Entwicklung des Empowerment-Konzeptes und seine Rolle im Gesundheitswesen


Hausarbeit, 2015

22 Seiten, Note: 1


Leseprobe

Inhalt

1. Einleitung

2. Aktualität des Themas im internationalen Kontext
2.1. Zur Entwicklung des Empowerment-Konzeptes
2.2 Bestimmung des Begriffs Empowerment
2.3 Gesundheit als persönlicher Wert der Menschen

3. Empowerment in der sozialen Arbeit
3.1.1 Die individuelle Ebene
3.1.2 Die interaktive Ebene
3.1.3 Die institutionelle Ebene
3.1.4 Die strukturelle Ebene

4. Empowerment im Unternehmen

5. Empowerment in der Gesundheitsförderung und in der Beratung in der Pflege
5.1. Zum Stellenwert von Gesundheit in der Bevölkerung
5.2 Die Perspektiven der beteiligten Akteure
5.2.1 Patienten
5.2.2 Leistungserbringer
5.2.3 Versicherer
5.2.4 Die Gesundheitspolitik

6. Das Empowerment-Prisma

7. Fazit

8. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Das Empowerment-Konzept1 ist in den letzten Jahrzehnten im Gesundheitswesen, Politik und Gesellschaft ein wichtiges Thema geworden. Bereits seit den ersten Ansätzen von Empower­ment in der Pflege wird in den Gesundheitswissen­schaften und der Gesundheitspolitik darü­ber debattiert, was Empowerment in der Pflege für die Gesellschaft bedeuteten könnte, wie man es etablieren kann, und wie weit man esetablieren darf.

Die Vernetzung der beteiligten Akteure im Empowerment-Prozess macht deut­lich, dass jede dieser Positionen andere Ziele, Wertvorstellungen und Interessen bezüglich der eigenen Per­spektive hat: Die Patienten streben nach Erhal­tung oder Wie­der­gewinnung von Gesundheit und Lebensgestal­tung; Die Leistungser­bringer (Kranken­häuser, Kliniken, Ärzte, Pflegeperso­nal, ambulante Dienste) wünschen sichim Rahmen von Empowerment umsetz­bare Modelle und Handlungs­an­weisungen, um ihre fach­lichen Kompe­tenzen angemessen ein­setzen zu können; die Versicherer suchen nachMo­dellen und Program­men, wie sie die Kosten reduzie­ren und die Versicherten quali­tativ hoch beraten und begleiten können, die Vertreter der Ge­sundheitspolitik möchten einen kostengünsti­gen und qualitativ hohen gesetz­lichen und gesell­schaftlichen Rahmenschaffen, der den for­mu­lierten Interessen der Akteure ent­ge­gen kommt.

Bereits über einen längeren Zeitraum wird in den Gesundheitswissenschaften und der Ge­sund­heits­politik diskutiert, was Empowerment in der Gesundheitsförderung und Beratung in der Pflege für die Gesellschaft bedeuteten könnte, wie man esgesellschaftlich etablieren könnte, und wie weit dieses Kon­zept erfolgreich in der Umsetzung sein könnte (Weydert-Bales 2010, Meierjürgen 2012). Beispielsweise kommt das Thema in den Vorder­grund, ob sich ein Patient über­haupt verantwortlich und aktiv für seine Gesundheit ein­setzen kann. Und ob er die Kompetenzen besitzt, die erhaltenen Informa­tionen für sich zu ver­arbeiten (Lenz & Stark 2002).Auch die Pa­tien­ten­rechte werden im Ge­setz präziser formuliert und veranschau­lich­en die wachsende Be­deutung des Empower­ments auf politischer Ebene. Der Patient soll dabei und in Zukunft noch mehr als eine bestimmende Kraft gesehen werden hinsichtlich der Aktivitäten für seine eige­ne Gesundheit.

Auch die Versicherer sehen sich nicht mehr alleinig als passive Kostenverwalter, sondern bring­en sich aktiv mit eigenen Programmen ein (z.B. TK Gesundheits-Coaching), den Patien­ten auf seinem Weg zu unter­stützen und Er­­krankungen vorzubeugen. Das Marketing bezüg­lich Empowerment durch Versiche­rungen für die Patienten hat sich vorallem durch die Kom­mu­nikation im Internet verbreitet. Selbsthilfe­pro­gramme, Infor­ma­tionsplatt­for­men, Gesund­heits-Coaching und langzeitige Tele-Coachings sind nur einige dieser Modelle die das Em­power­ment für die Gesundheit und Pflege unter­stütz­en. Der Fokus wird dabei auf Kom­mu­ni­kation und Infor­mation gelegt.

Die Fragestellung dieser Hausarbeit beschäftigt sich mit der unterschiedlichen Entwicklung des Empowerments in der Sozialarbeit, der Wirtschaft, und der Situation in der Gesundheits­förderung und der Beratung in der Pflege. Um der Ant­wort auf diese Fra­gestellung näher zu kommen, wird die Entwicklung des Konzeptes, die verschie­denen Per­spek­tiven der einzelnen Akteure, die politischen Faktoren und verwandten Konzepte (Saluto­ge­nese, Resilienz) in der Gesund­heits­förderung und in der Pflege mitgedacht. Den Abschluss bildet die Analyse von Stärken und Schwächen des Empowerment-Konzeptes insbesondere bei der Umsetzungin einem Empowerment-Prozess.

2. Aktualität des Themas im internationalen Kontext

Seit der Ottawa-Charta für Gesundheitsförderung und der Alma-Ata-Erklärung stellt das Em­powerment-Konzeptfür die WHO einen wichtigen Beitrag für Gesundheitsförderung dar. So wird in der Ottawa-Charta der Begriff „Befähigung“ im Zusammenhang mit körper­lichen und seelischen Wohlbefinden und die Fähigkeiten und Möglichkeiten einer Person verwendet, ihr eigenes Leben selbst zu kontrollieren. Im Originaltext: „Gesundheitsförderung zielt auf einen Prozess, allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Ge­sundheit zu ermöglichen und sie damit zur Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen. Um ein umfassendes körperliches, seelisches und soziales Wohlbefinden zu erlangen, ist es notwen­dig, dass sowohl Einzelne als auch Gruppen ihre Bedürfnisse befriedigen, ihre Wünsche und Hoffnungen wahr­nehmen und verwirklichen sowie ihre Umwelt meistern bzw. sie verändern können.“ (WHO 1986).Der Ansatz der Ottawa-Konferenz wurden in den folgenden Jahren differenziert und weiter­entwickelt. Die Bangkok-Konferenz (2005) endete mit der Verpflichtung zur „Ge­sund­­heit für Alle“. Während auf der Nairobi-Konferenz (2009) die globale Zusammenarbeit „actingtogether“ im Vordergrund stand. Diese globalen (Mega)Konferenzenzur Gesundheits­förde­rung finden alle drei Jahre statt. Die nächste wird 2016 in Curitiba, Brasilien sein.

2.1. Zur Entwicklung des Empowerment-Konzeptes

Ursprünglich stammen die Anfänge des Empowerment-Konzeptes aus der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung, der Frauenbewegung, der Selbsthilfe-Bewegung und deren Kritik an der unzureichenden gesundheitlichen und psychosozialen Versorgung verschiedener sozial benachteiligter Gruppen. Der Begriff selbst kommt aus der amerikanischen Gemeinde­psycho­logie und wurde von dem Sozialwissenschaftler Julian Rappaport (1987) aufgenommen und für die Sozialarbeit weiterentwickelt. Rappaport versteht Empowerment als einen Prozess, „(…) bei dem Menschen, Organisationen und das Gemeinwesen lernen, ihre eigenen Ange­legen­heiten zu meistern.“ (ebd. S. 122. Übersetzung SR).

Gegenwärtig ist das Empowerment-Konzept nicht nur in der sozialen Arbeit, in der Gesund­heits­förderung, in der Pflege, in der Selbsthilfe, in der Psychiatrie oder in der Jugendhilfe, sondern auch in modernen Unternehmen und in der Führung ein wichtiger Zu­gang mit unter­schied­lichen Ergebnissen. In der internationalen Entwicklungsarbeit sind Em­powerment-Pro­zesse in den Projekten der „communitybuilding“ und in „Nicht­regie­rungs-Organisa­tionen“etabliert (vgl. auch Hoffmann 2003).

2.2 Bestimmung des Begriffs Empowerment

Es ist notwendig für diese Arbeit die Begrifflichkeit des Empowerment-Konzeptes zu er­fas­sen. Bei der Beschäftigung mit dem Thema wird allerdings deutlich, dass der Begriff eine „extreme Heterogenität“ aufweist (Kliche& Kröger 2008, S. 716). Er wird als Konzept, Pro­zess, Ziel, Mittel und Resultat verwendet, der sich bei Personen, Professionen, Wissen­schaf­ten, Institutionen, Unternehmen und politischen Repräsentanten immer anders richtet. Die relevanten Autoren zum Empowerment-Begriff präsentieren von daher sehr unterschied­liche Defini­tionen:

- Für den Soziologen und Sozialwissenschaftler Herriger (2002, S. 18) bedeutet der Begriff Empowerment die „Selbstbefähigung und Selbstbemächtigung, Stärkung von Eigenmacht, Autonomie und Selbstverfügung. Empowerment beschreibt mutmachende Prozesse der Selbstbemächtigung, in denen Menschen in Situationen des Mangels, der Benachteiligung oder der gesellschaftlichen Ausgrenzung beginnen, ihre Angelegenheiten selbst in die Hand zu nehmen, in denen sie sich ihrer Fähigkeiten bewusst werden, eigene Kräfte ent­wickeln und ihre individuellen und kollektiven Ressourcen zu einer selbstbestimmten Lebensführung nutzen lernen. Empowerment (...) zielt auf die (Wieder-)Herstellung von Selbstbestimmung über die Umstände des eigenen Alltags."
- Für den Sozialwissenschaftler Stark (1996), bezieht sich Empowerment auf das Potential menschlichen Handelns in der Gemeinschaft und„(…) auf dieMöglichkeiten und Hilfen, die es Individuen oder Gruppen erlauben, Kontrolle über ihr Leben und ihre sozialen Zu­sammenhänge zu gewinnen, und die sie darin unterstützen, die dazu notwendigen Ressour­cen zu beschaffen" (ebd. S. 17f.).
- Die englischen Repräsentantinnen der Gesundheitsförderung Naidoo & Wills (2010) definieren Empowerment wie folgt: „Empowerment beschreibt den Prozess, bei dem durch gegenseitige Unterstützung und soziale Aktionen diskriminierende Lebensbedingungen überwunden werden. Empowerment zielt darauf ab, den Menschen die notwendigen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kompetenzen im Umgang mit Gesundheit und Krankheit zu vermitteln, die ihnen erst die Macht und das Selbstvertrauen bzw. Empowerment' geben, die für sie adäquaten gesundheitlichen Entscheidungen selbst zu treffen" (ebd. S. 81).

Bei einem Versuch der Vereinheitlichung dieser unterschiedlichen Definitionen und Schwer­punkte kann zusammengefasst werden, dass dasEmpowerment-Konzept die Stärkung des Men­­schen, seine Autonomie, Entscheidungsfähigkeit und die Entwicklung seiner inneren und äußeren Ressourcen im Fokus hat, um die ‚gelernte Hilflosigkeit‘(Seligmann) zu über­win­den. Außerdem werden die Kompetenzund die Rolle be­tont, die von den Professionen ge­for­dert wird, die Menschen dabei zu unterstützten, auch ein­schrän­­­kende Lebensbedin­gungen zu überwinden und eigene (alternative) Bewältigungs­stra­tegien zu entwickeln. Darüber hinaus gilt es, sich an den gesellschaftlichen Ver­hält­nissen als (Mit)Gestalter zu beteiligen2.

2.3 Gesundheit als persönlicher Wert der Menschen

In diesem Abschnitt soll die Bedeutsamkeit der Gesundheit für den Menschen dargestellt wer­den, in dem Befragungen und statistische Auswertungen herangezogen werden, die die Wich­tig­keit der Ge­sundheit (und Partnerschaft und Familie) für den Menschen herausstellen.

Ge­sundheit ist kein eindeutig definierbarerBegriff; er ist schwer fassbar und nur schwer zu be­­schreiben. Gesundheitsvorstellungen sind soziale Konstruktionen (Hurrelmann &Franz­ko­wiak (2015). Für die Gesundheitswissenschaften und für die Theorie und Praxis der Gesund­heits­förderung ist ein stimmiges Konzept von Gesundheit und seine Abgrenzung zu Krankheit eine wesentliche Voraussetzung. Hilfreich zur Annäherung an eine solche Definition ist nach Göckenjan(1991) ein System von drei Konzepten:

- Gesundheit als Abgrenzungskonzept ist eng mit dem medizinischen Verständnisund dem Gesundheit-Krankheits-Verhältnis verknüpft3.
- Gesundheit als Funktionskonzept betont die Leistungs- und Arbeitsfähigkeit und deren Rollenerfüllung in körperlicher und sozialer Hinsicht. Zu diesem Konzept gehören auch die homöostatischen und Anpassungs-Vorstellungen von Gesundheit als eines körperlich-seelischen Gleichgewichts. Der Fokus wird auf die Resilienz und Widerstandsfähigkeit gelegt.
- Gesundheit als Wertkonzept beinhaltet eine positive Zuschreibung. Von Bedeutung für die Gesundheitsförderung und zugleich die bekannteste wertorientierte Umschreibung ist in der Präambel der Verfassung der Weltgesundheitsorganisation WHO von 1948 formuliert.4

Ge­sundheit wird in dieser Arbeit als ein Zusammenspiel dieser drei Konzepte verstanden. Wo­bei in dieser Arbeit Gesundheit als ein persönlicher Wert in den Vordergrund tritt. Ein persön­licher Wert, wird als ein (un)bewusstes und intuitives Konzept verstanden, das erwün­schte Ziele, Zustän­de, Handlungs­optionen und erwartete soziokulturelle Übereinkünfte an­strebt (Bilsky 2008)5 .

3. Empowerment in der sozialen Arbeit

Ein Empowerment-Prozessin der sozialen Arbeit beispielsweise geschieht in seiner Durch­füh­rung auf vier Ebenen: Individuum, Gruppe und soziale Netz­werke, Institu­tionen, Politik. Dabeiwerdenunterschiedliche Instrumente eingesetzt und mit­einanderver­knüpft6:

3.1.1 Die individuelle Ebene

Hier geht es darum, betroffenen Personen aus der erlernten Hilflosigkeit und Defizitsituationeinen Ausweg zu zeigen. Sozialarbeiter oder andere professionelle Helfer vermitteln Hilfestellungen und Unterstützung, die die Situation von Machtlosigkeit, Resigna­tion und Enttäuschung der betroffenen Personenim Kontext des Lebensverlaufs deuten und sie wieder dazu befähigen, ihr Leben selbst zu gestalten, ihr Vertrauen und die Zuversicht zu stärken und verdeckte Kraft­quellen und Kompetenz entdecken.

Das Empowement-Konzept bietetdazu folgende methodischen Werkzeuge an:

- Ressourcendiagnostik: Erfassen von eigenen Ressourcen und nicht genutzten Fähigkeiten.
- Unterstützungsmanagement: Ganzheitliches und gezieltes Unterstützen und Arrangieren von vorhandenen bzw. erreichbaren Ressourcen und Hilfsquellen (Galuske 1998).
- Biographiearbeit: Geschichte des Lebens, Kohärenzerleben, Entdecken lebensgeschicht­licher Re­ssour­cen, Betonung von Bindung und Zugehörigkeit, Bearbeitung von Lebensmar­kie­rungen, Zugewinn einerZukunftsorientierung (Herriger 2002, S. 103 ff.).

3.1.2 Die interaktive Ebene

Die interaktive Ebene bezieht sich auf Gruppen und soziale Netzwerke. Der Empower­ment-Prozess ist nicht alleine auf das Individuum bezogene Beratung und Begleitung, sondern auch das ge­mein­­­same Produkt von Menschen, die ihre Kräfte bündeln und gemeinsam beginnen, ihr Le­ben zu gestalten. In den Blick rücken hier Gruppenprozesse wie Selbst­hilfe, ehren­amtliche Mitarbeit oder die Beteiligung an Initiativen. In diesen Feldern sind Empo­werment-Pro­zesse in der Gemeinschaft eingeschlossen, hier vollzieht sich die Entfaltung per­sönlicher Kräfte in den stärkenden Sozialbesziehungen. Die soziale Praxis richtet sich auf den Auf­bau und die Weiterentwicklung von förderlichen Netzwerkstrukturen. Diese unter­stützen dann wiederum die Selbstorganisation der Menschen.

Auch hier stehen konkrete Methoden im Vordergrund:

- Netzwerkberatung: Erneuerung von Vertrauen in familiäre, verwandtschaftliche oder freundschaftliche Beziehungen.Neugestaltung von gelockerten und rissigen Verbindungen, um emotionale Belastungen zu reduzieren. Aufbau eines privaten Netzwerkes.
- Netzwerkförderung: Zugänge zu sozialer Teilhabe und Partizipation. Treffen mit Gleichge­sinnten.

3.1.3 Die institutionelle Ebene

Empowerment auf der institutionellen Ebene zielt auf die Eröffnung von neuen Gestaltungs­spiel­räumen der Bürgerbeteiligung sowie auf die Gestaltung der Arbeitsplatzstrukturen, in welche die soziale Arbeit eingebunden ist (Organisationsentwicklung).

Bei dem Methodeneinsatz handelt es sich um:

- Bürgerbeteiligung: Schaffung der Teilhabe der Bürgen an Programmplanung, Dienst­leistungs­gestaltung und Entscheidungsfindung im Kontext von Verbänden, Sozialverwal­tungen und kommunalpolitischen Gremien. Gemeint ist die aktive Einfluss­nahme und das Einbringen von Erfahrungen engagierter Bürger in die obengenannten Organisationen.
- Organisationsentwicklung: Hier steht der Umbau organisatorischer Muster auf dem Pro­gramm, sowie die Schaffung von Arbeitsstrukturen, die es den professionellen Helfern er­möglichen, die Gestaltungsfreirume für ihren beruflichen Alltag zu vergrößern und Arbeits­strukturen zu schaffen, die eine Arbeit nach dem Empowerment-Konzept ermöglichen.

3.1.4 Die strukturelle Ebene.

Die lokalpolitische Ebene zielt auf die Entwicklung von Ver­fahren einer formalen demo­kra­tischen Mitwirkung der Bürger. Dabei geht es um die Beteili­gungbeispielsweise in Bürger­beiräten, Ausschüssen der Stadtverwaltung, in Bürger­parla­menten oder Bürgerpro­jekten mit zu arbeiten. Die Menschen tragen dann Mitverantwortung für eine verbesserte lokale und kommunale Lebensqualität.

[...]


1 Der Begriff Empowerment ist von dem englischen Verb „empower“ (ermächtigen) und den Synonymen „enable“ (befähigen) und „authorize“ (autorisieren) abgeleitet, zusammengenommenbedeuten diese Wörter: „Jemanden Stärke zu geben, ihn zu befähigen und zu ermächtigen, etwas tun zu können“.

2 Ähnliche Schwerpunkte finden sich in der definitorischen Bestimmung der Positiven Psychologie von Selig­mann, wenn auch dieses System einen besser systematisierten theoretischen und methodischen Eindruck (nur für den Coachingbereich) hinterlässt (Peterson &Seligman 2011, Kauffmann 2006,Scoular 2011).

3 Hinsichtlich des Gesundheits-Krankheits-Verhältnisses zeigt sich eine besondere subjektive Bewertung dieser Phänomene: Es gibt Personen, die fühlen sich krank, in aufwendigen Diagnoseverfahren können jedoch keinerlei verursachenden körperlichen oder psychischen Nachweise gefunden werden. Auf der anderen Seite gibt es Men­schen mit eindeutigen Krankheitsdiagnosen, die sich subjektiv jedoch „gesund“ fühlen (Carlson &Shield 1989). Das Gesundheitsverständnis der Menschen ist wichtig, weil es das Gesundheitsverhalten im Alltag beeinflusst. (Faltermeier 2015).

4 „Gesundheit ist der Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens (engl.: well-being) und nicht nur des Freiseins von Krankheit und Gebrechen. Sich des bestmöglichen Gesundheitszustandes zu erfreuen, ist eines der Grundrechte jedes Menschen, ohne Unterschied der Rasse, der Religion, der politischen Überzeugung, der wirtschaftlichen oder sozialen Stellung.“

5 Werte beein­flussen die Wahrneh­mung; gleichzeitig sorgen sie für den emotionalen Impuls, etwas zu tun (An­näherung) oder etwas zu unterlassen (Vermeidung). Sie spiegeln damit sowohl selbstbezogene Bedürfnisse als auch soziale Erwartungen wider. Als zentrale kulturelle Elemente dienen sie den Menschen als allgemeine Orientierungs­standards. Als individuelle Kriterien sind Werte kognitive Repräsentationen für per­sön­liche Ziele und Motive. Durch Werte sind wir uns im Klaren darüber, was wir sollen oder wollen, was uns wichtig oder unwichtig ist.Neben den natürlichen Bedürfnissen: Essen, Trinken, Schlaf, Sex, etc. motivieren einen Menschen auch die Befriedigung der psychischen Bedürfnisse: Bindung, Selbst­werterhöhung, Selbstwirksamkeit, Lust und Kohärenz (Grawe 2004:185ff.), um seine Gesundheit und sein Wohlbefinden zu erlangen oder zu erhalten. (vgl. Kluczny 2013, Frey 2016).

6 Die Ausführungen zum Empowerment in der sozialen Arbeit folgen dem Ansatz von Herriger (2002).

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Entwicklung des Empowerment-Konzeptes und seine Rolle im Gesundheitswesen
Hochschule
Akkon-Hochschule für Humanwissenschaften  (Gesundheitspädagogik)
Veranstaltung
Pflege und ihr Kontext: Empowerment
Note
1
Autor
Jahr
2015
Seiten
22
Katalognummer
V342604
ISBN (eBook)
9783668323469
ISBN (Buch)
9783668323476
Dateigröße
677 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
entwicklung, empowerment-konzeptes, rolle, gesundheitswesen
Arbeit zitieren
Svetlana Reinert (Autor:in), 2015, Entwicklung des Empowerment-Konzeptes und seine Rolle im Gesundheitswesen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/342604

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