Leseprobe
Inhalt
1. Einleitung
2. Aktualität des Themas im internationalen Kontext
2.1. Zur Entwicklung des Empowerment-Konzeptes
2.2 Bestimmung des Begriffs Empowerment
2.3 Gesundheit als persönlicher Wert der Menschen
3. Empowerment in der sozialen Arbeit
3.1.1 Die individuelle Ebene
3.1.2 Die interaktive Ebene
3.1.3 Die institutionelle Ebene
3.1.4 Die strukturelle Ebene
4. Empowerment im Unternehmen
5. Empowerment in der Gesundheitsförderung und in der Beratung in der Pflege
5.1. Zum Stellenwert von Gesundheit in der Bevölkerung
5.2 Die Perspektiven der beteiligten Akteure
5.2.1 Patienten
5.2.2 Leistungserbringer
5.2.3 Versicherer
5.2.4 Die Gesundheitspolitik
6. Das Empowerment-Prisma
7. Fazit
8. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Das Empowerment-Konzept1 ist in den letzten Jahrzehnten im Gesundheitswesen, Politik und Gesellschaft ein wichtiges Thema geworden. Bereits seit den ersten Ansätzen von Empowerment in der Pflege wird in den Gesundheitswissenschaften und der Gesundheitspolitik darüber debattiert, was Empowerment in der Pflege für die Gesellschaft bedeuteten könnte, wie man es etablieren kann, und wie weit man esetablieren darf.
Die Vernetzung der beteiligten Akteure im Empowerment-Prozess macht deutlich, dass jede dieser Positionen andere Ziele, Wertvorstellungen und Interessen bezüglich der eigenen Perspektive hat: Die Patienten streben nach Erhaltung oder Wiedergewinnung von Gesundheit und Lebensgestaltung; Die Leistungserbringer (Krankenhäuser, Kliniken, Ärzte, Pflegepersonal, ambulante Dienste) wünschen sichim Rahmen von Empowerment umsetzbare Modelle und Handlungsanweisungen, um ihre fachlichen Kompetenzen angemessen einsetzen zu können; die Versicherer suchen nachModellen und Programmen, wie sie die Kosten reduzieren und die Versicherten qualitativ hoch beraten und begleiten können, die Vertreter der Gesundheitspolitik möchten einen kostengünstigen und qualitativ hohen gesetzlichen und gesellschaftlichen Rahmenschaffen, der den formulierten Interessen der Akteure entgegen kommt.
Bereits über einen längeren Zeitraum wird in den Gesundheitswissenschaften und der Gesundheitspolitik diskutiert, was Empowerment in der Gesundheitsförderung und Beratung in der Pflege für die Gesellschaft bedeuteten könnte, wie man esgesellschaftlich etablieren könnte, und wie weit dieses Konzept erfolgreich in der Umsetzung sein könnte (Weydert-Bales 2010, Meierjürgen 2012). Beispielsweise kommt das Thema in den Vordergrund, ob sich ein Patient überhaupt verantwortlich und aktiv für seine Gesundheit einsetzen kann. Und ob er die Kompetenzen besitzt, die erhaltenen Informationen für sich zu verarbeiten (Lenz & Stark 2002).Auch die Patientenrechte werden im Gesetz präziser formuliert und veranschaulichen die wachsende Bedeutung des Empowerments auf politischer Ebene. Der Patient soll dabei und in Zukunft noch mehr als eine bestimmende Kraft gesehen werden hinsichtlich der Aktivitäten für seine eigene Gesundheit.
Auch die Versicherer sehen sich nicht mehr alleinig als passive Kostenverwalter, sondern bringen sich aktiv mit eigenen Programmen ein (z.B. TK Gesundheits-Coaching), den Patienten auf seinem Weg zu unterstützen und Erkrankungen vorzubeugen. Das Marketing bezüglich Empowerment durch Versicherungen für die Patienten hat sich vorallem durch die Kommunikation im Internet verbreitet. Selbsthilfeprogramme, Informationsplattformen, Gesundheits-Coaching und langzeitige Tele-Coachings sind nur einige dieser Modelle die das Empowerment für die Gesundheit und Pflege unterstützen. Der Fokus wird dabei auf Kommunikation und Information gelegt.
Die Fragestellung dieser Hausarbeit beschäftigt sich mit der unterschiedlichen Entwicklung des Empowerments in der Sozialarbeit, der Wirtschaft, und der Situation in der Gesundheitsförderung und der Beratung in der Pflege. Um der Antwort auf diese Fragestellung näher zu kommen, wird die Entwicklung des Konzeptes, die verschiedenen Perspektiven der einzelnen Akteure, die politischen Faktoren und verwandten Konzepte (Salutogenese, Resilienz) in der Gesundheitsförderung und in der Pflege mitgedacht. Den Abschluss bildet die Analyse von Stärken und Schwächen des Empowerment-Konzeptes insbesondere bei der Umsetzungin einem Empowerment-Prozess.
2. Aktualität des Themas im internationalen Kontext
Seit der Ottawa-Charta für Gesundheitsförderung und der Alma-Ata-Erklärung stellt das Empowerment-Konzeptfür die WHO einen wichtigen Beitrag für Gesundheitsförderung dar. So wird in der Ottawa-Charta der Begriff „Befähigung“ im Zusammenhang mit körperlichen und seelischen Wohlbefinden und die Fähigkeiten und Möglichkeiten einer Person verwendet, ihr eigenes Leben selbst zu kontrollieren. Im Originaltext: „Gesundheitsförderung zielt auf einen Prozess, allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen und sie damit zur Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen. Um ein umfassendes körperliches, seelisches und soziales Wohlbefinden zu erlangen, ist es notwendig, dass sowohl Einzelne als auch Gruppen ihre Bedürfnisse befriedigen, ihre Wünsche und Hoffnungen wahrnehmen und verwirklichen sowie ihre Umwelt meistern bzw. sie verändern können.“ (WHO 1986).Der Ansatz der Ottawa-Konferenz wurden in den folgenden Jahren differenziert und weiterentwickelt. Die Bangkok-Konferenz (2005) endete mit der Verpflichtung zur „Gesundheit für Alle“. Während auf der Nairobi-Konferenz (2009) die globale Zusammenarbeit „actingtogether“ im Vordergrund stand. Diese globalen (Mega)Konferenzenzur Gesundheitsförderung finden alle drei Jahre statt. Die nächste wird 2016 in Curitiba, Brasilien sein.
2.1. Zur Entwicklung des Empowerment-Konzeptes
Ursprünglich stammen die Anfänge des Empowerment-Konzeptes aus der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung, der Frauenbewegung, der Selbsthilfe-Bewegung und deren Kritik an der unzureichenden gesundheitlichen und psychosozialen Versorgung verschiedener sozial benachteiligter Gruppen. Der Begriff selbst kommt aus der amerikanischen Gemeindepsychologie und wurde von dem Sozialwissenschaftler Julian Rappaport (1987) aufgenommen und für die Sozialarbeit weiterentwickelt. Rappaport versteht Empowerment als einen Prozess, „(…) bei dem Menschen, Organisationen und das Gemeinwesen lernen, ihre eigenen Angelegenheiten zu meistern.“ (ebd. S. 122. Übersetzung SR).
Gegenwärtig ist das Empowerment-Konzept nicht nur in der sozialen Arbeit, in der Gesundheitsförderung, in der Pflege, in der Selbsthilfe, in der Psychiatrie oder in der Jugendhilfe, sondern auch in modernen Unternehmen und in der Führung ein wichtiger Zugang mit unterschiedlichen Ergebnissen. In der internationalen Entwicklungsarbeit sind Empowerment-Prozesse in den Projekten der „communitybuilding“ und in „Nichtregierungs-Organisationen“etabliert (vgl. auch Hoffmann 2003).
2.2 Bestimmung des Begriffs Empowerment
Es ist notwendig für diese Arbeit die Begrifflichkeit des Empowerment-Konzeptes zu erfassen. Bei der Beschäftigung mit dem Thema wird allerdings deutlich, dass der Begriff eine „extreme Heterogenität“ aufweist (Kliche& Kröger 2008, S. 716). Er wird als Konzept, Prozess, Ziel, Mittel und Resultat verwendet, der sich bei Personen, Professionen, Wissenschaften, Institutionen, Unternehmen und politischen Repräsentanten immer anders richtet. Die relevanten Autoren zum Empowerment-Begriff präsentieren von daher sehr unterschiedliche Definitionen:
- Für den Soziologen und Sozialwissenschaftler Herriger (2002, S. 18) bedeutet der Begriff Empowerment die „Selbstbefähigung und Selbstbemächtigung, Stärkung von Eigenmacht, Autonomie und Selbstverfügung. Empowerment beschreibt mutmachende Prozesse der Selbstbemächtigung, in denen Menschen in Situationen des Mangels, der Benachteiligung oder der gesellschaftlichen Ausgrenzung beginnen, ihre Angelegenheiten selbst in die Hand zu nehmen, in denen sie sich ihrer Fähigkeiten bewusst werden, eigene Kräfte entwickeln und ihre individuellen und kollektiven Ressourcen zu einer selbstbestimmten Lebensführung nutzen lernen. Empowerment (...) zielt auf die (Wieder-)Herstellung von Selbstbestimmung über die Umstände des eigenen Alltags."
- Für den Sozialwissenschaftler Stark (1996), bezieht sich Empowerment auf das Potential menschlichen Handelns in der Gemeinschaft und„(…) auf dieMöglichkeiten und Hilfen, die es Individuen oder Gruppen erlauben, Kontrolle über ihr Leben und ihre sozialen Zusammenhänge zu gewinnen, und die sie darin unterstützen, die dazu notwendigen Ressourcen zu beschaffen" (ebd. S. 17f.).
- Die englischen Repräsentantinnen der Gesundheitsförderung Naidoo & Wills (2010) definieren Empowerment wie folgt: „Empowerment beschreibt den Prozess, bei dem durch gegenseitige Unterstützung und soziale Aktionen diskriminierende Lebensbedingungen überwunden werden. Empowerment zielt darauf ab, den Menschen die notwendigen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kompetenzen im Umgang mit Gesundheit und Krankheit zu vermitteln, die ihnen erst die Macht und das Selbstvertrauen bzw. Empowerment' geben, die für sie adäquaten gesundheitlichen Entscheidungen selbst zu treffen" (ebd. S. 81).
Bei einem Versuch der Vereinheitlichung dieser unterschiedlichen Definitionen und Schwerpunkte kann zusammengefasst werden, dass dasEmpowerment-Konzept die Stärkung des Menschen, seine Autonomie, Entscheidungsfähigkeit und die Entwicklung seiner inneren und äußeren Ressourcen im Fokus hat, um die ‚gelernte Hilflosigkeit‘(Seligmann) zu überwinden. Außerdem werden die Kompetenzund die Rolle betont, die von den Professionen gefordert wird, die Menschen dabei zu unterstützten, auch einschränkende Lebensbedingungen zu überwinden und eigene (alternative) Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Darüber hinaus gilt es, sich an den gesellschaftlichen Verhältnissen als (Mit)Gestalter zu beteiligen2.
2.3 Gesundheit als persönlicher Wert der Menschen
In diesem Abschnitt soll die Bedeutsamkeit der Gesundheit für den Menschen dargestellt werden, in dem Befragungen und statistische Auswertungen herangezogen werden, die die Wichtigkeit der Gesundheit (und Partnerschaft und Familie) für den Menschen herausstellen.
Gesundheit ist kein eindeutig definierbarerBegriff; er ist schwer fassbar und nur schwer zu beschreiben. Gesundheitsvorstellungen sind soziale Konstruktionen (Hurrelmann &Franzkowiak (2015). Für die Gesundheitswissenschaften und für die Theorie und Praxis der Gesundheitsförderung ist ein stimmiges Konzept von Gesundheit und seine Abgrenzung zu Krankheit eine wesentliche Voraussetzung. Hilfreich zur Annäherung an eine solche Definition ist nach Göckenjan(1991) ein System von drei Konzepten:
- Gesundheit als Abgrenzungskonzept ist eng mit dem medizinischen Verständnisund dem Gesundheit-Krankheits-Verhältnis verknüpft3.
- Gesundheit als Funktionskonzept betont die Leistungs- und Arbeitsfähigkeit und deren Rollenerfüllung in körperlicher und sozialer Hinsicht. Zu diesem Konzept gehören auch die homöostatischen und Anpassungs-Vorstellungen von Gesundheit als eines körperlich-seelischen Gleichgewichts. Der Fokus wird auf die Resilienz und Widerstandsfähigkeit gelegt.
- Gesundheit als Wertkonzept beinhaltet eine positive Zuschreibung. Von Bedeutung für die Gesundheitsförderung und zugleich die bekannteste wertorientierte Umschreibung ist in der Präambel der Verfassung der Weltgesundheitsorganisation WHO von 1948 formuliert.4
Gesundheit wird in dieser Arbeit als ein Zusammenspiel dieser drei Konzepte verstanden. Wobei in dieser Arbeit Gesundheit als ein persönlicher Wert in den Vordergrund tritt. Ein persönlicher Wert, wird als ein (un)bewusstes und intuitives Konzept verstanden, das erwünschte Ziele, Zustände, Handlungsoptionen und erwartete soziokulturelle Übereinkünfte anstrebt (Bilsky 2008)5 .
3. Empowerment in der sozialen Arbeit
Ein Empowerment-Prozessin der sozialen Arbeit beispielsweise geschieht in seiner Durchführung auf vier Ebenen: Individuum, Gruppe und soziale Netzwerke, Institutionen, Politik. Dabeiwerdenunterschiedliche Instrumente eingesetzt und miteinanderverknüpft6:
3.1.1 Die individuelle Ebene
Hier geht es darum, betroffenen Personen aus der erlernten Hilflosigkeit und Defizitsituationeinen Ausweg zu zeigen. Sozialarbeiter oder andere professionelle Helfer vermitteln Hilfestellungen und Unterstützung, die die Situation von Machtlosigkeit, Resignation und Enttäuschung der betroffenen Personenim Kontext des Lebensverlaufs deuten und sie wieder dazu befähigen, ihr Leben selbst zu gestalten, ihr Vertrauen und die Zuversicht zu stärken und verdeckte Kraftquellen und Kompetenz entdecken.
Das Empowement-Konzept bietetdazu folgende methodischen Werkzeuge an:
- Ressourcendiagnostik: Erfassen von eigenen Ressourcen und nicht genutzten Fähigkeiten.
- Unterstützungsmanagement: Ganzheitliches und gezieltes Unterstützen und Arrangieren von vorhandenen bzw. erreichbaren Ressourcen und Hilfsquellen (Galuske 1998).
- Biographiearbeit: Geschichte des Lebens, Kohärenzerleben, Entdecken lebensgeschichtlicher Ressourcen, Betonung von Bindung und Zugehörigkeit, Bearbeitung von Lebensmarkierungen, Zugewinn einerZukunftsorientierung (Herriger 2002, S. 103 ff.).
3.1.2 Die interaktive Ebene
Die interaktive Ebene bezieht sich auf Gruppen und soziale Netzwerke. Der Empowerment-Prozess ist nicht alleine auf das Individuum bezogene Beratung und Begleitung, sondern auch das gemeinsame Produkt von Menschen, die ihre Kräfte bündeln und gemeinsam beginnen, ihr Leben zu gestalten. In den Blick rücken hier Gruppenprozesse wie Selbsthilfe, ehrenamtliche Mitarbeit oder die Beteiligung an Initiativen. In diesen Feldern sind Empowerment-Prozesse in der Gemeinschaft eingeschlossen, hier vollzieht sich die Entfaltung persönlicher Kräfte in den stärkenden Sozialbesziehungen. Die soziale Praxis richtet sich auf den Aufbau und die Weiterentwicklung von förderlichen Netzwerkstrukturen. Diese unterstützen dann wiederum die Selbstorganisation der Menschen.
Auch hier stehen konkrete Methoden im Vordergrund:
- Netzwerkberatung: Erneuerung von Vertrauen in familiäre, verwandtschaftliche oder freundschaftliche Beziehungen.Neugestaltung von gelockerten und rissigen Verbindungen, um emotionale Belastungen zu reduzieren. Aufbau eines privaten Netzwerkes.
- Netzwerkförderung: Zugänge zu sozialer Teilhabe und Partizipation. Treffen mit Gleichgesinnten.
3.1.3 Die institutionelle Ebene
Empowerment auf der institutionellen Ebene zielt auf die Eröffnung von neuen Gestaltungsspielräumen der Bürgerbeteiligung sowie auf die Gestaltung der Arbeitsplatzstrukturen, in welche die soziale Arbeit eingebunden ist (Organisationsentwicklung).
Bei dem Methodeneinsatz handelt es sich um:
- Bürgerbeteiligung: Schaffung der Teilhabe der Bürgen an Programmplanung, Dienstleistungsgestaltung und Entscheidungsfindung im Kontext von Verbänden, Sozialverwaltungen und kommunalpolitischen Gremien. Gemeint ist die aktive Einflussnahme und das Einbringen von Erfahrungen engagierter Bürger in die obengenannten Organisationen.
- Organisationsentwicklung: Hier steht der Umbau organisatorischer Muster auf dem Programm, sowie die Schaffung von Arbeitsstrukturen, die es den professionellen Helfern ermöglichen, die Gestaltungsfreirume für ihren beruflichen Alltag zu vergrößern und Arbeitsstrukturen zu schaffen, die eine Arbeit nach dem Empowerment-Konzept ermöglichen.
3.1.4 Die strukturelle Ebene.
Die lokalpolitische Ebene zielt auf die Entwicklung von Verfahren einer formalen demokratischen Mitwirkung der Bürger. Dabei geht es um die Beteiligungbeispielsweise in Bürgerbeiräten, Ausschüssen der Stadtverwaltung, in Bürgerparlamenten oder Bürgerprojekten mit zu arbeiten. Die Menschen tragen dann Mitverantwortung für eine verbesserte lokale und kommunale Lebensqualität.
[...]
1 Der Begriff Empowerment ist von dem englischen Verb „empower“ (ermächtigen) und den Synonymen „enable“ (befähigen) und „authorize“ (autorisieren) abgeleitet, zusammengenommenbedeuten diese Wörter: „Jemanden Stärke zu geben, ihn zu befähigen und zu ermächtigen, etwas tun zu können“.
2 Ähnliche Schwerpunkte finden sich in der definitorischen Bestimmung der Positiven Psychologie von Seligmann, wenn auch dieses System einen besser systematisierten theoretischen und methodischen Eindruck (nur für den Coachingbereich) hinterlässt (Peterson &Seligman 2011, Kauffmann 2006,Scoular 2011).
3 Hinsichtlich des Gesundheits-Krankheits-Verhältnisses zeigt sich eine besondere subjektive Bewertung dieser Phänomene: Es gibt Personen, die fühlen sich krank, in aufwendigen Diagnoseverfahren können jedoch keinerlei verursachenden körperlichen oder psychischen Nachweise gefunden werden. Auf der anderen Seite gibt es Menschen mit eindeutigen Krankheitsdiagnosen, die sich subjektiv jedoch „gesund“ fühlen (Carlson &Shield 1989). Das Gesundheitsverständnis der Menschen ist wichtig, weil es das Gesundheitsverhalten im Alltag beeinflusst. (Faltermeier 2015).
4 „Gesundheit ist der Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens (engl.: well-being) und nicht nur des Freiseins von Krankheit und Gebrechen. Sich des bestmöglichen Gesundheitszustandes zu erfreuen, ist eines der Grundrechte jedes Menschen, ohne Unterschied der Rasse, der Religion, der politischen Überzeugung, der wirtschaftlichen oder sozialen Stellung.“
5 Werte beeinflussen die Wahrnehmung; gleichzeitig sorgen sie für den emotionalen Impuls, etwas zu tun (Annäherung) oder etwas zu unterlassen (Vermeidung). Sie spiegeln damit sowohl selbstbezogene Bedürfnisse als auch soziale Erwartungen wider. Als zentrale kulturelle Elemente dienen sie den Menschen als allgemeine Orientierungsstandards. Als individuelle Kriterien sind Werte kognitive Repräsentationen für persönliche Ziele und Motive. Durch Werte sind wir uns im Klaren darüber, was wir sollen oder wollen, was uns wichtig oder unwichtig ist.Neben den natürlichen Bedürfnissen: Essen, Trinken, Schlaf, Sex, etc. motivieren einen Menschen auch die Befriedigung der psychischen Bedürfnisse: Bindung, Selbstwerterhöhung, Selbstwirksamkeit, Lust und Kohärenz (Grawe 2004:185ff.), um seine Gesundheit und sein Wohlbefinden zu erlangen oder zu erhalten. (vgl. Kluczny 2013, Frey 2016).
6 Die Ausführungen zum Empowerment in der sozialen Arbeit folgen dem Ansatz von Herriger (2002).