Durch die EU-Verordnung Nr. 1606/2002 vom 19.07.2002 wurde bekannt, dass kapitalmarktorientierte Unternehmen ab dem 01.01.2005 ihren Konzernabschluss nach den International Financial Reporting Standards aufstellen müssen. Die Erstellung nach IFRS, soll die Harmonisierung von Unternehmen im globalen Kontext fördern, sodass eine Standardisierung, Transparenz und Vergleichbarkeit zwischen Abschlüssen geschaffen wird und eine Zeit- und Kostenersparnis für das zu erstellende Unternehmen entsteht.
Zu beachten ist, dass nur der Konzernabschluss nach IFRS für kapitalmarktorientierte Unternehmen zu erstellen ist und nicht der Jahresabschluss selbst. Alle inländischen Unternehmen eines Konzerns müssen nämlich ihren Jahresabschluss nach Vorschriften des §§ 238 ff. HGB aufstellen; Ausnahmen bestehen für Einzelkaufleute nach § 241 a HGB. Dieser Jahresabschluss nach HGB der jeweiligen Unternehmen, ist für die Erstellung der Steuerbilanz bzw. der steuerlichen Gewinnermittlung maßgeblich nach § 5 (1) EStG. Dadurch, dass die laufenden Ertragsteuern aus der Steuerbilanz ermittelt werden, stehen die Ertragsteuern in der IFRS-Bilanz in keiner sinnvollen Relation zum Ergebnis nach IFRS. Zudem sind die Adressaten und die Zielsetzung von IFRS-Bilanz und Steuerbilanz verschieden. Die IFRS-Bilanz dient in erster Linie der Informationsvermittlung an Abschlussadressaten des jeweiligen Konzernabschlusses, wohingegen die Steuerbilanz dem Fiskus als Grundlage für die Besteuerung dient.
Wie bei den Zielsetzungen, verfolgen beide Rechenwerke abweichende Bilanzierungs- und Bewertungsvorschriften, wodurch es zu einer Diskrepanz zwischen steuerrechtlicher Einkommensermittlung und Bilanzierung im Einzel- bzw. Konzernabschluss kommt. Diese Diskrepanzen bilden zugleich die Ursache und Notwendigkeit von latenten Steuern. Damit eine sinnvolle Relation zwischen dem IFRS-Ergebnis und den ausgewiesenen Ertragsteuern hergestellt und das oberste Gebot der Informationsvermittlung an den Abschlussadressaten bewahrt wird, werden latente Steuerabgrenzungsposten im Konzernabschluss nach IFRS gebildet.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- Problemstellung
- Aufbau der Arbeit
- GRUNDLAGEN ZUR BILANZIERUNG NACH IFRS
- KONZEPTIONELLE GRUNDLAGEN DER BILANZIERUNG LATENTER STEUERN NACH IFRS
- Regelung, Ziel und Zweck latenter Steuern nach IFRS
- Entstehungsursachen von latenten Steuern nach IFRS
- IFRS- und Steuerbilanz
- Differenzen auf dem Weg zum und im Konzernabschluss
- Konzepte der latenten Steuern nach HGB und IFRS
- Allgemein
- Timing-Konzept
- Temporary-Konzept
- Kritische Würdigung der Konzepte
- ANSATZ LATENTER STEUERN NACH IFRS
- Allgemein
- Ansatz aktiver latenter Steuern
- Ansatz passiver latenter Steuern
- Ansatzverbot aktiver latenter Steuern
- Ansatzverbot passiver latenter Steuern
- BEWERTUNG LATENTER STEUERN NACH IFRS
- Anzusetzender Steuersatz
- Steuersatzänderungen
- Werthaltigkeit und Folgebewertung von aktiven latenten Steuern
- Methoden der latenten Steuerabgrenzung
- Deferred Methode (Abgrenzungsmethode)
- Liability Methode (Verbindlichkeitsmethode)
- Net-of-Tax-Methode (Saldierungsmethode)
- Einzeldifferenzbetrachtung
- Gesamtdifferenzbetrachtung
- Abzinsungsverbot
- AUSWEIS LATENTER STEUERN NACH IFRS
- Ausweis und Saldierung latenter Steuern in der Bilanz
- Ausweis latenter Steuern in der Gewinn- und Verlustrechnung
- Ausweis latenter Steuern im Anhang
- Erfolgsneutraler Ausweis latenter Steuern
- EMPIRISCHE UNTERSUCHUNG ZUR BILANZIERUNG VON LATENTEN STEUERN NACH IFRS ANHAND AUSGEWÄHLTER DAX-30 KONZERNE
- Empirische Untersuchung der Deutschen Post AG
- Vorstellung des Konzerns
- Ansatz und Bewertung latenter Steuern nach IFRS
- Ausweis latenter Steuern nach IFRS
- Ausweis latenter Steuern in der Bilanz und im Anhang
- Erfolgsneutraler Ausweis latenter Steuern
- Ausweis latenter Steuern in der GuV und im Anhang
- Empirische Untersuchung der thyssenkrupp AG
- Vorstellung des Konzerns
- Ansatz und Bewertung latenter Steuern nach IFRS
- Ausweis latenter Steuern nach IFRS
- Ausweis latenter Steuern in der Bilanz und im Anhang
- Erfolgsneutraler Ausweis latenter Steuern
- Ausweis latenter Steuern in der GuV und im Anhang
- FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Bilanzierung latenter Steuern nach IFRS. Ziel ist es, die konzeptionellen Grundlagen und die praktischen Aspekte dieser Bilanzierungsmethode zu beleuchten und deren Anwendung anhand von empirischen Beispielen zu illustrieren.
- Regelung und Zweck der Bilanzierung latenter Steuern nach IFRS
- Entstehungsursachen und Konzepte latenter Steuern im Vergleich zu HGB
- Ansatz und Bewertung latenter Steuern im Kontext der IFRS-Rechnungslegung
- Ausweis latenter Steuern in der Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung sowie im Anhang
- Empirische Untersuchung anhand von DAX-30 Konzernen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Bilanzierung latenter Steuern ein und erläutert die Problemstellung sowie den Aufbau der Arbeit. Das zweite Kapitel behandelt die Grundlagen der Bilanzierung nach IFRS. Das dritte Kapitel befasst sich mit den konzeptionellen Grundlagen der Bilanzierung latenter Steuern nach IFRS und analysiert die Entstehung und die verschiedenen Konzepte der latenten Steuerabgrenzung. Im vierten Kapitel wird der Ansatz latenter Steuern nach IFRS näher betrachtet, wobei sowohl die Voraussetzungen für den Ansatz als auch die verschiedenen Ansätze für aktive und passive latente Steuern behandelt werden. Das fünfte Kapitel befasst sich mit der Bewertung latenter Steuern, inklusive des anzusetzenden Steuersatzes, Steuersatzänderungen und der Methoden der latenten Steuerabgrenzung. Das sechste Kapitel widmet sich dem Ausweis latenter Steuern in den verschiedenen Abschnitten des Konzernabschlusses. Das siebte Kapitel präsentiert eine empirische Untersuchung zur Bilanzierung von latenten Steuern anhand von ausgewählten DAX-30 Konzernen. Das Fazit fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen im Bereich der Bilanzierung latenter Steuern.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Begriffen und Konzepten im Bereich der Bilanzierung latenter Steuern nach IFRS, wie z.B. IFRS- und Steuerbilanz, Timing-Konzept, Temporary-Konzept, Deferred Methode, Liability Methode, Ausweis latenter Steuern in der Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung sowie im Anhang, empirische Untersuchung, DAX-30 Konzerne.
- Arbeit zitieren
- Cem Büyük (Autor:in), 2015, Die Bilanzierung latenter Steuern nach IFRS. Eine empirische Untersuchung ausgewählter DAX-30 Konzerne, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/342202