Das Werk des 1914 in Brüssel geborenen und 1984 in Paris gestorbenen argentinisch-französischen Schriftstellers Julio Cortázar umfasst Romane, Theaterstücke, Gedichte und insbesondere eine Vielzahl von Kurzgeschichten, von denen nicht wenige dem fantastischen Genre zugerechnet werden. In einigen seiner Erzählungen spielen Medien eine wichtige Rolle, wie etwa die Photographie, in Las babas del diablo aus dem Jahre 1959 oder in der 1977 erschienenen Kurzgeschichte Apocalipsis en Solentiname.
In der Erzählung Cambio de luces, die 1977 im Band Alguien que anda por ahi y otros relatos erschienen ist, spielt das Medium Radio eine wichtige Rolle. In der Medientheorie lassen sich zum Hörfunk, besonders im Vergleich zu den visuellen Medien, nur relativ wenige Veröffentlichungen finden. Aktuell bezieht man sich in der Forschung immer noch auf die kurz nach der Popularisierung des Radios entstandenen Arbeiten von Brecht (1967) und Arnheim (2001). In der vorliegenden Arbeit soll Cortázars Kurzgeschichte in Bezug auf die in der Radiotheorie von Rudolf Arnheim thematisierten Besonderheiten des Hörfunks analysiert werden. Interessante Bezüge die sich über die aus der Radiotheorie abgeleiteten Interpretationen hinaus noch herstellen lassen sollen unter anderem unter dem Begriff Imaginationsräume untersucht werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Inhalt der Erzählung Cambio de luces
- Zur Geschichte des Radios
- Zum Wesen des Hörspiels
- Rezeption des Radiodramas in Argentinien
- Radiotheorie von Rudolf Arnheim
- Auditivität
- Klang vor Bedeutung
- Lob der Blindheit
- Imaginationsräume
- Der Imaginationsraum Radio
- Lucianas Imaginationsraum
- Titos Imaginationsraum
- Analyse der Erzählung
- Der Titel der Kurzgeschichte
- Radio und Realität
- Grenzübertritte
- Spiel mit den Erwartungen des Lesers
- Künstliche Identitäten
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert Julio Cortázars Kurzgeschichte "Cambio de luces" im Hinblick auf die Besonderheiten des Hörfunks, wie sie in der Radiotheorie von Rudolf Arnheim thematisiert werden. Die Analyse untersucht, wie das Medium Radio die Vorstellungskraft des Rezipienten beeinflusst und welche "Imaginationsräume" in der Geschichte entstehen.
- Die Rolle des Radios in der Erzählung
- Die Bedeutung der auditiven Wahrnehmung
- Die Konstruktion von "Imaginationsräumen" durch das Radio
- Die Interaktion von Realität und Fantasie
- Die Manipulation und Konstruktion von Identität
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt Julio Cortázar und sein Werk vor und führt in die Bedeutung des Radios in seinen Erzählungen ein. Das zweite Kapitel fasst den Inhalt von "Cambio de luces" zusammen, wobei die Liebesgeschichte zwischen Tito und Luciana im Vordergrund steht. Kapitel drei beleuchtet die Geschichte des Radios in Argentinien und die Entwicklung des Hörspiels. Anschließend widmet sich die Arbeit in Kapitel vier der Radiotheorie von Rudolf Arnheim und seinen zentralen Begriffen Auditivität, Klang und Blindheit. Das fünfte Kapitel untersucht die "Imaginationsräume" im Zusammenhang mit dem Radio und in Bezug auf Luciana und Titos Perspektiven. Schließlich analysiert Kapitel sechs die Kurzgeschichte, indem es den Titel, das Verhältnis von Radio und Realität, die Grenzübertritte zwischen den Welten, das Spiel mit den Erwartungen des Lesers und die künstliche Konstruktion von Identitäten beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen Radiotheorie, Hörfunk, Imaginationsräume, auditive Wahrnehmung, Realität und Fantasie, Grenzübertritte, Identitätskonstruktion, Julio Cortázar, "Cambio de luces" und die argentinische Kultur.
- Citar trabajo
- Jürgen Sieger (Autor), 2016, Imaginationsräume in Julio Cortázars "Cambio de luces", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/341447