Grundsätzlich ist es schwierig, einen kollektiven Traum zu verwirklichen, weil es viele Differenzen zwischen den Wünschen des Einen und des Anderen gibt. Gelingen kann dies nur, wenn alle Beteiligten das gleiche Ziel verfolgen. In "Abeceda" von 1926, wie Vítězslav Nezval im Vorwort sagt, treffen unterschiedliche Künste aufeinander die parallel das gleiche Ziel verfolgen. Um die Sinne geht es auch laut Jan Rous in dem Buch "Abeceda". Er bezeichnet diese als „ein Alphabet für alle Sinne“.
Um die Frage, inwieweit "Abeceda" als ein Alphabet für alle Sinne angesehen werden kann, beantworten zu können, werde ich im ersten Schritt kurz die Entstehung der "Abeceda" schildern, im zweiten Kapitel werde ich – um den Poetismus besser einordnen zu können – auch kurz das erste Manifest erwähnen und danach die wesentlichen Aspekte dieser neuen Ästhetik anhand des zweiten Manifestes des Poetismus von Karel Teige erläutern.
Im dritten Kapitel werde ich – nachdem ich "Abeceda" einer Kategorie von Teige zugewiesen habe – folgende Aspekte untersuchen: Wie ist "Abeceda" aufgebaut, wie stehen die einzelnen Künste zueinander, wie ist die visuelle Gestaltung des Typo-Fotos und versuche für diesen eine Charakterisierung zu finden.
Inhaltsverzeichnis
- 0. Einleitung
- 1. Die Entstehung von Abeceda
- 2. Das zweite Manifest des Poetismus - Poesie für alle Sinne
- 2.1. Der Weg zur Poesie für alle Sinne – das erste Manifest
- 2.2. Poesie für alle Sinne – das zweite Manifest
- 3. Die Umsetzung der neuen Ästhetik in der Praxis
- 3.1. Verwissenschaftlichung der Kunst
- 3.2. Abeceda als Poesie fürs Sehen
- 4. Resumé
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht Vítězslav Nezvals Abeceda (1926) als Beispiel des Poetismus, einer tschechischen Avantgardebewegung. Ziel ist es, die Entstehung und die Umsetzung der poetistischen Ästhetik in diesem Werk zu analysieren, mit Fokus auf die Interaktion verschiedener Kunstformen und den Anspruch, eine „Poesie für alle Sinne“ zu schaffen.
- Die Entstehung und der Kontext von Nezvals Abeceda
- Der Poetismus als ästhetisches und philosophisches Programm
- Die Rolle der verschiedenen Kunstformen (Lyrik, Fotografie, Typografie, Tanz) in Abeceda
- Die visuelle Gestaltung und der Aufbau von Abeceda
- Die Rezeption von Abeceda in der tschechischen und internationalen Avantgarde
Zusammenfassung der Kapitel
0. Einleitung: Die Einleitung skizziert die Herausforderungen bei der Realisierung kollektiver künstlerischer Visionen und stellt die zentrale Forschungsfrage: Inwieweit kann Nezvals Abeceda als "Alphabet für alle Sinne" betrachtet werden? Sie umreißt den methodischen Ansatz, indem die Entstehung des Werks, die Manifeste des Poetismus und die ästhetischen Aspekte von Abeceda untersucht werden.
1. Die Entstehung von Abeceda: Dieses Kapitel beschreibt die Entstehung von Abeceda, beginnend mit der Entstehung der Gedichte im Jahr 1922 bis hin zur Veröffentlichung durch den Verlag J. Otto im Jahr 1926. Es beleuchtet die Zusammenarbeit verschiedener Künstler (Jindřich Štýrský, Jiří Svoboda, Karel Teige) und die Aufführung im Osvobozené divadlo. Der Entstehungsprozess verdeutlicht die interdisziplinäre Natur des Projekts und dessen Rezeption in avantgardistischen Kreisen und international. Die unterschiedlichen Veröffentlichungen (Pantomima und Abeceda) werden kontrastiert, ebenso die Rolle von Milča Mayerová und der Einfluss des Verlegers J. Otto. Der Erfolg des Werks, auch bei proletarischen Kreisen, wird hervorgehoben.
2. Das zweite Manifest des Poetismus – Poesie für alle Sinne: Dieses Kapitel analysiert das zweite Manifest des Poetismus, welches die Ästhetik und Philosophie des Poetismus präzisiert. Es wird der Weg vom ersten Manifest zum zweiten erläutert, welches den Poetismus als eine weiterentwickelbare "Kunst zu leben" präsentiert. Die historischen Entwicklungen der modernen Poesie und die Einflüsse von Dichtern wie Poe, Rimbaud und Baudelaire werden untersucht. Das Kapitel verdeutlicht die Stellung des Poetismus innerhalb der Kunstgeschichte und seine Bestrebungen, die Grenzen zwischen verschiedenen Disziplinen zu überwinden.
Schlüsselwörter
Vítězslav Nezval, Abeceda, Poetismus, Avantgarde, Tschechische Literatur, visuelle Poesie, Typografie, Fotografie, Tanz, Intermedialität, Karel Teige, Jindřich Štýrský, moderne Ästhetik, Modus Vivendi.
Häufig gestellte Fragen zu Vítězslav Nezvals "Abeceda"
Was ist das Thema dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Vítězslav Nezvals "Abeceda" (1926) als Beispiel des tschechischen Poetismus, einer Avantgardebewegung. Der Fokus liegt auf der Entstehung und Umsetzung der poetistischen Ästhetik, insbesondere der Interaktion verschiedener Kunstformen und dem Anspruch, eine "Poesie für alle Sinne" zu schaffen.
Welche Aspekte von "Abeceda" werden untersucht?
Die Analyse umfasst die Entstehung und den Kontext von Nezvals "Abeceda", den Poetismus als ästhetisches und philosophisches Programm, die Rolle verschiedener Kunstformen (Lyrik, Fotografie, Typografie, Tanz), die visuelle Gestaltung und den Aufbau des Werks sowie dessen Rezeption in der tschechischen und internationalen Avantgarde.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Entstehung von "Abeceda", ein Kapitel zum zweiten Manifest des Poetismus ("Poesie für alle Sinne"), ein Kapitel zur Umsetzung der neuen Ästhetik in der Praxis und ein Resümee. Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und den methodischen Ansatz vor. Die Kapitel untersuchen detailliert die Entstehung des Werks, die poetistische Ästhetik und die verschiedenen künstlerischen Elemente von "Abeceda".
Was ist das zweite Manifest des Poetismus?
Das zweite Manifest des Poetismus präzisiert die Ästhetik und Philosophie des Poetismus. Es beschreibt den Poetismus als eine weiterentwickelbare "Kunst zu leben" und beleuchtet die historischen Entwicklungen der modernen Poesie sowie die Einflüsse von Dichtern wie Poe, Rimbaud und Baudelaire. Es zeigt die Stellung des Poetismus in der Kunstgeschichte und seine Bestrebungen, die Grenzen zwischen verschiedenen Disziplinen zu überwinden.
Welche Künstler waren an der Entstehung von "Abeceda" beteiligt?
An der Entstehung von "Abeceda" waren neben Vítězslav Nezval auch Jindřich Štýrský, Jiří Svoboda und Karel Teige beteiligt. Die Rolle von Milča Mayerová und der Einfluss des Verlegers J. Otto werden ebenfalls berücksichtigt.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Vítězslav Nezval, Abeceda, Poetismus, Avantgarde, Tschechische Literatur, visuelle Poesie, Typografie, Fotografie, Tanz, Intermedialität, Karel Teige, Jindřich Štýrský, moderne Ästhetik, Modus Vivendi.
Welche zentrale Forschungsfrage wird in der Arbeit gestellt?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Inwieweit kann Nezvals Abeceda als "Alphabet für alle Sinne" betrachtet werden?
Wie wird die Entstehung von "Abeceda" dargestellt?
Die Entstehung von "Abeceda" wird von der Entstehung der Gedichte im Jahr 1922 bis zur Veröffentlichung 1926 durch den Verlag J. Otto detailliert beschrieben. Die Zusammenarbeit verschiedener Künstler, die Aufführung im Osvobozené divadlo, die interdisziplinäre Natur des Projekts und die Rezeption in avantgardistischen Kreisen werden beleuchtet. Die unterschiedlichen Veröffentlichungen (Pantomima und Abeceda) und der Erfolg des Werks, auch in proletarischen Kreisen, werden kontrastiert.
Welche Rolle spielt die Intermedialität in "Abeceda"?
Die Intermedialität spielt eine zentrale Rolle in "Abeceda". Die Arbeit analysiert die Interaktion von Lyrik, Fotografie, Typografie und Tanz und untersucht, wie diese verschiedenen Kunstformen zusammenwirken, um die poetische Vision umzusetzen.
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- Anonym (Author), 2013, Vítězslav Nezvals "Abeceda" als visuelle Poesie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/342901