Versorgungsketten („Supply-Chains“) gibt es, seitdem Handel betrieben wird. Auch zu jener Zeit kauften Händler Waren bei ihren Lieferanten ein, lagerten diese und brachten letztendlich ihre Güter an den „Mann“. Bedenkt man, dass auch damals Aufzeichnungen über die Warenflüsse und -bestände geführt wurden, so kann man behaupten, dass auch immer Formen von Warenwirtschaftssysteme existent waren.
Heute sind Warenwirtschaftssysteme (WWS) und Supply-Chains wesentlich komplexer und es wird ihnen eine viel höhere Bedeutung zugesprochen. WWS sind heute IT-gestützt. Ihre Aufgaben bestehen darin, sämtliche warenflussbezogenen Prozesse innerhalb einer Unternehmung, aber auch die Schnittstellen zu anderen Unternehmen, abzubilden und zu steuern. Supply-Chain-Management (SCM) findet genau an diesen Schnittstellen, also den vor- bzw. nachgelagerten Stufen der Versorgungskette, seinen Ansatz.
Aufgrund des hohen Rationalisierungspotenzials, welches dem SCM sowohl in der Theorie, als auch in Praxis zugesprochen wird, ist dieser Ansatz seit einigen Jahren in aller Munde. Beispielsweise konnte IBM, dank des Rationalisierungspotenzials von SCM, innerhalb des Geschäftsjahres 2003 Kosteneinsparungen in Höhe von circa 7 Milliarden Dollar realisieren. Das SCM hat hier eine dauerhafte Straffung der wertschöpfenden Aktivitäten ermöglicht. Allein durch erzielte Preissenkungen bei Lieferanten konnten 2,6 Milliarden Dollar eingespart werden. Der Rest wurde selbst erarbeitet.
Hier stellt sich jedoch die Frage, warum gerade klein- und mittelständische Unternehmen immer noch kein SCM anwenden? Ziel dieser Arbeit, ist es eine Antwort auf folgende Fragen zu finden: Ist die Einführung eines SCM eine Möglichkeit Wertschöpfungsprozesse effizienter zu gestalten, um so auch wettbewerbsfähiger zu werden? Inwieweit ist dabei der Einsatz eines WWS von Vorteil, bzw. auch notwendig? Übersteigen die Nutzen die Kosten der Umsetzung?
Zur Beantwortung dieser Fragen werden zunächst das SCM und WWS näher erläutert. Im Anschluss werden drei Konzepte an der entsprechenden Kunden- bzw. Lieferanten-Schnittstelle getestet. Ein Systemanbieter hilft bei der Klärung der technischen Voraussetzungen zur Umsetzung der Konzepte, insbesondere die Anbindung von Lieferant und Kunde an das bestehende WWS, aber auch der anfallenden Kosten für die Programmierung und Implementierung der Schnittstellen. Zur Beantwortung der Kosten- und Nutzenfrage soll abschließend eine Wirtschaftlichkeitsanalyse dienen.
Inhaltsverzeichnis
- Bedeutung von Supply-Chain-Management und Warenwirtschaftssysteme
- Supply-Chain-Management
- Definitorische Annäherung an das Supply-Chain-Management
- Supply-Chain und Supply-Chain-Management
- Demand-Chain und Demand- & Supply-Chain-Management
- Motive für und gegen ein Supply-Chain-Management
- Der ,,Bullwhip-Effekt”
- Transaktionskosten
- Gestiegene Kundenanforderungen
- Ausschalten des marktgesteuerten Wettbewerbs
- Opportunistisches Verhalten
- Ermittlung eines Referenzmodells zur Ableitung von SCM-Konzepten
- Definitorische Annäherung an das Supply-Chain-Management
- Warenwirtschaftssysteme / Electronic-Resource-Planning-Systeme und Supply-Chain-Management-Systeme
- Warenwirtschaftssysteme
- Electronic-Resource-Planning-Systeme
- Supply-Chain-Management-Systeme
- Ausgangssituation REXIM Werkzeug GmbH
- Einsatzmöglichkeiten
- Grundlegende Voraussetzungen zur Umsetzung von SCM-Konzepten
- Available-to-Promise (ATP)
- Beschreibung des Konzepts
- Einsatzmöglichkeit des Konzepts
- Quick Response (QR)
- Beschreibung des Konzepts
- Einsatzmöglichkeit des Konzepts
- eKanban
- Beschreibung des Konzepts
- Einsatzmöglichkeit des Konzepts
- Wirtschaftlichkeitsanalyse
- Die Szenariotechnik
- Wirtschaftlichkeitsanalyse – Available-to-Promise (ATP)
- Wirtschaftlichkeitsanalyse – Quick Response (QR)
- Wirtschaftlichkeitsanalyse - eKanban
- Bewertung der Ergebnisse – Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Realisierung eines Supply-Chain-Managements (SCM) unter Verwendung eines Warenwirtschaftssystems (WWS). Sie analysiert die Wirtschaftlichkeit verschiedener SCM-Konzepte im Kontext der REXIM Werkzeug GmbH, einem mittelständischen Unternehmen im Handel. Die Arbeit untersucht, ob die Einführung eines SCM die Wertschöpfungsprozesse des Unternehmens effizienter gestalten und die Wettbewerbsfähigkeit verbessern kann.
- Einführung und Bedeutung von Supply-Chain-Management
- Funktionsweise und Einsatzmöglichkeiten von Warenwirtschaftssystemen
- Analyse der Wirtschaftlichkeit verschiedener SCM-Konzepte
- Bewertung des Potenzials von SCM zur Steigerung der Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit
- Untersuchung der technischen und organisatorischen Voraussetzungen für die Implementierung von SCM
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Bedeutung von Supply-Chain-Management (SCM) und Warenwirtschaftssystemen (WWS) im modernen Geschäftsumfeld. Es werden die historischen Entwicklungen und die aktuelle Relevanz beider Konzepte erläutert. Das zweite Kapitel definiert SCM und seine verschiedenen Ausprägungen. Es werden die Motive für und gegen die Implementierung eines SCM beleuchtet sowie die Herausforderungen und Chancen des Einsatzes von SCM-Konzepten diskutiert.
Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit WWS, Electronic-Resource-Planning-Systemen (ERP) und SCM-Systemen. Es werden die Funktionsweisen und Anwendungsbereiche dieser Systeme vorgestellt sowie die spezifischen Anforderungen der REXIM Werkzeug GmbH analysiert. Im vierten Kapitel werden drei konkrete SCM-Konzepte (Available-to-Promise, Quick Response und eKanban) vorgestellt, die für die REXIM Werkzeug GmbH relevant sind. Es wird beschrieben, wie diese Konzepte funktionieren und welche potenziellen Einsatzmöglichkeiten sie bieten.
Das fünfte Kapitel führt eine Wirtschaftlichkeitsanalyse der drei im vorherigen Kapitel beschriebenen SCM-Konzepte durch. Es werden die Kosten und Nutzen der jeweiligen Konzepte gegenübergestellt und die Wirtschaftlichkeit ihrer Umsetzung beurteilt.
Schlüsselwörter
Supply-Chain-Management, Warenwirtschaftssystem, Electronic-Resource-Planning-System, SCM-Konzepte, Available-to-Promise, Quick Response, eKanban, Wirtschaftlichkeitsanalyse, REXIM Werkzeug GmbH, Mittelstand, Handel, Effizienz, Wettbewerbsfähigkeit, Wertschöpfungsprozess.
- Citation du texte
- Ante Vrkic (Auteur), 2015, Realisierung eines Supply-Chain-Managements unter Verwendung eines Warenwirtschaftssystems, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/341575