Es stellt sich im Folgenden die Frage, welche Sozialisationsprozesse nach Talcott Parsons ablaufen müssten, damit trotz relativer Einkommensarmut die Kinderarmut überwunden werden kann. Die neolokale Gattenfamilie wäre dabei das wichtigste Kriterium für eine erfolgreiche Überwindung. Müssen wir, um Kinderarmut zu besiegen, deshalb zurück zur gattenzentrierten Familienform?
Die vorliegende Arbeit wird zur Beantwortung dieser Fragen in drei Teile gegliedert. In einem ersten Abschnitt wird auf das mehrdimensionale Kinderarmutskonzept und die Parsons’sche Sozialisationstheorie eingegangen. Danach werden die beiden zuvor genannten Sachverhalte im Hinblick auf die Armutsbewältigung miteinander verknüpft und auf deren Aktualität in der heutigen (deutschen) Gesellschaft hin überprüft. Zum Schluss wird aus den gewonnenen Erkenntnissen ein kurzes Fazit gezogen.
In den neunziger Jahren entbrannte die Debatte über Kinderarmut. Ein Grund dafür war und ist die steigende Anzahl der Kinder, die trotzdem sie in hoch entwickelten Industriestaaten leben, von relativer Armut betroffen sind.
Selbst wenn diese Entwicklung eine Vielzahl an Problemen mit sich bringt, die es gilt durch geeignete politische Maßnahmen zu regeln, existieren immer wieder Fälle, die sich, obwohl sie in familiärer Armut aufwachsen, an der Schwelle von Schule zum Berufsleben aus der Armut befreien können. Da die Lebenslage eines Heranwachsenden im Sinne des mehrdimensionalen Kinderarmutskonzeptes auch maßgeblich von der familiären Lebenssituation und vom privaten Umfeld beeinflusst wird, spielt eine „erfolgreiche“ Sozialisation eine zentrale Rolle bei der Armutsüberwindung.
Inhaltsverzeichnis
- Mehrdimensionales Kinderarmutskonzept und Parsons'sche Sozialisationstheorie
- Verknüpfung von Kinderarmutskonzept und Sozialisationstheorie im Hinblick auf die Armutsbewältigung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Rolle der Sozialisation im Kampf gegen Kinderarmut und untersucht, ob die traditionelle gattenzentrierte Familienform eine Schlüsselrolle spielt. Dabei werden das mehrdimensionale Kinderarmutskonzept und die Parsons'sche Sozialisationstheorie miteinander verknüpft, um die Überwindung von Armut im Kontext der heutigen Gesellschaft zu beleuchten.
- Mehrdimensionales Kinderarmutskonzept
- Parsons'sche Sozialisationstheorie
- Überwindung von Armut durch erfolgreiche Sozialisation
- Rolle der Familie in der Sozialisation
- Aktualität der Parsons'schen Thesen in der heutigen Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Der erste Abschnitt der Arbeit beleuchtet das mehrdimensionale Kinderarmutskonzept und die Parsons'sche Sozialisationstheorie. Dabei werden die einzelnen Dimensionen der Kinderarmut sowie die zentralen Elemente der Parsons'schen Theorie, wie die Internalisierung gesellschaftlicher Werte und die Rolle der Familie, dargestellt.
Im zweiten Abschnitt werden die beiden zuvor genannten Sachverhalte miteinander verknüpft und auf deren Aktualität in der heutigen Gesellschaft hin überprüft. Dabei wird die Frage aufgeworfen, ob die traditionelle gattenzentrierte Familienform, wie sie von Parsons postuliert wird, tatsächlich eine Schlüsselrolle bei der Überwindung von Kinderarmut spielt.
Der dritte Abschnitt fasst die gewonnenen Erkenntnisse zusammen und zieht ein kurzes Fazit.
Schlüsselwörter
Kinderarmut, Sozialisation, Parsons'sche Sozialisationstheorie, mehrdimensionales Kinderarmutskonzept, gattenzentrierte Familienform, Rolleninternalisierung, gesellschaftliche Werte, Armutsbewältigung, Ein-Eltern-Familien, multilokale Mehrgenerationenfamilie, kulturelle und sprachliche Kompetenzen.
- Arbeit zitieren
- Selina Thal (Autor:in), 2008, Erfolgreiche Sozialisation als Strategie zur Überwindung von Armut. Zurück zur gattenzentrierten Familienform?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/344331