Eine im Jahre 1990 veröffentlichte Studie des MIT mit dem Titel "The Machine That Changed the World" leitete eine neue Ära der industriellen Massenfertigung ein. "Lean Production" tauften die Autoren Womack, Jones und Roos das von der Toyota Motor Company in den 1940er und 50er Jahren entwickelte "schlanke" Produktionssystem, welches dem japanischen Automobilhersteller zu dessen weltweit großem Erfolg verhalf und die von H. Ford entwickelte klassische Fließbandfertigung revolutionierte.
Dieser Managementansatz versucht die Flexibilität und hohe Qualität handwerklicher Werkstattfertigung mit der Schnelligkeit und den niedrigen Stückkosten der traditionellen Fließbandfertigung zu vereinen und so den Anforderungen einer variantenreichen Fertigung i.S.d. sich vollziehenden gesamtwirtschaftlichen Wechsels vom Verkäufer- zum Käufermarkt zu entsprechen. Erreicht wird dies durch ein ganzheitliches Produktionskonzept mit fünf grundlegenden Denkweisen als durchgängige Handlungsmaxime im Umgang mit den Unternehmens-Ressourcen, welche in einem ganzen Bündel an definierten Methoden und Techniken konkretisiert wurden.
Diese Denkansätze werden stetig weiterentwickelt und wie von Womack/Jones/Roos bereits damals vorhergesagt, branchenübergreifend auf sämtliche Funktionsbereiche übertragen. Aus dem Produktionskonzept "Lean Production" hat sich heute ein auf die gesamte Wertschöpfungskette ausgerichteter, branchenübergreifend angewendeter Lean Management-Ansatz entwickelt.
Innerhalb der von Lean Management fokussierten Wertschöpfungsnetzwerke nehmen Lager eine besondere Rolle ein, deren Existenz keinen Widerspruch zur Philosophie der Lean Production darstellt, sondern deren Prozesse es vielmehr im Verbund mit der Produktion zu optimieren gilt. Wertschöpfung mit Lean kann nur in der konsequenten Verbindung von Produktion und Logistik funktionieren, wobei der Logistik mit ihrer übergreifenden und integrierenden Funktion die größte Herausforderung bei der Einführung "schlanker" Methoden und Prozessen zukommt. Dabei stellt sich die Frage, inwieweit solche Optimierungsbestrebungen im Lager auch mithilfe der originär auf die Produktionsumgebung ausgerichteten Ansätze der Lean Production realisiert werden können.
Eine Übertragung der Methoden und Denkweisen der Lean Production auf die Prozesse und Entscheidungsfelder des Lagers ist Gegenstand dieser Arbeit, was in der erst jungen wissenschaftlichen Auseinandersetzung u.a. unter dem Titel "Lean Warehousing" diskutiert wird.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- Problemstellung
- Ziel der Arbeit und Gang der Untersuchung
- TRANSFER VON LEAN ANSÄTZEN AUF DIE PROZESSE UND ENTSCHEIDUNGSFELDER DER LAGERLOGISTIK
- Aufgaben und Ziele der Lagerlogistik
- Aus den Lageraufgaben abgeleitete Prozessschritte im Lager
- Eignung von Lean Ansätzen für Lagerprozesse und strategische Entscheidungsfelder
- Umsetzungsbeispiele
- UNTERSTÜTZENDE ANSÄTZE AUS DEM OPERATIONS RESEARCH
- Gegenstand und Ziele des Operations Research
- Übertragbarkeit der Verfahren der Operations Research auf das Lager
- Wegeoptimierung eines FTS im Lager mit Hilfe des DIJKSTRA Algorithmus
- SCHLUSSBETRACHTUNG UND AUSBLICK
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Übertragung von Lean-Methoden aus der Produktion auf die Prozesse und Entscheidungsfelder der Lagerlogistik, im wissenschaftlichen Diskurs auch als "Lean Warehousing" bezeichnet. Ziel ist es, die Eignung von Lean-Methoden für Lagerprozesse zu analysieren und anhand konkreter Beispiele zu veranschaulichen. Darüber hinaus wird untersucht, inwiefern quantitative Modelle aus dem Operations Research (OR) zur Unterstützung dieser Bestrebungen beitragen können.
- Die Eignung von Lean-Methoden für Lagerprozesse und Entscheidungsfelder
- Die Analyse von konkreten Umsetzungsbeispielen für Lean-Methoden im Lager
- Die Übertragbarkeit von Operations Research-Verfahren auf die verschiedenen Entscheidungsfelder des Lagers
- Die Integration von Lean-Methoden in die Lagerlogistik und die Optimierung der Wertschöpfungskette
- Die Rolle des Operations Research bei der Unterstützung von Lean Warehousing-Initiativen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einführung in das Konzept der Lean Production, die Entstehung und Relevanz des Themas für die Praxis. Im zweiten Kapitel werden die Hauptprozesse und Aufgaben der Lagerlogistik erläutert, um die Übertragbarkeit von Lean-Methoden auf die jeweiligen Entscheidungsfelder des Lagers zu bewerten. Dieses Kapitel umfasst auch eine Darstellung von Praxisbeispielen für erfolgreich umgesetzte Lean-Methoden im Lager. Im dritten Kapitel werden ausgewählte Algorithmen aus dem Operations Research vorgestellt und hinsichtlich ihrer Anwendung auf die verschiedenen Entscheidungsfelder des Lagers bewertet.
Schlüsselwörter
Lean Production, Lean Warehousing, Lagerlogistik, Operations Research, Supply Chain Management, Wertschöpfungskette, Prozessoptimierung, Entscheidungsfelder, Methoden und Techniken, Algorithmen, DIJKSTRA Algorithmus
- Citar trabajo
- Michael Pauli (Autor), 2015, Lean Warehouse Management. Übertragung von Methoden und Algorithmen aus der Lean Production und dem OR auf das Lager, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/345522