Zu den bekanntesten Werken von Hans Jacob Christoph (Christoffel) von Grimmelshausen gehören zweifellos die simplicianischen Schriften. Der gesamte Zyklus umfasst insgesamt zehn Bücher [...]. Das Erstwerk des simplicianischen Zyklus’, „Der Abentheuerliche Simplicissimus Teutsch“ , gilt als erster deutscher Roman und bedeutendster Schelmen- oder Pikaroroman in dem barocken Zeitalter des siebzehnten Jahrhunderts, in welchem vor allem in der ersten Hälfte der höfisch-historische Roman eine dominante Stellung einnahm. Laut Volker Meid, wie er in seinem Nachwort der Grimmelshausen-Ausgabe von 1996 festhält, bildet der „Abentheuerliche Simplicissimus“ von 1668 (auf dem Titelblatt vordatiert auf 1669) den Beginn „dieses satirischen Romanzyklus“.
Mitunter kontrovers werden die Diskussionen innerhalb der Grimmelshausenforschung geführt. Einen Teilaspekt dieser gegensätzlichen wissenschaftlichen Standpunkte bildet die sogenannte Einsiedlerepisode. Mit dieser Arbeit möchte ich zunächst einen kurzen Abriss über die Ausgangssituation des Protagonisten, sowie über die Begegnung und das Leben mit dem Eremiten liefern. Im Anschluss soll dann eine Einordnung in den Lebenslauf der Hauptfigur Simplicius Simplicissimus folgen, in der dann auch explizit auf das Romanende und die Rückkehr des „seltsamen Vaganten“ in die Einsiedelei eingegangen wird. Zum Ende des Hauptteils folgt dann eine Gegenüberstellung konträrer wissenschaftlicher Positionen, welche die Einsiedlerepisode nach formalen Kriterien, sprich: nach Funktionen für den Gesamtroman als Rahmung oder eben Nicht-Rahmung, beurteilen. Im dritten und letzten Teil der vorliegenden Ausführungen soll dann resümierend ein Überblick über die Funktionen der Einsiedlerepisode sowohl auf inhaltlicher als auch formaler Ebene erfolgen. Ziel der Gesamtarbeit ist die Zusammenfassung von dem Erzählten sowie die Darstellung des Forschungsstandes und der Diskussion über das Erzählte zur Einsiedlerthematik, wozu auch abschließend kritisch Stellung bezogen wird.
Dabei wird insbesondere auf die ersten fünf Bücher des simplicianischen Zyklus Wert gelegt, wohingegen auf die Continuatio samt zweimaliger versuchter Rückkehr des Protagonisten in das Eremitenleben verzichtet wird. Primärliteraturquelle ist die Textausgabe Grimmelshausen, H. J. C. (1996): Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch. Mit einem Nachwort von Volker Meid. Stuttgart: Reclam.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einführung, Gegenstand, Methode und Ziel
- 2 Inhaltliche und formale Aspekte der Einsiedlerepisode
- 2.1 Ausgangssituation - Simplicii Leben bei dem Einsiedler
- 2.2 Die Benennung des Namenlosen – Funktionen im Lebenslauf
- 2.3 Einsiedlertum als Rahmung des Romans? – Konträre Positionen
- 3 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Einsiedlerepisode in Hans Jacob Christoph von Grimmelshausens „Der Abentheuerliche Simplicissimus Teutsch“. Sie untersucht sowohl die inhaltlichen Aspekte des Simplicius' Lebens beim Eremiten als auch die formale Bedeutung der Einsiedlerepisode für den gesamten Roman. Im Zentrum stehen die Begegnung und die Beziehung zwischen dem Protagonisten und dem Einsiedler, sowie die Einordnung des Einsiedlerthemas in den Lebenslauf des Simplicius.
- Die Begegnung des namenlosen Protagonisten mit dem Einsiedler und dessen Einfluss auf die Entwicklung des Simplicius
- Die Rolle des Einsiedlers als Lehrer und Mentor für den Simplicius
- Die formale Funktion der Einsiedlerepisode im Gesamtkontext des Romans
- Konträre wissenschaftliche Positionen zur Bedeutung des Einsiedlerthemas für die Rahmung des Romans
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Die Einleitung stellt den „Abentheuerlichen Simplicissimus“ als eines der bekanntesten Werke Grimmelshausens vor, beschreibt dessen Bedeutung als erster deutscher Roman und erläutert das Ziel und den Umfang der Arbeit.
- Kapitel 2: Dieser Abschnitt beschäftigt sich mit der inhaltlichen und formalen Bedeutung der Einsiedlerepisode im „Simplicissimus“. Dabei werden die Begegnung des Simplicius mit dem Einsiedler, seine Zeit im Eremitenleben und die Funktionen der Einsiedlerepisode im Lebenslauf des Protagonisten analysiert. Es wird auf die konträren wissenschaftlichen Positionen von Merzhäuser und Meid zur Frage der Einsiedlerepisode als Rahmung des Romans eingegangen.
Schlüsselwörter
Einsiedlerepisode, Grimmelshausen, Simplicissimus, Einsiedler, Eremit, Rahmung, Lebenslauf, Roman, Barock, christliche Religion, formale Aspekte, inhaltliche Aspekte, wissenschaftliche Positionen.
- Arbeit zitieren
- M.A. Christian Schubert (Autor:in), 2008, Inhaltliche und formale Aspekte von Grimmelshausens „Der Abentheuerliche Simplicissimus Teutsch“, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/345314