Meine Seminararbeit zu der kontrovers diskutierten Ehebruchsgeschichte in Gottfrieds von Straßburg‚Tristan’ trägt den Titel: „Die Dreiecksbeziehung in Gottfrieds von Straßburg ‚Tristan’ – Zwischen Schuld und Unschuld durch eine ungewöhnliche Brautwerbung“. Ich möchte mit meiner Arbeit die Frage nach der Legitimation des Ehebruchs im Kontext der vielseitigen Forschungsliteratur aufwerfen und beleuchten.
Zu diesem Zweck werde ich zunächst die protagonistischen Charaktere der Dreiecksbeziehung – jene Tristan, Isolde und Markes – innerhalb der Personenkonstellation definieren, indem ich in einem kurzen Abriss die Beziehungen der Figuren zueinander darstelle. Darauf aufbauend werde ich mich dem Aspekt der Brautwerbung in Gottfrieds ‚Tristan’ zuwenden. Hierbei folgt einer allgemeinen Darstellung des Schemas nach Schmid-Cadalbert ein Vergleich mit der Tristan’schen Brautwerbung, indem ich Unterschiede und Gemeinsamkeiten zum traditionellen Schema herausstellen werde. Diese beiden Schritte dienen dem folgenden Kapitel als Grundlage, in welchem die Frage nach der Legitimation der Brautwerbung bzw. des Ehebruchs im Mittelpunkt stehen wird. Ich möchte mich dabei auf zwei verschiedene Teilaspekt einer möglichen Legitimierung beziehen und stütze mich hauptsächlich auf die Forschungsliteratur von Haug, Wessel, Simon, von Ertzdorff und Mikasch-Köthner. Der Aspekt des Minnetranks – welcher die Frage nach der Freiwilligkeit bzw. Unfreiwilligkeit der Tristanminne sowie der Aktivität bzw. Passivität impliziert – wird ebenso zu berücksichtigen sein wie eine mögliche Ehebruchslegitimierung durch die Unzulänglichkeit Markes. Der letztgenannte Aspekt wird in einer Gegenüberstellung von Tristan-Minne und den geltenden Normen der höfischen Gesellschaft am Hof Markes zu erläutern und zu diskutieren sein. Abschließen werde ich meine Arbeit mit einem Fazit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Personenkonstellation - Zwischen Krieg und Frieden
- Tristan - Der ehebrecherische Held
- Isolde Zwischen Ehe und Ehebruch
- Marke - Innerhalb einer doppelgesichtigen Gesellschaft
- Eine ungewöhnliche Brautwerbung
- Das Brautwerbungsschema – Ein Abriss
- Schemaübereinstimmungen der Brautwerbung in Gottfrieds,Tristan’
- Schemaabweichungen der Brautwerbung in Gottfrieds, Tristan’
- Die Frage nach der Legitimation des Ehebruchs
- Der zentrale Aspekt des Minnetranks – Zwischen Zwang und Zufall
- Zum Minneentstehen nach der Trankeinnahme
- Zum Minneentstehen vor der Trankeinnahme
- Zwischen Gut und Böse - Marke-Hof vs. Tristan-Minne
- Legitimation durch die Minne als höchstes Gut
- Illegitimität durch moralische Verwerflichkeit
- Zwischen Legitimität und Illegitimität
- Der zentrale Aspekt des Minnetranks – Zwischen Zwang und Zufall
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Legitimation des Ehebruchs in Gottfried von Straßburgs „Tristan“ im Kontext bestehender Forschungsliteratur. Die Arbeit analysiert die Dreiecksbeziehung zwischen Tristan, Isolde und Marke und beleuchtet die ungewöhnliche Brautwerbung als zentralen Aspekt. Die Frage nach Schuld und Unschuld wird im Lichte höfischer Normen und des Minne-Konzepts untersucht.
- Analyse der Charaktere Tristan, Isolde und Marke innerhalb der Dreieckskonstellation.
- Vergleich der Brautwerbung in Gottfrieds „Tristan“ mit traditionellen Schemata.
- Untersuchung der Legitimation des Ehebruchs durch den Minnetrank und die Figur Markes.
- Diskussion der moralischen Implikationen des Ehebruchs im Kontext der höfischen Gesellschaft.
- Bewertung der Rolle von Tristan, Isolde und Marke in Bezug auf Schuld und Verantwortung.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Arbeit untersucht die Legitimation des Ehebruchs in Gottfried von Straßburgs „Tristan“, indem sie die Charaktere der Dreiecksbeziehung analysiert und die Brautwerbung mit traditionellen Schemata vergleicht. Die Forschungsliteratur von Haug, Wessel, Simon, von Ertzdorff und Mikasch-Köthner wird herangezogen, um die Rolle des Minnetranks und die Unzulänglichkeiten Markes als mögliche Legitimierungsfaktoren zu beleuchten. Die Arbeit gipfelt in einem Fazit.
Personenkonstellation - Zwischen Krieg und Frieden: Dieses Kapitel führt in die Charaktere Tristan, Isolde und Marke ein. Tristan wird als tugendhafter, höfischer Held beschrieben, der den Idealen seiner Zeit entspricht. Isolde wird als tugendhafte und schöne Königstochter dargestellt, die den Anforderungen der höfischen Gesellschaft entspricht, jedoch auch aktive und passive Rollen einnimmt. Marke, der betrogene König, wird als schwankende Gestalt zwischen Zweifel und Begierde dargestellt, was seine Rolle als Gegenspieler Tristans definiert und die komplexe Dynamik der Dreiecksbeziehung aufzeigt.
Eine ungewöhnliche Brautwerbung: Dieses Kapitel analysiert die Brautwerbung in Gottfrieds „Tristan“ im Vergleich zu traditionellen Schemata. Es werden Gemeinsamkeiten und Abweichungen vom traditionellen Schema nach Schmid-Cadalbert herausgearbeitet. Diese Analyse bildet die Grundlage für die spätere Diskussion über die Legitimation des Ehebruchs, indem sie den Kontext der Handlung und der gesellschaftlichen Erwartungen verdeutlicht. Die Abweichungen vom Schema werfen Fragen nach den individuellen Handlungen und Entscheidungen der Protagonisten auf und prägen das Verständnis der gesamten Dreiecksbeziehung.
Die Frage nach der Legitimation des Ehebruchs: Dieses Kapitel untersucht die Legitimation des Ehebruchs in „Tristan“ aus zwei Perspektiven: die Rolle des Minnetranks und die Unzulänglichkeiten Markes. Der Minnetrank wird im Hinblick auf Freiwilligkeit und Unfreiwilligkeit der Liebe zwischen Tristan und Isolde untersucht, wobei sowohl die Situation vor als auch nach der Einnahme des Tränkes betrachtet wird. Die Unzulänglichkeiten Markes werden in einer Gegenüberstellung von Tristan-Minne und den Normen der höfischen Gesellschaft diskutiert. Dieses Kapitel erörtert die verschiedenen Argumente für und gegen die Legitimation des Ehebruchs, indem es die komplexen moralischen und gesellschaftlichen Aspekte beleuchtet.
Schlüsselwörter
Gottfried von Straßburg, Tristan, Isolde, Marke, Dreiecksbeziehung, Ehebruch, Brautwerbung, Minne, Minnetrank, höfische Gesellschaft, Legitimation, Schuld, Unschuld, Tugend, Ritterlichkeit, Mittelalter.
Häufig gestellte Fragen zu Gottfried von Straßburgs "Tristan"
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht die Legitimation des Ehebruchs in Gottfried von Straßburgs "Tristan" im Kontext der höfischen Gesellschaft des Mittelalters. Sie analysiert die Dreiecksbeziehung zwischen Tristan, Isolde und Marke und beleuchtet dabei die ungewöhnliche Brautwerbung sowie die Rolle des Minnetranks.
Welche Aspekte der Dreiecksbeziehung werden untersucht?
Die Arbeit analysiert die Charaktere Tristan, Isolde und Marke und ihre jeweiligen Rollen in der Dreieckskonstellation. Es wird untersucht, wie ihre Handlungen und Entscheidungen zum Ehebruch beitragen und wie dieser im Kontext höfischer Normen und des Minne-Konzepts zu bewerten ist.
Welche Rolle spielt die Brautwerbung in der Analyse?
Die ungewöhnliche Brautwerbung wird im Vergleich zu traditionellen Schemata analysiert. Gemeinsamkeiten und Abweichungen werden herausgearbeitet, um den Kontext der Handlung und der gesellschaftlichen Erwartungen zu verdeutlichen und die individuellen Entscheidungen der Protagonisten zu beleuchten.
Wie wird die Legitimation des Ehebruchs behandelt?
Die Legitimation des Ehebruchs wird aus zwei Perspektiven untersucht: der Rolle des Minnetranks (Freiwilligkeit/Unfreiwilligkeit der Liebe) und den Unzulänglichkeiten Markes als König und Ehemann. Die Arbeit diskutiert die moralischen und gesellschaftlichen Implikationen des Ehebruchs und beleuchtet verschiedene Argumente für und gegen seine Legitimation.
Welche Forschungsliteratur wird verwendet?
Die Arbeit bezieht sich auf die Forschungsliteratur von Haug, Wessel, Simon, von Ertzdorff und Mikasch-Köthner, um die Rolle des Minnetranks und die Unzulänglichkeiten Markes als mögliche Legitimierungsfaktoren zu beleuchten.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit umfasst Kapitel zur Einleitung, zur Personenkonstellation (Tristan, Isolde, Marke), zur ungewöhnlichen Brautwerbung, zur Legitimation des Ehebruchs und ein Fazit. Jedes Kapitel behandelt spezifische Aspekte der Dreiecksbeziehung und der Frage nach der Legitimation des Ehebruchs.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Gottfried von Straßburg, Tristan, Isolde, Marke, Dreiecksbeziehung, Ehebruch, Brautwerbung, Minne, Minnetrank, höfische Gesellschaft, Legitimation, Schuld, Unschuld, Tugend, Ritterlichkeit, Mittelalter.
Welche Zielsetzung verfolgt die Seminararbeit?
Die Zielsetzung besteht darin, die Legitimation des Ehebruchs in Gottfried von Straßburgs "Tristan" im Kontext bestehender Forschungsliteratur zu untersuchen und die Dreiecksbeziehung zwischen Tristan, Isolde und Marke eingehend zu analysieren.
Wie werden Schuld und Unschuld bewertet?
Die Arbeit bewertet die Rolle von Tristan, Isolde und Marke in Bezug auf Schuld und Verantwortung im Lichte höfischer Normen und des Minne-Konzepts. Die moralischen Implikationen des Ehebruchs werden im Kontext der höfischen Gesellschaft diskutiert.
- Quote paper
- Vivien Ziesmer (Author), 2003, Die Dreiecksbeziehung in Gottfrieds von Straßburg 'Tristan' - Zwischen Schuld und Unschuld durch eine ungewöhnliche Brautwerbung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34420