Gewinn und Moral. Zwei Seiten einer Medaille

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Seminararbeit, 2014

17 Seiten, Note: 1,0

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Annäherung an die Begriffe Gewinn und Moral
1.1. Mythologie der Begriffe Gewinn und Moral.
1.2 Gewinn und Moral - Zwei Seiten einer Medaille

2. Überlegungen
2.1 Ethische und soziale Verantwortung der Unternehmer
2.2 Kein Wettbewerb ist auch keine Lösung
2.3 Das falsche Menschenbild der sozialistischen Planwirtschaft
2.4 Liberalismus aber nur mit sozialem Aspekt.

3. Bedeutung und Zusammenhang von Gewinn und Moral

4. Rolle des Gewinns in der sozialen Marktwirtschaft
4.1 Lösung des Konfliktes von Gewinn & Moral
4.2 Bedeutung des Gewinns
4.3 Schlussfolgerung

Literaturverzeichnis

Der Sinn des Wirtschaftens in unseren sozialen Marktwirtschaft Wohlstand und Befriedigung dem Konsumenten zu bringen, wird schon lange nicht mehr beachtet. Stattdessen sinkt das Ansehen der Manager immer rapider. Ebenso wird der Wettbewerb als Ursache des unmoralischen Handelns vieler Unternehmer angesehen.

Viele glauben sogar, dass eine Adinn und Moral werden sozusagen als sich zwei ausschließenden Komponenten betrachtet.

Diese Aussagen sind jedoch ein großes Irrtum.

Gewinn und Moral sind zwei Seiten einer Medaille, gehören somit zusammen und bedienen sich einander.

Auch wenn der Wettbewerb allgegenwärtig ist, ob beim Kampf um den besten Arbeitsplatz oder nur beim Einkaufen, ist er keinesfalls unmoralisch. Das Gewinnstreben der Akteure in unserer heutigen sozialen Marktwirtschaft ist vielmehr ein Schlüssel zum Wohlstand unserer Bevölkerung. Denn nur durch das ständige Gewinnstreben im Wettbewerb können niedrige Preise und immer neue Innovationen, ebenso wie technische Fortschritte gesichert werden.

Ein Beispiel hierfür: Die Abschaffung des Wettbewerbes hat in der damaligen DDR nur zu Trümmerhaufen geführt.

Diese Arbeit hat sich das Ziel gesetzt, zu zeigen, dass eine Abschaffung des Wettbewerbes nicht zielführend ist und dass es möglich ist Gewinn und Moral als zwei Seiten einer Medaille zu betrachten.

1. Annäherung an die Begriffe Gewinn und Moral

1.1. Mythologie der Begriffe Gewinn und Moral

Es ist ein Thema, welches nie an Aktualität verliert.

Ein Thema, das uns ständig und überall hin begleitet. hierbei um die Beziehung - von

Gewinn und Moral.

Zwei Seiten einer Medaille.

Die vorliegende Arbeit widmet sich der Frage, ob Gewinn und Moral zusammen gehören -und was für eine Lösung gefunden werden kann, um beide Komponenten zu vereinen.

Gewinn, aber auch die Maximierung des Gewinns sind heutzutage ein absolutes Muss für jeden Unternehmer, der auf dem Markt bestehen möchte.

Moral oder auch moralisches Handeln ist ein unumgängliches Thema in der Ethik.

Daraus ergibt sich ein Widerspruch von Wirtschaft und Ethik.

(…) Wirtschaften bedeutet im ersten Sinne für möglichst rationelle Bedürfnisbefriedigung zu sorgen. Es handelt sich hierbei um Haushalten. Das Haus (oikos) orientiert sich dabei an Regeln (nomoi); Oikonomia sind Befähigungen, Kräfte und Ressourcen von denen alle etwas haben sollen. Ethik dagegen beschäftigt sich mit der Lehre vom guten Leben.1

„Und es geht damit um Verhaltenscodices, deren Einhaltung „gutes Zusammenleben‘‘ möglich machen kann. (…) Für das Erste gelte: Wirtschaften bedeutet haushalten können; Ethik bedeutet die Lehre vom guten Leben. ‘‘2

1.2 Gewinn und Moral - Zwei Seiten einer Medaille

Zu Beginn, die Sicht von Karl Homann auf die Beziehung der beiden Phänomene Gewinn und Moral:

„In der öffentlichen Diskussion, in der Politik und in den Medien werden wirtschaftsethische Probleme nicht selten durch eine dualistische Brille betrachtet. Moral und Wirtschaft, Ethik und Ökonomie, Ökologie und Ökonomie, Solidarität und Wettbewerb werden gegeneinander ausgespielt. […] Ausgeblendet wird dabei aber vor allem die Möglichkeit, Ethik und Ökonomik als zwei Seiten einer Medaille zu sehen, nicht als einander ausschließende Alternativen, sondern als zusammengehörige Zwillingsschwestern.“3

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.1 Portrait Karl Homann4

Karl Homann studierte Philosophie, Germanistik, Katholische Theologie und Volkswirtschaftslehre. Seit 1990 ist er Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschafts- und Unternehmensethik an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät Ingolstadt der Katholischen Universität Eichstätt, des ersten Lehrstuhls dieser Art in Deutschland. 5

Bis 2008 war er darüber hinaus Professor für Philosophie unter besonderer Berücksichtigung der philosophischen und ethischen Grundlagen der Ökonomie (Wirtschaftsethik) an der LMU München.6 Im Gegensatz zu Homanns Meinung, vertritt die Gesellschaft die Auffassung, dass Gewinn und Moral im Grunde genommen Gegensätze seien.

Es ist eindeutig, dass mit dem unternehmerischen Handeln ein schlechtes Image verbunden ist. Wie eine Umfrage des Bankenverbandes zeigt, haben 80 Prozent der Befragten angegeben zu wissen, dass Unternehmensgewinne der Gemeinschaft nichts nützen.

Jeder dritte Befragte gab sogar an, Unternehmensgewinne als „ moralisch bedenklich“ anzusehen.7

Die Gesellschaft nimmt die Stellung ein, dass der Wettbewerb durch seine ständige Orientierung am Gewinn für unmoralisches Handeln der Akteure sorgt.

Wirtschaftskriminalität, Korruption, Lebensmittelskandale, aber auch das Fehlverhalten vieler Geschäftsführer haben die positiven Seiten des Unternehmens in der Gesellschaft untergraben.8

In diesem Zusammenhang werden beide Sichtweisen im folgenden Punkt (2. Überlegungen) näher erläutert.

Denn, „Es liegt auf der Hand, dass es in einer immer komplexer werdenden Welt nicht mehr genügt nur Probleme aus einer Perspektive zu beachten.“ 9

2. Überlegungen

2.1 Ethische und soziale Verantwortung der Unternehmer

Bereits im vorherigen Kapitel angesprochen, wird die ethische und soziale Verantwortung der Unternehmen mehr und mehr in Frage gestellt. Die Hintergründe hierfür sind unterschiedlich:

Einen Anlass stellt die wachsende Zahl der Betriebsschließungen und Verlagerung von Arbeitsplätzen in andere Länder dar.

In diesem Zusammenhang erwarten die Menschen zunehmend von den Unternehmen, Arbeitsplätze im Land zu halten, auch auf Kosten von Gewinn. Darüber hinaus ist die zunehmende Globalisierung ein weiterer Grund, welcher zu einem erhöhten Wettbewerb geführt hat. Hierbei wird angenommen, dass die Globalisierung zu kurzfristigen Profitinteressen führt.10

„Meldungen von Aufkäufen durch ausländische Investoren, hohen Managergehältern und Börsengewinnen von Unternehmen-trotz Entlassungen- geben diesen unguten Gefühlen neue Nahrung. ‘‘11

Betrachtet man das Gesamtbild, kommt der Gedanke auf, dass Unternehmen mit ihrem unersättlichen Streben nach Gewinn im Grunde nur Negatives an der Gesellschaft bewirken. Ebenso geht die Mehrheit davon aus, dass mit einer Abschaffung des Wettbewerbes Gerechtigkeit hervorgerufen wird. Doch diese Annahmen sind nicht korrekt. Ausgehend von den gewonnenen Einsichten wird im Folgenden ergänzt, warum die Abschaffung des Wettbewerbes heutzutage keine sinnvolle Lösung ist.

2.2 Kein Wettbewerb ist auch keine Lösung

Zunächst einen Blick in die Geschichte.

Der welthistorische Versuch zur Abschaffung des Wettbewerbs im Kommunismus ermutigt nicht gerade zur Nachahmung: Er ist ökonomisch und moralisch gescheitert. Trotzdem ist festzuhalten, dass viele Wirtschaftsethiker, moralsensible Zeitgenossen in Non-Profit- Organisationen und einschließlich Gewerkschaften und Kirchen den Konflikt lösen möchten, indem Moral mehr in den Vordergrund zu stellen als den Gewinn.12

„Diese Teilnehmer der Wirtschaft, berufen sich nicht selten auf Immanuel Kant, wenn Sie verlangen, den wildgewordenem Kapitalismus Fesseln anzulegen, ihn wie ein wildes Tier zu, bändigen. Karl Marx hatte das Problem und seine Ursache dem Wettbewerb genau begriffen und daraus gefolgert, dass man Humanität und Solidarität willen den Wettbewerb abschaffen müsse, jenem Wettbewerb, der auch gutwilligen Unternehmen keine Chance lässt moralisch zu handeln.“13

Karl Marx hatte es richtig erkannt, dass das ,,kapitalistische System‘‘, die Marktwirtschaft, fehlerhafte Entwicklungen im wirtschaftlichen, sowie im sozialen Bereich verursachte. Obwohl dieses Muster die Menschen aus Ausbeutung und wirtschaftlicher Not befreien und zur Freiheit führen sollte, kam es nicht dazu. Im Gegenteil, aus diesem sozialistisch-marxistischen Konzept entstanden ,,Arbeiter- und Bauernstaaten‘‘. In diesem Wirtschaftssystem kam es zu unproduktiver, schlecht bezahlter Arbeit in einem nicht frei gewählten Beruf. 14

Aber was waren die Ursachen dafür? Was waren die Probleme dieses Wirtschaftssystems?

Zum einen ist festzuhalten, dass in der Planwirtschaft Politik und Ökonomie vereint sind. Anders als in der Marktwirtschaft, dort werden die Politik und die Ökonomie getrennt betrachtet. In der Planwirtschaft wird die Wettbewerbsordnung durch eine planwirtschaftliche Ordnung ersetzt, welche eine klassenlose Gesellschaft ermöglichen soll. In diesem System spielt der Staat eine zentrale Rolle. Er übt die wichtigsten Aufgaben über die Produktion und Verteilung aus. Der Staat entscheidet was und wie viel produziert wird und wie die Güter verteilt werden.15 Insofern ist ein solches System auf den ersten Blick sehr gerecht. Denn Gewinnstreben und Moral können nebeneinander bestehen.

Warum auch nicht? Es gibt einen Staat der alles gleich verteilt, so dass keiner mehr Vorteile bzw. Nachteile als der andere hat. Diese Denkweise wird nun mit einem anderen Blickwinkel aufgegriffen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.2: Gleichheit ist nicht Gerechtigkeit 16

Wie man in Abbildung 3 erkennen kann, bekommen alle drei Kinder einen gleichhohen Kasten, jedoch kann das kleinste Kind sich das Spiel trotzdem nicht anschauen. Gerecht wird es erst dann, wenn jeder die Höhe des Kastens besitzt, die er verdient, beziehungsweise braucht, um sich das Spiel ansehen zu können. Im übertragenen Sinne stellen die Kinder die Menschen in der Planwirtschaft dar und die Kästen die verfügbaren Güter. Auf der Grundlage dieser Beschreibung lässt sich die Darstellung folgendermaßen interpretieren:

Alle Menschen bekommen am Ende dasselbe. Es ist unwichtig wie viel der eine oder andere leistet. Übertragen auf das Bild heißt dies: Das kleinste Kind hat zwei Kästen zum Spiel getragen, wobei die anderen beiden Kinder einen Kasten zusammen getragen haben. Obwohl der Kleinste am meisten geleistet hat bekommt er als Belohnung das Gleiche wie die anderen, welche weniger geleistet haben.

Aus dieser Erkenntnis kann man schließen, dass die Planwirtschaft nicht als ethisch korrekt angesehen werden kann. Eine Abschaffung des Wettbewerbs zur Durchsetzung von Gerechtigkeit ist folglich nicht effektiv. Zusammenfassend ist anzuführen, dass das Denken vieler Menschen heutzutage falsch ist. Basierend auf diesen Beobachtungen wird im Punkt 2.3 genauer analysiert wie das Menschenbild in der sozialistischen Planwirtschaft wahrgenommen wurde.

[...]


1 Vgl. Feldbauer-Durstmüller,Koller,2010,S.20

2 Feldbauer-Durstmüller,Koller,2010,S.20

3 Homann, Lütge, 2005, S. 9

4 Homann, Abb.1

5 Homann, Blome-Drees,1992, S.4

6 Homann a

7 Roman Herzog Institut b, 2010, S.2

8 Roman Herzog Institut a, 2012, S.3

9 Roman Herzog Institut b, 2010, S.2

10 Vgl. Wirtschaft mit Werten a, S.3

11 Wirtschaft mit Werten a, S.3

12 Vgl. Homann, Suchanek, 2005, S.407

13 Homann, Suchanek,2005, S.407

14 Vgl. Schlecht, 1990, S.195

15 Vgl. Woll,1999, S.29

16 Gleichheit ist nicht Gerechtigkeit Abb. 2

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Gewinn und Moral. Zwei Seiten einer Medaille
Untertitel
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Hochschule
Hochschule der Wirtschaft für Management
Note
1,0
Jahr
2014
Seiten
17
Katalognummer
V342507
ISBN (eBook)
9783668324534
ISBN (Buch)
9783668324541
Dateigröße
852 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Gewinn und Moral, Ethisches Handeln
Arbeit zitieren
Anonym, 2014, Gewinn und Moral. Zwei Seiten einer Medaille, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/342507

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