Der volkswirtschaftliche Gesamtschaden, welcher durch »Unternehmenskrisen« entsteht, ist enorm. Private und öffentliche Gläubiger verlieren jährlich Milliardenbeträge wegen Forderungsausfällen − 2014 mussten sie in Deutschland beispielsweise in der Summe mehr als 26,1 Mrd. Euro abschreiben. Tausende von Beschäftigten verlieren ihre Arbeitsplätze − seit 2006 wurden bundesweit fast 350000 Menschen pro Jahr (im Durchschnitt) wegen der ungünstigen wirtschaftlichen Situation deren Arbeitgeber entlassen. Die genannten Werte beziehen sich dabei einzig auf Insolvenzfälle, weil ausschließlich diese statistisch erfasst werden. Betriebsniedergänge in Form von Insolvenzen bilden jedoch nur die Endphase einer nicht bewältigten Unternehmenskrise und somit die „Spitze des Eisberges“.
Das Ziel der Bachelor-Thesis besteht darin, einen wissenschaftlich fundierten Überblick darüber zu geben, wie Private-Equity-Gesellschaften es schaffen, wirtschaftliche Rentabilität und Wettbewerbsfähigkeit bei defizitären Betrieben wiederherzustellen. Vorerst werden die notwendigen Grundlageninformationen dazu vermittelt. So findet sich im folgenden Kapitel (Nr. 2) eine Definition des Begriffs „Private Equity“ zzgl. einer Beschreibung des Geschäftsmodells der Finanzinvestoren. Nebstdem gibt es dort eine Erläuterung, was unter dem Phänomen „Unternehmenskrise“ eigentlich zu verstehen ist sowie eine prägnante Darstellung typischer Krisenphasen und -faktoren. Darauf aufbauend wird im Kapitel Nr. 3 geschildert, welche Maßnahmen rührige Private-Equity-Gesellschaften einleiten können, um einen defizitären Betrieb nachhaltig in die Gewinnzone zu führen.
Kapitel Nr. 4 beinhaltet einen Praxischeck in Form einer Fallstudienuntersuchung. Es werden zwei Transaktionen, welche in den Jahren 2004-2008 stattgefunden haben, beleuchtet ‒ von denen eine wirklich erfolgreich war, da Restrukturierung der übernommenen, wirtschaftlich angeschlagenen Industriefirma gelungen ist, woraus signifikante Wertsteigerung resultierte; andere dagegen ein negatives und trauriges Beispiel darstellt, weil das Portfoliounternehmen nicht wie ursprünglich geplant die Marktführerposition erreichte, sondern am Ende leider Insolvenz anmelden musste. Nach dieser Praxisfallanalyse werden im Kapitel Nr. 5 die wichtigsten Erkenntnisse der vorliegenden Bachelor-Thesis resümiert und ein Fazit gezogen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung in die Thematik
- 2. Theoretische Grundlagen & Definitionen
- 2.1. Wesen und Tätigkeit der Private-Equity-Gesellschaften
- 2.2. Begriff, Phasen und Faktoren einer Unternehmenskrise
- 3. Praktikable Maßnahmen zur Wiederherstellung der wirtschaftlichen Rentabilität bei Krisenunternehmen
- 3.1. Leistungswirtschaftliche Maßnahmen
- 3.1.1. Bereich Forschung & Entwicklung
- 3.1.1.1. Neuausrichtung des Projektportfolios
- 3.1.1.2. Verbesserung der Kundenorientierung
- 3.1.1.3. Genauere Beachtung der Herstellkosten
- 3.1.1.4. Verbesserung des Projektmanagements
- 3.1.1.5. Neuplanung / Optimierung des Budgets
- 3.1.2. Bereich Einkauf resp. Beschaffung
- 3.1.2.1. Beschaffung von günstigeren Substitutionsmaterialien
- 3.1.2.2. Verhandlung mit Lieferanten (Preis / Zahlungsmodalitäten)
- 3.1.2.3. Fremdbezug von Teilen, die früher eigenständig produziert und von Leistungen, die früher im Betrieb erbracht wurden
- 3.1.2.4. Beschaffung in Niedriglohnländern (engl. „,,LCC-Sourcing“)
- 3.1.2.5. Bildung firmenübergreifender Einkaufspartnerschaften
- 3.1.3. Bereich Produktion und Logistik
- 3.1.3.1. Reduktion der Materialeinsatzmenge
- 3.1.3.2. Verbesserung der Gesamtanlageneffektivität
- 3.1.3.3. Verringerung der Material- / Warenbestände
- 3.1.3.4. Reduktion der Maschinenleerkapazitäten
- 3.1.4. Bereich Marketing und Vertrieb
- 3.1.4.1. Verbesserung der Kundenbeziehungen
- 3.1.4.2. Einforderung der Kundenunterstützung
- 3.1.4.3. (Zeitlich begrenzte) Preiserhöhungen
- 3.1.4.4. Neukundengewinnungsprogramme
- 3.1.4.5. Bereinigung des Produktportfolios
- 3.1.5. Bereich Informationstechnologie
- 3.1.5.1. Optimierung der Kommunikation mit dem Umfeld
- 3.1.5.2. Rationalisierung des Geräte- und Softwarebestands
- 3.1.5.3. Transformation des IT-Bereichs in ein Profit Center
- 3.1.5.4. Verbesserung des Projektmanagements
- 3.2. Personalwirtschaftliche Maßnahmen
- 3.2.1. Reduzierung der Arbeitsmenge
- 3.2.2. Änderung finanzieller Bedingungen
- 3.2.3. Einführung des Neueinstellungstopps
- 3.2.4. Beendigung von Arbeitsverhältnissen
- 3.3. Finanzwirtschaftliche Maßnahmen
- 3.3.1. Veräußerung des Anlagevermögens
- 3.3.2. Sale-and-lease-back-Transaktionen
- 3.3.3. Erhandeln des Forderungsverzichts
- 3.3.4. Optimierung der Fälligkeitsstruktur
- 3.1.1. Bereich Forschung & Entwicklung
- 4. Praxis-Check mit Fallstudien-Untersuchung
- 4.1. Teutonia (Babywagenproduzent)
- 4.2. Arquana (Druckereigruppe)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit den Maßnahmen, die Private-Equity-Gesellschaften ergreifen, um die wirtschaftliche Rentabilität von Krisenunternehmen wiederherzustellen.
- Analyse der typischen Aktivitäten von Private-Equity-Gesellschaften bei Unternehmenssanierungen
- Untersuchung der wichtigsten Bereiche, in denen Maßnahmen zur Rentabilitätssteigerung ergriffen werden
- Beurteilung der Wirksamkeit verschiedener Maßnahmen anhand von Praxisbeispielen
- Identifizierung von Erfolgsfaktoren und Herausforderungen bei der Sanierung von Krisenunternehmen
- Diskussion der ethischen Aspekte von Private-Equity-Engagement in Krisensituationen
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in das Thema der Bachelorarbeit ein und stellt die Relevanz der Thematik dar. Kapitel 2 bietet einen theoretischen Rahmen für die Analyse, indem es die wesentlichen Merkmale und Aktivitäten von Private-Equity-Gesellschaften sowie die Definition und Phasen einer Unternehmenskrise beleuchtet. Kapitel 3 befasst sich mit den konkreten Maßnahmen zur Wiederherstellung der wirtschaftlichen Rentabilität bei Krisenunternehmen, wobei es die Bereiche Leistungswirtschaft, Personalwirtschaft und Finanzwirtschaft detailliert betrachtet.
Kapitel 4 präsentiert zwei Fallstudien, die die praktische Anwendung der in Kapitel 3 dargestellten Maßnahmen illustrieren. Die Fallstudien analysieren die Sanierungsstrategien von Private-Equity-Gesellschaften in konkreten Unternehmenssituationen und beleuchten die Herausforderungen und Erfolgsfaktoren im Detail.
Schlüsselwörter
Private Equity, Unternehmenskrise, Rentabilität, Sanierung, Maßnahmen, Leistungswirtschaft, Personalwirtschaft, Finanzwirtschaft, Fallstudien, Teutonia, Arquana, Erfolgsfaktoren, Herausforderungen
- 3.1. Leistungswirtschaftliche Maßnahmen
- Citar trabajo
- Agnes Kalinowska (Autor), 2016, Maßnahmen der Private-Equity-Gesellschaften zur Wiederherstellung der wirtschaftlichen Rentabilität bei Krisenunternehmen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/342855