Ausgehend von der deskriptiven Erkenntnis, dass das Parlamentsvertrauen in vielen europäischen Staaten vor und nach der Weltwirtschaftskrise zum Teil sehr stark divergiert, wird die Frage untersucht, warum es diese Unterschiede im Parlamentsvertrauen gibt. Um diese Frage zu beantworten, wird im Folgenden analysiert, welche Faktoren das Parlamentsvertrauen in der Gegenwart und damit nach der Weltwirtschaftskrise beeinflussen. Um feststellen zu können, ob sich diese Gründe beziehungsweise die Effekte und Effektstärken dieser Gründe von jenen unterscheiden, die vor der Krise im Wesentlichen das Parlamentsvertrauen beeinflusst haben, wird eine Analyse von Tom van der Meer aus dem Jahr 2010 herangezogen.
Van der Meer hat in seiner Studie untersucht, welche Faktoren das Parlamentsvertrauen in europäischen Staaten beeinflussen. Seine letzte Welle reicht dabei bis in das Jahr 2006 und damit bis unmittelbar vor die Weltwirtschaftskrise. Um die Ergebnisse bzw. Effekte und Gründe van der Meers mit denen nach der Krise zuverlässig vergleichen zu können, ist es nötig, die Analyse van der Meers möglichst exakt zu rekonstruieren und anschließend mit neueren Daten zu wiederholen.
Deshalb wird sich die nun folgende Analyse an jener von van der Meer orientieren und mit nahezu identischen Variablen die gleichen Hypothesen testen. Nur so können die Werte van der Meers von vor der Krise mit jenen nach der Krise haltbar verglichen werden. Und nur so kann anschließend die Forschungsfrage, warum sich das Parlamentsvertrauen in europäischen Staaten vor und nach der Weltwirtschaftskrise unterscheidet, beantwortet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Folgen der Weltwirtschaftskrise für die Parlamente in Europa
- Parlamentsvertrauen in Europa: Warum unterscheidet sich das Parlamentsvertrauen in europäischen Staaten vor und nach der Weltwirtschaftskrise?
- Theorie des Parlamentsvertrauens
- Hypothesen
- Daten und Operationalisierung
- Abhängige Variable
- Unabhängige Variablen
- Kontrollvariablen
- Deskriptive und multivariate Analyse
- Parlamentsvertrauen in europäischen Staaten vor und nach der Weltwirtschaftskrise
- Bestimmungsfaktoren auf der Individualebene
- Bestimmungsfaktoren auf Länderebene
- Interaktionseffekte
- Zusammenfassung und Diskussion
- Ergebnis
- Einschränkung und Limitation
- Andere externe Schocks in Europa und deren Auswirkungen auf das Parlamentsvertrauen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Frage, warum sich das Parlamentsvertrauen in europäischen Staaten vor und nach der Weltwirtschaftskrise unterscheidet. Ausgehend von der deskriptiven Erkenntnis, dass das Parlamentsvertrauen in vielen europäischen Staaten vor und nach der Weltwirtschaftskrise stark divergiert, wird die Untersuchung mit Hilfe der Theorie des Parlamentsvertrauens und einer Mehrebenanalyse mit Daten des European Social Survey 2014 durchgeführt.
- Untersuchung der Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise auf das Parlamentsvertrauen in Europa
- Analyse der Unterschiede im Parlamentsvertrauen zwischen den Ländern vor und nach der Krise
- Identifizierung der Faktoren, die das Parlamentsvertrauen beeinflussen
- Vergleich der Ergebnisse mit früheren Studien zum Parlamentsvertrauen
- Bewertung der Relevanz der Ergebnisse für die politische Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einführung in die Folgen der Weltwirtschaftskrise für die Parlamente in Europa. Es werden die Herausforderungen für die Staatsverschuldung und die darauf folgenden Austeritätsmaßnahmen in vielen europäischen Ländern beleuchtet. Zudem wird die Entwicklung des Parteiensystems und der Zusammensetzung der Parlamente vor und nach der Krise anhand einiger Beispiele dargestellt. Im zweiten Kapitel wird die Theorie des Parlamentsvertrauens erläutert und die Forschungsfrage präzisiert. Anschließend werden die Hypothesen formuliert und die verwendeten Daten und Operationalisierung der Variablen vorgestellt. Der dritte Teil des Kapitels präsentiert die deskriptive und multivariate Analyse der Daten. Es werden Unterschiede im Parlamentsvertrauen zwischen den Ländern vor und nach der Krise dargestellt, sowie die wichtigsten Bestimmungsfaktoren des Parlamentsvertrauens auf individueller und Länderebene untersucht. Schließlich werden die Ergebnisse der Interaktionseffekte analysiert. Das Kapitel endet mit einer Zusammenfassung und Diskussion der Ergebnisse, sowie einer Analyse von Einschränkungen und Limitationen der Studie.
Schlüsselwörter
Parlamentsvertrauen, Weltwirtschaftskrise, Europa, Mehrebenanalyse, European Social Survey, Staatsverschuldung, Austeritätsmaßnahmen, Parteiensystem, politische Institutionen, politische Kultur.
- Citation du texte
- Fabian Herbst (Auteur), 2016, Das Parlamentsvertrauen in Europa vor und nach der Weltwirtschaftskrise, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/346689