Anfang der 1990er Jahre kam es zu einer Welle von Demokratisierungsbemühungen in fast allen Ländern Subsahara-Afrikas, die sich scheinbar nahtlos in die Dritte Welle der Demokratisierung einfügte. Auch heute noch stehen die Erfolge und Rückschläge afrikanischer Länder auf dem Weg zu einem demokratischen System im Blickpunkt internationaler Aufmerksamkeit (z.B. Militärputsch 2012 in Mali; Wahlen 2005 und 2010 in Togo und 2013 in Mali). Ihre Untersuchung und Erforschung schreitet stetig voran - sei es in Einzelfallstudien (so Hanke 2001 und Meinhardt/Patel 2003) oder vergleichenden Fallstudien (u.a. Hartmann 1999) - und wirft auch Fragen bezüglich der Angemessenheit des Transitionskonzeptes auf (Carothers 2002; Hartmann 2001). Da die Erfolge afrikanischer Demokratisierungsversuche gemessen an funktionierenden liberalen Demokratien als Misserfolge gewertet werden müssen, soll mit der vorliegenden Arbeit nicht nach den Defiziten afrikanischer Demokratien im internationalen Vergleich gesucht werden, sondern - wie schon Hartmann (2001: 136) forderte - nach den Variablen gesucht werden, die zu einem erfolgreichen Systemwechsel (gemessen an afrikanischen Maßstäben) beitragen. Die Arbeit konzentriert sich daher auf den unterschiedlichen Transitionsverlauf zweier afrikanischer Länder und die unterschiedlichen Faktoren, die dabei wirkten. Unter einer erfolgreichen Transition wird der Übergang eines autokratischen Systems zu einem demokratischen verstanden, der sich in die Phasen Liberalisierung, Demokratisierung und Konsolidierung gliedert (vgl. u.a. Merkel 1999). Liberalisierung bedeutet dabei die Öffnung des politischen Systems, die Gewährung individueller Rechte und Schutz vor Willkür - aber noch innerhalb eines autoritären Systems. Demokratisierung meint hingegen die Einrichtung demokratischer Strukturen wie Gewaltenteilung und die Einrichtung eines Mehrparteiensystems (vgl. O´Donnell/Schmitter 1986: 7f). Transitionen müssen nicht zwingend in der Umsetzung demokratischer Strukturen enden, sondern können nach diesem Verständnis also auch scheitern bzw. stecken bleiben. Mit Mali wird in dieser Arbeit eines der wenigen Länder Afrikas herangezogen, das bis 2011 für einen erfolgreichen Transformationsprozess stand (vgl. Tetzlaff/Jakobeit 2005: 179; Hanke 2001). Zum Vergleich wird mit Togo ein ebenfalls frankophones afrikanisches Land gewählt, dessen Demokratisierungsbemühungen schon früh durch den autoritären Herrscher zunichte gemacht wurden [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretische Grundlagen
- 2.1. Demokratisierung in Afrika
- 2.2. Die Transformationstheorien
- 2.2.1. Paradigmenwechsel in der Transformationsforschung
- 2.2.2. Die Akteurstheorien
- 2.2.2.1. Deskriptiv-empirischer Ansatz
- 2.2.2.2. Rational choice-Ansatz
- 2.2.2.3. Die Bedeutung des Neopatrimonialismus in Afrika
- 3. Methode und Vorgehensweise
- 4. Historische Herkunft und politische Ereignisse in den Staaten Mali und Togo
- 5. Die Akteure
- 5.1. Die Rolle der Präsidenten
- 5.1.1. Traoré und Touré (Mali)
- 5.1.2. Gnassingbé Eyadema und Faure Gnassingbé (Togo)
- 5.2. Die Rolle des Militärs
- 5.2.1. Das Militär von Mali
- 5.2.2. Das Militär von Togo
- 5.3. Die Rolle der Nationalkonferenz
- 5.3.1. Die Nationalkonferenz von Mali
- 5.3.2. Die Nationalkonferenz von Togo
- 5.1. Die Rolle der Präsidenten
- 6. Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert den unterschiedlichen Transitionsverlauf in Mali und Togo, wobei der Fokus auf den Einfluss interner Faktoren und Akteure gelegt wird. Ziel ist es, die Ursachen für den Erfolg des Transitionsprozesses in Mali und das Scheitern in Togo zu erforschen und die Rolle des Militärs in beiden Ländern zu beleuchten.
- Der Paradigmenwechsel in der Transformationsforschung von der Entwicklungstheorie zur Akteurstheorie
- Die Bedeutung des Neopatrimonialismus in Afrika
- Der Vergleich des Transitionsverlaufs in Mali und Togo
- Die Rolle der Präsidenten, des Militärs und der Nationalkonferenz
- Die Analyse interner Faktoren, die den unterschiedlichen Verlauf des Transitionsprozesses erklären
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Transitionsprozesse in Afrika ein und erläutert die Zielsetzung der Arbeit. Kapitel 2 beleuchtet die theoretischen Grundlagen, insbesondere die Demokratisierung in Afrika und die Transformationstheorien, wobei der Fokus auf akteurszentrierte Betrachtungsweisen und dem Neopatrimonialismus liegt. Kapitel 3 beschreibt die Methode und Vorgehensweise der Arbeit. Kapitel 4 gibt einen historischen Überblick über die Entwicklungen in Mali und Togo. Kapitel 5 untersucht die Rolle der Akteure, darunter die Präsidenten, das Militär und die Nationalkonferenz, im jeweiligen Transitionsprozess. Das Fazit und der Ausblick werden in dieser Vorschau nicht dargestellt, um den Inhalt der Arbeit nicht vorwegzunehmen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselthemen Transition, Demokratisierung, Akteurstheorien, Neopatrimonialismus, Mali, Togo, Militär, Präsidenten, Nationalkonferenz und Vergleichende Politikwissenschaft.
- Citation du texte
- M.A. Peter Krey (Auteur), 2013, Die Transition in Mali und Togo, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/346893