Mit dem Eindringen der spanischen Armada in die britischen Gewässer wurde Thomas Hobbes 1588 frühzeitig in der Nähe von Malmesbury geboren. Dabei gebar seine Mutter – laut Hobbes – Zwillinge, ihn und die Furcht. Die Furcht war es auch, die im Verlauf seines Lebens zur Triebfeder seiner politischen Philosophie wurde. So emigrierte er noch vor dem Ausbruch des Englischen Bürgerkrieges von 1642 nach Frankreich. Die Ursachen des Bürgerkrieges verortete er in den weltlichen Machtansprüchen der unterschiedlichen konfessionellen Parteien und in der unzureichenden Macht des Königs.
Zusammen mit der euklidischen Geometrie fand Hobbes endlich den geeigneten Ausgangspunkt für die systematische Ausarbeitung seines 1651 erschienen "Leviathan". Nach der Veröffentlichung sah er sich jedoch immer wieder Atheismusvorwürfen seiner Zeitgenossen ausgesetzt. Dieser Umstand resultierte aus dem Hobbesschen Versuch, Religion und Staat in seinem Werk miteinander zu vereinen. In diesem Zusammenhang entwickelte er ein Programm zur Reduktion religiöser Komplexität.
Durch seine historisch-philologische Bibelkritik versucht er zudem „die politische Sprengkraft des Alten Testaments zu entschärfen“ (Münkler 2001: 132). Seine theologischen Ausführungen haben vor allem die Funktion, die absolute Herrschaft des Souveräns zu gewährleisten. Der innere Glaube wird dem Einzelnen freigestellt, wohingegen der öffentliche Glaube auf das unum necessarium „Jesus est Christus“ beschränkt wird. Die vorliegende Arbeit hat es sich folglich zur Aufgabe gemacht, darzustellen, wie Thomas Hobbes im Leviathan versuchte, Politik, Glaube und Theologie miteinander zu vereinen. Zuvor spielten die religiösen Fragen in Hobbes´ Werk eine eher marginale Rolle. Eben deshalb wird sich hauptsächlich auf den Leviathan bezogen. „Um sein Vorhaben, Ordnung und Theologie zusammenzudenken, bewältigen zu können, war der Philosoph bereit, häretische Positionen einzunehmen, die dann schließlich zu seiner dauerhaften Verdammung beitrugen" (Metzger 1991: 218).
In einem ersten Abschnitt wird nochmals ausführlicher auf das Spannungsverhältnis von Politik, Theologie und Glauben im Leviathan eingegangen. Dazu wird die kontraktualistische Basis der Hobbesschen Theorie herangezogen. Danach dient die Kritik Carl Schmitts als Diskussionsgrundlage für die Beziehung zwischen Glauben und Souverän. Der dritte Abschnitt befasst sich mit einigen ausgewählten Beispielen der politischen Theologie.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Glaube, Theologie- eine Bürgerkriegsgefahr
- Confessio und fides- öffentlich und privat
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Thomas Hobbes' politische Theorie im Leviathan und untersucht, wie er Glaube, Theologie und Politik miteinander in Einklang bringen wollte. Der Fokus liegt auf der Analyse des Spannungsverhältnisses zwischen religiösen Überzeugungen und der absoluten Macht des Souveräns.
- Die kontraktualistische Basis der Hobbesschen Theorie und die Rolle des Naturzustands
- Das Spannungsverhältnis zwischen Glauben und souveräner Gewalt
- Die Unterscheidung zwischen innerem Glauben (fides) und öffentlichem Bekenntnis (confessio)
- Die Reduktion des öffentlichen Glaubens auf ein Minimalbekenntnis
- Hobbes' Kritik an der politischen Sprengkraft des Glaubens und die Bedeutung der Friedenssicherung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung beleuchtet Hobbes' Leben und die Entstehung seiner politischen Philosophie im Kontext des Englischen Bürgerkriegs. Sie stellt die zentrale Frage nach der Verbindung von Glaube, Theologie und Politik im Leviathan und gibt einen Überblick über die Struktur der Arbeit.
Glaube, Theologie- eine Bürgerkriegsgefahr
Dieser Abschnitt analysiert den Naturzustand und den Gesellschaftsvertrag als Grundlage der Hobbesschen Theorie. Hobbes' Argument, dass Glaube und Theologie im Naturzustand zu Bürgerkriegen führen können, wird erläutert. Die Rolle des Souveräns als Garant für Sicherheit und Frieden wird im Kontext der Vertragsbindung dargestellt.
Confessio und fides- öffentlich und privat
Dieser Abschnitt beschäftigt sich mit der Unterscheidung zwischen öffentlichem Bekenntnis (confessio) und innerem Glauben (fides) und deren Bedeutung für Hobbes' politische Theorie. Die Kritik Carl Schmitts an Hobbes' Ansatz wird diskutiert. Der Abschnitt beleuchtet auch die Reduktion des öffentlichen Glaubens auf ein Minimalbekenntnis und die damit verbundenen Folgen für die Friedenssicherung.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Thomas Hobbes, Leviathan, politische Theorie, Glaube, Theologie, Politik, Naturzustand, Gesellschaftsvertrag, Souverän, Friedenssicherung, Confessio, Fides, Carl Schmitt, Minimalbekenntnis.
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- Selina Thal (Autor), 2008, Der Glaube, die Theologie und die Politik. Wie Hobbes sie miteinander in Einklang bringen wollte, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/343907