Diese Arbeit beschäftigt sich mit einigen ethischen Fragestellungen zu der heutigen Reproduktionsmedizin. Dabei ist nicht unbedingt das Ziel dieser Arbeit, diese Fragen zu beantworten – dies scheint auch kaum möglich zu sein – sondern vielmehr soll sie auch den Leser zur kritischen Hinterfragung der medizinischen Möglichkeiten im Bereich der menschlichen Fortpflanzung anregen.
Zunächst wird im ersten Kapitel die medizinische Lage im Bereich der Reproduktionsmedizin dargestellt. Dabei werden die gängigsten Methoden IVF und ICSI, Samenspende und Kryokonservierung vorgestellt und der jeweilige Ablauf geschildert. Auch werden die aktuellen Zahlen des Jahrbuchs 2014 vom Deutschen IVF-Register zu der IVF- bzw. ICSI-Methode kurz gezeigt. Schließlich soll noch kurz kritisch hinterfragt werden, was das Ziel der heutigen Reproduktionsmedizin ist.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit dem Begriff der Natürlichkeit im Hinblick auf die menschliche Fortpflanzung und die Entwicklung der Reproduktionsmedizin. Dabei werden zunächst die verschiedenen Stufen der Künstlichkeit bei den unterschiedlichen Verfahren zur artifiziellen Fertilisation erläutert und durch Bespiele untermauert. Dabei wurde Dieter Birnbachers Werk Natürlichkeit zu Hilfe genommen. Des Weiteren wird versucht zu erläutern, wieso der Begriff Künstlichkeit heute so negativ konnotiert ist. Hierbei wird auch auf den Sprachgebrauch und die Assoziationen der unterschiedlichen Begrifflichkeiten im Wortfeld von künstlich und natürlich eingegangen.
Das dritte und letzte Kapitel stellt schließlich kritische Fragen zur Reproduktionsmedizin im Kontext von drei Fallbeispielen. Das erste Beispiel handelt dabei um ein unfruchtbares Paar, das durch die Inanspruchnahme von künstlicher Befruchtung versucht schwanger zu werden. Das zweite Beispiel stellt ein homosexuelles Paar dar, das dritte Beispiel eine körperlich eingeschränkte Frau, jeweils beide Fallbeispiele mit unerfüllten Kinderwunsch. Die Fragestellungen, die zu den jeweiligen Beispielen gestellt werden, beziehen sich nicht ausschließlich auf die jeweilige Lebenssituation der Beispielpersonen, stattdessen wird versucht festzustellen, worin die ethische Fragestellung begründet liegt.
In dieser Arbeit soll keine Positionierung oder klaren Beantwortung von diesen Fragestellungen stattfinden, vielmehr sollen Gedankengänge entwickelt werden, um sich der Thematik des Kinderwunsches in besonderen Situationen und dessen Erfüllung anzunähern.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- 1 Medizinische Lage heute: Ärzte als neue Schöpfer der Menschheit?
- 1.1 Methodik der In-Vitro Fertilisation (IVF) und der Intrazytoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI)
- 1.2 Aktuelle Statistiken zur Anwendung von IVF und ICSI
- 1.3 Methodik der Samenspende
- 1.4 Methodik der Kryokonservierung
- 1.5 Die Frage nach dem Ziel der Reproduktionsmedizin
- 2 Das Prinzip der Natürlichkeit
- 2.1 Stufen der Künstlichkeit in der Reproduktionsmedizin
- 2.2 Warum ist der Begriff „künstlich\" so negativ konnotiert?
- 3 Analyse von ethischen Fragestellungen im Hinblick auf den Natürlichkeitsbegriff bei assistierter Fertilisation mittels drei Fallbeispielen
- 3.1 Das unfruchtbare Paar
- 3.1.1 Ist ungewollte Kinderlosigkeit als Krankheit zu bewerten, die medizinischer Hilfe bedarf?
- 3.1.2 Besteht ein Anspruch auf Elternschaft?
- 3.1.3 Der Status des Embryos - sollten befruchtete aber unnötige Eizellen zur Adoption freigegeben werden?
- 3.2 Mutterschaft nach der Menopause
- 3.2.1 Wie weit lässt sich die natürliche Grenze ausweiten?
- 3.2.2 Kindeswohl - gibt es ein Anrecht auf vitale Eltern?
- 3.2.3 Verantwortungsbewusste Fortpflanzung - Lieber eine Teenie-Mama als eine alte Mutter?
- 3.3 Die körperlich eingeschränkte Mutter
- 3.3.1 Welchen Stellenwert hat die biologische Mutterschaft?
- 3.3.2 Reproduktive Autonomie - Fortpflanzung als Persönlichkeitsrecht?
- 3.3.3 Wrongful life - Gibt es ein Recht auf Nicht-Existenz?
- Abschließende Gedanken
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit ethischen Fragen zur heutigen Reproduktionsmedizin und zielt darauf ab, den Leser zum kritischen Hinterfragen der medizinischen Möglichkeiten im Bereich der menschlichen Fortpflanzung anzuregen.
- Die medizinische Ausgangslage in der Reproduktionsmedizin
- Die unterschiedlichen Stufen der Künstlichkeit in der Reproduktionsmedizin
- Der negative Beigeschmack des Begriffs „künstlich“
- Ethische Fragestellungen im Kontext von drei Fallbeispielen
- Die ethische Relevanz des Natürlichkeitsbegriffs in Bezug auf die menschliche Fortpflanzung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel stellt die gängigsten Methoden der Reproduktionsmedizin vor, darunter IVF, ICSI, Samenspende und Kryokonservierung. Es werden Statistiken zu IVF und ICSI präsentiert und das Ziel der heutigen Reproduktionsmedizin kritisch hinterfragt.
Das zweite Kapitel untersucht den Begriff der Natürlichkeit im Zusammenhang mit der menschlichen Fortpflanzung und der Entwicklung der Reproduktionsmedizin. Es werden verschiedene Stufen der Künstlichkeit innerhalb der unterschiedlichen Verfahren anhand von Dieter Birnbachers Werk „Natürlichkeit, zur artifiziellen Fertilisation“ erläutert und mit Beispielen untermauert. Außerdem wird untersucht, warum der Begriff „künstlich“ heute so negativ konnotiert ist.
Das dritte Kapitel widmet sich ethischen Fragestellungen in drei Fallbeispielen: Einem unfruchtbaren Paar, das auf künstliche Befruchtung zurückgreifen möchte, einem homosexuellen Paar und einer körperlich eingeschränkten Frau, alle mit unerfülltem Kinderwunsch. Die gestellten Fragen zielen nicht nur auf die jeweiligen Lebenssituationen der Beispielpersonen, sondern versuchen auch, die ethischen Grundfragen herauszuarbeiten.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit Themen wie Reproduktionsmedizin, assistierte Fertilisation, Natürlichkeit, Künstlichkeit, ethische Fragestellungen, Kinderlosigkeit, Unfruchtbarkeit, IVF, ICSI, Samenspende, Kryokonservierung, Mutterschaft, Elternschaft, Kindeswohl, reproduktive Autonomie, Wrongful life.
- Quote paper
- Miryam Besant (Author), 2016, Natur als Norm. Ethische Urteilsbildung zur Reproduktionsmedizin anhand von drei Fallbeispielen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/346511