Integration der Zuwanderer am deutschen Arbeitsmarkt


Hausarbeit, 2016

25 Seiten, Note: 1,3

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Einwanderungspolitik Deutschlands
2.1 Wer kommt nach Deutschland?
2.2 Hauptgründe für die Zuwanderung nach Deutschland
2.3 Qualifikationsstruktur der Flüchtlinge und Potenzial für den deutschen Arbeitsmarkt

3. Fachkräftebedarf und demografischer Wandel in Deutschland

4. Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen
4.1 Verteilung der Flüchtlinge und häufige Wohnortwechsel
4.2 Erfassung arbeitsmarktrelevanter Daten
4.2 Erwerb deutscher Sprachkenntnisse
4.3 Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse
4.4 Vorrangprüfung

Fazit

Anhang

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Zuzüge und Fortzüge nach den häufigsten Staatsangehörigkeiten im Jahr 2014

Abbildung 2: Asylanträge der 10 stärksten Herkunftsländer für 2015 und 2016

Abbildung 3: Zugang zum Arbeitsmarkt für geflüchtete Menschen

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

Mit der sogenannten Flüchtlingskrise im Jahr 2015 ist die Einwanderung nach Deutschland wieder mehr in den Fokus öffentlicher Diskussionen gerückt. Aber nicht nur Flüchtlinge aus Krisen- und Kriegsgebieten sondern auch Europäer und andere ausländische Staatsangehörige kommen in der Hoffnung auf ein besseres Leben nach Deutschland. Der Beleg zeigt im ersten Teil, wer in den letzten Jahren nach Deutschland gekommen ist und welche Gründe die Zuwanderung nach Deutschland hat. Im weiteren Fokus der Belegarbeit steht dann jedoch die Gruppe der Flüchtlinge und Zuwanderer, da die Integration dieser Gruppe besonders kontrovers in Politik und Medien diskutiert wird.

Hier wird zunächst geprüft, ob ein häufig angemahnter Fachkräftemangel, der durch die Überalterung der deutschen Gesellschaft noch bestärkt werde, überhaupt besteht und ob dieser durch den möglichen Arbeitsmarkteintritt der zahlreichen Flüchtlinge in den kommenden Jahren vielleicht abgemildert werden könnte. Lassen sich heute schon Erfolgschancen der Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen abschätzen? Um den Erfolg der Integration steuern und Maßnahmen ergreifen zu können, wird im Beleg im Weiteren die Qualifikationsstruktur dieser Zuwanderer analysiert. Da die Betrachtung der Flüchtlinge und Asylbewerber als Arbeitskräfte relativ neu ist und die deutsche Politik nahezu unvorbereitet von der Krise getroffen wurde, sind die Abläufe und Maßnahmen, die zu einer langfristigen Integration von Flüchtlingen in den deutschen Arbeitsmarkt dienen können, noch unerprobt und stellenweise uneffektiv. Welche Probleme treten derzeit im Aufnahmeprozess auf? Und wie kann schon frühzeitig mit der Integration in den Arbeitsmarkt begonnen werden? Im Hauptteil der Belegarbeit werden einige Stationen der Flüchtlinge bei ihrem Ankommen in Deutschland beleuchtet und Verbesserungsvorschläge unterbreitet.

2. Einwanderungspolitik Deutschlands

Seit dem Ölschock 1973 ist die Einwanderungspolitik Deutschlands darauf ausgerichtet den Arbeitsmarkt gegen neue Zuwanderung zu schützen. Die Angst vor einem Anstieg der Arbeitslosigkeit, sinkenden Löhnen sowie der Befürchtung, dass die Risiken von Migranten arbeitslos zu werden zur Belastung des Sozialstaats und der Sozialversicherungssysteme führen könnten, bestimmten seither die Angst vor Zuwanderung nach Deutschland.1 Vor diesem Hintergrund vereinbarte man sowohl bei der Süderweiterung der Europäischen Union (EU) in den Jahren 1981 sowie 1986, als auch bei der Osterweiterung in den Jahren 2004 und 2007 lange Übergangsfristen für die Arbeitnehmerfreizügigkeit.2

Unbesetzte Ausbildungsplätze und der steigende Bedarf an Fachkräften führen zu einem Umdenken in der Einwanderungspolitik Deutschlands. Zuwanderung wird nicht mehr nur als Bedrohung, sondern auch als Chance erkannt, den Bedarf gut ausgebildeter Arbeitskräfte in Deutschland zu decken und die Konsequenzen des demografischen Wandels abzumildern.

In den vergangenen Jahren entwickelte sich die Rechtslage zur Arbeitsmigration in eine grundsätzliche Offenheit gegenüber Zuwanderung von qualifizierten Fachkräften, deren Fähigkeiten in Deutschland gebraucht werden. Mit Umsetzung der EU-Richtlinie zur Einreise und zum Aufenthalt von Drittstaatsangehörigen zur Ausübung einer hochqualifizierten Beschäftigung wurde im August 2012 mit der Blauen Karten ein eigener Aufenthaltstitel geschaffen, mit dem akademischen Fachkräften aus Drittstaaten Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt gewährt wird.

Im Zuge der Flüchtlingskrise stand Deutschland nicht nur vor logistischen und humanitären Herausforderungen, sondern wird sich politisch wie gesellschaftlich auch in Zukunft integrativen Herausforderungen hinsichtlich Unterbringung, Sprachkursen, Bildung und Qualifizierung im einem vollkommen neuen Umfang stellen müssen, um den Weg für möglichst viele Flüchtlinge auf den deutschen Arbeitsmarkt zu ebenen.

2.1 Wer kommt nach Deutschland?

Mit einem Wanderungssaldo von 900.000 Menschen im Jahr 2015 wurde der Rekord von 800.000 Zuwanderern im Jahr 1992 erstmals wieder überschritten. Das Bundesministerium des Inneren rechnet für 2015 mit der höchsten Zuwandererzahl seit Beginn der Registrierungen im Jahr 1950.3 Genauere Angaben liegen derzeit nur für das Jahr 2014 vor. Hier lässt sich feststellen, dass mit einem Anteil von 46 % an der Zuwanderung nach Deutschland die Europäer stellten. Aus Rumänien wanderten dabei abzüglich der Fortzüge 93.077 Menschen ein, gefolgt von Polen mit 73.060 Zuzügen und Bulgarien mit 38.674 Zuzügen.4 Die Zuzüge aus Rumänien und Bulgarien steigen seit dem EU-Beitritt im Jahr 2007 kontinuierlich an, was auch für Kroatien zutrifft, das am 01.07.2013 der EU beigetreten ist.5 Weiterhin haben im Jahr 2014 mit einem Wanderungssaldo von 371.660 Personen auch Angehörige von Drittstaaten den Weg nach Deutschland gefunden. Die größten Gruppen in diesem Wanderungssaldo bildeten dabei neben Syrern (67.167 Personen) vorallem Staatsangehörige aus dem Kosovo mit 20.601 Personen, aus Serbien mit 20.286 sowie China mit 11.026 Zuzügen.6 (Abb. 1)

Für 2015 und 2016 liegen bisher nur die Zahlen der gestellten Asylanträge vor. So wurden für das Jahr 2015 441.899 Erstanträge auf Asyl gestellt. Dabei kamen die meisten Anträge aus Syrien, Albanien und dem Kosovo. Zugang zum Arbeitsmarkt durch einen anerkannten Schutzstatus haben im Jahr 2015 ca. 141.000 Flüchtlinge erhalten.7

Die Zahl der gestellten Asylanträge beläuft sich für 2016 bis einschließlich Februar auf insgesamt 117.392 Erstanträge. Die 10 stärksten Herkunftsländer, die sogenannten Asylzugangsländer, bildeten im Februar 2016 Syrien, Irak, Afghanistan, Iran, Albanien, Pakistan, Eritrea, Serbien sowie Anträge von Staatenlosen und ungeklärten Staatsbürgerschaften.8 (Abb. 2) Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung schätzt, dass die Zahl der Flüchtlinge mit anerkanntem Schutzstatus im erwerbsfähigen Alter bis Ende 2016 auf 500.000 bis 620.000 Personen ansteigen kann.9 Dies ist abhängig vom weiteren Zuzug und der Entscheidungen in den Asylverfahren.

2.2 Hauptgründe für die Zuwanderung nach Deutschland

Unterschieden wird in drei Zuwanderungsgruppen, deren Zuwanderungsmotive jeweils differenziert betrachtet werden.

Ein Grund für die erhebliche Zuwanderung von Europäern nach Deutschland ist der Ablauf der Übergangsfristen für die neuen EU-Mitgliedsstaaten. Für Bürger der im Januar 2007 beigetretenen Mitgliedsstaaten Bulgarien und Rumänien gilt seit Januar 2014 sowie für kroatische Staatsbürger seit Juli 2015 die volle Arbeitnehmerfreizügigkeit. Man kann bei dieser Zuwanderergruppe also von Arbeitsmigration sprechen. Bürger dieser Staaten verlagern vornehmlich zum Zweck der Aufnahme einer Erwerbstätigkeit ihren Wohnsitz nach Deutschland.

Eine weitere Zuwanderergruppe bilden Drittstaatsangehörige, die ebenfalls zum Zweck der Erwerbstätigkeit nach Deutschland kommen. Für Migranten dieser Gruppe wird die Erlaubnis zur Beschäftigung mit dem Aufenthaltstitel erteilt, wenn ein konkretes Arbeitsplatzangebot vorliegt.10

Von Fluchtmigration muss man jedoch bei den zahlreichen Schutzsuchenden die seit den Jahren 2014 und besonders verstärkt im Jahr 2015 nach Deutschland einreisten und die die Gruppe der Asylbewerber und Flüchtlinge bilden. Grund für die hohe Zahl der Flüchtlinge beispielsweise aus Syrien ist der dortige Bürgerkrieg, bei dem die zivile Bevölkerung als Schutzschild der Regierungsarmee dient, die darüberhinaus Wohngebiete bombardiert. Weiterhin hat das Land eine Destabilisierung durch das Erstarken des Islamischen Staates erlebt, der einen erbitterten Glaubenskrieg gegen Schiiten und Sunniten führt. Diese Umstände veranlassten rund die Hälfte der syrischen Bevölkerung, also ca. 11,6 Mio. Menschen, ihr Heimatland zu verlassen.11 Die verstärkte Flucht nach Europa lässt sich zum einen auf die geringen Aussichten auf Besserung oder Beendigung des Bürgerkrieges in Syrien zurückführen.

Zum anderen verschlechterte sich die humanitäre und politische Situation der Flüchtlinge im Hauptaufnahmeland Türkei im Jahr 2015, sodass zahlreiche Menschen weiter nach Europa reisten. Das Land konnte die Menschen in den Lagern nicht mehr ausreichend versorgen und bot den Flüchtlingen kaum Perspektive, da sie in der Türkei auf legalem Weg nicht erwerbstätig werden dürfen. Zudem verstrickte sich die türkische Regierung selbst zunehmend in den syrischen Bürgerkrieg. Die Türkei hatte nach eigenen Angaben bis Februar 2016 insgesamt rund 2,5 Mio. syrische Flüchtlinge aufgenommen.12

2.3 Qualifikationsstruktur der Flüchtlinge und Potenzial für den deutschen Arbeitsmarkt

Von der Qualifikation der Zuwanderer hängt maßgeblich ab, welche Maßnahmen in Zukunft ergriffen werden müssen, um diese effektiv in den Arbeitsmarkt integrieren und ihnen auch langfristig eine Perspektive in Deutschland bieten zu können. Einzige repräsentative Datengrundlage, in der auch die Qualifikationsstruktur der Zuwanderer erhoben wurde, bildet die Flüchtlingsstudie des Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) aus dem Jahr 2014, in der rund 2.800 Asylberechtigte und anerkannte Flüchtlinge aus Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Sri Lanka und Syrien im Alter zwischen 18 und 69 Jahren bundesweit schriftlich befragt wurden.13 Das Institut für Arbeitsmarktund Berufsforschung bezieht sich in einem Bericht auf von Asylbewerbern bei Antragstellung freiwillig gemachte Angaben gegenüber dem BAMF.14 Diese Daten lassen sich in den Publikationen des BAMF jedoch nicht nachprüfen, da sie nach eigenen Angaben des Autors Herbert Brückner nicht publiziert sind. Daher können die Daten lediglich Grundlage für eine vorsichtige Analyse der Qualifikationsstruktur der Zuwanderer sein und lassen nur ansatzweise Schlüsse auf künftige politische Maßnahmen zu.

Ein schulischer Qualifizierungsbedarf der Flüchtlinge besteht bei zwei Gruppen. Neben den in 2015 eingereisten 15 % schulpflichtiger Kinder und Jugendlicher sowie ein Zehntel Vorschulkinder15 bedarf es auch der Nachqualifizierung bei den ab 18-jährigen, die keine oder nur die Grundschule besucht haben. Diese Gruppe bilden rund ¼ der ab 18-jährigen Flüchtlinge.16 Hinzu kommt eine bisher unbekannte Zahl der Flüchtlinge, die ihre Bildungswege unterbrechen und ihre Schulen ohne Abschluss verlassen mussten. Es ist daher in Zukunft besonders wichtig, jungen Flüchtlingen den frühzeitigen Zugang zu Bildung zu ermöglichen, da allgemeinbildende Abschlüsse den Grundstein bilden, um eine Integration in Ausbildung oder Arbeitsmarkt zu ermöglichen.

Für die künftige Besetzung offener Lehrstellen in Deutschland besteht ein hohes Potenzial, da 30 % der Asylbewerber, die 2015 einen Schutzstatus erhalten haben, zwischen 16 und 25 Jahre17 alt und damit in dem Alter sind, in dem eine Berufsausbildung normalerweise begonnen wird. Obwohl weniger als 30 % die Mittelschule besucht haben, könnten sich aufgrund vorheriger Beratungen, z. B. durch die Bundesagentur für Arbeit (BA), auch junge Flüchtlinge, die in ihrem Heimatland das Gymnasium oder eine Hochschule besucht haben, in Deutschland für eine Berufsausbildung entscheiden.

Auch bei den Zugängen zu Gymnasien und Hochschulen besteht Potenzial. Fast 50 % der 18 - 24-jährigen gab an, ein Gymnasium, eine Fachhochschule oder eine Hochschule im Heimatland besucht zu haben. Hieraus ergibt sich voraussichtlich, dass viele der jungen Flüchtlinge ihre Ausbildung an Gymnasien und Hochschulen in Deutschland fortsetzen wollen. Hierzu müssen zeitnah Voraussetzungen geschaffen werden, beispielsweise durch die Erhöhung der Plätze an Studienkollegs, an denen die Hochschulzugangsberechtigung erlangt sowie Vorbereitungskurse auf das Studium belegt werden können, auch aber durch die Einstellung von Lehrkräften18.

Insgesamt ist die Gruppe derer, die aufgrund ihrer beruflichen Qualifikation als Fachkräfte direkt in den Arbeitsmarkt integriert werden kann, klein. Für die große Mehrheit kommen für einen schnellen Eintritt in den Arbeitsmarkt nur Tätigkeiten in Helferberufen in Frage.

[...]


1 (Brücker, 2013)

2 (Heinen & Pegels, 2006)

3 (Bundesministerium des Innern, 2016)

4 (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, 2015c)

5 (Heinen & Pegels, 2006)

6 (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, 2015c)

7 (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, 2015)

8 (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, 2016b)

9 (Brückner P. D., 2016)

10 (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, 2016)

11 (Middelhoff, 2015)

12 (Kingsley, Rice-Oxley, & Nardelli, 2015)

13 (Worbs & Bund, 2016)

14 (Brückner P. D., 2016)

15 (Worbs & Bund, 2016)

16 (Brückner P. D., 2016)

17 (Brückner P. D., 2016)

18 (Fiedler, 2015)

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Integration der Zuwanderer am deutschen Arbeitsmarkt
Note
1,3
Jahr
2016
Seiten
25
Katalognummer
V345388
ISBN (eBook)
9783668352094
ISBN (Buch)
9783668352100
Dateigröße
503 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Einwanderung;, Flüchtlinge, ; Flüchtlingskrise, Arbeitsmarkt, Integration, Zuwanderung, Demografie, gesellschaftlicher Wandel
Arbeit zitieren
Anonym, 2016, Integration der Zuwanderer am deutschen Arbeitsmarkt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/345388

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