Diskurse über den Nationalsozialismus. Die Sprache der "Weißen Rose" im Widerstand


Seminararbeit, 2014

29 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Diskursanalyse
1.1 Begriffsbestimmung
1.2 Sprache im Nationalsozialismus
1.2.1 Sprache der Nationalsozialisten
1.2.2 Sprache der Widerstandsgruppen
1.3 Analysemethode nach Jäger (20095)

2. Diskurse über den Nationalsozialismus, die Weiße Rose und das diskursive Ereignis
2.1 Die Zeit des Nationalsozialismus
2.2 Arten des Widerstandes
2.3 Widerstandsgruppen
2.4 Die Weiße Rose

3. Diskursanalyse des Flugblattes unter Beachtung der Forschungsfrage
3.1 Institutioneller Rahmen
3.1.1 Allgemeines über die Textsorte
3.1.2 Über das ausgewählte Textfragment
3.2 Text-Oberfläche
3.2.1 Graphische Form und Wirkung
3.2.2 Inhalt
3.3 Rhetorische Mittel und wertende Aussagen
3.3.1 Lexik und Stilmittel
3.3.2 Rechtschreibung und Satzstellung
3.3.3 Intertextualität
3.4 Inhaltlich-ideologische Aussagen
3.5 Interpretation

4. Schlussfolgerung: Antwort auf die Forschungsfrage und Zusammenfassung
4.1 Resümee

5. Bibliographie
5.1 Primärliteratur
5.2 Sekundärliteratur
5.2.1 Selbstständige Werke
5.2.2 Internetquellen mit bekannter Autorin/bekanntem Autor
5.2.3 Sonstige Quellen

6. Abbildungsverzeichnis

7. Anhang

EINLEITUNG

Die folgende Seminararbeit, die am Zentrum für Translationswissenschaft verfasst wurde, trägt den Titel „Die Weiße Rose: Sprache im Widerstand“.

In den letzten Jahren und Jahrzehnten sind zahlreiche Werke erschienen, die sich mit der Widerstandsbewegung während der Zeit des Nationalsozialismus beschäftigen. Zumeist handelt es sich bei diesen Werken um Biographien von einzelnen Widerstandskämpfern oder -gruppen und deren Mitgliedern. Die Weiße Rose zählt zu einer der bekanntesten dieser Vereinigungen, doch während es sehr viele Bücher und Arbeiten gibt, die sich auf die Geschwister Scholl konzentrieren, stehen die von ihnen verfassten Flugblätter im Hintergrund. Und das, obwohl diese Texte das eigentliche Widerstandsmedium der Gruppe waren.

In dieser Seminararbeit, die sich mit einem der Flugblätter beschäftigt, soll die folgende Frage möglichst ausführlich beantwortet werden:

„Wodurch zeichnet sich die Sprache im Widerstand aus und was macht den untersuchten Text zu einer spezifischen Reaktion auf den Nationalsozialismus?“

Um diese Frage beantworten zu können, wird der Diskurs zuerst in einen (diskursiven) Kontext eingebettet. Das heißt, dass auf die historischen Gegebenheiten zu dieser Zeit und auf den Nationalsozialismus und die Weiße Rose an sich eingegangen wird. Dies ist von großer Bedeutung für die Erklärung warum und auf welcher Grundlage das verwendete Flugblatt entstanden ist.

Des Weiteren spielt auch die Diskursanalyse eine tragende Rolle in dieser Arbeit. Dabei soll festgestellt werden, wie die „Sprache“ der Weißen Rose aussieht, und auf welche Themenbereiche die Gruppe besonders eingeht. Bei der Analyse werden verschiedene Werke miteinbezogen; hauptsächlich wird jedoch das Buch Kritische Diskursanalyse von Jäger (2009) als Grundlage für die Durchführung der Diskursanalyse dienen.

Gewählt wurde ein Flugblatt der Weißen Rose, das sich durch verschiedene rhetorische Mittel auszeichnet. Über eine genaue Untersuchung soll außerdem gezeigt werden, wie diese appellativen Texte in einer solchen Zeit wirken konnten.

Die Seminararbeit gliedert sich in vier grundlegende Teile. Im ersten Kapitel geht es vor allem um die theoretischen Grundlagen der Diskursanalyse, die für eine Beantwortung der Forschungsfrage essentiell sind. Das darauffolgende Kapitel soll über den historischen Hintergrund und die Motivationen für den verfassten Text informieren. Danach folgt die kritische Diskursanalyse nach Jäger, in der auf die verschiedenen Diskursfragmente und den institutionellen Rahmen eingegangen wird. Der letzte Teil meiner Arbeit soll dazu dienen, alle Informationen zusammenzufassen und die Forschungsfrage möglichst präzise zu beantworten.

1. DISKURSANALYSE

Vor dem Beginn der Analyse des Diskursfragments - und der damit verbundenen Beantwortung der anfangs formulierten Forschungsfrage - müssen den Begriffen, die in dieser Arbeit verwendet werden, genaue Definitionen zugeordnet werden. Es gibt in der Linguistik bereits zahlreiche Analysemethoden von verschiedenen AutorInnen, die dazu dienen, entweder ganze Diskurse oder nur Diskursstränge oder -fragmente zu untersuchen.

Das Konzept, auf dem diese Arbeit aufgebaut ist, basiert auf den Begriffserklärungen von Jäger/Jäger (2007) und Jäger/Zimmermann (2010). Die Analysemethode orientiert sich am Werk „Kritische Diskursanalyse. Eine Einführung“ (Jäger 20095 ). Gewählt wurden diese Analysemethoden aufgrund der guten Verständlichkeit und Einfachheit.

1.1 BEGRIFFSBESTIMMUNG

Das folgende Kapitel soll einen Überblick über die verschiedenen Begriffe geben, die mit dem Thema „Diskurs“ im Zusammenhang stehen. Die Definitionen sollen das Verständnis erleichtern, weil die nachfolgenden, erklärten Termini eine wichtige Rolle für die Diskursanalyse spielen.

Zu Beginn gilt es, den Begriff Diskurs nach M. Jäger und S. Jäger zu definieren. Die beiden erklären den Diskurs als „in Folge der Rekursivität seiner Wissenselemente eine regulierende Instanz; er formiert Bewusstsein. Er tut dies (...) als rhyzomartig verzweigter mäandernder Fluss von ‚Wissen’ bzw. sozialen Wissensvorräten durch die Zeit.“ (Jäger/Jäger 2007:23)

Das bedeutet, dass ein Diskurs auf der Grundlage von wiederkehrenden, ähnlichen Aussagen entsteht, die über einen längeren Zeitabschnitt bestehen. Dabei werden die Themen oder Angaben erweitert oder verändert. Rekursivität beschreibt hier ein Wiederkehren von Wissenselementen, wodurch es dem Diskurs möglich wird, das Bewusstsein des Menschen zu beeinflussen.

In jedem Diskurs der Gesellschaft gibt es viele verschiedene Unterthemen, und daher kann ein Diskurs in kleinere Einheiten, sogenannte Diskursstränge, aufgegliedert werden. Dieser Terminus wird definiert als „thematisch einheitliche Diskursverläufe (in der Regel mit einer Vielzahl von Unterthemen bzw. bestehend aus unterschiedlichen Diskursfragmenten). Ihre Analyse fördert Aussagen und deren Häufungen zu Tage, wobei unter Aussagen homogene Inhalte zu verstehen sind.“ (Jäger/Zimmermann 2010:16)

Diese Erklärung führt bereits zum nächsten Begriff, den Diskursfragmenten, unter denen man „einen Text oder Textteil, der ein bestimmtes Thema behandelt“, versteht. „Diskursfragmente verbinden sich demgemäß zu Diskurssträngen.“ (Jäger/Zimmermann 2010:16)

Es kann vorkommen, dass sich einzelne Diskursstränge eines Diskurses miteinander verschränken. Man spricht von einer Diskurs(schrank)verschränkung, „wenn ein Text klar verschiedene Themen anspricht, aber auch, wenn nur ein Hauptthema angesprochen wird, bei dem aber Bezüge zu anderen Themen vorgenommen werden“ (Jäger/Zimmermann 2010:18).

Die Termini diskursives Ereignis und diskursiver Kontext spielen ebenfalls eine tragende Rolle im Bereich des Diskurses. Alle Ereignisse können zwar auf eine Art und Weise als diskursiv bezeichnet werden, doch der obenstehende Begriff beschreibt „nur solche Ereignisse [...], die (vor allem medial und politisch) besonders herausgestellt werden und [...] die Richtung und die Qualität des Diskursstrangs [...] grundlegend beeinflussen“ (Jäger/Jäger 2007:27). Es ist von großer Bedeutung, diese Ereignisse zu ermitteln, weil „ihre Nachzeichnung den diskursiven Kontext markiert bzw. konturiert, auf den sich ein aktueller Diskursstrang bezieht“ (Jäger/Jäger 2007:27).

Die unterschiedlichen Diskursstränge handeln auf verschiedenen, sogenannten diskursiven Ebenen, also auf „sozialen Orten, von denen aus jeweils gesprochen oder geschrieben wird“ (Jäger/Jäger 2007:28).

Der letzte Begriff, der für dieses Kapitel relevant ist, ist die Diskursposition, „mit der ein spezifischer politischer Standort einer Person oder eines Mediums gemeint ist“ und dabei hilft, „die Vielstimmigkeit der untersuchten Diskurse bestimmen zu können“ (Jäger/Jäger 2007:28).

Abschließend wird der Terminus Diskursanalyse definiert, unter der die „methodische und forschungslogische Umsetzung diskurstheoretischer Annahmen“ verstanden wird, die sich „sprachwissenschaftlicher und sozialwissenschaftlicher Instrumente“ bedient (Jäger/Zimmermann 2010:38).

1.2 SPRACHE IM NATIONALSOZIALISMUS

Die Gesellschaft im Nationalsozialismus kann grob in zwei große Gruppen eingeteilt werden. Ein Teil des Volks waren Personen, die das Regime Adolf Hitlers unterstützten, und als Nationalsozialisten bezeichnet wurden. Viele der anderen Menschen, die Gegner Hitlers waren, schlossen sich zu Widerstandsgruppen zusammen.

Beide Gesellschaftsgruppen bedienten sich ihrer eigenen Sprache und waren durch verschiedene sprachliche Merkmale gekennzeichnet. Die beiden folgenden Unterkapitel sollen diese Besonderheiten genau untersuchen.

1.2.1 SPRACHE DER NATIONALSOZIALISTEN

Gleich zu Beginn dieses Kapitels ist anzumerken, dass die Sprache in der Zeit des Nationalsozialismus eine enorme Wirkung auf den Großteil des Volks gehabt haben musste. Ansonsten wäre es nicht möglich gewesen, die Gesellschaft zu leiten und zu regieren, ohne auf Widerspruch zu stoßen, obwohl die Regierung gegen viele ethische Grundsätze verstieß.

Der Bereich der Sprache, mit der dies den Nationalsozialisten wohl gelungen sein mag, war die sogenannte Propaganda. Hitler selbst schrieb in seinem Buch Mein Kampf, dass die erste Aufgabe der Propaganda die Gewinnung von Menschen für die spätere Organisation ist (vgl. M. Beißwenger 2000:11).

Ein weiterer Aspekt betrifft die Beeinflussung der öffentlichen Meinung durch Medien; vor allem Zeitschriften. Es wurde der Presse verboten, bestimmte Worte und Aussagen zu schreiben und zu drucken, um durch eine bestimmte Wortwahl das Volk beeinflussen zu können. Sprache war demnach ein Mittel, um die Realität zu verzerren und galt lange als „Verantwortlicher“ für den Nationalsozialismus und seine Folgen. Viel später war man wieder überzeugt von der Unschuld der Sprache, weil „Wörter nicht so sehr lügen wie Menschen“ (Ehlich 1998:275).

Die Sprache in dieser Zeit bestand aus mehreren typischen Wortfeldern, die häufig aus dem militärischen Bereich stammten. Dadurch, dass das Volk in Rassen eingeteilt worden war, ergaben sich Worte wie „rasseecht“, „rassefremd“ und „rassestark“, die aus dem Gebiet der Zoologie stammten (vgl. Schmitz-Berning 2000:481 ff.). Die Nationalsozialisten übernahmen aber auch Metaphern aus anderen Sprachbereichen wie etwa der Technik, der Religion oder der Medizin, um damit wissenschaftliche Glaubwürdigkeit zu erzielen.

Inhaltlich zeichnete sich das Sprachsystem durch Lügen und falsche Informationen aus und zielte auch darauf ab, Gegner des Regimes zu beleidigen und persönlich anzugreifen. Zusammenfassend kann angemerkt werden, dass die Sprache dieser Zeit darauf ausgelegt war, das Volk zu begeistern und dessen Gefühlsebene zu erreichen.

1.2.2 SPRACHE DER WIDERSTANDSGRUPPEN

In der Zeit des Zweiten Weltkriegs gab es zahlreiche Gruppen und auch zahlreiche Einzelkämpfer, die über sprachliche Mittel das Volk zum Widerstand animieren wollten. Da es sich dabei nicht um eine homogene Einheit von Menschen handelte, ist eine allgemeine Analyse eher schwierig. Man spricht daher auch von der Sprache im Widerstand und nicht von der Sprache des Widerstandes, weil es sich um keine „eindeutig abgrenzbare Gruppenoder Sondersprache“ handelt (Ising 1988:405).

Während die Weiße Rose mit Flugblättern arbeitete, benutzte die Widerstandsgruppe mit dem Namen Rote Kapelle sogenannte Klebezettel, auf denen oft nur ein Satz oder eine rhetorische Frage zu lesen war. Die Sprache unterschied sich also nicht nur durch ihre stilistischen Mittel und die Lexik, sondern auch durch die Textsorten und die Länge des Textes.

Aufgrund dieser enormen Unterschiede ist es sinnvoller, die Sprache jeder dieser Gruppen einzeln zu betrachten, wie das in dieser Seminararbeit der Fall ist.

1.3 ANALYSEMETHODE NACH JÄGER (2009 5)

Wie bereits in Kapitel 1 erwähnt, basiert die Diskursanalyse des gegebenen Diskursfragments auf einem von Jäger (20095 ) entwickelten Schema aus seinem Werk „Kritische Diskursanalyse“. Seine Form der Analyse konzentriert sich auf fünf Hauptpunkte, die nun kurz beschrieben und dargestellt werden. Dadurch soll der komplette Vorgang der Diskursanalyse verständlicher gemacht werden.

Eine solche Untersuchung nach Jäger besteht aus fünf grundlegenden Punkten, die hier verkürzt dargestellt werden, damit der Analysevorgang besser nachzuvollziehen ist. Bevor man aber sein Diskursfragment anhand der fünf Punkte der Methode untersucht, ist es von Bedeutung, sich für einen thematischen Bereich zu entscheiden und die diskursive Ebene festzulegen, auf der man die Analyse durchführen will. Außerdem ist es sehr wichtig, im Vorhinein mit dem Diskurs und dem Diskursstrang vertraut zu werden. Dies geschieht durch das Heranziehen und Sichten von ausgewählten Medien, die thematisch passen. Auf diese Vorarbeit folgt eine Strukturanalyse, um näher auf die Themen und Unterthemen einzugehen und sie „in ihrer qualitativen Bandbreite und quantitativen Dichte“ zu beschreiben (Jäger 20095 ).

In den folgenden Absätzen werden nun die fünf Punkte beschrieben, die bei der Diskursanalyse zu beachten sind:

Der erste Punkt betrifft den sogenannten institutionellen Rahmen des Diskursfragments. Dieser Rahmen schließt zum einen den diskursiven Kontext des Diskursfragments ein: das heißt, diskursive Ereignisse aus der Vergangenheit und die Situation der Gegenwart. Außerdem sind für den institutionellen Rahmen Informationen über den Autor, das Medium, das Zielpublikum und die Rubrik, in der das Fragment auftritt, von Bedeutung.

Außerdem werden Textsorte und inhaltliche Funktion untersucht und bestimmt. Dabei ist allerdings zu beachten, dass diese beiden „Merkmale“ durchaus „auseinanderfallen“ können. Der zweite Schritt beschäftigt sich mit der Textoberfläche, das heißt, mit den angesprochenen Themen, der graphischen Gestaltung und den im Fragment vorkommenden Sinneinheiten. Die graphische Gestaltung bezieht sich hier auf das Layout, die Überschrift, die Einleitung und auch auf einzelne Hervorhebungen im Text. Im Vorhinein ist auch die sogenannte „Aufbereitung des Textes“ durchzuführen, die eine Zeilennummerierung und Inhaltsangaben des Fragments miteinschließen. Die Nummerierung der Zeilen ist deshalb relevant, um bei der Analyse Wörter oder Textteile anhand der Zeilenangabe schneller zu finden.

Der nächste Schritt bezieht sich auf die im Text verwendeten sprachlich-rhetorischen Mittel. Hierbei geht es also um eine sprachliche Untersuchung auf der Mikroebene, das heißt, der Lexik und Grammatik. Von Bedeutung sind bei diesem Punkt besonders die Übergänge zwischen den einzelnen Abschnitten und sprachliche Besonderheiten im Text selbst.

Der vierte Punkt hat die inhaltlich-ideologischen Aussagen des Fragments zum Thema. Es geht dabei um Informationen zum vermittelten Menschenbild, zum Gesellschaftsverständnis und zu Normalitäts- und Wahrheitsvorstellungen. Hierbei bedarf es einer eigenen Interpretation, weil diese Aussagen nicht explizit im Text zu finden sind. Der fünfte Schritt ist die eigentliche Diskursanalyse. Die Punkte 1-4 gelten demnach als eine Art „Vorarbeit“, die für die endgültige Analyse und Interpretation des Fragments dient. Am Ende müssen alle Materialien zueinander in eine Beziehung gebracht und eine Reihe von Fragen zu den Themen Botschaft, Zielgruppe oder auch Wirksamkeit beantwortet werden können (vgl. Jäger 20095:175ff.).

Im Vorhinein ist es aber von Bedeutung zu wissen, wieso das Ereignis überhaupt als diskursiv bezeichnet werden kann.

2. DISKURSE ÜBER DEN NATIONALSOZIALISMUS, DIE WEISSE ROSE UND DAS DISKURSIVE EREIGNIS

Dieses Kapitel soll eine allgemeine Einführung über den diskursiven Hintergrund des gewählten Textes geben. In den folgenden Abschnitten wird die Zeit des Nationalsozialismus an sich beschrieben. Des Weiteren werde ich auf verschiedene Arten des Widerstandes zu sprechen kommen und auch kurz mehrere Widerstandsgruppen erwähnen. Das Augenmerk liegt aber natürlich auf der Weißen Rose.

2.1 DIE ZEIT DES NATIONALSOZIALISMUS

Im folgenden Kapitel gilt es, einen groben Überblick über die Ereignisse und Hintergründe des Nationalsozialismus zu geben. Dies ist von großer Bedeutung für eine spätere Analyse des Textfragments, weil die Ideologie der Grund für das Verfassen des Textes war. Die Zeit stellt also den diskursiven Kontext des Flugblattes dar. Allerdings würde eine Wiedergabe der gesamten Geschichte des Zweiten Weltkriegs und des Nationalsozialismus den Rahmen der Seminararbeit sprengen. Daher werden in diesem Kapitel nur diejenigen Aspekte angeführt, die für eine spätere Analyse des Diskursfragmentes wichtig sind.

Nationalsozialismus (kurz Nazismus) wird definiert als eine „nach dem Ersten Weltkrieg in Deutschland aufgekommene, extrem nationalistische, imperialistische und rassistische politische Bewegung“ und als „faschistische Herrschaft von A. Hitler in Deutschland von 1933 bis 1945“ (Duden online, Stand: 15.05.2014).

Die durch den Ersten Weltkrieg entstandene Wirtschaftskrise führte zum Aufstieg Hitlers und der Nationalsozialisten. Er strebte die Ausbreitung der sogenannten arischen Rasse und gleichzeitig die Ausrottung von Minderheiten, Juden und anderer Gesellschaftsgruppen an (vgl. Ballhausen 2004:7f.).

Aufgrund der Regierungsverhältnisse kam es bald darauf zum Widerstand, obwohl dieser keinesfalls als ungefährlich galt: In einem Zeitraum von sechs Jahren gab es über 10.000 Verurteilungen wegen Hochverrats.

2.2 ARTEN DES WIDERSTANDES

Anhand von Ger van Roons Werk Widerstand im dritten Reich (1998) wird nun eine kurze Übersicht über die verschiedenen Kategorien des Widerstands zur Zeit des Nationalsozialismus gegeben.

Unter den Menschen, die „humanitären Widerstand“ ausübten, wurden Personen verstanden, die den Opfern dieser Zeit aus Mitleid und Menschlichkeit helfen wollten.

[...]

Ende der Leseprobe aus 29 Seiten

Details

Titel
Diskurse über den Nationalsozialismus. Die Sprache der "Weißen Rose" im Widerstand
Hochschule
Universität Wien  (Zentrum für Translationswissenschaft)
Note
2
Autor
Jahr
2014
Seiten
29
Katalognummer
V341571
ISBN (eBook)
9783668314856
ISBN (Buch)
9783668314863
Dateigröße
1400 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
diskurse, nationalsozialismus, sprache, weißen, rose, widerstand
Arbeit zitieren
Helene Wagner (Autor:in), 2014, Diskurse über den Nationalsozialismus. Die Sprache der "Weißen Rose" im Widerstand, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/341571

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