ab 1516 wegen des Vorwurfs des Waffenschmuggels zunehmend durch königliche Verbote eingeschränkt wurde und offenbar großteils durch den Amerikahandel abgelöst wurde[72], so hat er doch gerade auch in den Händen der in Cádiz ansässigen ausländischen Händler weitergelebt, wie ein Memorandum der Händler von Cádiz aus dem 18. Jahrhundert zeigt[73]. Cádiz war jedoch als Hafen für den Amerikahandel wichtiger, wobei es frühzeitig über die Funktion als „Vorhafen“ von Sevilla mit Ansätzen eigener Zollbehörden immer größere Teile des Flottenverkehrs an sich zog, bis es 1669 schließlich offiziell zum einzigen Anlaufpunkt der Amerikaflotten („flotas y galeones“) gemacht wurde. Die Gegebenheiten des Hafens waren dabei für einen groß angelegten Schiffsverkehr außerordentlich günstig. Zum einen bildet die Bucht zwischen Puerto de Santa María und Cádiz einen meistens relativ geschützten Ankerplatz für zahlreiche Schiffe. Zum zweiten konnten die Schiffe bei Stürmen, soweit es der Gouverneur von Cádiz zuließ, in den besser geschützten hinteren Teil der Bucht einlaufen, wo mit der Ensenada de Puntales ein zweiter Hafen lag, der normalerweise ausschließlich für die Abfertigung der ausländischen Schiffe vorgesehen war[74].

Allerdings war dieses nur bei rechtzeitigem Handeln möglich, und Veitia Linaje verweist auf Verluste an Schiffen in der Bai durch Levantestürme in den Jahren 1633, 1660 und 1662[75]. Ähnlich sagt ein anonymer Autor 1765, dass die Schiffe durch die Winterstürme, Sandbänke und durch Felsen in der Zufahrt zur Bai gefährdet seien und dass es häufig zu Schiffbrüchen komme[76]. Eine hohe Gefährdung der Schiffe in der Bucht von Cádiz wird jedoch durch die Untersuchung von García-Baquero über Schiffsunglücke im 18. Jahrhundert nicht bestätigt, wonach bei den Schiffen der „Carrera de Indias“ zwischen 1717 und 1772 nur ein witterungsbedingter Totalverlust in der Bucht vorkam, bei insgesamt 90 registrierten Unfällen[77]. Insbesondere aber ergaben sich für die Bucht von Cádiz kaum Probleme bei einem großen Tiefgang der Schiffe, wie es bei der Flussmündung des Guadalquivir bei Sanlúcar de Barrameda gegeben war.

Im hinteren Teil der Bucht lagen die Ortschaften Puerto Real und Isla de León. Puerto Real war jedoch eine sehr kleine Ortschaft geblieben und wurde 1702 bei der Plünderung durch englisch-holländische Truppen der österreichischen Partei des Erbfolgekriegs, ebenso wie Puerto de Santa María, schwer betroffen, und seine Bevölkerung sank bis 1712 von 300 auf nur noch 100 vecinos ab, bevor wieder eine Erholung eintrat. Im Jahre 1773 hatte Puerto Real 2.000 vecinos[78]. Die Insel La Carraca lag in dem Bereich der Jurisdiktion von Puerto Real, wo im 18. Jahrhundert die Einrichtung des Militärarsenals der Marine erfolgen sollte[79]. Isla de León war um 1700 noch Señorialbesitz des Herzogs von Arcos. Nach Gerónimo de la Concepción hatte der Ort (1690) bis zu 300 vecinos[80]. Im Gebiet der Ortschaft lag die „Puente de Zuazo“, die die Verbindung der Insel zum Festland darstellte. Bei dieser strategisch wichtigen Brücke lag bereits in der Zeit der habsburgischen Herrschaft eine Versorgungsstation für Schiffe, der Real Carenero, in dem die meisten Einwohner von Isla de León beschäftigt waren. So wurden dort im spanischen Erbfolgekrieg die Schiffe für die Belagerung von Barcelona vorbereitet[81]. Durch die Einrichtung des Marinearsenals für die spanische Marine und die Verlegung der Marinebasis von Cádiz nach Real Isla de León (1769) entstand praktisch eine neue Stadt, die gegen Ende des Jahrhunderts bereits etwa 40.000 Einwohner gehabt haben soll, was ein spektakuläres Wachstum bedeutet[82].

Die Bucht von Cádiz stellte ein Zentrum maritimer Aktivitäten dar, was sie permanent zu einem Fokus für militärische Angriffe von Piraten und verfeindeten Mächten machte. Vor allem zu nennen ist, nach einer vergeblichen Attacke von einer Flotte unter Francis Drake im Jahre 1583, die Eroberung von Cádiz 1596 durch die englisch-holländische Flotte unter dem Grafen von Essex, die zur Zerstörung eines beträchtlichen Teils der Stadt führte[83]. Und bereits 1625 versuchten die Engländer eine erneute Eroberung, die jedoch militärisch scheiterte[84]. Schließlich folgte zu Beginn des spanischen Erbfolgekrieges ein Angriff der alliierten Truppen des habsburgischen Thronfolgers, wobei aber nur die Orte Puerto de Santa María, Puerto Real und Isla de León eingenommen wurden, Cádiz jedoch standhielt.

Durch diese militärische Gefährdung und die Notwendigkeit der Kontrolle von Bucht und Hafen entstanden daher große Anstrengungen zur Befestigung und Bewaffnung der Stadt. Ein zentraler Punkt war die „Frente de Tierra“, d.h. die landwärts gerichtete Frontlinie mit dem Stadttor, die bei den Attacken des 16. und 17. Jahrhunderts stets durch Landungstruppen gefährdet wurden. Die entscheidende Erfahrung waren die Ereignisse von 1596, als diese Wallinie noch sehr schwach war und die Eroberung über das Eindringen der Truppen durch das Stadttor erfolgte. Als Konsequenz erfolgte ab 1627 unter dem Ingenieur und „superintendente de la fortificación de Cádiz“, Luis Bravo de Acuña, der Ausbau der Frente de Tierra, mit der Vollendung der Schutzwehren San Roque und Benavides und der Erweiterung der Wälle[85]. Die Puerta de Tierra wurde durch die Schutzwehren San Roque und Santa Elena flankiert. Unter dem Gouverneur Conde de Molina (1650-1660) wurden die Arbeiten an Wällen und Festungsgraben erneuert, wobei erstmals Steinmauern entstanden[86]. Die Vollendung dieser Stadtbefestigung erfolgte ab 1728 mit dem Projekt des obersten Ingenieurs der Befestigungen, Ignacio Sala[87]. Die Befestigungsarbeiten des 18. Jahrhunderts wurden unter der Direktive der eigens eingerichteten „Junta de Fortificaciones Reales“ mit dem Gouverneur als Präsidenten durchgeführt[88]. Ab 1750 wurden direkt bei der Puerta de Tierra Truppenquartiere und Lager errichtet, die ebenfalls auf Projekte von Ignacio Sala und den Marqués de Verbón zurückgingen[89]. Von dem Ingenieur Juan Martín Cermeño ging 1751 ein weiteres Projekt zur Perfektionierung der „Frente de Tierra“ aus, das vom König in demselben Jahr angenommen wurde. Dieser Ingenieur bezeichnet dieses Bollwerk in seinem Projekt bereits als „das am besten befestigte und konstruierte, das wir haben.“[90]

Für die Verteidigung der Stadt zur südwestlichen Seeseite hin waren Befestigungsanlagen kaum notwendig. Die Küstenlinie („recinto del sur“) von der Frente de Tierra bis zur Südspitze mit der Puerta de Caleta und der vorgelagerten Insel San Sebastian ist felsig und dem Seegang des Atlantiks ausgesetzt. Eine Landung erschien dort als so gut wie unmöglich; die trotzdem angelegten Mauern („murallas de Vendaval“) dienten eher dem Schutz der Stadt vor den Winterstürmen und waren durch die Einwirkungen des Meers ständig erneuerungsbedürftig[91]. Die Situation hatte sich durch Stürme im Jahr 1670 derartig verschlechtert, dass Überschwemmungen der Stadt befürchtet wurden. Ein Projekt des italienischen Architekten José Colombi, das eine Begradigung der Küstenlinie und Verlegung einer geraden Mauerlinie durch das Meer vorsah und 1697 von der städtischen „Junta de Murallas“ angenommen wurde, scheiterte in seiner Ausführung jedoch vollkommen bereits bei einem Sturm 1698, und die alte Küstenlinie wurde danach beibehalten[92]. Die kleine Bucht La Caleta wurde vor allem durch das Castillo de Santa Catalina beherrscht. Diese bedeutende Befestigung stammte im Kern noch aus dem 16. Jahrhundert und war vor allem Produkt des Projekts von Cristobal de Rojas, das 1598 von der Krone angenommen worden war[93]. Dagegen bestand das Kastell auf der Insel San Sebastian, welches ebenfalls die Bucht beherrschte, erst seit 1706. Zuvor hatte es dort nur eine Kapelle (Ermita de San Sebastian) und seit 1643 einen Turm gegeben[94]. Die bedeutendste Batterie für den Hafen war die Baluarte de San Felipe, die von der zur Bai hingewandten Punta de San Felipe aus den Hafeneingang und das Hafenbecken kontrollierte[95]. Der Hafen mit den beiden Hafentoren Puerta del Mar und Puerta de Sevilla, wobei ersteres das stärker genutzte war, verfügte über eine Ummauerung (bereits seit 1588) und diverse Batterien, wie die Baluarte de los Negros, und die Baluarte de San Antonio. Zur Kontrolle des hinteren Teils der Bai dienten vor allem die an den Landspitzen gegenüberliegenden Batterien „El Puntal“ und „Matagorda“, wobei letztere im Bereich der Jurisdiktion von Puerto Real lag[96]. Daneben wurde um 1706 auf der Insel bei der Mündung des Fahrwassers zur Carraca (El Trocadero) die Batterie Fort San Luis gebaut, deren Feuerlinie sich mit El Puntal und Matagorda kreuzte[97]. Die Puente de Zuazo war durch eigene Batterien geschützt, ebenso wie der Zugang über den Meeresarm Santi Petri durch eine Batterie auf der Insel Santi Petri verwehrt war[98].

Somit war die Stadt Cádiz und die gesamte Bucht im 18. Jahrhundert ein militärisch komplex geschützter Bereich. Dabei wurde die Sicherheitslage der Stadt dennoch insbesondere zu Beginn des 18.Jahrhunderts nicht immer gleichermaßen als gut eingeschätzt, was neben der schwierigen Versorgung der Insel mit Wasser, Lebensmitteln und Entsatztruppen vor allem auch auf Defizite bei der Garnison und auf eine eventuelle Gefährdung durch den ausländischen Anteil an der Bevölkerung zurückgeführt wurde. So behauptete Juan Bautista Labat, dass die nicht erfolgte Eroberung von Cádiz durch die Franzosen im 17. Jahrhundert auf deren mangelndes Interesse zurückzuführen gewesen sei: „Es ist jedoch nicht etwa anzunehmen, dass, wenn sich die Heere des Königs während der letzten Kriege nicht Cádiz bemächtigt haben, dieses auf die Stärke dieser Bauwerke oder die Anzahl und Tapferkeit seiner Bewohner oder der Garnison zurückzuführen wäre. In keiner Weise, vielmehr geschah es aus eigenem, französischem Interesse.“[99] Die vermeintliche Schwäche bestätigte 1647 der Bericht des conde de Castrillo über die militärische Situation von Cádiz, der von einer Vernachlässigung der durch Stürme und das Meer beschädigten Befestigungen und der Garnison berichtete, die demnach bei seiner Besichtigung anstelle der 1.365 vorgesehenen Soldaten nur 150 Mann betragen habe. Zudem bestünde zwei Drittel der Bevölkerung aus Ausländern, die der spanischen Krone wenig zugeneigt seien[100]. Und trotz der Anstrengungen des 18. Jahrhunderts stellten die Befestigungsanlagen für den Reisenden Bourgoing, abgesehen von der Batterie El Puntales, mehr einen Schmuck dar, als dass sie seiner Meinung nach einer wirksamen Verteidigung dienlich seien[101]. Jedoch spricht auch die erfolgreiche Verteidigung der Stadt bei der Belagerung durch die Franzosen während der Cortes von Cádiz eher für ihre militärische Stärke.

2.2. Innerurbane Topographie

Die Möglichkeiten für eine städtische Erweiterung waren durch die Insellage und die Einschränkung durch die Befestigungsanlagen begrenzt. Der mittelalterliche Kern der Stadt lag bei der Verengung der Halbinsel in Richtung Puerta de Tierra. Bei der auf einer Anhöhe gelegenen Burg, die in der frühen Neuzeit weitgehend verschwand, entstanden zunächst die Stadtteile Santa María und Santiago, die den zentralen Platz la Corredora (heute: Plaza San Juan de Dios) einschlossen[102]. Von diesem Platz aus richtete sich parallel zum Hafen die zentrale Achse des urbanen Wachstums auf der Ostseite der Insel aus, die Calle Nueva, die sich in die Calle San Francisco verlängerte. Das Wachstum auf der westlichen / südwestlichen Seite ging von dem Stadtteil Santiago aus. Beide Achsen richteten sich auf den Campo de la Xara aus, der gegen Ende des 17. Jahrhundert mit dem Namen Plaza de San Antonio als neuer Festplatz entstand. Bereits in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts waren etwa zwei Drittel des verbliebenen Landes bebaut[103]. Allein das bis 1688 konstruierte königliche Hospital (Hospital Real, heute medizinische Fakultät) verblieb noch innerhalb einer Freifläche, da es an der äußeren Peripherie der Insel erbaut wurde. Ein Beispiel für die fortschreitende Bebauung ist der Stadtteil „La Viña“. Dem Cabildo wurde 1692 von Doña María de Peñalva, die in dem Gebiet über einige landwirtschaftlich genutzte Flächen verfügte, ein Projekt vorgelegt, in dem sie die Umwandlung dieser Flächen in städtischen Raum vorschlug. Nach Nieto-Guerrero beinhaltete dieser Plan genaue Festlegungen für die Konstruktion von Straßen und Details der Gestaltung des Stadtteils[104]. Das Wachstum von La Viña konnte Nieto-Guerrero anhand der Bevölkerungserhebungen von 1709 und 1773 vergleichend rekonstruieren. Danach erweiterte sich dort das Stadtgebiet um 8 Häuserblöcke, wobei einige Straßen neu entstanden, andere sich verlängerten[105]. Damit verringerten sich die bisherigen Freiflächen um das Hospital, die nunmehr eingefasst wurden und Plätze bildeten. Mitte des 18. Jahrhunderts wurden die Freiflächen nicht mehr bestellt und für militärische Zwecke und als Erholungsgebiet für die Bevölkerung genutzt[106].

Ein besonders aufwendiges Projekt der Stadterweiterung war im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts die Konstruktion des späteren Stadtteils San Carlos bei der Landspitze San Felipe, zu dessen Umsetzung teilweise Wasserflächen aufgefüllt werden mussten. Das eigentlich militärische Vorhaben wurde erst durch die Immobilieninvestitionen des Bürgertums entscheidend finanziert[107]. Somit erfolgte bis zum Ende des 18. Jahrhunderts die fast vollständige Bebauung des Inselgebiets. Der Prozess war mit der Errichtung zentraler öffentlicher Bauten verbunden. Hervorzuheben sind zahlreiche Kirchen, insbesondere die neue Kathedrale ab 1722, aber auch eine erste Kapelle im Gebiet „Extramuros“ (San José), wo der Kern einer neuen Stadtteilbildung lag. Im Zusammenhang mit der Funktion von Cádiz als Kopfpunkt des Flottenverkehrs mit Amerika (Carrera de Indias) wurde ein Zollhaus erbaut (1764). Das Ayuntamiento beim Platz la Corredora wurde modernisiert. Es entstanden karitative Gebäude wie das Hospiz, das Frauenhospital (1740) und 1756 ein neues Frauenhaus für Witwen („Casa de las Viudas“). Hinzu kamen ein Gefängnis sowie die Kasernen und Truppenunterkünfte bei der Puerta de Tierra und in den Bereichen gegenüber dem (heutigen) Parque Genovés, mit dem „pabellón de ingenieros“ (1760), sowie die Erweiterung der Stadtbefestigung bei San Carlos[108]. Eine eigentliche Börse hatte Cádiz, abgesehen von den Räumlichkeiten des Handelskonsulats, nicht. Die Calle Nueva diente stattdessen als Freiluftbörse[109].

Die Stadt war im Rahmen ihrer zunehmenden Bedeutung als Durchgangshafen für Amerika und ihres wachsenden Reichtums insbesondere auch für religiöse Orden interessant, die sich zahlreich in der Stadt ansiedelten und sich so auch eine Basis für die überseeische Mission schufen[110]. Die religiösen Orden prägten mit ihren Kirchen und Konventen das Stadtbild und hatten indirekt auch Einfluss auf die Bildung und Benennung der Stadtteile, die oft religiöse Namen entsprechend dem nächst ansässigen Orden erhielten. 1739 hatte die Stadt 22 Stadtteile („quarteles o barrios“), in denen die kirchlichen Almosen jeweils durch einen „demandante“ einkassiert wurden[111]. Diese bestehende Aufteilung nutzten der Gouverneur D. Bartolomé Ladrón de Guevara sowie der Kapitän der Armada Conde de Rodevilles zur Einrichtung von Kommissariaten, für die der Gouverneur jeweils einen Kommissar („comisario de barrio“) ernannte, der dort über Polizeigewalt verfügte. Der Gouverneur D. Josef de Sentmenat ließ 1761 die Anzahl der Distrikte auf nur noch 17 reduzieren. Nach einer Quelle aus dem 1766 gab es 18 „cuarteles“[112]. Im „padrón“ von 1773 werden wieder 17 Kommissariate genannt, wobei die Angaben allerdings, ebenso wie in der Volkszählung von 1769, unvollständig sind[113]. Hingegen tauchen im „padrón“ von 1786 19 Stadtteile auf[114]. Schließlich werden 1808 in einem Rechnungsbuch der Kommissariate („Libro de cuentas de Comisarías de barrio en el año 1808“) 17 Stadteile aufgeführt, die Solis Llorente entsprechend ihrer Straßen und der Anzahl ihrer Häuser detailliert beschreibt[115].

Tab.1:Stadtteile im Vergleich (1769-1786)[116]

Seite 23: Rekonstruktion der Stadtteile mit zugehörigen Nummern[117]

[Tabellen werden in dieser Leseprobe nicht angezeigt]

Die Stadtteile waren in ihrer Bevölkerungsstruktur unterschiedlich geprägt. Dies kann vor allem durch die Auswertung der Bevölkerungsregister zu Steuerzwecken dargestellt werden, aber auch aus der Architektur und Bebauung sowie detaillierten Erkenntnissen über die Bewohner einzelner Gebäude und Wohnblocks.

Abb.1: Cádiz und seine Stadtteile [118]

[Abbildungen werden in dieser Leseprobe nicht angezeigt]

Die demographische Untersuchung von Perez Serrano auf der Basis der Zählungen von 1786 und 1801 zeigt einige Ergebnisse hinsichtlich der sozialen und beruflichen Verteilung in den einzelnen „barrios“[119]. Dabei stellt der Autor diese Verteilung vor allem anhand der Daten über die Bevölkerungsdichte, die Geschlechterverteilung und anhand des Anteils der verheirateten Personen an der Bevölkerung dar. Die Verteilung der einzelnen Berufsgruppen auf die Stadtteile wird in einem letzten Schritt nur kurz dargestellt. Erst mit der Volkszählung von 1801 ergeben sich auch zum Militär Informationen, welches in dem „padrón“ von 1786 ausdrücklich ausgeschlossen worden war[120]. Bei den eingeordneten Gruppen ist zu berücksichtigen, dass eine Gruppe wie die „Händler“ nicht homogen war, sondern von den kleinen Wasserhändlern bis zu den, für den Amerikahandel lizenzierten, reichen Großhändlern reichte, wobei sich die gesondert aufgeführte Gruppe „Ausländer“ auch teilweise mit in diese Gruppe einrechnen lässt. Ebenso ist die eigentlich im Spanien und insbesondere im Andalusien des 18. Jahrhunderts zu erwartende Kategorie „Adlige“ in der Quelle und den Analysen ausgespart. Dies sicherlich aufgrund der Tatsache, dass sich diese Gruppe in Cádiz kaum sinnvoll von der Kategorie „Händler“ oder „Geschäftsleute“ trennen ließ. Es gab keinen alten Landadel, der noch identifizierbar gewesen wäre, und der Erwerb von Adelstiteln war abhängig von den im Handel erzielten Reichtümern, was mithin zu einem aristokratisierten Bürgertum führte[121].

Nach der Analyse für 1786 kann anhand der genannten demographischen Kriterien typisierend auf die entsprechenden sozialen Gruppen geschlossen werden. Dabei kann die Stadt, grob gesehen, insbesondere als unter zwei Gruppen aufgeteilt betrachtet werden. Ein Übergewicht männlicher Bewohner, verbunden mit einem hohen Anteil von ledigen, vergleichsweise jungen und berufstätigen Personen sowie einer großen Anzahl von Bewohnern pro „vecino“ zeigt in den Stadtteilen El Rosario, Las Angustias, San Antonio, El Pilar, Bendición de Dios, La Cuna, Candelaria und auch El Ave María, dass diese als überwiegend bürgerlich und von Händlern dominiert einzuschätzen sind[122]. Diese Gebiete waren weniger dicht besiedelt als die Zonen des mittelalterlichen Kerns und ein Großteil der Bewohner in diesen Vierteln machten die Hausangestellten und sonstigen Bediensteten des Handels aus. Dagegen ergibt sich für die Stadtteile Santa Cruz, Capuchinos, La Viña und El Mundo Nuevo ein höherer Anteil weiblicher Bewohner und eine größere Bevölkerungsdichte verbunden mit einem geringeren Anteil lediger Personen sowie weniger beruflich aktiven Menschen. Damit kann für diese Gebiete auf eine sozial schwächere Bevölkerung geschlossen werden, so auf Tagelöhner, Handwerker, Fischer und Matrosen. Insbesondere ist zu erkennen, dass dort die Bewohnerinnen der karitativen Einrichtungen eine Erhöhung des weiblichen Anteils an der Bevölkerung bewirkten und der Anteil der beruflich aktiven Personen infolgedessen niedriger war. Den Berufsgruppen nach siedelten sich die Händler tatsächlich in den Stadtteilen La Cuna, El Rosario, Candelaria, San Antonio, El Pilar und El Ave María an, ebenso wie die Hausangestellten, zum Beispiel die „cocheros“, „lacayos“, „mayordomos“, „ayudas de cámaras“ und „cocineros“[123]. In dem barrio La Cuna machten diese Hausangestellten mehr als die Hälfte der aktiven Bevölkerung aus. Die Tagelöhner und Arbeiter aus dem Hafen sowie Teile des Handwerks, die die „casas de vecindad“[124] bewohnten, waren in den dicht besiedelten, mittelalterlichen Stadtteilen (La Merced, San Roque, El Ave María und Santiago) ansässig. Stadtteile wie La Bendición de Dios, La Cruz de la Verdad und San Felipe Neri waren noch dünn besiedelt und hatten einen gemischten Charakter; hier stechen die Kleriker hervor, aber auch Händler, Handwerker und Beschäftigte der Administration. Dagegen zeigten die „populären“ Stadtteile wie La Viña, Santa Cruz, Capuchinos, San Lorenzo und El Mundo Nuevo einen ärmlicheren Charakter, da sich dort „el grueso de la población artesanal y menesterosa“ befand, also Handwerker, Fischer, Witwen und andere sozial schwächere Gruppen. Die wenigen Landarbeiter einer Stadt fast ohne eigene Landwirtschaft besiedelten überwiegend (zu über 80 %) das Gebiet Extramuros. Die Ausländer wohnten vor allem in Las Angustias, El Rosario und Candelaria, wo sich noch 1801, „un tercio de la población no española“ konzentrierte[125]. Über das Militär kann, abgesehen von der einleuchtenden Annahme, dass dieses in dem Bereich der Kasernen stationiert war, für 1786 nichts gesagt werden. Erst mit dem padrón von 1801 ergeben sich hier Angaben aus einer demographischen Quelle. Als barrios mit einer militärischen Garnison werden insbesondere San Roque und San Antonio lokalisiert, in denen auch der Anteil der männlichen Bewohner am höchsten war, sowie das Gebiet Puerta de Tierra und der Stadtteil Bendición de Dios[126].

Nach den bisherigen Aussagen kann von einem klaren Übergewicht von Händlern und ihren Angestellten auf der östlichen, zum Hafen hingewandten Seite gesprochen werden, d.h. insbesondere in den Stadtteilen El Pilar, San Angustias, El Rosario und San Antonio. Dies bestätigt auch die Volkszählung aus dem Jahr 1773[127]. Eine sozial schwächere Bevölkerung wohnte in den mittelalterlichen Stadtteilen und auf der westlichen Hälfte der Insel. Als Grenze zwischen überwiegend großbürgerlichen und „populären“ Stadtvierteln kann etwa die Calle Sacramento als Längsachse angegeben werden[128]. Die regionale Bebauung und Architektur bietet weitere Informationen zu der Wohnstruktur. Ein besonderes Merkmal für großbürgerliche Handelshäuser waren die Aussichtstürme. Diese Türme hatten sowohl die Funktion der Aussicht auf die ankommenden Schiffe wie auch die der Erholung an der frischen Luft, da die Luft in den engen Straßen zwischen den hoch gebauten Häusern von schlechter Qualität war[129]. Ab den 70er Jahren des 18. Jahrhunderts ergab sich allerdings ein Wandel im Bauverhalten, so dass die Türme seltener wurden[130], bis sie schließlich 1792 im Rahmen von verschärften Vorschriften zur Fassadengestaltung und Bauhöhe ganz verboten wurden[131]. So kennzeichnet die Verteilung der Türme im Stadtbild bis zu diesem Zeitpunkt relativ eindeutig die Lage der bürgerlichen Kontorhäuser. Nach dem entsprechenden Stadtplan von Alonso de la Sierra Fernández wird die Analyse der demographischen Quellen bestätigt[132].

Das soziale Gefälle in der Stadt spiegelt sich auch in den Gebühren wider, die für die einzelnen Häuser festgelegt wurden. Die städtische Verwaltung hatte die Häuser der Stadt in drei Kategorien eingeordnet, nach denen der Kostenbeitrag für die Beleuchtung, die nächtlichen Wachpatrouillen und andere „materiales precisos“ festgelegt wurde[133]. In der ersten Kategorie („principales“) musste monatlich 17 rs.vn. (Reales de Vellón[134]) an den Kommissar des Stadtviertels gezahlt werden, in der zweiten („de cuerpos“) 11 rs.vn. und in der dritten („a proporción/de vecindad“) 4 rs.vn. Die „Nachbarschaftshäuser“ lassen sich in der Form ihrer Bewohnung am deutlichsten von den Häusern der oberen gesellschaftlichen Schichten unterscheiden. Sie wurden von mehreren Familien bewohnt, die jeweils nur ein oder mehrere Zimmer hatten und die sich Küche, sanitäre Anlagen, Hof und Dachgarten teilen mussten[135]. Die Zuordnung bestimmter Stadtviertel in ein soziales Umfeld, das dieser ersten Kategorie entsprach, zeigt sich am Beispiel der Häuserblocks von San Carlos, welches zunächst dem Stadtteil San Angustias zugeschlagen wurde. Als Investoren für die Häuser waren ausschließlich Händler vorgesehen und sie wurden der ersten Gebührenkategorie zugeteilt, auch wenn dieses teilweise noch modifiziert wurde[136]. In einer Übersicht über die ersten Bewohner der Häuser dieses Viertels zeigt sich, dass im Amerikahandel matrikulierte Händler, Militärs und ausländische Konsuln einen bedeutenden Teil der Bewohner stellten, so Konsuln von Portugal, Venedig, Frankreich, Schweden, Russland und Neapel[137]. Mithin zeigt sich in San Carlos exemplarisch das Gewicht einer sozioökonomisch herausragenden Gruppe in diesem Stadtviertel.

Mit der Entwicklung der Stadt war verbunden, dass auch die wenigen landwirtschaftlichen Flächen, die Cádiz besessen hatte, zunehmend verschwanden. Zwar berichtet Bautista Labat (1705) noch von Weinanbau und der Produktion von exzellenten Weinen (der Name des Stadtteils „La Viña“ deutet auf ehemaligen Weinanbau in diesem Gebiet[138]), aber er spricht auch von vielen unkultivierten Flächen[139]. Wie aus dem Kataster von 1753 hervorgeht, besaß die Stadt nur eine marginale landwirtschaftliche Produktion, so einige Gärten im Gebiet „Extramuros“[140]. Damit ergibt sich, dass die Abhängigkeit der Stadt von Nahrungsmittelzulieferungen aus größerer Distanz überproportional groß war. Bereits im Mittelalter wurde die Versorgung überwiegend aus der Region Jerez sichergestellt, wie es aus dem erwähnten Privileg hervorgeht[141]. So stellte Labat fest, dass die Stadt niemals über mehr Lebensmittel als für acht Tage verfügte[142] . Desgleichen stellt sich die Versorgung der Stadt mit Trinkwasser traditionell als ein Problem dar. Die Stadt besaß nur wenige Quellen, die sich ausnahmslos außerhalb der Stadttore befanden. Die Pächter dieser Quellen hatten diese ummauert und ließen sie bewachen; aber auch dieses Quellwasser war von schlechter Qualität[143]. Bereits die Römer hatten zur Lösung dieses Problems ein Aquädukt gebaut, das aber nach dem Ende der römischen Herrschaft verfiel. So war der Transport und Verkauf von Trinkwasser von Isla de León oder aus Puerto de Santa María eine Notwendigkeit und ein einträgliches Geschäft, das eine ganze Gruppe von Händlern entstehen ließ, die „aguadores“[144]. Um die Trinkwasserversorgung entwickelte sich daher ein großer Aufwand. Nach Christian August Fischer wurde sogar täglich Eis aus der Sierra Nevada nach Cadiz gebracht, um besseres Wasser zu hohen Preisen als „agua de nieve“ zu verkaufen.[145]

Die schwierige Versorgungslage war ein strategischer Nachteil der Stadt, was auch in den Argumentationen im Streit um den Überseehandel eine Rolle spielte. Cádiz versuchte, die Situation der Trinkwasserversorgung bei Belagerungen möglichst positiv darzustellen[146]. Hingegen beurteilt ein anonymer Autor 1765 die Situation als zweischneidig, da es sowohl den potentiellen Angreifern wie auch den Verteidigern an „Raum und Wasser“ mangele[147]. Als Konsequenz aus der Wasserproblematik ließ der Gouverneur Conde O'Reilley (1780-1786) Pläne für einen Wiederaufbau des antiken Aquädukts anfertigen, die allerdings nicht realisiert wurden.

Als Hauptfixpunkt der Stadt kann nach den bisherigen Betrachtungen sowohl für die städtische Bebauung wie für die Ansiedlung der ökonomisch führenden Schichten der Hafen angesehen werden. Dabei wurden kostspielige Bauprojekte in Angriff genommen, um diese Zone zu befestigen und dort Wohnraum zu schaffen, wie das Beispiel San Carlos zeigt. Ökonomisch und sozial weniger bedeutendenden Gruppen wurden Gebiete außerhalb der „Boomzone“ überlassen, womit anzunehmen ist, dass sie auch von der unmittelbaren Teilhabe an den Gewinnen aus den Geschäften im Hafen ausgeschlossen waren.

Durch die Enge der Stadt und das Entstehen neuer, zentraler Gebäude, ergaben sich jedoch auch neue Schwerpunkte urbaner Tätigkeit, so dass sich in breiten Teilen der Stadt die verschiedenen sozialen Gruppen vermischten und neue Zentren kulturellen und ökonomische Lebens entstanden.

2.3. Die demographische Entwicklung

Die von verschiedenen Seiten beigebrachten Befürchtungen in Bezug auf eine unklare Haltung des ausländischen Anteils der Bevölkerung von Cádiz bei militärischen Attacken entsprachen eher Vermutungen und Vorurteilen als einer tatsächlichen Gefahr und waren ein Propagandainstrument in der Auseinandersetzung zwischen Sevilla und Cádiz[148]. Dennoch spielten sie auf eine wichtige Prägung der Bevölkerungsentwicklung der Stadt an, nämlich auf die Bedeutung der diversen Formen der Zuwanderung.

Über die Bevölkerungsentwicklung von Cádiz im 18. Jahrhundert gibt es verschiedene Studien, die aufgrund der Quellenlage jedoch erst für das letzte Viertel des 18. Jahrhunderts ein recht genaues Bild ermöglichen[149]. Schwierigkeiten der Einschätzung sind jedoch z.B. durch die Zahlen des militärischen und nautischen Personals bedingt, die in den Quellen oft aus der Bevölkerungszählung ausgeklammert werden. Nach Ponce Cordones, der die Register der Pfarrei von Santa Cruz ausgewertet hat, waren die Soldaten der Garnison in die Einwohnerschaft der Stadt integriert und bis 1764 in den Kirchenregistern mit aufgeführt, nicht jedoch die Soldaten der Marine[150]. Auch werden nicht eingebürgerte, ausländische Händler, so genannte „transeuntes“, oft nicht berücksichtigt, ebenso wie Kleriker in verschiedenen Bevölkerungszählungen ausgenommen werden. Zudem werden in einigen Quellen, beispielsweise den „Respuestas Generales“ des Catastro de Ensenada, nur die Zahl der „vecinos“ angegeben, was die Annahme eines Koeffizienten notwendig macht, der die Zahl der tatsächlichen Einwohner pro vecino errechnet. Für Cádiz im 18. Jahrhundert gilt wahrscheinlich der Faktor fünf, der hier benutzt werden soll[151]. Jedoch erlauben andere Quellen wie der Censo de Floridablanca (1786 / 1787) und der „padrón“ von 1801 (nach dem Real Orden von 1797, dem „Censo de Godoy“[152]) die Angabe der Bevölkerung nach Einwohnern, so dass sich hier etwas verlässlichere Daten ergeben.

Nach den bekannten Daten wurde Cádiz erst im 17. Jahrhundert zu der „ciudad muy poblada“, wie sie in den Reiseberichten beschrieben wird[153]. Während Spanien im 17. Jahrhundert von einer demographischen Stagnation und sogar einem Rückgang erfasst wurde, erholte sich Cádiz rasch von der Krise des Jahres 1596. Seine Bevölkerung stieg von 7000 Einwohnern im Jahre 1600 über 21.900 im Jahre 1650 bis auf etwa 25.000 - 41.000 im Jahre 1700, entsprechend den Pfarreiregistern 38.000[154]. Das Bevölkerungswachstum setzte sich im 18. Jahrhundert fort, obwohl der Stadt dem padrón von 1709/1710 zufolge negative Auswirkungen aus dem Erbfolgekrieg entstanden[155] und zunächst die Zahl der vecinos 1709 noch 4.932 und 1713 nur noch 4.077 (ohne die „eclesiásticos“) betragen haben soll[156]. Nach Berechnungen aufgrund der Pfarreiregister ergeben sich aber für das Jahr 1750 schon wieder 43.663 Einwohner und für das Jahr 1755 50.648 Einwohner[157]. Diese Angabe stimmt mit dem „Catastro de Ensenada“ (1753) überein, der 9.500 - 10.000 als „número de vecinos y de casas“ angibt, mithin rechnerisch zwischen 47.500 und 50.000 Einwohner, wobei darin allerdings das militärische Personal wohl nicht mit enthalten ist[158]. Ein vergleichbares Ergebnis brachte der „Vecindario de Ensenada“ von 1759, der die Bevölkerung von Cádiz mit 9.565 „vecinos legos“ und zusätzlich 277 „eclesiásticos seculares“ angibt[159]. Ein erneuter Sprung der Zahlen ergibt sich mit dem „Censo de Aranda“, der für das Jahr 1768 64.838 Einwohner angibt[160]. Mit dem padrón von 1773 ergibt sich ein Bevölkerungsrückgang, da nur noch 11.653 vecinos gezählt wurden, demnach ca. 58.000 Einwohnern[161]. Dieser zwischenzeitliche Rückgang ist durch die Verlegung des Marinedepartements von Cádiz nach Real Isla de León 1769 erklärbar, als zahlreiche Marineangehörige und ihre Familien ebenfalls umsiedelten, nach Adolfo de Castro bis zu 16.000 Personen[162]. Dem „Censo de Floridablanca“ zufolge stieg die Zahl der Einwohner aber bemerkenswert schnell wieder an, und zwar auf 71.499 Einwohner im Jahre 1786, wobei hier wiederum das militärische Personal ausgenommen war[163]. Diese Zahl könnte nun erstmals rückbezüglich aus dem Jahr 1801 gefolgert werden, in dem die „militares de tierra“ mit 2.516, die „militares de mar“ mit 121 und die „Marineros de la Real Armada“ mit 301 Personen (zusammen 2.938 Pers.) angegeben werden, womit sich für das Jahr 1786 eine Zahl von etwa 74.400 bis 74.500 Einwohnern rechnerisch ergäbe[164]. Da immer noch wenige Einwohner von Cádiz außerhalb der Stadtmauern lebten, ergab sich die sehr hohe Bevölkerungsdichte von 8.744 Einwohnern pro km2, wobei noch zu berücksichtigen ist, dass das Stadtgebiet noch in der Phase seiner kompletten Erschließung stand[165]. Schließlich zeigen die Zahlen vom „padrón“ von 1801 einen Rückgang der fest ansässigen Bevölkerung im Verlaufe der Gelbfieberepidemie auf nur noch 57.837 Einwohner, ein Rückgang, der sich auch nach deren Abklingen und trotz der zwischenzeitlichen Aufnahme von etwa 100.000 Personen auf der Flucht vor den französischen Truppen fortsetzte, wie z.B. die Zahl von weniger als 50.000 Einwohner in der Zählung von 1827 zeigt[166].

Tab.2: Einwohner in Cádiz, 18. Jahrhundert

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Mit dieser demographischen Entwicklung hatte Cádiz bis Mitte des 18. Jahrhunderts bezüglich seiner Bevölkerung den Sprung zu einer europäischen Großstadt gemacht. Der Bevölkerungsanstieg des 17. Jahrhunderts steht im Kontrast zu der weitgehenden Stagnation oder dem Rückgang, die andere spanische Städte erfasst hatte. Nach den Angaben von Henry Kamen war die Bevölkerungszahl Sevillas im Zeitraum von 1591 - 1700 von 122.000 auf nur noch 72.400 gesunken. Im 18. Jahrhundert hatte Sevilla bis 1787 konstant zwischen 65.000 und 67.000 Einwohnern, 1799 jedoch wieder über 80.000[167]. Barcelona stieg zwar von 1591 - 1646/50 von 32.000 auf 64.000 Einwohner, um jedoch bis 1700 wieder auf 50.000 abzusinken. Einzig die Haupt- und Residenzstadt Madrid stieg ebenfalls kontinuierlich von 60.000 Einwohnern (1591) auf 150.000 (1700). Andere Städte wie Toledo, Valencia, Zaragoza und Córdoba stagnierten[168]. Im 18. Jahrhundert war Cádiz nach der Zahl der Einwohner die viertgrößte Stadt in Spanien, gleichgroß wie Valencia, etwas übertroffen von Barcelona und Sevilla und etwa halb so groß wie Madrid[169]. Entsprechend führen Hohenberg/Lees die Stadt in der Liste der 40 bevölkerungsreichsten europäischen Städte für das Jahr 1750 mit 60.000 Einwohnern als die Dreißigste auf, gleichauf mit Turin, Valencia, Stockholm und Dresden. Bezeichnend für den Rückgang im 19. Jahrhundert ist, dass Cádiz schon für 1850 in der Rangliste von Hohenberg/Lees nicht mehr enthalten ist, als die vierziggrößte Stadt bereits über 100.000 Einwohner zählte[170].


[1] Bereits für das Jahr 1673 stellt der Händler Raimundo de Lantery fest, dass zu dieser Zeit mit D. Diego Cabellero de Illescas der ehemalige General der Caballería de España, einem hochrangigen Militärorden, und Vizekönig von Navarra den Posten bekleidete; er hob damit hervor, welche Wertschätzung Cádiz beim König genoß.“ (Bustos Rodríguez, Manuel: Un comerciante saboyano en el Cádiz de Carlos II. (Las memorias de Raimundo de Lantery 1673 - 1700), Edition M. Bustos Rodríguez, Cádiz 1983, S.88) Dies galt auch mehr als 100 Jahre später bei der Ernennung von Tomás de Morla zum Gouverneur von Cádiz (1800). Als Lohn für die Verdienste einer langjährigen Militärkarriere wurde sie mit der Aufnahme in den Real Orden Española de Carlos III verbunden. (Ruíz Lagos, Ilustrados y Reformadores en la Baja Andalucía, Sevilla 1974, S.55-69)

[2] Zur Inkorporierung von Puerto de Santa María: Iglesias Rodríguez, Una ciudad mercantil en el siglo XVIII: El Puerto de Santa María, Sevilla 1991, S.28f

[3] Castro, Adolfo de, Historia de Cádiz y su provincia desde los remotos tiempos hasta 1814, Cádiz 1858

[4] Dominguez Ortiz, Antonio: Cádiz como puerto en sus aspectos militar y marítimo, Cádiz 1946, Dieses Werk ist sehr selten und konnte daher nicht konsultiert werden.

[5] Solis Llorente, Ramon: El Cádiz de las Cortes. La vida en la ciudad en los años de 1810 a 1813, Madrid 1958

[6] Conte y Lacave, Augusto: Cádiz del setecientos, Cádiz 1970

[7] Mercadal, G.:Viajes de Extranjeros por España y Portugal, Bd.3, siglo XVIII, Madrid 1962, S.105-178

[8] Retegui Bensusan, Mariano de: Urbanismo gaditano del siglo XVIII, Cádiz 1973; ders.: El siglo XVIII gaditano, Estampas cívicas, Cádiz 1982

[9] In den Anmerkungen von J.L. Comellas García-Llera (Dinámica y mentalidad de la burguesía gaditana en el siglo XVIII, in: La burguesía merrcantil gaditana - 1650-1868 - S.13-41) werden noch folgende Titel von Retegui Bensusan aufgeführt: Cádiz en el siglo XVIII, Cádiz 1951; Cádiz y el comercio de Indias, Cádiz 1957. Diese werden jedoch kaum rezipiert und sind, trotz ihrer Titel, nach Beurteilung des jüngsten Werkes nur wenig vielversprechend.

[10] „Cádiz y su provincia, Sevilla 1984“. Hier sind es insbesondere die Beiträge von Millan Chivite (Cádiz en los tiempos contemporáneos, Bd.2, S.291-374) und Pascua Sanchez (Cádiz y su provincia 1700 - 1788), die stadtgeschichtliche Ausführungen erwarten lassen. Leider sind diese Bände dem Verfasser nicht zugänglich gewesen. Das gleiche gilt für die nicht edierte Dissertation von Espinosa de Godos: „Cádiz, lonja europea en el siglo XVIII, Población y sociedad, Sevilla 1984“, deren Titel in erster Linie einen Bezug auf die demographischen und gesellschaftlichen Aspekte der Stadt aufzeigt.

[11] Bustos Rodríguez, Manuel: Historia de Cádiz, vol. II, Los siglos decisivos, Cádiz 1990

[12] Der andalusische Handel hat insbesondere im Zusammenhang mit der Rivalität zu Sevilla früh Interesse geweckt, so bei Albert Girard, La rivalité comerciale et maritime entre Sevilla et Cádiz jusqu'a la fin du XVIII siécle, Paris 1932, Manuel Ravina Martin, El pleito Cádiz Sevilla por la Casa de Contratación, Cádiz 1984, sowie verschiedenen Arbeiten von Ernesto Schäfer, Chaunu, García-Baquero Gonzalez, Antonia Heredia, Domínguez Ortiz, etc. Alvaro Picardo schrieb 1952 die Monographie „Cádiz en el comercio de Indias“. Die Darstellungen von García Fuentes (El comercio español con América (1650-1700, Sevilla 1980) und Michel Morineau (Incroyables gazettes et fabuleux métaux. Les retours des trésors américains d'après les gazettes hollandaises (XVI-XVIII siècles), Cambridge 1985) beziehen sich naturgemäß indirekt auf Cádiz. Außerdem: Malamud Rikles, Carlos D.: Cádiz y Saint Malo en el comercio colonial peruano (1698-1725), Cádiz 1986. Zur Phase nach der Verlagerung der Casa de la Contratación von Sevilla nach Cádiz (1717) ist in erster Linie die Dissertation von García-Baquero, A. :Cádiz y el Atlántico, Cádiz 1976, zu nennen. Derselbe Autor hat zu diesem Komplex weitere Aufsätze und Sammelbände publiziert. Ebenso ist das Werk des englischen Autors Geoffrey Walker (Política española y comercio colonial, 1700-1789, Cambridge 1979) sowie das ältere Buch von J.O. McLachlan (Trade and Peace with old Spain, Cambridge 1940) zu nennen. Zur Casa de Contratación in Cádiz insbesondere: Navarro García, L.: „La Casa de Contratación en Cádiz“, in: La burguesía mercantil gaditana (1650-1868), Cádiz 1976, S.41-83.Die Phase des Freihandels ab 1778 wurde insbesondere von John Fisher in zahlreichen Publikationen untersucht.

[13] Instituto de Estudios Gaditanos (Hrsg.),La burguesía mercantil gaditana (1650 - 1868),(2Bde.) Cádiz 1976; García-Baquero Gonzalez (Hrsg.): La burguesía de negocios en la Andalucía de la Ilustración (2 Bde.), Cádiz 1991; ders.: Comercio y burguesía mercantil en el Cádiz de la Carrera de Indias, Cádiz 1989; zu nennen sind auch die Monographien und Aufsätze von Manuel Bustos Rodríguez,(u.a.:“Burguesia de negocios y capitalismo en Cádiz: Los Colarte (1650-1750), Cádiz 1991“; „Los comerciantes de la Carrera de Indias en el Cádiz del Siglo XVIII (1713-1775), Cádiz 1995“) und Antonio Domínguez Ortiz. Die „Jornadas de Andalucía“, die unter der Direktive von Bibiano Torres Ramírez abgehalten werden, enthalten ebenfalls Beiträge zu diesem Thema.

[14] Ausführlich vor allem Perez Serrano, Julio: La población de Cádiz a fines del Antiguo Régimen. Su estructura y mecanismos de renovación (1775-1800), Cádiz 1987 und Ponce Cordones, F.: „Dos siglos claves en demografía gaditana (Breve estudio sobre la evolución de la población en Cádiz en las centurias XVII y XVIII)“, in: Gades, 11, 1983, S.417-453. Ebenfalls finden sich kurze Ausführungen bei Bustos Rodriguez, Historia de Cádiz, und ders.: „Población, sociedad y desarrollo urbano (una aproximación al Cádiz de Carlos II)“, in: Cádiz en su Historia, I Jornadas de Historia de Cádiz, Cádiz 1982, S.73-112; Siehe auch die Auswertung des Katasters von Ensenada durch García-Baquero Gonzalez, in: ders.: Cádiz 1753: Según las respuestas generales del Catastro de Ensenada. Centro de Gestión Catastral y Cooperación Tributaria, Madrid 1990

[15] Antón Sole, Pablo : Situación económica y asistencia social de la diocesis de Cádiz en la segunda mitad del siglo XVIII.(El espolio y vacante del obispo Tomás de Valle) Cádiz 1985; ders.: „El clero gaditano en la segunda mitad del siglo XVIII“, in: La Burguesia mercantil gaditana (1650-1868) Cádiz 1976, S.225-236 Morgado García, Arturo: Iglesia y Sociedad en el Cádiz del siglo XVIII, Cádiz 1989; ders.: El clero gaditano a fines del Antiguo Régimen. Estudio delas órdenes sacerdotales 1700-1834, Cádiz 1989

[16] Insbesondere: Fernández Cano, Victor: Las defensas de Cádiz en la Edad Moderna, Sevilla 1973 und Calderon Quijano, José Antonio: Cartografía militar y marítima de Cádiz (1513-1878), (Publicaciones de la Escuela hispanoamérica de Sevilla), 2 Bde. Sevilla 1978

[17] Hervorzuheben sind die Arbeiten von Ruiz Nieto-Guerrero, María del Pilar (Urbanismo gaditano en tiempos de Carlos III: formación del barrio de San Carlos, Cádiz 1994, sowie „Tipología social y desarrollo urbano en el Cádiz del siglo XVIII“, in: Cádiz en su Historia, III Jornadas de Historia de Cádiz (1984) u. „Las comisarías de barrio de Cádiz en el siglo XVIII“, in: Gades 15 (1987)), und von Juan Alonso de la Sierra, Las torres-miradoes de Cádiz, Cádiz 1984, sowie Lorenzo Alonso und Juan Alonso de la Sierra Fernández: Guía artística de Cádiz, Cádiz 1987; vgl. die Bibliographie bei Bustos, Historia, S.251

[18] Zahlreiche Autoren beziehen sich überwiegenden auf die wissenschaftlichen und pädagogischen Aspekte der Ausbildung, w.z.B. die Artikel von Manuel Ravina, M. José de la Pascua, und Francisco José González in der Zeitschrift GADES. Hingegen mangelt es an Literatur, die sich der gesellschaftlich - ökonomischen Aspekte solcher Hochschulen annimmt. Ausnahme ist: Manuel Bustos Rodríguez: Los cirujanos del Real Colegio de Cádiz en la encrucijada de la ilustración (1749 - 1796), Cádiz 1983

[19] Dominguez Ortiz, Antonio, „La burguesía gaditana y el comercio de Indias desde mediados del siglo XVII hasta el traslado de la Casa de Contratación“, in: La burguesía mercantil gaditana (1650-1868), S.3-11, hier S.3

[20] Vgl. die aufgeführten Titel bei Bonet Correa, Veinte años de historiografía urbana en España, in: Ciudad y Territorio 81-81/3-4 (1989), S.19-23. Zwar bestand das Instituto de Administración Local bereits zuvor, aber nach Bonet Correa setzte in dieser Phase ein „Boom“ ein, so mit der Zeitschrift Ciudad y Territorio. Diese erschien ebenfalls erstmals 1969 und publiziert im wesentlichen Artikel über regionale und städtische Geographie in der Moderne („Moderne“ im Sinne der deutschen Geschichtswissenschaft).

[21] z.B. Gautier Dalche, J.: Historia urbana de Leon y Castilla en la Edad Media (siglos IX-XIII), Madrid 1979

[22] H. Kamen widmet ein längeres Kapitel seiner Monographie „Spain in the later seventeenth century 1665-1700, London, New York 1980 (La España de Carlos II, Barcelona 1981) dem urbanen Umfeld, wobei die Quellen der Darstellung auf das 18. Jahrhundert ausgreifen.

[23] Merchán Fernández, C.: Gobierno municipal y administración local en la España del Antiguo Régimen, Madrid 1988

[24] Domínguez Ortiz, A.: „Las instituciones“, in: Historia de Andalucía, Bd.6, Madrid 1981, S.82; vgl. B.González Alonso, B.González Alonso, El régimen municipal; ders.: El corregidor castellano (1348-1808), Madrid 1978; Tomás y Valiente, Francisco: „Estudio preliminar“, in: Santayana Bustillo, Lorenzo, Gobierno político de los pueblos de España y el corregidor, alcalde y juez en ellos, Madrid 1979 (Neuedition der Ausgaben von 1742 u.1769)

[25] Merchán Fernández, C.: La Administración local de Palencia en el Antiguo Régimen (1180-1808), Fiscalidad, jurisdicción y gobierno, Palencia 1988; Cuesta Martínez, Manuel: La ciudad de Córdoba en el siglo XVIII. Análisis de la estructura del poder municipial y su interdependencia con la problemática socio-económica, Córdoba 1985; Pozas Póveda, Lázaro: Hacienda municipal y administración local en la Córdoba del siglo XVIII, Córdoba 1986; Marina Barba, Jesús: Poder municipal y reforma en Granada durante el siglo XVIII, Granada 1992; ders.: El Ayuntamiento de Ciudad Real a mediados del siglo XVIII, Ciudad Real 1987

[26] Benevolo, Die Geschichte der Stadt. (4.Aufl.), Frankfurt u. New York 1990, S.18

[27] Braudel, Sozialgeschichte des 15.-18. Jahrhunderts (Civilisation matérielle, économie et capitalisme, XV-XVIIIe siècle, 1967-79), Bd.1: Der Alltag, München 1985, S.524 f; Im Ancien Régime lebten nur maximal 20% der Bevölkerung in Gemeinden mit mehr als 2000 Bewohnern (Philip Benedict, French cities from the sixteenth century to the Revolution: an overview; in: ders. (Hrsg.), Cities an social change in early modern France, London, New York 1992 (1.Aufl.1989), S.7

[28] Benedict, French cities, S.11

[29] Benevolo, Die Geschichte der Stadt, S.18

[30] Ein Beispiel für die Absicherung einer städtischen Neugründung durch ein Privileg ist Neuwied, das der Graf Friedrich III. zu Wied 1653 von Ferdinand III. erlangte. Fürth bekam hingegen erst 1806 die Stadtrechte, obwohl es lange zuvor städtische Ausmaße und Funktionen angenommen hatte. Vgl.: Stoob, Über Frühneuzeitliche Städtetypen, in: Ders.(Hrsg.), Forschungen zum Städtewesen in Europa, Bd.1, Köln und Wien 1970, S.246-284

[31] Stolleis, Einleitung, in: ders.(Hrsg.), Recht, Verfassung und Verwaltung in der frühneuzeitlichen Stadt, Köln, Wien 1991, S.VII-XIV, hier S.VIII; Vgl.: H.Schilling, Die Stadt in der frühen Neuzeit, München 1993, S.51f

[32] Stolleis, Einleitung, S.VII

[33] Schilling, Die Stadt, S.53

[34] Vgl. Harm Klueting, Stadt und Bürgertum. Aspekte einer sozialen Typologisierung der deutschen Städte im 18. Jahrhundert, in: Gotthardt Fürsorge u.a.(Hrsg.), Stadt und Bürger im 18. Jahrhundert, Hitzeroth 1993, S.17-39

[35] Ebenda, S.18; vgl. Reincke, H.: „Bevölkerungsprobleme der Hansestädte“, in: Hansische Geschichtsblätter 70(1951), S.1-33; Brandt, Ahasver von: „Die gesellschaftliche Struktur des spätmittelalterlichen Lübecks“, in: Untersuchungen zur gesellschaftlichen Struktur mittelalterlicher Städte in Europa (Vorträge und Forschungen, Bd.11), Konstanz und Stuttgart 1966, S.215-239

[36] Harm Klueting, Stadt und Bürgertum, S.19-20; vgl. Stoob, H.:„Frühneuzeitliche Städtetypen“, in: ders.(Hrsg.), Die Stadt. Gestalt und Wandel bis zum industriellen Zeitalter, 2 Aufl. Köln und Wien 1985, S.191-223; ders.: „Über frühneuzeitliche Städtetypen“, in: ders.(Hrsg.), Forschungen zum Städtewesen in Europa, Bd.1, Köln und Wien 1970, S.246-284; Ennen, E.: „Die Stadt zwischen Mittelalter und Gegenwart“, in: dies., Gesammelte Abhandlungen zum europäischen Städtewesen und zur rheinischen Geschichte, Bonn 1977, S.198-209

[37] Stolleis, S.X

[38] Ebenda

[39] Hope Eldridge Tisdale, The process of urbanization, Social Forces 10(1942), S.311-316; zitiert in: Vries, Jan de, European Urbanization, 1500-1800, London 1984, S.10

[40] J. de Vries verweist zudem auf die notwendige Unterscheidung zwischen bevölkerungsreichen „dormitory suburbs“ und Städten, da erstere zentrale Funktionen einer Stadt nicht erfüllten (ebenda, S.11)

[41] Ebenda, S.10-13

[42] Hohenberg u. Lees: The Making of Urban Europe, 1000-1950, Cambridge (Mass.) 1985

[43] z.B. von Bautista Labat, Bourgoing, Raimundo de Lantery, José Townsend, u.a.

[44] Vgl. Anm.14

[45] z.B. Denkschriften zum Handel, wie von Herrera (1726) oder bei Vicentá Cortés: Una memoria de los mercaderes de Cádiz en el siglo XVIII, in: Revista de Archivos, Bibliotecas y Museos, t.LXX (1962); daneben arbitristische Eingaben und Darstellung sowie Reformvorschläge, wie von Pedro Rodríguez Campomanes, dem Oidor der Casa de Contratación, Don Rafael Atúnez y Acavedo oder von Geronimo de Uztariz.

[46] z.B. das berühmte Gesetz für den Freihandel („Reglamento y aranceles reales para el comercio libre de España a Indias de 12. de Octubre de 1778“), oder allgemeiner die Gesetzsammlung „Novísima Recopilación de las leyes de España“

[47] Die Akten des Staatsarchiv Hamburgs zum hanseatischen Konsulat in Cádiz, sowie auch: Juretschke, Hans (Hrsg.): Berichte der diplomatischen Vertreter des Wiener Hofes aus Spanien in der Regierungszeit Karls III. (1759-1788), (XIV Bde.) Madrid 1970-1988

[48] Siehe: García Baquero González, Cádiz y el Atlántico (1717/1778), Cádiz 1976.

[49] Miguel Bernal, A.: La financiación de la carrera de Indias (1492-1824), Sevilla 1992, S.225f; García-Baquero stellt ebenso fest, dass diese Maßnahme „de hecho“ nur einen Wechsel bestätigt habe, der sich schon seit spätesten 1680 so ergeben habe.

[50] Vgl.:Sanchez Herrero, José, Cádiz. La ciudad medieval y cristiana (1260-1525), Cádiz 1981, S.23-25

[51] Ebenda, S.26-29

[52] Ebenda, S.169

[53] Ebenda, S.27

[54] Alfons XI.ließ 1344, nach dem Fall von Algeciras, den Bischofssitz dorthin verlegen, zur nunmehrigen Diözese von Cádiz und Algeciras. Diese Maßnahme wurde jedoch durch die erneute Besetzung von Algeciras durch die Granadiner (1369) zunichte gemacht, vor der der Bischof und der kirchliche Cabildo wieder nach Cádiz flohen. Vgl. Sanchez Herrero, S.207-211

[55] Augustín de Horozco: Historia de la ciudad de Cádiz, Cádiz 1845, S.110 (Sanchez Herrero, S.169)

[56] Sanchez Herrero, S.171

[57] Sanchez Herrero, S.172-175

[58] Gautier Dalche, Historia urbana, S.152

[59] Den Titel „muy noble“ hatte sie bereits unter den katholischen Königen erhalten. Bustos, Los siglos, S.144

[60] Herrera, Representación, S.56

[61] García-Baquero, Cádiz y su tercio de toneladas en las flotas de Indias, in: ders.(Hrsg.), Comercio y burguesía mercantil en el Cádiz de la Carrera de Indias,Cádiz 1989, S.27-34

[62] Vgl. Franco Silva, Alfonso, Realengo y señorio en la zona gaditano-xericiense bajomedieval, in: Cádiz en su historia, I.Jornadas de historia de Cádiz, Cádiz 1982, S.49-72

[63] A.Muro Orejón, Puerto Real en el siglo XVIII, in: Anales de la Universidad Hispalense, vol.XXI, Sevilla 1961, S.1-52, hier S.22; Sanchez Herrero, S.42

[64] Vgl. Sanchez Herrero, S.36-37 u.49-53

[65] Vgl. Franco Silva, Realengo y señorio, S.71-72

[66] Entspr. einer munizipalen Untersuchung des Stadtgebietes (Plan general municipal de Cádiz. Ayuntamiento de Cádiz, Cádiz 1982), nach: Perez Serrano, La población de Cádiz a fines del Antiguo Régimen, Su estructura y mecanismos de renovación (1775-1800), Cádiz 1987, S.63

[67] Jurado Sánchez, Los caminos, S.24-25; dazu die entspr. Karten: Ebenda, S.38-50

[68] Ebenda, S.53-55

[69] Ebenda, S.58-59; A.Muro Orejón, Puerto Real,S.23; Iglesias Rodríguez, Una ciudad, S.277-278

[70] Bustos, Los siglos, S.15 Vgl. zum Río Guadalete und den Problemen mit der „barra“ (Sandbank) im Mündungsgebiet, den Arbeiten zur Behebung dieses Hindernisses sowie zu den Straßen und Brücken: Iglesias Rodríguez, S.272-282

[71] Sanchez Herrero, S.111

[72] Sanchez Herrero, S.115 f. Vgl. Rumeu de Armas, Antonio: España en el Africa Atlántica, Madrid 1956, S.584f; hingegen ist nach Horozco Cádiz auch gegen Ende des 16. Jahrhunderts die prinzipielle Basis des Afrikahandels, vor allem mit Textilprodukten aus Toledo und Córdoba (Horozco, Augustín de: Historia de la ciudad de Cádiz, Cádiz 1845, zitiert bei: Richard L. Kagan (Hg.), Ciudades del siglo de oro: Las vistas españolas de Anton Van den Wyngaerde, Madrid 1986, S.300)

[73] Cortés Alonso, Vicenta: Una memoria de los mercaderes de Cádiz en el siglo XVIII, in: Revista de Archivos, Bibliotecas y Museos, t.LXX (1962), S.23 u.S.40

[74] Bustos, Los siglos, S.30 Herrera, Representación, Abs.77: „es menester advertir, que estos (los extranjeros) se cargan, y descargan dentro de la Ensenada de Puntales, que es otra segunda Baia“; Bautista Labat berichtet von der Rettung der Handelsschiffe 1706 vor einem Sturm, da „el gobernador de Cádiz contra la práctica del país, permitió a todos los navíos entrar en el Puntal. Eso salvó a todas las embarcaciones que estaban en la bahía y delante de la ciudad; ni una sola se vió estropeada, pero ya era tiempo de que entrasen, porque una hora más tarde ya no habría sido tiempo.“(Bautista Labat, S.155)

[75] Veitia Linaje, José de, d 1688: The Spanish rule of trade to the West-Indies, containing an account of the Casa de contratación, or India-House, Translation of Norte de la Contratación de las Indias Occidentales, Sevilla 1672, Reprint of the 1702 ed. printed for S.Crouch, New York 1972, Kap.16, S.99; es ist zu bemerken, dass Veitia Linaje Cádiz gegenüber parteiisch negativ eingenommen war.

[76] Anónimo, Estado político, histórico y moral de España, in: García Mercadal, Viajes Bd.3, S.527; auch nach Adolfo de Castro erlitten bei einem Sturm des 15. und 16. Januars 1752 16 große Schiffe und „zahllose“ kleinere Boote in der Bucht Schiffbruch. (Adolfo de Castro, Historia, S.507) demnach bestand die einzige Hoffnung auf Rettung darin, dass die Schiffe im Sturm offene See gewannen. Das hanseatische Konsulat sah sich 1758 durch „die vielen Stürme und Unglücke, welche wir seit einigen Jahren in dieser Baye gehabt...“ veranlaßt, den Seeleuten besondere Aufmerksamkeit anzuraten („Vorschriften für Schiffe aus Hamburg, Lübeck, Bremen“, Anreas Fesser, 4. Februar 1758; in: StA.Hbg. Hanseatisches Kosulat, Cádiz 8).

[77] 1737 erlitt die Nuestra Señora de Belén, S.Antonio y S.Francisco in der Bai Schiffbruch. Dies geht aus der dort zitierten „Relación de perdidas acaecidas en la Carrera de Indias por la acción de las fuerzas naturales“ hervor, die insgesamt über 90 Fälle von Schiffbruch aufführt (García-Baquero, Cádiz y el Atlántico, Bd.1, S.388-392)

[78] Muro Orejón, Puerto Real, S.3. Zur Berechnung von demographischen Angaben, die auf „vecinos“ beruhen: Vgl. Kapitel 2.III

[79] Ebenda, S.3

[80] Gerónimo de la Concepción, S.4-5, zitiert in: Molina Martínez, J.M.ª: „Nuevas investigaciones sobre la historia de Cádiz I.- Aproximación a la demografía de San Fernando (1656-1750)“, in: Cádiz en su Historia.IV Jornadas de Historia de Cádiz, Cádiz 1985, S.149-161, hier S.150

[81] Historia de los pueblos de la Provincia de Cádiz, 1.San Fernando, S.56

[82] Die Daten der Pfarreiregister zeigen bereits zwischen 1718 und 1750 einen Anstieg der Geburten von 85 auf 175 jährlich. 50% der Ehepartner kamen von auswärts, womit der große Anteil der Zuwanderung am demographischen Wachstum belegt ist (Molina Martínez, S.152 und 155). Der entscheidende Anstieg ergab sich aber wohl erst ab 1769 mit dem Zuzug der Marineangehörigen. Die Zahl 40.000 für das Jahr 1791 nennt Antonio Ponz, Viaje de España, Tomo XIV - XVIII, S.639. Der Reisende Fischer nennt für das Jahr 1797 eine Zahl von 38.000 Einwohnern (Fischer, Reise von Amsterdam über Madrid und Cádiz nach Genua in den Jahren 1797 und 1798, Berlin 1799, S.407). Ein ausführliche demographische Analyse der Stadt für die zweite Hälfte des Jahrhunderts ist angesichts dieser spektakulären Entwicklung als Desiderat zu bezeichnen, ebenso wie generell eine wissenschaftliche Monographie für San Fernando fehlt.

[83] Mindestens die Hälfte der damals 1200 Häuser wurden zerstört, so auch die alte Kathedrale, der Bischofspalast und verschiedene Kapellen religiöser Orden („ermitas“). Zudem wurden Großteile der Dokumente für die Geschichte von Cádiz vor 1596 vernichtet (Richard L. Kagan, in: ders (Hg.): Ciudades del siglo de oro, S.300f)

[84] Die Engländer hatten die Stadt 1596 nach wenigen Tagen wieder verlassen, nicht ohne zahlreiche Geiseln zu nehmen. Bustos, Los siglos, S.154-156

[85] Fernández Cano, Víctor, Las defensas de Cádiz en la Edad Moderna, Sevilla 1973, S.77-78

[86] Ebenda, S.93-95

[87] Das Projekt von Ignacio Sala beinhaltete weitgehende Neukonstruktionen der teilweise verfallenen Gemäuer, die nach 1657 keine große Veränderung erhalten hatten. Es wurde am 16.Februar 1728 vom König bestätigt.(Fernández Cano, Las defensas, S.123) Eine genaue Beschreibung mit beigelegten Plänen findet sich ebenda, S.121f, sowie figuras 28 u. 29.

[88] Ebenda, S.141

[89] Ebenda, S.217-218; Bereits im 16. Jahrhundert waren unter dem Bischof Francisco Zapata die Unterbringung von Soldaten bei der Puerta de Tierra durchgeführt worden (ebenda, S.25)

[90] „el más bien fortificado, y construido que tenemos,...“, ebenda, S.132-135; Zitat aus: A.G.S., Guerra Moderna, 3626. Juan Martin Zermeño al Marqués de la Ensenada en Barcelona a 19-3-1751

[91] So schreibt Nicolás de la Cruz (conde de Maule): „La muralla del Sur es la más acometida. Ella recibe todo el peso de la columna de agua que levantan los vientos que son comunes en invierno por aquella parte.(...) Es constante que si la mar llegase a destruir esta parte, que es de la más altas, lo demás de la ciudad se inundiaría. He visto varias veces cerrar de cantería los grandes agujeros que ha causado la mar, pero luego también que las aguas los han renovado.“ (conde de Maule, Viaje de España, Francia e Italia, Cádiz 1813, zitiert in Fernández Cano, S.101)

[92] Vgl. Fernández Cano, Las defensas, S.100-119

[93] Ebenda, S.43f Bis 1633 unterlag die Garnison von Santa Catalina sogar noch einer eigenen Jurisdiktion, die zu Konflikten mit der Stadt führte (Ebenda, sowie S.61 u.62)

[94] Ebenda, S.148 u. 149

[95] Diese war erstmals ab 1557 nach Plänen des italienischen Ingenieurs Calvi erbaut worden (Fernández Cano, Las defensas, S.7f).

[96] Die beiden kleine Kastelle waren ebenfalls im Rahmen des großen Befestigungsschubs nach 1596 entstanden und Teil der Projekte von Cristóbal de Rojas, die am 25.Okt.1597 durch eine Real Cédula von Phillip II. abgesegnet worden waren (Fernández Cano, Las defensas, S.40)

[97] Ebenda, S.151

[98] Über diesen Meeresarm war ein Zugang für Kriegsschiffe nur bedingt möglich, da das Wasser durch Felsen am Grund unsicher war (Fernández Cano, Las defensas, S.149).

[99] „Por lo demás, no hay que creer que si durante las últimas guerras los ejércitos del rey no se han apoderado de Cádiz, sea la fuerza de esas obras o el número y el valor de sus habitantes o de su garnisión las que lo hayan impedido; de ningún modo de eso: es el mismo interés de Francia.“ (J.B.Labat, S.141).

[100] A.G.S., Guerra Antigua 1697. Carta del Conde de Castrillo sobre poner en estado de defensa a Cádiz, en Madrid a 23-10-1647, zitiert in: Fernández Cano, Las defensas, S.84 u.85

[101] Bourgoing, S.104

[102] Ruiz Nieto-Guerrero, María del Pilar: Urbanismo Gaditano en tiempos de Carlos III: Formación del barrio de San Carlos, Cádiz 1994, S.21

[103] Bustos, Los siglos, S.16-23

[104] R.Nieto-Guerrero, Urbanismo Gaditano en tiempos de Carlos III: Formación del barrio de San Carlos, Cádiz 1994, S.23

[105] R. Nieto-Guerrero, Tipología social y desarrollo urbano en el Cádiz del siglo XVIII, in: Cádiz en su historia, Bd. 3, S.131-140

[106] Der Militäringenieur D.José Barnola verplante das Gebiet. Danach war Raum für Kasernen der Infanterie, für Einzelhäuser, für „fábricas de hornos“ und Freizonen „(para) exercitar la tropa y desahogo del Pueblo“. Nieto-Guerrero, Urbanismo Gaditano, S.25

[107] Vgl.: Nieto-Guerrero, Urbanismo gaditano, S.31 u.35-37

[108] Bustos, Los siglos, S.18-19; Fernández Cano, Las defensas, S.203-218

[109] J.B. Labat schreibt: „In dieser Straße (calle nueva), die als Börse genutzt wird, treffen sich zweimal täglich die Händler, die Informanten und die Müßiggänger, und da die beiden letzteren Sorten von Menschen mehr als drei Viertel der Stadtbevölkerung ausmachen, kann man sich vorstellen, dass diese Straße zu den genannten Zeitpunkten voll mit Menschen ist.“ („En esa calle, que sirve de Bolsa, es donde se reúnen dos veces al día los mercaderes, los informadores y los ociosos, y como estas dos últimas especies constituyen más de los tres cuartos y medio de la población de la ciudad, debe creerse esa calle está muy llena en los dos tiempos que acabo de señalar.“ (Viaje de Padre Labat en España, in: García Mercadal, Viajes Bd.3, S.105-178, hier S.113). Die Situation hatte sich auch zu Zeiten von Bourgoing nicht geändert (Bourgoing, Un paseo, S.1043)

[110] Bustos, Los siglos, S.18-23

[111] M.P. Ruiz Nieto-Guerrero: Las comisarías de barrio de Cádiz en el siglo XVIII, in: Gades 15 (1986), S.259-267, hier S.260

[112] Bustos, La representación popular en el Ayuntamiento gaditano del siglo XVIII: El primer Procurador Síndico Personero y los Diputados del Común, in: Gades 7, S.85-105, hier S.91

[113] Nieto-Guerrero, Las Comisarías, S.265 u.266

[114] Perez Serrano, La población, S.78; zudem wurde in dieser Volkszählung ein 20. „Stadtteil“ als Sonderkategorie getrennt gezählt, in dem der Klerus erfaßt wurde („-Resumen- Barrio de Seculares que residen en los Conventos, Colegios, Comunidades y demas Conservatorios de esta Ciudad“); Siehe auch: Vergleich der Stadtteile.

[115] R.Solis Llorente, El Cádiz de las Cortes, Madrid 1958, S.16-23

[116] Nach Perez Serrano, La población, S.78-80, Ruiz Nieto-Guerrero, Las comisarías, S.260f, Bustos, Los comerciantes, S.123; die Stadtteile in den Spalten 1773 und 1769 wurden hier denen von 1786 nach einem Vergleich der Pläne von 1786 und 1773 zugeordnet.

[117] Perez Serrano, La población, S.79. Die Vorlage für den Plan war offensichtlich: "Planta de Cádiz y parte del istmo hasta la Cortadura de San Fernando, por José Díez de Bulnes. 1810-1812", in: Calderón Quijano, José Antonio: Cartografía militar y marítima de Cádiz (1513-1878), (Publicaciones de la Escuela hispanoamérica de Sevilla) Sevilla 1978, Bd.2: Figuras, Figur 166

[118] Perez Serrano, La población, S.79. Die Vorlage für den Plan war offensichtlich: "Planta de Cádiz y parte del istmo hasta la Cortadura de San Fernando, por José Díez de Bulnes. 1810-1812", in: Calderón Quijano, José Antonio: Cartografía militar y marítima de Cádiz (1513-1878), (Publicaciones de la Escuela hispanoamérica de Sevilla) Sevilla 1978, Bd.2: Figuras, Figur 166

[119] Perez Serrano, S.75-86 u. S.108-117; seltsamerweise verzichtet Serrano teilweise auf eine explizite Beschreibung seiner Quellen, so dass die Quellenkritik fragmentarisch bleibt. Eine Darstellung der Quellen findet sich bei Alamo Núñez, u.a., Fuentes para la demografía de Cádiz (siglos XVIII y XIX), in: Gades 11 (1983), S381-416, hier S.388 u.389

[120] Perez Serrano, S.115-117. Weitere in der Quelle nicht berücksichtigte Gruppen waren der Adel und die „arbeitslose“ Bevölkerung; außerdem wurden die Armen nicht aufgeführt(Ebenda, S.75)

[121] Bustos, Los siglos, S.43f („Una nobleza aburguesada o una burguesía ennoblecida“); der frühe Adel der repoblación hatte sich durch seinen Eintritt in die Geschäftswelt aufgrund fehlender ländlicher Basis selbst „verbürgerlicht“.

[122] Perez Serrano, S.83u.84

[123] (Kutscher, Lakaien, Haushälter, Kammergehilfen und Köche)Ebenda, S.84-85 u.115-116

[124] Die Häuser der Stadt waren in der kommunalen Abgabenordnung unterschiedlich eingeschätzt, wobei „casa de vecindad“ die unterste Kategorie war (s.u., S.34).

[125] Perez Serrano, S.115

[126] Ebenda, S.115 u.116

[127] Bustos, Los Comerciantes, S.121-125

[128] Bustos, Los siglos, S.19

[129] Alonso de la Sierra Fernández, Juan: Las torres‑miradores de Cádiz, Cádiz 1984, S.59

[130] Ebenda, S.64, Zitat aus einem Brief des marqués de Castillijos

[131] Seit 1745 und endgültig ab 1763 durch die Krone bestätigt existierten Auflagen zur Bauhöhe durch den Cabildo, in denen die Maximalhöhe der Häuser auf 17 „varas“ (ca.14,2 Meter) und die Anzahl der Stockwerke auf vier festgelegt wurde. Mit dieser Maßnahme wollte die Stadt der zunehmenden Höhe der Gebäude entgegentreten, wofür nach einer städtischen Komission Gründe der militärischen Sicherheit und der Gesundheit sprachen (Alonso de la Sierra Fernández, S.52); die Auflagen wurden infolge jedoch oft umgangen oder durch Sondergenehmigungen außer Kraft gesetzt, obwohl für die Konstrukteure schwere Strafen festgesetzt worden waren (ebenda, S.53f).Z.B. sind die Gebäude des Stadtteils San Carlos bis zu fünf Meter höher als die vorgeschriebenen 14,2 Meter (Nieto-Guerrero, Urbanismo Gaditano, S.56).Ab 1792 kamen durch die neue, neoklassizistische Prägung der Architektur Vorschriften zur Gestaltung der Fassaden hinzu und der Bau von Türmen wurde nach diesen Normen ganz verboten (Alonso de la Sierra Fernández, S.54 u.65).

[132] Der Plan ist auch abgedruckt bei: Bustos, Los siglos, S.97

[133] Nieto-Guerrero, Urbanismo Gaditano, S.52

[134] Vgl.: Anhang zur Währung und Kaufkraft

[135] R.Solis, S.48-51

[136] Nieto-Guerrero, Urbanismo Gaditano, S.37, 53 (u.71); Nach dem Dokument des Cabildos waren alle Häuser von San Carlos in der Kategorie „principales“, aber 6 wurden kurz darauf der Kategorie „vecindad“ zugeordnet.

[137] Ebenda, S.96

[138] Bustos, Los siglos, S.105; Augustín de Horozco beschrieb zu Beginn des 17. Jahrhunderts noch die guten Gärten und Weinstöcke in verschiedenen Gebieten der Stadt (ebenda, S.17-18)

[139] Labat, Viajes, S.140

[140] Cádiz 1753, S.72-74 (Respuestas generales 4-14)

[141] Vgl.Kap.2, S.15

[142] Labat, S.140

[143] Baron de Bourgoing, Un paseo por España, in: García Mercadal, Viajes,S.934-1077, hier S.1038

[144] Im Kataster von 1753 werden unter der Frage 17 für die Stadt 15 Süßwasserbrunnen angegeben, die sich alle „Extramuros“ befinden und privat oder säkular verpachtet sind (Cádiz 1753, S.78). Bei der Antwort auf Frage 32 werden 98 „aguadores“ angegeben. (S.122).

[145] „Indessen fehlt Cádiz das wichtigste Bedürfnis des Lebens, nämlich frisches Wasser. Es muss daher vom Puerto de Santa Maria herübergebracht werden, so daß man am Quai die Tonnen hundertweise aus- und einladen siehet. Dieses Wasser ist schlecht, und hat bey vielen Gipseinheiten nur sehr wenige Luftsäure, die es bei der Hitze und durch den Transport vollends verliert. Es schmeckt daher wie abgekochtes und hat überdem den faulichsten Tonnengeschmack. Man sucht es freylich durch Filtrieren, durch Vermischung mit Schnee und Eis, u.s.w. zu verbessern, aber da nur wenige Personen diese Kosten *) aufwenden können, so ist das gewöhnliche Wasser von Cadiz ein sehr elendes Getränk. Um besseres zu trinken muss man also von den Wasserhändlern, oder in den Eishäusern, Schneewasser (Agua de nieve) kaufen, wo ein einziges Glas vier bis fünf Pf. sächs. kostet. Zu häuslichen Geschäften, wie Waschen u.s.w., bemüht man sich das Regenwasser in unterirdischen Zisternen zu sammeln, in welche von den platten Dächern einige Röhren gehen;(...)*)Das Eis muss nämlich 13 Leguas weit aus der Sierra herbeygeführt werden. Man läßt die Maultiere nur des Nachts reiten, dennoch trifft jeden Tag um den anderen ein regelmäßiger Transport in Cadiz ein.“ Fischer, Christian August, Reise von Amsterdam über Madrid und Cádiz nach Genua in den Jahren 1797 und 1798, Berlin 1799, S.392-393

[146] D. Francisco Manuel de Herrera, Representación, que la muy noble y muy leal Ciudad de Cádiz haze al rey nuestro señor..., Cádiz 1727, Edition von M.Ravina Martin, Cádiz 1984, S.16 (Abs.53): „...;y nunca le pueden quitar el agua; porque además de la multitud de algives, cisternas, y pozos que tiene ya, no le pueden cortar el agua de la isla de Leon contigua à Cadiz;“

[147] „Esa ciudad sería difícil de tomar, porque está provista de una buena guarnición, que no está dominadad desde ninguna parte, y que a los sitiadores les faltaría tierra y agua. En verdad, el mismo peligro existiría para los sitiados. El agua que se bebe en Cádiz viene del Puerto de Sana María; la de la ciudad es salada y malsana.“ Anónimo, Estado político, histórico y moral del reino de España, in: García Mercadal, Viajes, S.517-577, hier S.528

[148] So suchte Sevilla in der ausländischen Bevölkerung der Stadt eine militärische Bedrohung und Gefährdung des Amerikahandels zu sehen. Cádiz wies dies zurück, da ihrer Argumentation nach die Ausländer primär Händler seien und kein Interesse an Kriegen zeigten, die nur ihren eigenen Besitz gefährden würden. Ähnlich argumentiert Labat (Labat, S.141-142)

[149] Vgl.: Perez Serrano, La población; Enrique del Alamo Núñez, u.a.: Fuentes para la demografía de Cádiz (siglos XVIII y XIX), in: Gades 11 (1983), S.381-416; Ponce Cordones, F.: Dos siglos claves en demografía gaditana (Breve estudio sobre la evolución de la población en Cádiz en las centurias XVII y XVIII), in: Gades 11 (1983), S.417-453; sowie die Einleitung von García-Baquero Gonzalez in: Cádiz 1753: Según las respuestas generales del Catastro de Ensenada, Madrid 1990

[150] Ponce Cordones, Dos siglos, S.423-424 Da Cádiz bis 1787 nur die ungewöhnlich große Pfarrei von Santa Cruz besaß, sind die kirchlichen Daten dort komprimiert. Erst dann kamen weitere, kleinere Pfarreien hinzu, und zwar die der Kirchen San Antonio, Nuestra Señora del Rosario, San Lorenzo und San José (Ebenda, S.418).

[151] Die Annahmen über die Koeffizienten, mit denen der vecino zur Gesamtgröße des Haushalt zu multiplizieren ist, varieren von 4 (Allerdings in bezug auf das 15. und 16. Jahrhundert, vgl. Bustos, S.31) und 5 - 5,5 unter Verweis auf eine hohe Anzahl an Angestellten, die für Cádiz anzunehmen ist (Ponsot, Atlas de historia económica de la Baja Andalucía (siglos XVI-XIX), Sevilla 1986, S.116; ebenso: García-Baquero, Introducción, S.27, der einen Koeffizienten von mindestens 5 für notwendig hält). Der empirische Vergleich zwischen den demographischen Angaben der Jahre 1753, 55 und 59 läßt den Faktor fünf plausibel erscheinen.

[152] Perez Serrano, S.87

[153] So ein marrokanische Botschafter, der Cádiz 1691 als „ciudad muy grande y poblada“ voller Märkte und Händler kennzeichnet (in: García Mercadal, Viajes, Bd.2)

[154] Bustos, Población, sociedad y desarrollo urbano (una aproximación al Cádiz de Carlos II), in: Cádiz en su Historia, I. Jornadas de Historia de Cádiz, Cádiz 1982, S.73-111, hier S.75; ders., Los siglos, S.31; die Zahlen bis 1650 bezieht M.Bustos aus der Tesis de Licenciatura von Isidoro Porquichu Moya, Cádiz. Población y sociedad: 1597-1650. Las series parroquiales, Cádiz 1982. Entsprechend den Pfarreiregistern waren es um 1700 ca. 38.000 Einwohner (Ponce Cordones, Dos siglos, S.434

[155] „...que en el año próximo pasado de mill setezientos y nueve con motivo de las azeleradas y repentinas enfermedades que binieron, fallezieron en esta ciudad muchos vezinos y otros que para poderse mantener a caussa de la gran carestia del pan se aussentaron de ella con sus familia, a benido a gran diminuzion su vezindario“ (Alamo Núñez, Fuentes, S.385)

[156] M.Bustos Rodríguez, Los Comerciantes de la Carrera de Indias en el Cádiz del siglo XVIII (1713-1775), Cádiz 1995, S.94, Anm.311

[157] Ponce Cordones, Dos siglos, S.434

[158] Cádiz 1753, S.79, Respuesta 21a

[159] Cádiz 1753, S.79, Anm.46 von García-Baquero

[160] García-Baquero, Introducción, S.28

[161] Bustos entscheidet sich einmal für 50.000 (Los siglos, S.55) und ein anderes Mal erhöht er den Mulitplikator auf 5,75, da „las cifras que se manejan actualmente para esta fecha deben estar en torno a los 67.000 habitantes. Tendríamos, por lo tanto, que multiplicar por 5.75 el número de vecinos del Padrón para obtener una cifra próxima a ésa“ (Bustos, Los Comerciantes, S.94).

[162] s.u. Kapitel 3.4

[163] Alamo Núñez, Fuentes, S.388

[164] Perez Serrano, S.105

[165] Perez Serrano, S.63; heute hat Cádiz mit 14.200 Einw. pro km2 auf einer Fläche, die durch die Erschließung allen Landes um das dreifache angestiegen ist. Dies ist eine der höchsten städtischen Einwohnerdichten in der Welt (ebenda).

[166] Perez Serrano, S.88; Bustos, Los siglos, S.36

[167] A.Heredia Herrera, Sevilla y los hombres del Comercio (1700-1800), Sevilla 1989, S.33

[168] Henry Kamen, La España de Carlos II., (Übers. durch Josep. M. Barnadas), Barcelona 1980, S.231 f. Das Kapitel 6 von Henry Kamen behandelt den urbanen Raum recht ausführlich. Die Bevölkerungsangaben für Cádiz sind 6.700 Einwohner (1646-1650) und 40.000 (1700), jedoch ohne genaue Quellenangabe. Diese Angabe ist identisch mit der von Domínguez Ortiz („Cádiz en la historia moderna de Andalucía“, in: Cádiz en su historia (I.Jornadas de historia de Cádiz, Cádiz 1982, S.8). Hingegen spricht Domínguez Ortiz in dem Werk „Sociedad y estado en el siglo XVIII Español“ (Madrid 1976, 2.überarb. Aufl., Barcelona 1981, S.228) von 30.000 „habitantes estables“ die Cádiz bis 1700 gehabt hätte.

[169] „al par de Valencia, superada muy poco por Barcelona y Sevilla y duplicada o poco más por Madrid“ (Domínguez Ortiz, Cádiz, S.14)

[170] Hohenberg/Lees, The Making of urban Europe, S.227

Ende der Leseprobe aus 209 Seiten

Details

Titel
Cádiz. Stadtgeschichte einer spanischen Hafenmetropole des 18. Jahrhunderts
Hochschule
Universität Hamburg  (Historisches Seminar)
Note
3
Autor
Jahr
1996
Seiten
209
Katalognummer
V341072
ISBN (eBook)
9783668310216
ISBN (Buch)
9783668310223
Dateigröße
1513 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Stadtgeschichte, Spanien, Carrera de Indias, Cádiz, Casa de Contratación, Andalusien
Arbeit zitieren
Klaus Tietgen (Autor:in), 1996, Cádiz. Stadtgeschichte einer spanischen Hafenmetropole des 18. Jahrhunderts, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/341072

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