„Bitte bringen Sie eine Person mit, die Deutsch spricht und versteht.“ Geflüchtete, die sich beim Jobcenter anmelden möchten und noch nicht ausreichend Deutsch sprechen, werden von der Behörde häufig mit diesem Zettel abgewiesen. Die Verantwortung, sich um die Sprachmittlung zu kümmern, wird von der Behörde auf die Flüchtlinge abgewälzt. Als Lösung müssen oft Ad hoc-Dolmetscherinnen her, die die Gastsprache oft nur wenig besser beherrschen als die Kunden selbst. Die Folge sind unter anderem Gespräche ohne Verdolmetschung, Missverständnisse und Unzufriedenheit auf beiden Seiten. Daneben sind auch die ehrenamtlichen Sprachmittlerinnen oft überfordert.
Gerade im Bereich der Sprachmittlung für arabische Geflüchtete wird diese Problematik und die Notwendigkeit der Sprachmittlung besonders deutlich. Für viele gilt, dass sie in den häufigsten Fällen aus keinem sicheren Herkunftsland kommen und mit großer Wahrscheinlichkeit eine Aufenthaltsgenehmigung in Deutschland erhalten werden. Folglich wird über kurz oder lang ein großer Teil dieser Menschen in den deutschen Arbeitsmarkt integriert werden müssen. Bei dieser großen Verantwortung, die die Jobcenter dabei tragen, stellt sich die Frage, was die Dolmetschwissenschaft dazu beitragen kann, die Kommunikation zwischen arabischen Geflüchteten und Mitarbeiterinnen des Jobcenters zu verbessern und zu helfen, ihre individuellen und institutionellen Ziele zu realisieren.
Aus dem Inhalt:
- Community Interpreting;
- Kommunikative Situation;
- Sprachmittlerkompetenzen;
- Gesprächsanalysen;
- Sprachmittlung
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Hintergrund der Arbeit
- 1.2 Eine Weiterbildung für Sprachmittlerinnen beim Jobcenter
- 1.3 Vorannahmen und Fragestellung
- 2 Begriffserklärungen
- 3 Community Interpreting
- 3.1 Charakteristika
- 3.2 Entwicklung von Community Interpreting in Deutschland
- 4 Die kommunikative Situation beim Jobcenter
- 4.1 Die Position der Behördenvertreterinnen
- 4.2 Die Position der Geflüchteten
- 5 Kompetenzen von Sprachmittlerinnen bei Behörden
- 5.1 Sprachübergreifende Kompetenzen
- 5.2 Sprachspezifische Kompetenzen
- 6 Methode
- 6.1 Die teilnehmende Beobachtung
- 6.2 Durchführung der Studie
- 6.3 Die Pilotstudie
- 6.4 Aufbereitung der Daten
- 7 Analyse der gedolmetschten Gespräche zur beruflichen Situation
- 7.1 Erstes Gespräch
- 7.2 Zweites Gespräch
- 7.3 Drittes Gespräch
- 7.4 Viertes Gespräch
- 8 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Bedarf an Kompetenzen von Sprachmittlerinnen beim Jobcenter. Ziel ist es, die kommunikative Situation zwischen Behördenmitarbeitern und Geflüchteten zu analysieren und daraus ableitende Kompetenzprofile für Sprachmittlerinnen zu entwickeln. Die Studie basiert auf teilnehmender Beobachtung von Dolmetschgesprächen.
- Kompetenzen von Sprachmittlerinnen im Kontext von Community Interpreting
- Kommunikative Herausforderungen im Umgang mit Geflüchteten beim Jobcenter
- Analyse der Interaktion zwischen Behördenmitarbeitern, Geflüchteten und Sprachmittlerinnen
- Entwicklung von Kompetenzprofilen für Sprachmittlerinnen im Bereich der Behördenarbeit
- Bedarfsanalyse für Weiterbildungsmaßnahmen
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik ein und beschreibt den Hintergrund der Arbeit. Es werden die Notwendigkeit einer Weiterbildung für Sprachmittlerinnen beim Jobcenter sowie die Forschungsfragen dargelegt. Der Fokus liegt auf der Bedeutung effektiver Kommunikation zwischen Geflüchteten und Behördenmitarbeitern, um eine erfolgreiche Integration zu gewährleisten. Die Vorannahmen und die zentrale Fragestellung der Studie werden hier klar definiert und bilden die Grundlage für die weiteren Kapitel.
2 Begriffserklärungen: Dieses Kapitel klärt wichtige Begriffe, die im weiteren Verlauf der Arbeit verwendet werden. Dies stellt sicher, dass ein gemeinsames Verständnis der zentralen Konzepte herrscht und Missverständnisse vermieden werden. Die klare Definition der Fachbegriffe ist fundamental für die wissenschaftliche Genauigkeit der Studie.
3 Community Interpreting: Dieses Kapitel beleuchtet das Konzept des Community Interpreting und seine Charakteristika. Es wird auf die Entwicklung des Community Interpreting in Deutschland eingegangen und die besonderen Herausforderungen und Anforderungen an Sprachmittler in diesem Kontext herausgestellt. Der Abschnitt betont die Bedeutung kultureller Sensibilität und des Verständnisses der spezifischen Bedürfnisse der Zielgruppe.
4 Die kommunikative Situation beim Jobcenter: Dieses Kapitel analysiert die kommunikative Situation beim Jobcenter, indem es die Perspektiven sowohl der Behördenvertreterinnen als auch der Geflüchteten beleuchtet. Es werden die unterschiedlichen Kommunikationsmuster und die damit verbundenen Herausforderungen und Potenziale im Detail erörtert. Die Kapitel beschreibt die Machtdynamiken und die Asymmetrie der Kommunikationssituation zwischen den beteiligten Akteuren.
5 Kompetenzen von Sprachmittlerinnen bei Behörden: In diesem Kapitel werden die notwendigen Kompetenzen von Sprachmittlerinnen bei Behörden systematisch beschrieben und in sprachübergreifende und sprachspezifische Kompetenzen unterteilt. Es werden konkrete Beispiele für die einzelnen Kompetenzen gegeben und ihre Bedeutung für einen erfolgreichen Dolmetschprozess im Kontext der Behördenarbeit hervorgehoben. Das Kapitel legt die Grundlage für die Entwicklung von spezifischen Weiterbildungsmaßnahmen.
6 Methode: Dieses Kapitel beschreibt die angewandte Methode, die teilnehmende Beobachtung, detailliert. Es erläutert die Durchführung der Studie, einschließlich der Pilotstudie, und die anschließende Aufbereitung der Daten. Die gewählte Methode und ihre Umsetzung werden transparent und nachvollziehbar dargestellt, um die wissenschaftliche Validität der Ergebnisse zu gewährleisten.
Schlüsselwörter
Community Interpreting, Sprachmittlung, Behörden, Jobcenter, Geflüchtete, Kompetenzen, Sprachübergreifende Kompetenzen, Sprachspezifische Kompetenzen, Bedarfsanalyse, Weiterbildung, teilnehmende Beobachtung, interkulturelle Kommunikation.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Kompetenzen von Sprachmittlerinnen beim Jobcenter
Was ist das Thema der Arbeit?
Die Arbeit untersucht den Bedarf an Kompetenzen von Sprachmittlerinnen beim Jobcenter. Sie analysiert die kommunikative Situation zwischen Behördenmitarbeitern und Geflüchteten und entwickelt daraus Kompetenzprofile für Sprachmittlerinnen. Die Studie basiert auf teilnehmender Beobachtung von Dolmetschgesprächen.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Ziel ist die Analyse der kommunikativen Situation zwischen Behördenmitarbeitern und Geflüchteten beim Jobcenter und die Entwicklung daraus abgeleiteter Kompetenzprofile für Sprachmittlerinnen. Ein weiterer Fokus liegt auf der Bedarfsanalyse für Weiterbildungsmaßnahmen.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit befasst sich mit den Kompetenzen von Sprachmittlerinnen im Kontext von Community Interpreting, den kommunikativen Herausforderungen im Umgang mit Geflüchteten beim Jobcenter, der Analyse der Interaktion zwischen allen Beteiligten und der Entwicklung von Kompetenzprofilen für Sprachmittlerinnen im Bereich der Behördenarbeit.
Welche Methode wurde angewendet?
Die Studie verwendet die Methode der teilnehmenden Beobachtung von Dolmetschgesprächen. Das Kapitel "Methode" beschreibt detailliert die Durchführung der Studie, inklusive der Pilotstudie und der Datenaufbereitung.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit ist in mehrere Kapitel gegliedert: Einleitung, Begriffserklärungen, Community Interpreting, Die kommunikative Situation beim Jobcenter, Kompetenzen von Sprachmittlerinnen bei Behörden, Methode, Analyse der gedolmetschten Gespräche, und Fazit. Ein Inhaltsverzeichnis bietet eine detaillierte Übersicht.
Welche Kapitel gibt es und worum geht es darin?
Die Einleitung führt in das Thema ein und formuliert die Forschungsfragen. Die Begriffserklärungen klären wichtige Fachbegriffe. Das Kapitel zu Community Interpreting beschreibt dieses Konzept und seine Entwicklung in Deutschland. Die Kapitel zur kommunikativen Situation und den Kompetenzen von Sprachmittlerinnen analysieren die jeweilige Situation und die benötigten Fähigkeiten. Das Methodenkapitel beschreibt die angewandte Methode, die Analysekapitel präsentieren die Ergebnisse der beobachteten Gespräche, und das Fazit fasst die Ergebnisse zusammen.
Welche Kompetenzen von Sprachmittlerinnen werden untersucht?
Die Arbeit unterteilt die notwendigen Kompetenzen in sprachübergreifende und sprachspezifische Kompetenzen. Konkrete Beispiele verdeutlichen die Bedeutung der einzelnen Kompetenzen für einen erfolgreichen Dolmetschprozess.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Schlüsselwörter sind: Community Interpreting, Sprachmittlung, Behörden, Jobcenter, Geflüchtete, Kompetenzen, Sprachübergreifende Kompetenzen, Sprachspezifische Kompetenzen, Bedarfsanalyse, Weiterbildung, teilnehmende Beobachtung, interkulturelle Kommunikation.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Sprachmittlerinnen, Jobcenter, Behörden, Weiterbildungseinrichtungen und alle, die sich mit der interkulturellen Kommunikation und der Integration von Geflüchteten befassen.
- Quote paper
- Eva Stoelzel (Author), 2016, Community Interpreting bei deutschen Behörden. Welche Kompetenzen brauchen SprachmittlerInnen beim Jobcenter?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/346498