In dieser Arbeit möchte ich die beiden Naturzustandstheorien von Rousseau und Hobbes miteinander vergleichen – sie gegenüber stellen – nicht aber entscheiden, welche der Theorien „besser“ ist. Das gleiche Verfahren werde ich auf die Gesellschaftsvertragstheorien der beiden Philosophen anwenden, um in einem Exkurs die Theorien auf den Ansatz von Hannah Arendt, bezüglich Macht und Gewalt, anzuwenden.
Geklärt werden soll also Folgendes: Wie verhält sich der Mensch von Natur aus – ist er ein von Natur aus gesellschaftliches Wesen oder spaltet er sich von anderen ab um ein Leben frei von sozialen Verpflichtungen zu leben? Wenn er sich in soziale Gefüge einbringt, wie verhält er sich dort? Inwiefern benötigt er diese Form des sozialen Umgangs; wer kontrolliert die Gemeinschaft oder kontrolliert sie sich selbst? Gibt es einen Unterschied zwischen Macht und Gewalt? Wenn ja, worin besteht der Unterschied? Kann der Mensch in einer Gesellschaft Macht und Gewalt ausüben – was kann er als einzelne Person verrichten? Wie legitimieren sich Herrschaften – durch einen Vertrag mit einer übergeordneten Instanz oder durch einen Vertrag zwischen ihnen?
Hobbes und auch Rousseau liefern auf die Frage: „Wie legitimiert sich Herrschaft?“ im Gegensatz zur vorherrschenden, vorhistorischen Auffassung eine neue Antwort. Sie versuchen einen vorpolitischen Zustand zu postulieren – den Naturzustand, in dem der Mensch in keiner Gesellschaft lebt und zu keinem politischen Akt Beziehung nimmt. Dieser Naturzustand beschreibt den Menschen in seiner „reinen“ Form – er versucht zu beschreiben, was der Mensch ist und wodurch er sich auszeichnet.
Auch versuchen sie im weiteren Schritt zu erklären, ob der Mensch den Zusammenschluss mit Menschen benötigt und inwiefern er autark lebend glücklicher und zufriedener sein könne. Die beiden Autoren verfolgen die gleichen Ansätze, doch haben sie bezüglich des naturellen Menschen zwei unterschiedliche Auffassungen – dennoch sehen sie beide den (theoretischen) Gesellschaftsvertrag unabdingbar für die Bevölkerung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Naturzustandstheorien - in welch einem Zustand lebt der Mensch in „freier Natur“?
- Der Naturzustand nach Hobbes
- Der Naturzustand nach Rousseau
- Vergleich: Hobbes und Rousseau
- Allgemeine Struktur des Gesellschaftsvertrages - Wieso bedarf der Mensch der Gesellschaft anderer und warum geht er einen Vertrag mit ihnen ein?
- Der Gesellschaftsvertrag bei Hobbes
- Der Gesellschaftsvertrag bei Rousseau
- Vergleich: Hobbes und Rousseau
- Hannah Arendt: Der Unterschied zwischen Macht und Gewalt - Was kann der einzelne, was der Zusammenschluss von Menschen, ausüben?
- Wie legitimiert sich Herrschaft und was kann der Mensch „leisten“?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Naturzustandstheorien von Thomas Hobbes und Jean-Jacques Rousseau, um die Frage zu beantworten, wie sich Herrschaft legitimiert. Dabei werden die verschiedenen Auffassungen der beiden Philosophen über den Naturzustand des Menschen und die daraus resultierenden Gesellschaftsverträge gegenübergestellt. Abschließend wird die Theorie von Hannah Arendt über Macht und Gewalt auf die vorgestellten Theorien angewendet.
- Der Naturzustand des Menschen nach Hobbes und Rousseau
- Die Rolle des Gesellschaftsvertrages in der Legitimation von Herrschaft
- Der Vergleich der Gesellschaftsvertragstheorien von Hobbes und Rousseau
- Die Unterscheidung zwischen Macht und Gewalt nach Arendt
- Die Bedeutung des einzelnen und des Zusammenschlusses von Menschen für die Ausübung von Macht und Gewalt
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Legitimation von Herrschaft ein und stellt die beiden zentralen Figuren, Thomas Hobbes und Jean-Jacques Rousseau, sowie Hannah Arendt vor. Kapitel 2 beleuchtet die Naturzustandstheorien von Hobbes und Rousseau. Es werden die unterschiedlichen Auffassungen der beiden Philosophen über den Mensch im Naturzustand erläutert. Kapitel 3 widmet sich den Gesellschaftsvertragstheorien von Hobbes und Rousseau. Es werden die Motive für den Abschluss eines Gesellschaftsvertrages und die jeweiligen Vertragsmodelle der beiden Philosophen vorgestellt. Kapitel 4 analysiert die Theorie von Hannah Arendt über Macht und Gewalt und setzt sie in Beziehung zu den zuvor dargestellten Theorien von Hobbes und Rousseau.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen Naturzustandstheorien, Gesellschaftsvertragstheorien, Legitimation von Herrschaft, Macht, Gewalt, Thomas Hobbes, Jean-Jacques Rousseau, Hannah Arendt.
- Arbeit zitieren
- Laura Wolf (Autor:in), 2016, Wie legitimiert sich Herrschaft? Konstellationen der Naturzustands- und Gesellschaftsvertragstheorien von Thomas Hobbes und Jean-Jacques Rousseau, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/346539