Walter Eucken wird häufig als herausragendes Mitglied und Begründer der neoliberalen Freiburger Schule in einem Atemzug mit Alfred Müller- Armack in Verbindung gebracht. Mancher Autor lässt sich sogar zu Aussagen wie „Kein Wissenschaftler hat die Wirtschaftsordnung der Nachkriegszeit in der Bundesrepublik so stark geprägt wie Eucken. Die von ihm begründete ordoliberale Freiburger Schule lieferte die Grundprinzipen für die soziale Marktwirtschaft.“ hinreißen. Und dennoch erfuhr Walter Eucken in der wissenschaftlichen Fachliteratur genauso wie in der konkreten Umsetzung einer Wirtschaftsordnung zumeist eine weitaus geringere Würdigung als der Begründer und Urheber des Begriffes „soziale Marktwirtschaft“, Alfred Müller-Armack, der – zusammen mit seiner Wortschöpfung - in der Folgezeit der jungen Bundesrepublik durch Ludwig Erhard noch zunehmend an Popularität gewonnen hat.
Nach einem Referat und einer sich daran anschließenden Ausarbeitung im Grundarbeitskreis Politische Ökonomie, soll es deshalb nun Thema und Aufgabe dieser Studienarbeit sein, spezifischer auf die Theorie Walter Euckens einzugehen und dabei auch nach Ursachen für den o.g. Umstand zu suchen. So schließt sich an einen kurzen historisch-ökonomischen Rückblick, der gleichsam als Ausgangslage für den Wissenschaftler verstanden werden kann, eine Darstellung des klassischen Liberalismus an, die veranschaulichen soll, aus welcher theoretischen Perspektive Eucken sich den wirtschaftlichen Problemen seiner Zeit näherte. Seine Ordnungstheorie selbst wird im folgenden dann zu vertiefen sein. Dabei sollen die von Eucken vorgebrachten Kritikpunkte an verschiedenen Wirtschaftsformen genauso wie seine eigenen Vorstellungen bezüglich einer funktionierenden Wirtschaftsordnung nach neoliberalen Maßstäben im Mittelpunkt stehen. Nach einer kurzen kritischen Stellungnahme hierzu, bildet den Abschluss erneut eine historische Darstellung zur Verwirklichung der sozialen Marktwirtschaft, die überblickartig auch auf die theoretischen Unterschiede zum Neoliberalismus um Eucken eingehen wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die wirtschaftliche Ausgangslage nach dem 2. Weltkrieg
- Auf der Suche nach einer neuen Wirtschaftsform: allgemeine historische Erfahrungen im Bereich der Ökonomie
- Ordoliberalismus, Liberalismus, Neoliberalismus und die bundesdeutsche Variante
- Neoliberalismus als Reform des klassischen Liberalismus
- Grundzüge des klassischen Liberalismus
- Durchsetzung und Entwicklung des klassischen Liberalismus
- Lösungsansätze des Neoliberalismus um Walter Eucken
- Biographie Walter Euckens
- Walter Eucken und die neoliberale Theorie
- Euckens Kritik an der Wirtschaftspolitik des Laissez-faire
- Euckens Kritik an der Zentralverwaltungswirtschaft
- Euckens Kritik an der Wirtschaftspolitik der Mittelwege
- Konsequenzen für die Wirtschaftspolitik
- Die Politik der Wettbewerbsordnung
- Die konstituierenden Prinzipien der Wettbewerbsordnung
- Grundprinzip
- Primat der Währungspolitik
- Offene Märkte
- Privateigentum
- Vertragsfreiheit
- Haftung
- Konstanz der Wirtschaftspolitik
- Zusammengehörigkeit der konstituierenden Prinzipien
- Die regulierenden Prinzipien der Wettbewerbsordnung
- Monopolkontrolle
- Einkommenspolitik
- Wirtschaftsrechnung
- Anomales Verhalten des Angebots
- Die konstituierenden Prinzipien der Wettbewerbsordnung
- Kritik an Euckens Theorie des Neoliberalismus
- Entscheidung für eine Wirtschaftsordnung und Einflüsse des Neoliberalismus
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Studienarbeit befasst sich mit der neoliberalen Theorie Walter Euckens und untersucht ihre Bedeutung für die deutsche Wirtschaftsordnung nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Arbeit analysiert Euckens Kritik an verschiedenen Wirtschaftsformen, seine eigenen Vorstellungen einer funktionierenden Wettbewerbsordnung und beleuchtet den Einfluss des Neoliberalismus auf die Entwicklung der sozialen Marktwirtschaft.
- Die wirtschaftliche Situation Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg
- Die neoliberale Theorie Walter Euckens im Kontext des klassischen Liberalismus
- Euckens Kritik an verschiedenen Wirtschaftsformen (Laissez-faire, Zentralverwaltungswirtschaft, Wirtschaftspolitik der Mittelwege)
- Die Prinzipien der Wettbewerbsordnung und ihre Umsetzung in der deutschen Wirtschaftspolitik
- Der Einfluss des Neoliberalismus auf die Entwicklung der sozialen Marktwirtschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt Walter Eucken als Begründer der neoliberalen Freiburger Schule vor und beleuchtet seinen Einfluss auf die Wirtschaftsordnung der Bundesrepublik Deutschland. Die Arbeit zielt darauf ab, Euckens Theorie zu analysieren und die Ursachen für seine vergleichsweise geringe Würdigung im Vergleich zu Alfred Müller-Armack zu erforschen.
Die wirtschaftliche Ausgangslage nach dem 2. Weltkrieg
Dieses Kapitel beschreibt die schwierige wirtschaftliche Situation Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg. Zerstörte Infrastruktur, Unterversorgung der Bevölkerung und die immense Verschuldung des Landes zeichnen ein düsteres Bild. Es werden jedoch auch die positiven Faktoren wie die qualifizierten Arbeitskräfte und das große Potenzial für Wachstum hervorgehoben.
Ordoliberalismus, Liberalismus, Neoliberalismus und die bundesdeutsche Variante
Dieses Kapitel führt in die Grundzüge des klassischen Liberalismus und seine historische Entwicklung ein. Der Neoliberalismus wird als Reform des klassischen Liberalismus dargestellt, die auf die Herausforderungen des 20. Jahrhunderts reagiert.
Lösungsansätze des Neoliberalismus um Walter Eucken
Dieses Kapitel widmet sich der Biografie Walter Euckens und erläutert seine neoliberale Theorie. Euckens Kritik an verschiedenen Wirtschaftsformen wie Laissez-faire, Zentralverwaltungswirtschaft und Wirtschaftspolitik der Mittelwege wird dargelegt. Seine Vorstellung einer funktionierenden Wettbewerbsordnung, die auf konstituierenden und regulierenden Prinzipien basiert, steht im Mittelpunkt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themenfelder Wirtschaftsordnung, Neoliberalismus, Walter Eucken, Freiburger Schule, Wettbewerbsordnung, klassische Liberalismus, soziale Marktwirtschaft, Wirtschaftspolitik, Laissez-faire, Zentralverwaltungswirtschaft, Mittelwege, konstituierende Prinzipien, regulierende Prinzipien, Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg.
- Citation du texte
- Holger Götz (Auteur), 2003, Die neoliberale Theorie Walter Euckens - Entwurf einer Wirtschaftsordnung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34439