Das Ejercito Zapatista de Liberacion Nacional. Ein Aufstand in Chiapas


Dossier / Travail, 2006

15 Pages, Note: 2-


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Mexiko
1.1 Das politische System Mexikos
1.2. Die PRI
1.3. Chiapas
1.4. Indigenas in Mexiko

2. Die Ursachen des Aufstandes

3. Die EZLN
3.1. Die Entstehung der EZLN
3.2. Die Struktur der EZLN

4. Der Verlauf des Aufstandes

Schlussbetrachtung

Literaturverzeichnis

Einleitung

Als die EZLN am 1.Januar 1994 mit ihrer Rebellion gegen die Unterdrückung und Ausbeutung der Indigenas begann, wusste kaum jemand in Mexiko wer sie waren und was ihre Motive waren.

Doch in kurzer Zeit gelang es ihnen, ihre Probleme und Ziele an eine breite Öffentlichkeit zu tragen. Ihr Aufstand prägt bis heute die Innenpolitik Mexikos und fand auch auf internationaler Ebene ein großes Medienecho.

Interessant sind vor allem die einzigartige Struktur und die neuartigen Methoden dieser Guerilla.

Doch wie kam es zu diesem Aufstand? Seine Ursachen und sein Verlauf sollen in der vorliegenden Hausarbeit untersucht werden.

Im ersten Teil der Hausarbeit werden ein paar allgemeine Informationen über Mexikos politische Landschaft und die Region Chiapas vorgestellt.

Die Ursachen des Aufstandes werden im zweiten Teil dieser Arbeit untersucht. Im dritten Teil wird die Struktur der EZLN vorgestellt. Der vierte Teil schließlich bietet eine Übersicht über den Verlauf des Aufstandes.

1. Mexiko

1.1 Das politische System Mexikos

Mexiko hat zwar seit der Revolution von 1917 eine demokratische Verfassung, de facto wird das Land aber von der seit 1929 ununterbrochen regierenden PRI kontrolliert.

Erst in den letzten Jahren werden Oppositionsparteien wie die linksgerichtete PRD (Partio de la Revolucion Democratica) und die rechtsgerichtete PAN (Partido de la Accion Nacional) stärker. Seit Dezember 2000 ist Vicente Fox Quesada (PAN) Präsident von Mexiko. Er siegte bei den Präsidentschaftswahlen 2000 mit einer einfachen Mehrheit von 42,5% vor seinem PRI Konkurrenten Francisco Labastida, der 36,1% erreichte.[1]

Während der Regierungszeit der PRI bestand lange Zeit keine klare Trennung zwischen den Institutionen des Staates und jenen der “offiziellen Partei”, das heißt der PRI. So unterstand etwa auch die Organisation von Wahlen der PRI. Dies führte zu zahlreichen Berichten über Unregelmäßigkeiten bei der Wahl wie beispielsweise Fälschung von Wahllisten, mehrfacher Stimmabgabe, Stimmenkauf, Kontrollen der Stimmabgabe, Wahlurnenraub und unkorrekter Stimmenauszählung. Seit 1990 ist das überparteiliche Instituto Federal Electoral (IFE) für die Vorbereitung und Durchführung der Wahlen zuständig.

1.2. Die PRI

Die Partido Revolucionario Institucional (Revolutionäre institutionelle Partei, PRI) hat ihre Ursprünge in der mexikanischen Revolution. Sie überzog das Land mit einem Netz an Parteizellen, die insbesondere auf dem Land für eine breite Unterstützerbasis sorgten. Die PRI ist keine echte demokratische Partei. Seit ihrer Gründung bediente sie sich Mitteln wie Stimmenkauf, Wahlmanipulation, Presselenkung, Intrigen, Korruption und Menschenrechtsverletzungen um ihre Macht zu erweitern und aufrechtzuerhalten.[2]

Die PRI konnte seit ihrer Gründung (1929) bis Ende 2000 alle Präsidenten des Landes stellen. Dies lag an ihrer außergewöhnlich guten Organisation und ihrer Politik, die für ihre Klientel einen sicheren Fortbestand ihrer Privilegien bedeutete.

1.3. Chiapas

Der Bundesstaat Chiapas liegt im Süden Mexikos (siehe Karte). Dort leben etwa drei Millionen Menschen von denen ungefähr ein Drittel Indigenas sind. Chiapas Indigenas teilen sich in 13 ethnische Gruppen vor allem Tzotzil, Tzeltal, Tojolabal, Zoque, Chol, Mam und Lacandones.[3]

Chiapas ist über weite Teile mit Urwald bedeckt und wird von mehreren Flüssen durchzogen.

Er gehört zu den ärmsten Bundesstaaten Mexikos, obwohl er über große Bodenschätze, vor allem Öl, verfügt. Der Bundesstaat ist agrarisch geprägt. Anbauprodukte sind vor allem Kaffe, Bananen, Kakao, Zuckerrohr und Baumwolle.[4]

Der Großteil der Anbaufläche wird allerdings von wenigen Großgrundbesitzern kontrolliert.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/16/Chiapas_in_Mexico.png

1.4. Indigenas in Mexiko

10-15% der ca. 90 Mio. Einwohner Mexikos sind Indigenas, die sich auf 56 indigene Völker verteilen und oft kein oder wenig Spanisch sprechen.[5] Sie sind vor allem in den südlichen Bundesländern, wie zum Beispiel Chiapas, konzentriert, wo sie auch ihre Kultur besser erhalten konnten. Sozial gesehen bilden die Indigenas die unterste Schicht der mexikanischen Gesellschaft. Die besitzlosen Campesinos[6] sind fast ausschließlich Angehörige indigener Völker.

Politisch und wirtschaftlich werden die Indigenas als Menschen zweiter Klasse behandelt und ihnen nur die schlechtesten Böden zur Bewirtschaftung überlassen.[7]

Die indigene Bevölkerung Mexikos wird besonders häufig Opfer von Menschenrechtsverletzungen und Verelendung.[8]

2. Die Ursachen des Aufstandes

Warum nahm die EZLN den bewaffneten Kampf auf?

Der Bundesstaat Chiapas hat zwei, sich scheinbar ausschließende Gesichter. Auf der einen Seite ist Chiapas eine wirtschaftlich bedeutende Region, die einen Großteil von Mexikos Strom produziert und eine Reihe von Exportgütern wie etwa Öl, Kaffee und Mais herstellt. Auf der anderen Seite ist Chiapas aber auch ein armer Bundesstaat. Die wirtschaftliche Bedeutung findet ihren Gegensatz in der Armut der Menschen aus Chiapas.

In den Dörfern Chiapas fehlen zum größten Teil die elementarsten Grundlagen zum Leben: Es gibt keine Gesundheitsversorgung, Menschen sterben an heilbaren Krankheiten. Es gibt keine ausreichenden Bildungsmöglichkeiten, etwa 30% der Kinder gehen nicht zur Schule, die Analphabetenrate ist erschreckend hoch. Selbst die Ernährung ist ungenügend, 70 Prozent der Kinder sind unterernährt, es gibt kaum Strom und fließendes Wasser. Die Säuglingssterblichkeit und die Sterberate von Frauen bei der Geburt sind extrem hoch. Die allgemeine Lebenserwartung ist niedrig, Chiapas hat die höchste Sterblichkeit in Mexiko (mit 54,7 von Tausend). In vielen Dörfern gibt es keine Kanalisation, die Löhne sind niedrig, die Arbeitslosigkeit hoch.[9]

Der Kontrast zwischen Reichtum und Armut ist das Ergebnis der kapitalistischen Revolution, die die traditionelle landwirtschaftliche Wirtschaftsweise verdrängte. Der mexikanische Staat hat Chiapas wie eine Kolonie für die Interessen der Bourgeoisie und die Bedürfnisse des internationalen Marktes ausgebeutet.[10]

In den 1970er Jahren boomte die Öl- und Gasindustrie in Chiapas. PEMEX, eine staatliche Ölgesellschaft, erschloss zahlreiche Erdölvorkommen in dieser Region. Viele Menschen Chiapas arbeiteten in den schlecht bezahlten Positionen des Unternehmens, während die höheren Stellen mit qualifiziertem Personal aus anderen Bundesstaaten besetzt wurden.

Die Erdölförderung brachte es mit sich, dass beträchtliche landwirtschaftliche Nutzflächen zerstört und Teile der Bevölkerung entwurzelt wurden. Zudem vollzog sich ein gesellschaftlicher Wandel. Alkohol, Gewalt und Kriminalität nahmen zu. Das Dammbauprogramm, das der Stromversorgung diente, vernichtete weiteres Ackerland, teils durch Überflutung, teils durch Veränderungen der Umwelt. Darüber hinaus wurden 90.000 Menschen umgesiedelt.[11]

[...]


[1] Vgl.: Kerkeling, L.: La Lucha signe! Münster 2003 S.37

[2] Vgl.: Kerkeling, L.: La Lucha signe! Münster 2003 S.22-23

[3] http://mexico-mexiko.com/viewtopic.php?p=30946#30946

[4] http://www.mexiko-lexikon.de/index.php?title=Chiapas_%28Bundesstaat%29

[5] http://www.mexiko-lexikon.de/index.php?title=Gesellschaft

[6] Campesino dt.: Kleinbauer, Landarbeiter

[7] S: Kerkeling, L.: La Lucha signe! Münster 2003 S.113

[8] Vgl: Kerkeling, L.: La Lucha signe! Münster 2003 S.62

[9] Vgl.: Burbach, R.: Globalization and postmodern politics. London 2001 S.117-118, Kerkeling, L.: La Lucha signe! Münster 2003 S.114

[10] Vgl.: Burbach, R.: Globalization and postmodern politics. London 2001 S.118, Kerkeling, L.: La Lucha signe! Münster 2003 S.107

[11] Vgl.: Burbach, R.: Globalization and postmodern politics. London 2001 S.122

Fin de l'extrait de 15 pages

Résumé des informations

Titre
Das Ejercito Zapatista de Liberacion Nacional. Ein Aufstand in Chiapas
Université
University of Marburg
Cours
Indigene Organisationen in Lateinamerika
Note
2-
Auteur
Année
2006
Pages
15
N° de catalogue
V344871
ISBN (ebook)
9783668345485
ISBN (Livre)
9783668345492
Taille d'un fichier
468 KB
Langue
allemand
Mots clés
Zapatista, EZLN, Indigenas in Mexiko
Citation du texte
Magister Artium Markus Schüßler (Auteur), 2006, Das Ejercito Zapatista de Liberacion Nacional. Ein Aufstand in Chiapas, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/344871

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