Dieser letzte Teil des ersten Bandes der Chronik der Kirchengemeinde St. Maria-St. Josef berichtet aus den Jahren 1938 bis 1943: Gemäß dem Groß-Hamburg-Gesetz sind Harburg und Wilhelmsburg seit November 1937 Teile des Stadtstaates Hamburg. Der angeblich katholikenfreundliche Reichsstatthalter, Karl Kaufmann, schränkt den Kampf der Nazis gegen die kath. Kirche keineswegs ein. Hauptsächliches Ziel ist die Beseitigung der katholischen Schulen. Gegen die Proteste der Geistlichen und gegen den erklärten Willen der Eltern werden am 1. April 1939 die beiden kath. Schulen in Harburg und die Schule in Wilhelmsburg in Gemeinschaftsschulen umgewandelt. Schon zu Beginn des Krieges gegen Polen und erst recht im weiteren Verlauf des 2. Weltkrieges mehren sich die Gebote und Verbote, mit denen die Nazis auf das religiöse Leben der kath. Laien Einfluss nehmen. Die Geistlichen werden durch Drohungen des Reichsstatthalters und durch Gestapo-Beamte, die Gottesdienste beaufsichtigen, das Pfarrhaus durchsuchen und Bücher beschlagnahmen, eingeschüchtert. Seit Mai 1940 leiden die Menschen unter den Luftangriffen feindlicher Bombenflugzeuge. Das Leid durch Bomben und Todesnachrichten von der Front wird begleitet von Nahrungsmittelknappheit und starrender Winterkälte. Im März 1942 muss die Gemeinde ihre beiden großen Kirchenglocken zur Waffenherstellung abliefern. Der schreckliche Luftangriff auf Hamburg im Juli 1943 - die „Aktion Gomorrha“ - bewirkt auch in Harburg größte Angst. In dieser Not veranlasst der Pfarrer ein feierliches Gelübde der Gemeinde an die Gottesmutter: Die Gemeinde St. Maria dankt für den bisher erhaltenen Schutz und gelobt, an jedem Werktag ihren Mitgliedern Gelegenheit zu geben, den Rosenkranz zu beten. Dieses Gelübde soll eingehalten werden, solange die Marienkirche als kath. Gotteshaus besteht. Im September 1943 wird der Gemeindepfarrer nach Hildesheim versetzt. Vor seinem Umzug schreibt er ein 25 Seiten langes Schlusswort des ersten Bandes der Chronik, in dem er klug die derzeitige Lage der Gemeinde analysiert und seinen Nachfolgern im Amt des Pfarrers von St. Maria wohlgemeinte Ratschläge gibt. Dem Text der Chronik sind Anmerkungen und Ergänzungen hinzugefügt. Sie erleichtern und vertiefen das Verständnis der Darstellung.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Die Originalseiten der Chronik, Abschriften der Seiten und Anmerkungen
- 1 a) Aufzeichnungen 1938
- 1 b) Aufzeichnungen 1939
- 1 c) Aufzeichnungen 1940
- 1 d) Aufzeichnungen 1941
- 1 e) Aufzeichnungen 1942
- 1 f) Aufzeichnungen 1943
- 2. Ergänzungen
- 3. Abbildungsnachweis
- 4. Literaturverzeichnis
- 5. Sachregister
- 6. Personenregister
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit dient der Erschließung und der wissenschaftlichen Aufarbeitung der handschriftlichen Chronik der katholischen Kirchengemeinde St. Maria-St. Josef in Hamburg-Harburg. Der Fokus liegt auf der Transkription und Kommentierung der Aufzeichnungen des Pfarrers Alban Wüstefeld für die Jahre 1938 bis 1943. Durch die Bereitstellung einer lesbaren und kommentierten Version wird die Chronik einem breiteren Publikum zugänglich gemacht.
- Die Auswirkungen des Nationalsozialismus auf das kirchliche Leben in Hamburg-Harburg
- Die Herausforderungen der Seelsorge im Kontext des Zweiten Weltkriegs
- Die Rolle der katholischen Kirche im Widerstand gegen das NS-Regime
- Das Gemeindeleben in St. Maria unter den Bedingungen der NS-Herrschaft und des Krieges
- Die Veränderungen im religiösen Alltag durch politische und kriegerische Ereignisse.
Zusammenfassung der Kapitel
Teil 1 (Aufzeichnungen 1938): Dieser Teil dokumentiert die Eingliederung Harburgs in die Hansestadt Hamburg und die damit verbundenen Veränderungen in der katholischen Strafanstaltsseelsorge. Es werden Hausdurchsuchungen durch die Gestapo, die Beschlagnahme von Broschüren und Büchern aus der Pfarrbücherei, sowie die Reaktion der Gemeinde auf die politische Lage und die Eingemeindung geschildert. Besondere Ereignisse sind ein Elternabend und die Aufnahme von Schulentlassenen in die Marianische Kongregation. Die detaillierten Aufzeichnungen illustrieren die wachsende staatliche Kontrolle und den beginnenden Druck auf die Kirche.
Teil 1 (Aufzeichnungen 1939): Das Jahr 1939 beginnt mit dem Verbot des katholischen Jungmännerverbands und dem Tod von Papst Pius XI., gefolgt von der Wahl seines Nachfolgers Pius XII. Dieser Teil dokumentiert die zunehmende Einschränkung des katholischen Religionsunterrichts in den Schulen, bis hin zu dessen vollständigem Verbot durch die Hamburger Schulbehörde, was zu öffentlicher Kritik und Verhandlungen mit den staatlichen Stellen führt. Die Chronik zeigt deutlich den Widerstand des Pfarrers Wüstefeld gegen die Maßnahmen des Regimes.
Teil 1 (Aufzeichnungen 1940): Das Jahr 1940 ist geprägt vom Kriegsbeginn und den damit verbundenen Schwierigkeiten, insbesondere durch die ständigen Fliegerangriffe auf Harburg. Die Chronik beschreibt die Auswirkungen auf den Gemeindealltag, wie die Einschränkung des Schulbetriebs, die Unterbrechung der Heizungen in der Kirche, sowie die Einführung der Trination aus personellen Engpässen. Der Text schildert die Ängste und Sorgen der Bevölkerung durch detaillierte Beschreibungen der Luftangriffe, die zu Opfergaben und Zerstörungen führten.
Teil 1 (Aufzeichnungen 1941): Das Jahr 1941 ist erneut durch den Krieg und die damit einhergehenden Einschränkungen gekennzeichnet. Neben der Beschlagnahme von Büchern und der Versetzung von Kaplan Ludewig wird der zunehmende Druck der NS-Behörden auf die Kirche und die Schwierigkeiten der Seelsorgearbeit deutlich. Die detaillierten Aufzeichnungen über den Religionsunterricht und die Seelsorgemaßnahmen zeigen den Anpassungsprozess und gleichzeitig den stillen Widerstand der Gemeinde. Der Bericht enthält auch eine detaillierte Beschreibung der Renovierung der Orgel in St. Franz-Josef.
Teil 1 (Aufzeichnungen 1942): 1942 wird durch zunehmende Luftangriffe auf Hamburg und Harburg geprägt. Neben den Berichten über die Bombardierungen und ihre Folgen, wie den Verlust von Gemeindemitgliedern und die Zerstörung von Gebäuden, werden auch die Ablieferung der Kirchenglocken dokumentiert. Die Chronik zeigt die Anpassungsstrategien der Gemeinde, aber auch die fortdauernden Schwierigkeiten im Umgang mit den NS-Behörden und die zunehmende Sorge um die Seelen der Gemeindemitglieder.
Teil 1 (Aufzeichnungen 1943): Der letzte Teil der Aufzeichnungen von Pfarrer Wüstefeld zeigt den Höhepunkt der Bombardierungen Hamburgs und die dramatischen Folgen für die Gemeinde St. Maria. Es werden detailliert die Luftangriffe beschrieben, sowie deren Auswirkungen auf das Gemeindeleben, den Religionsunterricht und die Seelsorgearbeit. Das Kapitel beinhaltet das feierliche Gelübde der Gemeinde zum gemeinsamen Gebet des Rosenkranzes. Es endet mit dem Abschied von Pfarrer Wüstefeld und der Ernennung seines Nachfolgers.
Schlüsselwörter
Katholische Kirchengemeinde St. Maria-St. Josef, Hamburg-Harburg, Pfarrer Alban Wüstefeld, Nationalsozialismus, Zweiter Weltkrieg, Seelsorge, Religionsunterricht, Luftangriffe, Widerstand, Gemeindeleben, Gestapo, Propaganda, Kriegszeit, Bombardierung, Rosenkranzgebet.
Häufig gestellte Fragen zur Chronik der katholischen Kirchengemeinde St. Maria-St. Josef in Hamburg-Harburg (1938-1943)
Was ist der Inhalt dieser Chronik?
Die Chronik dokumentiert die Aufzeichnungen von Pfarrer Alban Wüstefeld zur katholischen Kirchengemeinde St. Maria-St. Josef in Hamburg-Harburg in den Jahren 1938 bis 1943. Sie umfasst die Auswirkungen des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs auf das Gemeindeleben, die Seelsorgearbeit und den Religionsunterricht. Die Chronik beinhaltet Originalaufzeichnungen, Transkriptionen, Anmerkungen, Ergänzungen, ein Literaturverzeichnis und Register.
Welche Themen werden in der Chronik behandelt?
Die Chronik beleuchtet verschiedene Themen, darunter die Auswirkungen des Nationalsozialismus auf das kirchliche Leben in Hamburg-Harburg, die Herausforderungen der Seelsorge im Zweiten Weltkrieg, die Rolle der katholischen Kirche im Widerstand (soweit vorhanden), das Gemeindeleben unter NS-Herrschaft und Krieg, und die Veränderungen im religiösen Alltag durch politische und kriegerische Ereignisse. Konkrete Ereignisse wie Hausdurchsuchungen durch die Gestapo, das Verbot des katholischen Jungmännerverbands und des Religionsunterrichts, Luftangriffe und die damit verbundenen Zerstörungen und Opfer werden detailliert beschrieben.
Welche Zeitspanne deckt die Chronik ab?
Die Chronik umfasst die Jahre 1938 bis 1943 und beschreibt die Ereignisse dieser Zeit aus der Perspektive der katholischen Kirchengemeinde St. Maria-St. Josef in Hamburg-Harburg.
Wie ist die Chronik strukturiert?
Die Chronik ist in mehrere Teile gegliedert: Ein Inhaltsverzeichnis, eine Einleitung mit Zielsetzung und Themenschwerpunkten, eine Zusammenfassung der Kapitel (jeweils für die Jahre 1938-1943), ein Abbildungsnachweis, ein Literaturverzeichnis, ein Sachregister und ein Personenregister.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Katholische Kirchengemeinde St. Maria-St. Josef, Hamburg-Harburg, Pfarrer Alban Wüstefeld, Nationalsozialismus, Zweiter Weltkrieg, Seelsorge, Religionsunterricht, Luftangriffe, Widerstand, Gemeindeleben, Gestapo, Propaganda, Kriegszeit, Bombardierung, Rosenkranzgebet.
Wer ist der Autor der Chronik?
Die Chronik basiert auf den Aufzeichnungen von Pfarrer Alban Wüstefeld, der die Ereignisse in der Gemeinde St. Maria-St. Josef dokumentierte.
Für wen ist diese Chronik bestimmt?
Diese Arbeit dient der wissenschaftlichen Aufarbeitung und Erschließung der Chronik für ein breiteres Publikum. Sie ist besonders relevant für Historiker, Theologen und alle, die sich für die Geschichte der katholischen Kirche in Hamburg-Harburg während des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs interessieren.
Wo finde ich weitere Informationen?
Die Chronik enthält ein ausführliches Literaturverzeichnis, welches weitere Quellen und Informationen zu den behandelten Themen bereitstellt. Zusätzlich bieten die Register einen schnellen Zugriff zu Personen und Sachthemen.
- Arbeit zitieren
- Ulrich Krieter (Autor:in), 2016, Die Chronik der Kirchengemeinde St. Maria-St. Josef zu Hamburg-Harburg [Band 1 - Teil 4b], München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/342342