Die Chronik der Kirchengemeinde St. Maria-St. Josef zu Hamburg-Harburg [Band 1 - Teil 1]

Die Aufzeichnungen des Pfarrers Johannes Meyer für die Jahre 1858 bis 1898


Libro Especializado, 2016

150 Páginas


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1. Die Originalseiten der Chronik, Abschriften der Seiten und Anmerkungen Seite 6 - 101
1 a) Aufzeichnungen 1858 bis 1868
1 b) Aufzeichnungen 1868 bis 1883
1 c) Aufzeichnungen 1884 bis 1898

2. Ergänzungen

3. Abbildungsverzeichnis

4. Literaturverzeichnis

5. Sachregister

6. Personenregister

Vorwort

Im Archiv der katholischen Kirchengemeinde St. Maria - St. Josef in Hamburg-Harburg befindet sich unter anderen historischen Quellen auch der erste Band der Chronik der Kirchengemeinde St. Maria. Dies ist ein gebundenes Buch, das mit der Hand geschrieben[1] und in seinen ältesten Aufzeichnungen vor 148 Jahren angefertigt wurde. Die Aufzeichnungen des ersten Chronisten, des Pfarrers Meyer, beginnen mit Ereignissen des Jahres 1858. Pfarrer Wüstefeld, der letzte Autor dieses Chronikbandes, schließt seine Aufzeichnungen im Jahr 1943.

Viele Personen, die den ersten Band der Chronik von St. Maria in die Hand bekommen, finden dieses Buch schon deswegen reizvoll, weil es so alt ist und mit der Hand geschrieben. Allerdings ist es oft mühsam, handgeschriebene Texte zu entziffern. Im vorliegenden Fall kommt für den Lese-Interessenten erschwerend hinzu, dass die ersten drei Chronisten, Pfarrer Meyer, Pfarrer Stolte und Pfarrer Krell, ihre Aufzeichnungen in der Deutschen Kurrentschrift geschrieben haben und dass der vierte Chronist, Wüstefeld - bei einer sowieso eigenwilligen Handschrift - unter seine großenteils lateinische Schrift einzelne Buchstaben der Kurrentschrift mengt.

Die Mehrheit der heutigen Lese-Interessenten kann die Deutsche Kurrentschrift nicht lesen. So wird denn der erste Band der Chronik von St. Maria oft - nach einem interessierten ersten Blick - mit Bedauern beiseitegelegt und ungenutzt liegen gelassen. Um das zu ändern, habe ich die einzelnen Originalseiten dieses Chronikbandes digital fotografiert und der fotografierten Seite jeweils eine Abschrift des Textes in lateinischer Schrift folgen lassen.

Dadurch, und weil ich dem Originaltext Anmerkungen und Ergänzungen hinzugefügt habe, ist der Umfang des ersten Bandes der Chronik von St. Maria so erheblich gewachsen, dass es zum Zweck der Handlichkeit sinnvoll erschien, die Chronik zu unterteilen.

Ich habe den ersten Band der Chronik von St. Maria in fünf Teile gegliedert: Teil 1 umfasst die Aufzeichnungen des Pfarrers Johannes Meyer für die Jahre 1858 bis 1898. Teil 2 bringt die Aufzeichnungen des Pfarrers Joseph Stolte für die Jahre 1899 bis 1917. Der dritte Teil, von Pfarrer Robert Krell aufgezeichnet, berichtet aus den Jahren 1917 bis 1932. Die Aufzeichnungen des Pfarrers Alban Wüstefeld habe ich wegen ihres Umfanges zweigeteilt. Der Teil 4a berichtet aus den Jahren 1932 bis 1937, Teil 4b aus den Jahren 1938 bis 1943.

Die Anmerkungen, die ich den Abschrift-Seiten hinzugefügt habe, erläutern Begriffe aus der katholischen Liturgie (z.B. „Levitenamt“) und aus dem katholisch-religiösen Tun (z.B. „ den Rosenkranz beten“), sofern ich annehme, dass diese Begriffe und Bräuche bei Nichtkatholiken unbekannt sind. Vor allem erkläre ich in den Anmerkungen aber historische Begriffe und Sachverhalte, zum Beispiel „Magistrat der Stadt“, „Bürgervorsteherkollegium“ „Klosterkammer“ oder „Konsistorium“. Wo es nötig erscheint, weise ich auf politische Zusammenhänge hin, die in der Chronik unerwähnt bleiben, teils weil die Chronisten dieses Geschehen zu ihrer Zeit als nebensächlich empfunden haben, teils weil eine regimekritische Kommentierung des Zeitgeschehens in einem kirchlich-offiziösen Werk für den Chronisten riskant gewesen wäre (NS-Zeit).

Die Ergänzungen, die ich der Chronik beigegeben habe, bestehen zumeist aus Fotos von Personen und Gebäuden, aber auch aus der Widergabe bedeutsamer schriftlicher Zeugnisse der Zeit, zumindest in Auszügen.

Schließlich habe ich die fünf Teile des ersten Bandes der Chronik von St. Maria für das Nachschlagen leicht zugänglich gemacht: Jedem Teil ist ein Inhaltsverzeichnis, ein Personen- und ein Sachverzeichnis und ein Abbildungsnachweis hinzugefügt.

Ulrich Krieter, Juli 2016

Das Titelblatt der Chronik:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Seite 1 der Chronik:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Seite 1 der Chronik in lateinischer Schrift:

Harburg, in paludibis Albis situm (= in den Sümpfen der Elbe gelegen), also wohl die „Morastburg“, der „Hammenburg“, d.h. „Waldburg“ gegenüber am südlichen Elbarm, ist wahrscheinlich unter Karl dem Großen[2] gegründet zum Schutze des Landes gegen die Einfälle feindlicher Stämme. Während Hamburg rasch aufblühte, blieb Harburg lange Zeit ein armseliger Ort. Der Boden war eben schlecht, und der breite Elbarm seicht.

In kirchlicher Beziehung stand Harburg unter dem Hirtenstabe des Bischofs von Hamburg.[3] Ein Archidiakon verwaltete den Harburger Sprengel. Die Leitung der weltlichen Angelegenheiten oblag ursprünglich dem kaiserlichen Legaten in Hamburg, bis mehr und mehr die Bischöfe von Hamburg-Bremen die weltliche Regierung an sich zogen.

Der Erwähnung wert ist, dass der von Otto I. entsetzte Papst Benedict V.[4] einige Zeit auf der Festung Harburg gefangen gehalten wurde, bis man ihn nach Hamburg führte, wo er 965 starb. Im Anfange des 11. Jahrhunderts hatte Harburg zu leiden durch die aufständischen Wenden, welche unter ihrem Fürsten Mistewoi über die Elbe drangen und Burg und Ortschaft zerstörten. Nur langsam konnte das Land sich erholen, da die Wenden ihre Raubzüge nur zu oft wiederholten.

Seite 2 der Chronik:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Seite 2 der Chronik in lateinischer Schrift:

Schlimme Tage für Harburg brachte später der Streit der sächsischen Herzöge mit den Erzbischöfen von Hamburg-Bremen wegen der weltlichen Hoheit. Der Krieg währte länger als ein halbes Jahrhundert. Erzbischof Hartwig II. trat Harburg ab an die Söhne Heinrichs des Löwen. Im Jahre 1297 ward der Ortschaft Harburg das Stadtrecht verliehen.[5]

1398 ward die Stadt von dem geldbedürftigen Herzog Heinrich an die Stadt Lüneburg verpfändet, welches Verhältnis bis 1517 gedauert hat. 1527 übernahm Herzog Otto infolge einer Familienübereinkunft das „Herzogtum“ Harburg und gründete so die Harburg`sche Seitenlinie des Braunschweig-Lüneburg`schen Hauses. Dieser Otto I. unterschrieb 1530 die Augsburg`sche Konfession und erklärte alsbald das Luthertum zur Landreligion. Der letzte katholische Archidiakon war Franziskus Arnoldus Maximilianus Petri, gestorben 1544. Ob die Bevölkerung oder die Geistlichkeit der Neuerung widerstrebt oder gern zugestimmt haben, ist nicht festzustellen.

Nach dem Aussterben der Herzoglich-Harburg`schen Linie - 1642 - fiel Harburg an das Haus Celle-Lüneburg. 1650 begann der Bau der „Stadtkirche“ und währte bis zum 15. Dezember 1652.[6] Um die Stadt möglichst zu heben, ward in dem „Begnadigungsbriefe“, welchen Kurfürst Georg-Ludwig von Hannover[7] ihr ausfertigte, völlige Religionsfreiheit zugesichert: 26. Februar 1708.[8] Katholiken ließen sich trotzdem in Harburg nicht nieder. Am 18. August 1807 ward Harburg dem Königreiche Westphalen zugeteilt; 1811 ward es dem Französischen Kaiserreiche einverleibt; nach dem Sturze Napoleons fiel es an Hannover zurück.[9]

Als Ergänzung siehe: Seite 102: Die Dreifaltigkeitskirche, Außenansicht Seite 103: Das Gebiet des Königreichs Hannover (Karte) Seite 104: König Georg V. von Hannover Seite 104: Das Leineschloss in Hannover, Residenz des Königs Seite 105: Ausschnitt eines Stadtplans von Harburg um das Jahr 1850 Seite 106: Harburg um 1850, die „Schlossstraße“ und der „Sand“

Seite 3 der Chronik:

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Seite 3 der Chronik in lateinischer Schrift: 1858

Um die Mitte der fünfziger Jahre begann Harburg, welches bis dahin nur 5000 Einwohner zählte, rasch zu wachsen und zwar infolge der Errichtung von Fabriken.[10] Nun kamen auch Katholiken hierher. Die Zahl derselben ward größer und größer,[11] und so entschloss sich der Bischof Eduard-Jakob von Hildesheim[12], in Harburg einen Geistlichen anzustellen. Die Wahl fiel auf den Kaplan Eduard Koch zu Hannover. Dieser siedelte im Dezember des Jahres

1858

nach Harburg über. Er nahm Wohnung in dem Hause Nr. 14 der Albersstraße[13], welches dem katholischen Bauunternehmer Bernward Berkefeld gehörte. Ein Zimmer des Hauses richtete der Missionar[14] zur Kapelle ein und zelebrierte am ersten Weihnachtstage in Gegenwart weniger Personen dort die Hl. Messe. Am zweiten Feiertage fanden sich bereits mehr Andächtige ein. An diesem Tage hielt der Missionar die Antrittspredigt. Eine schwierige Aufgabe oblag dem jungen Priester. Er ist redlich bestrebt gewesen, sie zu erfüllen. Zunächst war Koch bemüht, die in Stadt und Umgegend vorfindlichen Katholiken aufzusuchen und zur Teilnahme am kirchlichen Leben zu bewegen. Bei diesen Bestrebungen war die Eigenart des Mannes von besonderem Nutzen: seine gefälligen Formen, seine Freundlichkeit, sein reicher Humor. Alsbald war der Missionar darüber im Klaren, dass schleunigst ein Eigentum erworben werden müsste, dass ein so genanntes „Missionshaus“ zu beschaffen sei. Die erforderlichen Mittel mussten erbettelt werden[15]. Ungesäumt ging Koch ans Werk.

Als Ergänzung siehe Seite 107: Bild des Bischofs Eduard-Jakob Wedekin

Seite 4 der Chronik:

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Seite 4 der Chronik in lateinischer Schrift : 1859 / 1860

Es darf nicht verschwiegen werden, dass der Missionar in allen Sorgen und Mühen einen gütigen Berater und unermüdlichen Helfer hatte an seinem Bischofe, der dem eifrigen Priester besonders wohlwollte und die hohe Wichtigkeit eben dieser Missionsstelle klar erkannte. Schon am 15. März 1859 konnte Koch einen Bauplatz kaufen für 2.230 Taler[16] und sofort mit der Errichtung des Missionshauses[17] beginnen. Im Laufe dieses Jahres wurden 4 Taufen vollzogen. Trauungen und Beerdigungen kamen nicht vor. 6 Konversionen[18].

Im Jahre 1860 begannen die Verhandlungen wegen Gründung eines besonderen katholischen Schulverbandes und Eröffnung einer Volksschule. Zu dem von dem Bürgermeister Grumbrecht[19] im Auftrage des Königlichen Konsistoriums zu Hildesheim[20] anberaumten Termin - 23. Juli - hatten sich 29 selbständige Katholiken auf dem Rathause[21] eingefunden. Der Bürgermeister mahnte dringend ab, der Missionar redete zu: Die Bildung eines eigenen Schulverbandes ward einstimmig beschlossen und zugleich bestimmt, dass einstweilen jeder selbständige Katholik eine jährliche Schulsteuer von einem Taler zahlen solle. Diese Beschlüsse wurden am 20. September vom Konsistorium genehmigt. Am 1. Oktober ward ein Schulvorstand gewählt: Bauunternehmer Berkefeld, Expedient Hesse und Expedient Lindau. Am 2. Oktober ward der zum Lehrer ernannte Philipp Burchard in sein Amt eingeführt. In diesem Jahre wurden vollzogen: 15 Taufen, 4 Trauungen, 11 Beerdigungen. 3 Protestanten wurden katholisch. 300 Taler wurden der Mission geschenkt. (Es folgt eine Eintragung des Pfarrers Wüstefeld[22]. Sie lautet: „Gründung des Vereins vom heiligen Karl Borromäus 1860 in Harburg“)

Als Ergänzung siehe: Seite 108: „Taler“-Münze ; Bürgermeister Grumbrecht

Seite 5 der Chronik:

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Seite 5 der Chronik in lateinischer Schrift: 1861 / 1862 / 1863

Das Jahr 1861 war von besonderer Wichtigkeit. Zunächst ward begonnen, für ein eigenes Schulhaus zu sorgen. Das Ministerium schenkte nämlich zu einem Baufonds 300 Taler, während der Schulvorstand sich verpflichtete, jährlich 20 Taler zu gleichem Zwecke an die Klosterkammer[23] einzuzahlen.[24] Sodann ward im August der Bau des Missionshauses vollendet. Nunmehr hatte die Gemeinde ein Eigentum: Kapelle, Schule, Wohnung für den Missionar und für den Lehrer. Der Bau kostete 5.277 Taler, 28 Groschen, 4 Pfennige. Unter dem 16. November musste der Lehrer Burchard an das Konsistorium die Bitte richten, ihn „wegen andauernder Kränklichkeit und geistiger Verstimmung aus dem Dienste zu entlassen“. Dies geschah, und am 1. Dezember ward der Kandidat Karl Flügge zum Lehrer ernannt. Diesem wurde eine Besoldung von 170 Talern zugesichert. Taufen 15; Trauungen 6; Beerdigungen 7; Konversionen 6

1862 Der Lehrer Flügge beantragt seine Versetzung. Am 3. Oktober tritt der Nachfolger, August Feindt, seinen Dienst an. 13 Taufen, 3 Trauungen, 6 Begräbnisse. Zuwachs des Stiftungsvermögens: 1.400 Taler. 4 Konversionen

1863 Die „Bruderschaft von der Todesangst“ wird mit behördlicher Genehmigung[25] - 9. September - eingeführt. Am 29. November werden Kommerzienrat Cohen[26] - früher Jude!!- und Holzhändler Johnen in den Schulvorstand gewählt. 20 Taufen, 3 Trauungen, 11 Begräbnisse. An Stiftungen 400 Taler. 1 Konversion.

Als Ergänzung siehe: Seite 109 : Das heutige Gebäude der „Klosterkammer Hannover“ und das Siegel der „Klosterkammer Hannover“ in preußischer Zeit.

Seite 6 der Chronik:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Seite 6 der Chronik in lateinischer Schrift: 1864 / 1865

1864

Inzwischen war die Zahl der Katholiken stets gewachsen. Der Schulraum fasste die Kinder nicht mehr, und die Kapelle war sonntags überfüllt. Der Missionar beschloss deshalb, eine Kirche zu bauen. Natürlich mussten die Mittel erbettelt werden, und es gelang dem unermüdlichen Priester, das erforderliche Geld zu beschaffen.[27] Am 1. Mai begannen die Vorarbeiten zum Baue; am 2. Juni ward der Grundstein gelegt. Der Plan der Kirche stammt von dem Architekten Essenwein zu Graz, nachher Direktor des Germanischen Museums zu Nürnberg. Gewählt wurde der so genannte Übergangsstil. Die Ausführung übernahm der hiesige Maurermeister Fricke. Schon wieder erfolgte ein Lehrerwechsel. Am 17. Juli ward der Kandidat Karl Engelke hier angestellt. 21 Taufen, 5 Trauungen, 8 Begräbnisse. Kirchenvermögen vermehrt um 130 Taler.

Das Jahr 1865 ist für die hiesige katholische Gemeinde von höchster Wichtigkeit. Der Kirchenbau ward vollendet. Am 1. Oktober ward die Kirche von dem Bischofe Eduard-Jakob konsekriert. Am Tage der Kirchweihe empfingen 72 Gemeindemitglieder das Sakrament der Firmung. Der Bau hat 14.908 Taler gekostet. Nunmehr ward die bisherige Kapelle zu Schulzwecken verwendet. Die Besoldung des Lehrers wird auf 250 Taler[28] erhöht. 23 Taufen, 6 Trauungen, 8 Begräbnisse, 5 Konversionen. An Stiftungskapitalien 430 Taler.

Als Ergänzung siehe : Seite 110: Die neu erbaute Kirche St. Maria in Harburg Seite 110: Harburg im Jahre 1870, mit der katholischen Kirche im Vordergrund

Seite 7 der Chronik

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Seite 7 der Chronik in lateinischer Schrift: 1866 / 1867

1866[29]

ward die Mission zur Parochie[30] erhoben. Als Pfarrbezirk wird bestimmt: die Stadt Harburg, das Amt Harburg und der zum Amte Tostedt gehörige Teil des vormaligen Amtes Moisburg. In der Erektionsurkunde werden neben der Stadt Harburg noch 131 Ortschaften aufgezählt.

Nachdem der Kommerzienrat Cohen von hier verzogen war,[31] wurde am 18. Februar der Schmiedemeister Stang in den Schulvorstand gewählt.

Bis zum 5. Mai entbehrte der Turm der Glocken. Dem rastlosen Bemühen des nunmehrigen Pfarrers Koch gelang es, die zur Beschaffung eines Geläutes erforderlichen Mittel zu beschaffen. Am genannten Tage wurden die 3 Glocken geweiht und aufgehängt. Dieselben wiegen 642, 362 und 184 Pfund, kosten 624 Taler und sind gegossen von Bartels in Hildesheim. Auch mit zwei Kronleuchtern ward die Kirche geschmückt.

Unter dem 21. November ordnete das Konsistorium an, dass fortan neben dem Pfarrer und dem Lehrer 4 Herren aus der Gemeinde den Schulvorstand bilden sollten. Am 9. Dezember ward deshalb als viertes Mitglied der Tierarzt Korthaus gewählt. 20 Taufen,3 Trauungen, 5 Beerdigungen,2 Konversionen. Dem Stiftungsvermögen wurden 20 Taler beigefügt.

Am 1. Oktober 1867 wird der Kandidat Joseph Mellin aus Hildesheim als Lehrer angestellt. 27 Taufen, 5 Trauungen, 15 Begräbnisse, 5 Konversionen. An Stiftungskapitalien: 120 Taler.

Seite 8 der Chronik

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Seite 8 der Chronik in lateinischer Schrift: 1868

1868

Bislang war in der Kirche das schon in der Kapelle benützte Harmonium gebraucht. Dasselbe war aber für den größeren Raum nicht kräftig genug. Der Pfarrer rastete nicht, bis er das Geld für eine Orgel zusammengebracht. Am 1. Pfingsttage ward die von Schaper in Hildesheim erbaute Orgel zum ersten Male beim Gottesdienst gespielt. So hatte denn Pfarrer Koch seine Aufgaben erfüllt. Er ist und bleibt der größte Wohltäter der Gemeinde. Wiederholt hatte er den Bischof gebeten, ihn aus der Diözese zu entlassen. Es zog ihn nach Nordamerika, wohin seine Eltern übergesiedelt waren. Der Bischof, welcher den eifrigen Priester sehr hoch schätzte, hatte ihm bislang die Entlassung verweigert, jetzt aber mochte er den Bitten des hochverdienten Mannes nicht mehr widerstehen. Am 31. August legte Koch sein Amt nieder und reiste nach Amerika. Er fand Stellung in St. Louis und wirkte dort bis zum 2. Februar 1875, wo er starb. Auch in der neuen Heimat hat er Harburg nicht vergessen. In seinem Testamente fand sich die Bestimmung, dass ein Teil seiner Hinterlassenschaft - 385 Mark - zur Stiftung eines Anniversariums[32] überwiesen werden solle. R.i.p! (= „Requiescat in pace“ = Er ruhe in Frieden)

Am 1. September traf der neue Pfarrer hier ein: Johannes Meyer, geboren zu Hildesheim am 28. Juni 1834. Derselbe war nach Empfang der Priesterweihe zunächst in Duderstadt 2 Jahre verwendet, dann 1 Jahr am Josephinum in Hildesheim[33], dann 2 Jahre an der dortigen theologisch-philosophischen Lehranstalt als Lehrer in Homiletik und Patristik[34], dann 5 Jahre als Missionar in Nienburg.

Als Ergänzung siehe Seite 111: Pfarrer Johannes Meyer

Seite 9 der Chronik

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Seite 9 der Chronik in lateinischer Schrift: 1868 / 1869

Der neue Pfarrer erkannte bald, dass ihm neben der Seelsorge eine dreifache Pflicht oblag. Zunächst musste für ein besonderes Schulhaus gesorgt, sodann mussten den Verhältnissen entsprechende Paramente[35] beschafft werden, endlich musste die Kirche, deren Wände noch kahl waren, durch Malerei verziert werden. Die erstgenannte Aufgabe ward zunächst ins Auge gefasst. Schon im Dezember kaufte er einen neben dem katholischen Grundstücke[36] belegenen Garten für 650 Taler. 22 Taufen, 10 Trauungen, 15 Begräbnisse, 4 Konversionen. Zum Stiftungsfonds kamen 20 Taler.

1869

In diesem Jahre war der Pfarrer bemüht, die zum Baue eines Schulhauses erforderlichen Mittel zu beschaffen. Er unterließ nicht, Verhandlungen mit dem Magistrate[37] anzuknüpfen wegen Unterstützung der katholischen Schule aus städtischen Mitteln. Der Magistrat lehnte die Anträge ab, weil er nach dem Hannoverschen Städterechte[38] lediglich zur Unterhaltung von städtischen Schulen verpflichtet sei. Wenn wir die katholischen Kinder den städtischen Schulen überweisen wollten, so sei er bereit, die Kosten für Erteilung des katholischen Religionsunterrichtes zu zahlen. Das Anrufen des Kultusministeriums blieb erfolglos.

Im April begannen Verhandlungen höchst peinlicher Art. Vor etwa 7 Jahren war nämlich gegenüber dem Missionshause eine Kesselschmiede eingerichtet, in und vor welcher zuweilen mit betäubendem Lärm gearbeitet wurde: eine arge Belästigung für die Bewohner des Pfarrhauses, für die Schulkinder und für die Kirchenbesucher.

Seite 10 der Chronik

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Seite 10 der Chronik in lateinischer Schrift: 1869

Pfarrer Koch hatte leider versäumt, gegen die Errichtung dieser Schmiede rechtzeitig Einspruch zu erheben oder über die neuerschafften Störungen Beschwerde zu führen. Aufgrund des nunmehr von dem Pfarrer an das Generalvikariat und an das Konsistorium erstatteten Berichtes verlangten diese Behörden vom Magistrate, er solle sofort den betreffenden Fabrikanten den Betrieb der Kesselschmiede untersagen. Der Magistrat weigerte sich, weil die Schmiede bereits 7 Jahre im Betriebe sei und weil inzwischen niemand Einspruch erhoben habe. Der … (= das Beschwerdeschreiben?) an die Landdrostei hatte keinen besonderen Erfolg.[39] Es ward zugestanden, dass solcher Betrieb eine durchaus ungesunde Nachbarschaft für Schule und Kirche sei. Es sei nicht zu verstehen, warum nicht sofort die gesetzlich zulässigen Schritte von unserer Seite geschehen seien. Jetzt aber sei man nicht mehr berechtigt, die Fabrikbesitzer in ihrem Betriebe zu stören. In gleichem Sinne antworteten die Minister des Kultus und des Inneren, an welche sich der Pfarrer gewandt hatte. Etwas wurde allerdings erreicht: es ward den Fabrikanten untersagt, fortan im Freien oder bei offenen Türen und Fenstern arbeiten zu lassen.

In der Nacht vom 9. auf den 10. Juni tobte ein Orkan, der in der Stadt und in der Umgegend viel Unheil anrichtete. Er zerstörte auch das Dach des Pfarrhauses zum guten Drittel.

Unter dem 2. Oktober ordnete das Konsistorium an, dass hinfort den die Schule besuchenden Mädchen Unterricht in weiblichen Arbeiten erteilt werden solle. Am 10. Oktober wurden die Herren Johnen und Kaufmann Ploghar in den Schulvorstand gewählt, respektive wiedergewählt.

Als Ergänzung siehe: Seite 112: Das Gebiet der „Landdrostei Lüneburg“ ; Karte und Text

Seite 11 der Chronik

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Seite 11 der Chronik in lateinischer Schrift: 1869 / 1870 / 1871 / 1872

Durch Verfügung des Konsistoriums vom 27. Oktober ward für die Schulknaben das Turnen eingeführt. Der Magistrat überließ zu diesen Übungen die städtische Turnhalle gegen eine Jahresmiete von 20 Talern. 34 Taufen, 12 Trauungen, 15 Begräbnisse, 1 Konversion. An Stiftungen: 100 Taler

Das Kriegsjahr 1870[40]

zog auch uns in Mitleidenschaft. Der Lehrer Mellin musste Soldat werden. In Wesel hat er exerziert und an Verstärkung der Wälle gearbeitet. Ihn vertrat hier der Kandidat Petersen. Die Kosten der Vertretung musste die Gemeinde zahlen. Während der Kriegswirren ward der Bau des Schulhauses begonnen und vollendet. Die Kosten betrugen 3.907 Taler. Das Geld war vom Pfarrer erbettelt. 28 Taufen, 7 Trauungen, 13 Begräbnisse, 3 Konversionen, 296 Kommunionen. An Stiftungen: 60 Taler

1871

Nach den Osterferien hielt die Schuljugend ihren Einzug in das neue Schullokal. Der Beschluss des Schulvorstandes, dass fortan die Schulsteuer nach Maßgabe der königlichen Steuern umgelegt werden und dass die selbständigen Katholiken 20 % der Stadtsteuern an Schulsteuer entrichten sollten, ward vom Konsistorium genehmigt. 24 Taufen, 4 Trauungen, 19 Begräbnisse, 343 Kommunionen. Stiftungen: 90 Taler.

Am 26. März 1872

wurde die Besoldung des Pfarrers auf 400 Taler[41] erhöht, welche der Karthaus-Fonds zu Hildesheim zu zahlen hat. Unter dem gleichen Datum trat nach dem Tode des Holzhändlers Johnen der Kaufmann Mock in den Schulvorstand.

Als Ergänzung siehe Seite 113: Gemälde des Künstlers Anton von Werner „Gründung des Deutschen Kaiserreiches“ S. 113: Kaiser Wilhelm I. im Jahre 1884

Seite 12 der Chronik:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Seite 12 der Chronik in lateinischer Schrift: 1872/1873/1874/1875

Am 12. Oktober genehmigte das Generalvikariat, dass hinfort sämtliche in den nordischen Missionen[42] beschäftigten Priester berechtigt sein sollen, hier Aushilfe zu leisten. 29 Taufen, 22 Trauungen, 18 Begräbnisse, 1 Konversion, 386 Kommunionen. An Stiftungen: 150 Mark.[43]

Am 1. Dezember ward - nebenbei bemerkt - die Elbbrücke dem Verkehr übergeben.[44]

1873

Auf Antrag des Pfarrers genehmigte die Behörde, dass aus wichtigen Gründen Brautpaare schon am Nachmittag des Tages kopuliert[45] werden dürfen, an welchem das dritte Aufgebot erfolgt ist. Am 13. Juli spendete der Bischof Wilhelm[46] an 37 Gemeindemitglieder das Sakrament der Firmung. Unter dem 17. September ward die Besoldung des Lehrers auf 400 Taler erhöht. 43 Taufen, 19 Trauungen, 25 Begräbnisse, 457 Kommunionen. Für den Stiftungsfonds: 50 Taler.

1874

Mit dem Besuche des Gottesdienstes an den s. g. Wochenfesttagen war es schlecht bestellt. Die überwiegende Mehrzahl der hiesigen Katholiken kann eben über sich nicht frei verfügen. Um diese Leute vor Gewissensunruhe zu schützen, wurden durch Verordnung vom 15. Dezember diese Feste auf den folgenden Sonntag verlegt. Gebotene Feiertage bleiben Fronleichnam und Allerseelen. 45 Taufen, 22 Trauungen, 14 Begräbnisse,430 Kommunionen.

1875 Am 31. Oktober wurden die Herren Conrady und Ploghar in den Schulvorstand wiedergewählt.

Als Ergänzung siehe

Seite 114: Die 1872 erbaute Eisenbahnbrücke über die Süderelbe

Seite 115: Bild des Bischofs Daniel-Wilhelm Sommerwerk

Seite 13 der Chronik

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Seite 13 der Chronik in lateinischer Schrift: 1875 / 1876 / 1877

Das Gesetz betreffend die Verwaltung des Kirchenvermögens der katholischen Kirchengemeinden wurde auch hier durchgeführt. Am 14. November wurden gewählt:

a) in den Kirchenvorstand: Kontrolleur Conrady, Kaufmann Ploghar, Schmiedemeister Stang und Lokomotivführer Stöcklein. Vorsitzender: Herr Ploghar
b) in die Gemeindevertretung: Zugführer Amelung, Maurer Berkefeld, Maschinenmeister Diefenbach, Assistent Goltermann, Maurer Heine, Heizer Lohmann, Expedient Obermüller, Maurer Senger, Lokomotivführer Schrader, Schneider Sendker, Schlachter Wachholz und Bürger Wasmuth. Vorsitzender: Herr Wachholz. Da Kirche, Inventar, Stiftungen und Pfarrhaus Eigentum des Bischöflichen Stuhles sind, so hätten die genannten Körperschaften eigentlich Nichts zu verwalten gehabt. Das Generalvikariat übertrug ihm aber die Verwaltung dessen, was der Klingelbeutel und die Verpachtung der Kirchenplätze einbringen würden. Taufen, 7 Trauungen, 17 Begräbnisse, 338 Kommunionen. Für den Stiftungsfonds 5.000 Mark.

Das Jahr 1876

wird dem Lehrer in angenehmer Erinnerung bleiben: seine Besoldung ward auf 1.500 Mark erhöht. 37 Taufen, 6 Trauungen, 14 Begräbnisse, 345 Kommunionen. An Stiftungen: 380 Mark.

1877

Inzwischen hatte der Pfarrer Sorge getragen für Beschaffung von Kirchenutensilien. Was die Kirche nunmehr besitzt an Metallsachen, Alben, Altardecken, Kommuniontüchern und besonders an Messgewändern erfüllt mit Freude. Mühe und Opfer hat es freilich gekostet!

Seite 14 der Chronik

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Seite 14 der Chronik in lateinischer Schrift: 1877 / 1878 / 1879

Nunmehr entschloss sich der Pfarrer an die Ausschmückung der Kirche zu gehen. Vor Allem ward ein Kreuzweg beschafft. Pastor Rave aus Hamburg, der die erforderlichen Vollmachten besaß,[47] weihte die Bilder ein. Am ersten Fastensonntage ward die erste Kreuzwegandacht gehalten. Dann ließ der Pfarrer durch den protestantischen Maler Bernhard Beck zwei Ölgemälde anfertigen, einen Engel, der über dem Taufstein Platz fand, und den hl. Joseph, der nun die Nische neben der Kanzel schmückt. 36 Taufen, 5 Trauungen, 20 Begräbnisse, 400 Kommunionen.

1878

Am 15. September Ergänzungswahl für den Kirchenvorstand. Gewählt wurden Herr Ploghar und Holzhändler Scholle. Die ausgeschiedenen Herren von der Gemeindevertretung wurden sämtlich wiedergewählt. In Erwägung, dass es sich empfehle, einen Baufonds zu bilden, ward beschlossen, an jedem zweiten Sonntage des Monats eine Sammlung zu veranstalten und den Ertrag zinslich zu belegen.[48] Einen neuen Schmuck gewann die Kirche durch das Bild des Guten Hirten, welches über dem Beichtstuhle angebracht wurde. Zahlung des Preises durch den Pfarrer. 33 Taufen, 1 Trauung, 13 Begräbnisse. 400 Kommunionen. An Stiftungen: 1.000 Mark.

Das Jahr 1879[49]

ward mit regstem Eifer an der Ausschmückung der Kirche gearbeitet. Bis zum Gesimse wurden die Wände geschmückt, desgleichen die Vorhalle. Im Triumphbogen ward ein reich verzierter Balken angebracht, auf welchem ein prächtiges Kruzifix sich erhebt.

Seite 15 der Chronik

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Seite 15 in lateinischer Schrift: 1879 / 1880 / 1881

Der genannte Kunstmaler musste rastlos schaffen. Zunächst vollendete er zwei Engel mit Kelch und Kranz, welche über den Weihwassergefäßen Platz fanden. Die zwei Pfeiler, welche die Orgelbühne stützen, wurden mit den Bildern der Apostelfürsten geziert. Die vier Seitenpfeiler der Kirche empfingen als Schmuck die Bilder der Evangelisten. Neben dem Taufsteine fand das Bild Johannes des Täufers seine Stelle. Alle Kosten deckte der Pfarrer. 34 Taufen, 9 Trauungen, 11 Begräbnisse. 535 Kommunionen, 4 Konversionen. Stiftungen: 2.000 Mark.

1880

Die Verzierung der Kirchenwände ward bis zum Gewölbe durchgeführt. Rechts und links vom Triumphbogen wurden zwei Ölgemälde angebracht: Moses und Melchisek.[50] Kosten durch den Pfarrer gedeckt. Da inzwischen die Zahl der Schulkinder auf 106 gestiegen war, sieht der Pfarrer für Pflicht, für Einrichtung einer zweiten Schule zu sorgen.[51] Um die Genehmigung der Regierung rascher zu erwirken, erklärte er sich bereit, einen Raum im Pfarrhause zu Schulzwecken freizugeben und die Besoldung für eine Lehrerin auf 3 Jahre zu garantieren. 40 Taufen, 7 Trauungen, 23 Begräbnisse, 1 Konversion, 539 Kommunionen. An Stiftungen: 1.450 Mark.

1881

Am 12. Februar erteilte das Konsistorium die Genehmigung zur Einrichtung der zweiten Schule. Ostern ward dieselbe eröffnet. Als Lehrerin ward Fräulein Duwenhögger angestellt. An Besoldung empfing sie 900 Mark.

[...]


[1] Gelegentlich klebten die Chronisten neben ihre handschriftlichen Aufzeichnungen auch Zeitungsartikel in die Chronik. Leider haben durch den Klebstoff mehrere Seiten der Chronik so schweren Schaden genommen, dass die Digitalisierung und Abschrift dieser Seiten einer „Rettung in letzter Stunde“ gleichkommt.

[2] Der Chronist folgt einer Sage. Die ältesten bei Ausgrabungen gefundenen Scherben beweisen, dass die „Horeburg“ erst um das Jahr 1000 n. Chr. gebaut worden ist. Vgl.: Richter, Klaus: Von der Burg zur Mietskaserne: Das Harburger Schloß, in: Harburg - Von der Burg zur Industriestadt, Veröffentlichung des Helms-Museums Nr. 52, Hamburg 1987, S. 16. Die erste urkundliche Erwähnung der „Horeburg“ erfolgt im Jahre 1142. Damals gehört die Burg dem Erzbischof Hartwig von Hamburg-Bremen. In den Kämpfen zwischen den Erzbischöfen von Hamburg-Bremen und Heinrich dem Löwen um die Grafschaft Stade spielt die „Horeburg“ eine bedeutende Rolle. Die Besitzer der Burg wechselten mehrmals. Ab 1257 ist sie endgültig im Besitz der Herzöge von Lüneburg. Vgl. Wegewitz, Willi, Harburger Heimat, Hamburg 1950, S. 314 ff. und Richter, Klaus, a.a.O., S. 17. .

[3] Diese Aussage und die folgenden Aussagen, die Pfarrer Meyer auf Seite 1 der Chronik zur Geschichte Harburgs macht, sind ohne genaue Zeitangaben und daher recht wertlos.

[4] Auch hier folgt Pfarrer Meyer einer Sage. Der von Kaiser Otto I. abgesetzte Papst Benedict V. starb - wie Meyer selbst oben schreibt - im Jahre 965, nach anderen Quellen im Jahre 966. Zu dieser Zeit gab es die „Horeburg“ noch nicht. Der Leichnam des Papstes Benedict V. wurde 998 nach Rom verbracht. Sein Grab im Hamburger Mariendom, der 1805 abgerissen wurde, war ein leeres Scheingrab (Kenotaph).

[5] Zur Geschichte der Stadt Harburg vgl. Kausche, Dietrich, Harburg und der süderelbische Raum, Köln 1967, Nachdruck für den Museums- und Heimatverein Harburg Stadt und Land e. V., Veröffentlichung des Helms-Museums Nr. 19.

[6] Gemeint ist die evangelisch-lutherische „Dreifaltigkeitskirche“, die Nachfolgekirche der Marienkirche. Letztere war erst 1597 an ihrem ersten Standort abgerissenen und an neuer Stelle wieder aufgebaut worden. Vgl. Wegewitz, Willi, a.a.O., S. 349

[7] Von 1705 bis 1800 gehörte Harburg zum Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg (Kurhannover)

[8] Der genannte „Begnadigungsbrief“ = Die „Deklaration der Privilegien und Freiheiten“ war eine Ergänzung des Privilegs, das Kurfürst Georg I. der Stadt Harburg am 26.2.1707 gewährt hatte. Die Deklaration von 1708 sicherte den drei im Reich anerkannten Konfessionen völlige Glaubensfreiheit zu; Juden und Mennoniten sollten anerkannt werden. Vgl. Kausche, Dietrich a.a.O. , S. 446

[9] Ab 1814 (Wiener Kongress) gehörte Harburg zum Königreich Hannover.

[10] Harburg war für die Errichtung von Fabriken ein besonders günstiger Standort. Bauland war in ausreichendem Maße vorhanden und preiswert. Über den Hafen konnten Rohstoffe günstig importiert werden. Da Harburg seit 1847 dem immer schneller wachsenden Eisenbahnnetz angeschlossen war, konnten Fertigprodukte leicht abtransportiert werden. Vor allem waren seit 1854, nachdem das Königreich Hannover dem Deutschen Zollverein beigetreten war, viele Zollschranken weggefallen. Vgl. Kausche, Dietrich, a.a.O., S. 465 ff. und Verhein, Klaus, Die Geschichte der katholischen Gemeinde St. Maria in Hamburg-Harburg, 1959, unveröffentlichtes Manuskript. Das Manuskript ist erhalten in der Chronik von St. Maria, Bd. 3

[11] Henriette Raunheim, die Schwester der Gebrüder Cohen, hatte unter den ersten Katholiken Harburgs großen Einfluss. (Albert und Louis Cohen gründeten 1856 in Harburg die Gummiwarenfabrik, aus der später die PHÖNIX-Gummiwerke wurden.) Henriette sammelte Unterschriften und richtete eine Petition an Bischof Eduard-Jacob Wedekin, in Harburg einen katholischen Geistlichen anzustellen. Vgl. Erzb. Archiv Hbg., Bestand daphama7.

[12] Eduard-Jakob Wedekin, Bischof von Hildesheim in den Jahren 1850 bis 1870

[13] Die „Albersstraße“ heißt heute „Knoopstraße“.

[14] „Missionar“ war damals der offizielle Amtstitel für Geistliche, die der Bischof in Orten einsetzte, an denen katholische Gemeinden neu gegründet werden sollten. Eine Neugründung blieb solange eine „Mission“, bis sie zur Pfarrei erhoben wurde. Vgl. S. 7 der Chronik, Bd. 1

[15] „Seitens des Bischöflichen Generalvikariates erfuhren die Gemeinden im 19. Jahrhundert nur eine relativ geringe materielle Unterstützung, gab es doch noch keine Kirchensteuer, geschweige denn eine zentrale kirchliche Finanzverwaltung …“ Derartige Probleme mussten die Ortsgeistlichen selbst lösen durch „Bettelbriefe“ an überdiözesan organisierte katholische Vereine (z.B. Bonifatiusverein) und wohlhabende Persönlichkeiten oder durch „Bettelreisen“, z.B. ins Stift Hildesheim, ins Untereichsfeld oder auch ins Rheinland. Zitat aus: Scharf-Wrede, Das Bistum Hildesheim im 19. Jahrhundert, Bd. 4 der „Geschichte des Bistums Hildesheim in 5 Bänden“, Éditions du Signe, Straßburg, 2000, S. 21

[16] Wie in den meisten Staaten des Deutschen Zollvereins war auch im Königreich Hannover das Zahlungsmittel der „Vereinstaler“, oft nur „Taler“ genannt. Der Taler - damals Thaler geschrieben - war unterteilt in 30 Groschen zu je 10 Pfennig.

[17] Tatkräftiger Helfer beim Erwerb des Bauplatzes, der Errichtung des „Missionshauses“ und - später - der Eröffnung einer kath. Schule und des Baues der Marienkirche war Albert Cohen. Vgl. Schmidt-Eppendorf, Harburg und die Familie Cohen. Zur Namensgebung des Gebrüder-Cohen-Parks auf der Harburger Schlossinsel am 4. Dezember 2013

[18] „Konversion“ bezeichnet hier den Wechsel von einer bis dahin bestehenden religiösen Überzeugung zum katholischen Glauben.

[19] Friedrich Wilhelm August Grumbrecht (1811-1883) wurde 1855 Bürgermeister, 1871 Oberbürgermeister der Stadt Harburg. Er bekleidete dieses Amt bis 1883. Vgl. Schröter, Gustav, Harburg. Die Geschichte einer Stadt zwischen Königtum und Diktatur 1851-1937, Harburg, Lühmanndruck,1969

[20] Das „Königliche Konsistorium zu Hildesheim“ war im Königreich Hannover die höchste weltliche Kirchen- und Schulbehörde für Katholiken des Bistums Hildesheim. Über ihr standen nur „der Minister des Kultus und des Inneren“ und der König selbst. Vgl. www.de.wikipedia.org/wiki/Königreich_Hannover

[21] Zu dieser Zeit wurde das 1734 erbaute „Alte Rathaus“ von der Stadtverwaltung nicht mehr benutzt, sondern ein im Jahre 1830 errichteter Neubau am „Sand“, genannt das „Stadthaus“. Vgl. Kausche, a.a.O., S. 470

[22] Alban Wüstefeld war von 1932 bis 1943 Pfarrer der Kirchengemeinde St. Maria zu Harburg.

[23] Die Klosterkammer Hannover wurde im Jahre 1818 von König Georg IV. als Behörde gegründet, die ehemals kirchlichen Besitz, der nach der Säkularisation staatlich geworden war, verwalten und die finanziellen Mittel einsetzen sollte für „Untertanen jeglicher christlichen Konfession“, „namentlich für Kirchen, Schulen, höhere Gymnasien und Wohltätige Anstalten“. Vgl. Gründungspatent des Prinzregenten Georg IV. vom 8.5.1818. Die Klosterkammer Hannover existiert noch heute. Sie ist eine Behörde des Landes Niedersachsen und verwaltet noch heute ehemals kirchliches Vermögen. Vgl. de.wikipedia.org/wiki / Klosterkammer_Hannover

[24] Das Ministerium übergab demnach der Klosterkammer 300 Taler als Grundstock für einen „Baufonds“ zur Errichtung eines „eigenen Schulhauses“ der katholischen Gemeinde in Harburg. In diesen „Baufonds“ hatte die Gemeinde St. Maria jährlich 20 Taler einzuzahlen. Zu dieser Zeit war die Katholische Schule - sie bestand aus einer einzigen Beschulungseinheit (Klasse) - im Haus des Bauunternehmers Berkefeld, Albersstraße 14 a untergebracht; ab August 1861 im so genannten „Missionshaus“ = Pfarrhaus.

[25] Gemeint ist die Bischöfliche Behörde in Hildesheim, das Generalvikariat.

[26] Hier ist Albrecht - später nannte er sich Albert- Cohen gemeint. Er wurde am 19. Mai 1862 in Harburg von seinem Bruder- Pater Herrmann Cohen - katholisch getauft. Die Brüder Albert und Louis Cohen gründeten 1856 in Harburg eine Fabrik zur Verarbeitung von Kautschuk, die „Albert & Louis Cohen, Harburg-Schuhfabrik.“, aus der später die Albert Cohen. Vaillant & Co. - Gummiwarenfabrik und endlich die PHÖNIX-Gummiwerke wurden.

[27] In seinem Schreiben vom 4. Juli 1862 an das Generalvikariat Hildesheim zeigt der „Missionar“ Eduard Koch an Spenden für den Bau einer Kirche in Harburg an: 100 Taler Courant vom Grafen Hahn auf Schloss Neuhaus und 1.000 Taler Courant vom Konvertiten (früher Jude! Vgl. die Seite 5 der Chronik) Albert-Joseph-Maria Cohen und zugesagte weitere Hilfe. Ferner soll der Bruder von Albert, Pater Hermann Cohen, den Missionsverein zu Lyon bewegen, ebenfalls für den Bau der Kirche in Harburg zu spenden. Das geschieht am 10.11.1863. Der Verein spendet 337 Rheinische Taler, 26 Groschen und 2 Pfennig Courant.

[28] Die 250 Taler waren das Jahresgehalt des Lehrers.

[29] Nach der Niederlage in der Schlacht von Langensalza (21. Juni 1866) verlor das Königreich Hannover seine Existenz. Sein Gebiet war fortan die „Provinz Hannover“ im Königreich Preußen. Viele Verwaltungsstrukturen aus Hannoverscher Zeit blieben in der „Provinz Hannover“ zunächst noch bestehen.

[30] Parochie = selbständige Pfarrei

[31] Im Jahre 1865 gab Albert Cohen seine Beteiligung an der Harburger Gummiwarenfabrik „Albert Cohen. Vaillant & Co“ auf. Er wohnte zunächst wieder in Hamburg. Nach dem Tode seiner Frau - 1877 - ging er nach Paris. Er starb dort im Jahre 1880 im Alter von 62 Jahren. Vgl. Kausche, Dietrich, Aus der Frühzeit der Harburger Gummi-Industrie, Hamburg, 1981, S.121 = Beiträge zur Geschichte Hamburgs, hrsg. Vom Verein für Hamburgische Geschichte, Bd.18

[32] Anniversarium = Jahresgedächtnis des Todes- oder Begräbnistages im Rahmen eines Requiems (Totenmesse)

[33] Das „Josephinum“ war damals -und ist es noch heute - das bischöfliche Gymnasium. Dem Gymnasium angegliedert ist heute wie damals eine philosophisch-theologische Fachschule. Vgl. www.josephinum-hildesheim.de

[34] Homiletik= Lehre von der christl. Predigt, ein Teil der Pastoraltheologie; Patristik = Wissenschaft, die sich mit den Kirchenvätern befasst, sowohl hinsichtlich ihrer Person als auch ihrer Lehre. Vgl. Lexikon f. Theologie und Kirche, 2. Auflage, Freiburg, 1957 bis 1967

[35] „Paramente“ sind a) Textilien, die der Ausstattung des Priesters während der Messfeier dienen (z.B. Messgewand), b) Textilien, die der Ausstattung des Altars dienen c) Textilien für besondere Funktionen (z. B. Lavabotüchlein, Schultervelum) Vgl. Lexikon f. Theologie und Kirche

[36] Der neu erworbene „Garten“ lag also neben dem Grundstück, auf dem das „Missionshaus“ = Pfarrhaus stand.

[37] Nach der revidierten hannoverschen Städteordnung von 1858, die auch in preußischer Zeit noch Bestand hatte, bildeten 1 Bürgermeister (immer ein studierter Jurist), 1 rechtskundiger Syndikus und 3 Senatoren den „Magistrat“. Bevor die gewählten Personen ihr Amt antreten konnten, wurden sie jeweils persönlich von der Königlichen Regierung (Regierungsbezirk Lüneburg / Provinz Hannover) bestätigt und ernannt. Entstand im Magistrat eine Vakanz, so wählten die Mitglieder des Magistrats und 12 „Bürgervorsteher“ das neue Magistratsmitglied. Die Bürgervorsteher wurden durch Mehrheitswahl von einer nach ihrem Steueraufkommen begrenzten Zahl Harburger Bürger gewählt. Das „Bürgervorsteherkollegium“ bestand aus 12 Mitgliedern, von denen in jedem zweiten Jahr vier Mitglieder abtreten mussten. Die Verwaltung der Stadtfinanzen lag in den Händen des Kämmerers, der in ähnlicher Weise wie die Magistratsmitglieder bestellt wurde, der aber nicht zum Magistrat gehörte. Dieses „Ortsstatut“ der Stadt Harburg galt mit geringen Veränderungen bis 1893. Es folgte das „Revidierte Verfassungsstatut“, das mit einigen Nachträgen bis 1927 gültig war. Vgl. Kausche, Dietrich, a.a.O., S. 460/ 461.

[38] Harburg war seit 3 Jahren zwar eine preußische Stadt, doch hatten - wie in Anmerkung 34 dargestellt - viele Gesetze und Verwaltungsstrukturen aus hannoverscher Zeit noch jahrelang Bestand.

[39] Die „Konsistorien“ waren zurzeit des Königreiches Hannover die höchsten Behörden, nur dem König selbst unterstellt. Für die Katholiken des Bistums Hildesheim war das „Konsistorium zu Hildesheim“ zuständig. Diese Regelung war der Tatsache geschuldet, dass die Diözese Hildesheim - als geistliches Herrschaftsgebiet- im Königreich Hannover lag und das „Fürstbischöfliche Hochstift Hildesheim“ säkularisiert und dem Königreich Hannover einverleibt worden war. Die Mehrheit der Verwaltungsbezirke im Königreich Hannover hießen seit 1823 „Landdrostei“. Harburg gehörte zur „Landdrostei Lüneburg“. Die Bezeichnung „Landdrostei“ blieb bis zum Jahre 1885 bestehen. Von da an hießen die „Drosteien“ Regierungsbezirke. Aus den „Ämtern“ wurden „Landkreise. Pfarrer Meyer richtete im Jahre 1869 seine Beschwerde also zunächst an die höchsten für Harburg zuständigen kirchlichen und weltlichen Verwaltungsstellen (Bischöfliches Generalvikariat, Konsistorium zu Hildesheim, Landdrostei), dann sogar noch eine Stufe höher, an den „Minister des Kultus und des Inneren“. Vgl. de.wikipedia.org/wiki/Königreich_Hannover und Kausche, Dietrich, a.a.O., S. 462

[40] Gemeint ist der Deutsch-Französische Krieg von 1870 / 1871. Er bewirkte die Einigung Deutschlands und die Gründung des deutschen Kaiserreiches.

[41] Auch diese 400 Taler waren ein Jahresgehalt.

[42] Mit dem Ausdruck „ sämtliche in den nordischen Missionen beschäftigten Priester“ sind die katholischen Priester gemeint, die kirchenrechtlich dem so gennannten „Apostolischen Vikariat des Nordens“ unterstanden. Das „Vikariat des Nordens“ umfasste seit 1824 Dänemark, Schleswig-Holstein, Sachsen-Lauenburg, Mecklenburg, Schaumburg-Lippe und die drei Hansestädte Hamburg, Bremen und Lübeck. Apostolischer Vikar war seit 1850 der jeweilige Weihbischof, später der Bischof des Bistums Osnabrück. Im Zuge des Konkordates zwischen dem Vatikan und Preußen vom Jahre 1929 (Preußenkonkordat) wurde das deutsche Gebiet der Nordischen Missionen direkt dem Bistum Osnabrück eingegliedert. Vgl. de.wikipedia.org/wiki/Apostolisches_Vikariat_des_Nordens

[43] An dieser Stelle taucht in der Chronik zum ersten Mal die Währungseinheit „Mark“ auf. Mit dem Münzgesetz vom 9. Juli 1873 (RGB1. S. 233 ff) trat an die Stelle der in Deutschland bis dahin geltenden Landeswährungen endgültig die Reichsgoldwährung, mit der „ Mark“ als Rechnungseinheit. Nach Artikel 14 dieses Gesetzes waren bei der Umrechnung der auf ältere Währung lautenden Zahlungsverpflichtungen der Taler mit einem Wert von 3 Mark und die anderen Münzen mit einem nach ihrem Verhältnis zum Taler entsprechenden Wert anzusetzen. Die älteren Landesmünzen wurden nach und nach außer Kurs gesetzt. Vgl.: de.wikipedia.org/ wiki/ Deutsche _Währungsgeschichte

[44] Gemeint ist die Eisenbahnbrücke über die Süderelbe. Die Brücke für den Fahr-und Fußgängerverkehr über die Süderelbe wurde erst 1899 eröffnet. Vgl. Kausche, Dietrich ,a.a.O., S. 466

[45] kopuliert werden = verheiratet werden = getraut werden

[46] Bischof Wilhelm Sommerwerk, Bischof von Hildesheim von 1870 bis 1905

[47] Als Pastor in Hamburg war Pastor Rave im „Apostolischen Vikariat des Nordens“ tätig. Die erwähnten persönlichen Vollmachten waren ihm also vom Bischof von Osnabrück verliehen worden.

[48] Der Zweck des einzurichtenden „Baufonds“ wird hier nicht ausdrücklich genannt. Aber nachweislich (vgl. Anmerkung Nr.98) hat schon Pfarrer Eduard Koch an eine bald notwendige bauliche Erweiterung der Marienkirche gedacht. Vergleicht man die Eintragungen zum Thema „Baufonds“ auf den Seiten 14,22 und 41 der vorliegenden Chronik, so erscheint die Annahme berechtigt, dass die von Pfarrer Meyer 1878 eingerichteten, monatlichen Kollekten für einen „Baufonds“ das Ziel hatten, eine in Zukunft notwendige bauliche Erweiterung der Marienkirche finanzieren zu können.

[49] Am 30.9.1879 ereignete sich ein Unglück, das Pfarrer Meyer in der Chronik zwar nicht erwähnt, von dem aber auch die Kirche St. Maria betroffen wurde. Bei Schröter, Gustav, a.a.O., S. 50 ist zu lesen: „In der Nacht zum 30. Sept. werden die Bewohner Harburgs und der Umgebung von einem furchtbaren Knall aufgeschreckt. Um 3 Uhr morgens war auf der Süderelbe ein mit mehreren hundert Zentnern Pulver beladenes Leichterfahrzeug explodiert. … Der Sachschaden ist erheblich. … Ein Komitee wird gebildet zur Unterstützung der durch die Explosion geschädigten Bürger.“ Die Zeitung „Harburger Anzeigen und Nachrichten“ schreibt: „Während unsere evangelische Kirche nur äußerlich Spuren des kolossalen Luftdrucks zeigt, sind an der weiter entfernt liegenden katholischen Kirche außerdem drei über dem Hauptaltare angebrachte Glasgemälde, St. Bonifatius, St. Godehard und St. Maria - wegen ihrer kunstvollen Ausführung ein prächtiger Schmuck des Gotteshauses - zertrümmert.“ (zitiert nach Schmidt-Eppendorf, Peter, 150 Jahre Kirche St. Maria, Harburg, unveröffentlichtes Manuskript.)

[50] Hier liegt ein Schreibfehler des Chronisten vor. Der im Alten Testament, Genesis 14,18 bis 20, erwähnte König von Salem und Priester des höchsten Gottes heißt nicht „Melchisek“, sondern „Melchisedek“.

[51] Es ist nicht der Bau eines zweiten Schulgebäudes gemeint, sondern die Einrichtung einer zweiten Beschulungseinheit, in der - wie in der bestehenden Einheit - Kinder mehrerer Geburtsjahrgänge unterrichtet wurden. Wie auf Seite 20 dieser Chronik nachzulesen, wurden die Schulkinder fortan in einer „Unterklasse“ und in einer „Oberklasse“ beschult.

Final del extracto de 150 páginas

Detalles

Título
Die Chronik der Kirchengemeinde St. Maria-St. Josef zu Hamburg-Harburg [Band 1 - Teil 1]
Subtítulo
Die Aufzeichnungen des Pfarrers Johannes Meyer für die Jahre 1858 bis 1898
Autor
Año
2016
Páginas
150
No. de catálogo
V342340
ISBN (Ebook)
9783668363717
ISBN (Libro)
9783668363724
Tamaño de fichero
70996 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Gründungsgeschichte St. Maria-St. Joseph, Ortsgeschichte Hbg.-Harburg
Citar trabajo
Ulrich Krieter (Autor), 2016, Die Chronik der Kirchengemeinde St. Maria-St. Josef zu Hamburg-Harburg [Band 1 - Teil 1], Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/342340

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