„Es war einmal…“ oder auch „… und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute…“. Die Frage, womit man es hier zu tun hat, lässt kaum einen anderen Schluss zu als den folgenden: Es muss sich um ein Märchen handeln. Doch wieso ist man mit diesen Redewendungen so stark vertraut und kann überhaupt den Zusammenhang herstellen? Märchen scheinen trotz ihrer oftmals alten Herkunft immer noch populär und verbreitet in der Bevölkerung zu sein, werden sogar als Kulturgut angesehen.
Es sind Geschichten, die von Generation zu Generation weiter vererbt werden. Häufig geschieht dies bereits ab den frühesten Kindertagen, wie zum Beispiel über das Erzählen einer Gute-Nacht- Geschichte der Eltern für die eigenen Kinder. So wird der Kontakt zwischen jungen Menschen und dem Medium Märchen bereits sehr früh hergestellt. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine gewisse Affinität oder zumindest ein Interesse an Märchen geschaffen wird, sollte daher gegeben sein. Auf den ersten Blick könnte sich also diese Textsorte gut für die Leseförderung eignen, schließlich bestehen ja schon eine Vertrauenssituation und dadurch ein Zugang zu Märchen, der in den Kindern frühzeitig verankert wird. Ob dieser Vorteil noch durch andere ergänzt oder auch durch Nachteile widerlegt werden kann, gilt es in diesem Essay zu diskutieren.
Hierzu werden zunächst das Mehrebenenmodell von Rosebrock und Nix als theoretische Grundlage zur systematischen Leseförderung und die Ausgangsbedingungen der Schülerinnen und Schüler dieser Altersstufe mit Hilfe der Lesesozialisationsforschung thematisiert. In Bezug auf diese grundlegenden Ausführungen wird untersucht, was für Vor- oder Nachteile in der Verbesserung der Lesekompetenzen durch Märchen entstehen können und letztendlich konkrete Unterrichtsvorschläge zur Leseförderung durch Märchen in der fünften und sechsten Klasse gegeben. So soll überprüft werden, ob durch die richtige Verwendung von Märchen im Unterricht ihre Nachteile zur Verbesserung der Lesekompetenzen behoben werden können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Mehrebenenmodell von Rosebrock und Nix
- Diskussion: Unterstützen oder behindern Märchen die Leseförderung?
- Können Märchen in der fünften und sechsten Klasse zur Leseförderung beitragen?
- Unterrichtsvorschläge zur Leseförderung mit Märchen in der 5/6. Klasse
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay befasst sich mit der Frage, ob Märchen zur Leseförderung in der fünften und sechsten Klasse beitragen können. Dabei wird das Mehrebenenmodell von Rosebrock und Nix zur systematischen Leseförderung als theoretische Grundlage herangezogen, um die Vor- und Nachteile von Märchen in Bezug auf die Entwicklung von Lesekompetenzen zu untersuchen.
- Das Mehrebenenmodell des Lesens von Rosebrock und Nix
- Die Rolle von Märchen in der Lesesozialisation
- Die Bedeutung von Lesemotivation und -selbstkonzept
- Mögliche Vor- und Nachteile von Märchen im Leseförderungsunterricht
- Konkrete Unterrichtsvorschläge zur Leseförderung mit Märchen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Der Essay führt in die Thematik der Leseförderung durch Märchen ein und stellt die Forschungsfrage nach den Vor- und Nachteilen von Märchen in der fünften und sechsten Klasse.
- Das Mehrebenenmodell von Rosebrock und Nix: Dieses Kapitel erläutert das Mehrebenenmodell des Lesens, das die Prozessebene, die Subjektebene und die soziale Ebene umfasst. Dabei werden die verschiedenen Ebenen des Modells detailliert beschrieben, einschließlich der kognitiven Prozesse, der Bedeutung von Vorwissen und Motivation, sowie dem Einfluss der sozialen Umgebung auf die Lesekompetenzentwicklung.
- Diskussion: Unterstützen oder behindern Märchen die Leseförderung?: Dieses Kapitel diskutiert die Frage, ob Märchen einen positiven Beitrag zur Leseförderung leisten können oder eher kontraproduktiv sind. Es wird die Relevanz von Märchen für die Lesesozialisation der SuS und die Bedeutung von Lesemotivation und -selbstkonzept beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen dieses Essays sind Leseförderung, Märchen, Mehrebenenmodell, Lesesozialisation, Lesemotivation, Lesekompetenz, Unterrichtsvorschläge und fünfte und sechste Klasse.
- Arbeit zitieren
- Doris Glanz (Autor:in), 2014, Leseförderung durch Märchen in der fünften und sechsten Klasse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/342329