Urbane Räume und Stadtentwicklung. Umgang mit und Bewältigung der Segregation

Das Beispiel der Stadt Mannheim


Hausarbeit, 2016

20 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Historischer Hintergrund

3. Begriffsklärung: Sozialräumliche Segregation

4. Risikofaktoren
4.1 Wirtschaftlicher Wandel

5. Aktuelle Lage im urbanen Raum
5.1 Beispiel Mannheim

6. Handlungsansätze: Umgang mit und Bewältigung von Segregation
6.1 Mögliche Schwierigkeiten
6.2 Projekte im Heidelberger Stadtteil Emmertsgrund

7. Die Rolle der Sozialen Arbeit

8. Fazit

Quellenverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 (Beispiel Mannheim), S. 10: Statistikatlas Mannheim 2015. URL: http://apps.mannheim.de/statistikatlas/ [Abgerufen am 22.8.2016]

1. Einleitung

Die meisten Menschen denken bei Segregation wahrscheinlich an die Trennung von z.B. dunkel- und hellhäutigen Menschen, die sogenannte Rassentrennung – ein Phänomen, das wir vor allem aus den USA und später auch aus Nazideutschland kennen. Doch sogar heutzutage noch besteht – auch in deutschen Städten – Segregation. Anders als früher in der Geschichte ist diese Segregation nicht politisch angeordnet oder von Teilen der Gesellschaft erwünscht, sondern ein schleichender, unbewusster Prozess, der Städte spaltet und gänzlich unterschiedliche, jedoch in unmittelbarer Nähe zueinander liegende Welten und Parallelgesellschaften entstehen lässt. Diese Entwicklung bedroht den Zusammenhalt der städtischen Bevölkerung und gefährdet ihre Integrationsfähigkeit. Dies ist insbesondere bei Armuts- und Zuwanderungsvierteln der Fall, welche sich meist in innerstädtischen Altbauvierteln oder großen, monotonen Wohnsiedlungen am den Rändern der Stadt befinden. Die Lebensqualität in der städtischen Gesellschaft wird aber maßgeblich vom Umgang mit Zugewanderten und mit sozialen Ungleichheiten beeinflusst, ebenso spielt die Umgebung mit unterschiedlichen ökonomischen und ökologischen Parametern eine große Rolle.

In dieser Studienarbeit beschäftige ich mich mit den Möglichkeiten von Stadtentwicklung und der Stadtpolitik, um segregierenden Entwicklungen zu begegnen. Zu Beginn kläre ich die Frage, welche Ursachen der Entwicklung von Armuts- und Zuwanderungsvierteln zugrunde liegen. Dazu gehe ich zunächst auf den geschichtlichen Hintergrund sozialer Probleme in Städten ein. Anschließend definiere ich sozialräumliche Segregation und kläre deren Risikofaktoren, die aktuelle Situation in Städten und veranschauliche das am Beispiel Mannheim. Als nächsten Punkt werde ich einige Möglichkeiten vorstellen, diese Entwicklung zu stoppen sowie Probleme, die dabei auftreten können. Außerdem stelle ich den Heidelberger Stadtteil Emmertsgrund vor, in dem zahlreiche Projekte initiiert wurden und der als Beispiel gelungener Stadtentwicklung dient. Im letzten Abschnitt nenne ich den Bezug der Sozialen Arbeit zur Stadtentwicklung. Den Schluss bildet mein persönliches Fazit.

2. Historischer Hintergrund

Dass soziale Ungleichheiten innerhalb der städtischen Gesellschaft keine neue Erscheinung sind, ist bekannt. Sie wurden schon immer in den Strukturen von urbanen Räumen reflektiert. gegen Ende des 19. Jahrhunderts, zur vorindustriellen Zeit, bestand bereits die räumliche Trennung der unterschiedlichen sozialen Gruppen: es gab Viertel, in denen Handwerker lebten und Viertel, in welchen Kaufleute lebten. Sogar innerhalb der Handwerkerviertel waren die einzelnen Zünfte in verschiedene Gassen und Straßen aufgeteilt (Schäfers, 2000, S. 67 f.). Die Viertel der Arbeiter und Handwerker waren zumeist beengt und in der Nähe von Fabriken angesiedelt. Das städtische Bürgertum dagegen, zu dem auch die Kaufleute zählten, wohnte in großzügigen Villenvierteln in privilegierter Lage. Die Lebensbedingungen und Hygienebedingungen innerhalb der Arbeiterviertel verschärften sich zusehends; sie wurden nach und nach zu „Elendsvierteln“ (Farwick, 2007, S. 112). Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden Sozialreformen eingeführt, die zu einem Rückgang der Unterschiede zwischen den Wohngebieten verhalfen. Sozialpolitische Maßnahmen sollten die sozialen Problemlagen bekämpfen. Diese enthielten strengere bauliche Mindeststandards und stadtplanerische Maßnahmen, deren Ziel es war, die Klassenunterschiede zu verringern sowie zu einer höheren Bildungsteilhabe innerhalb der Arbeiterklasse zu führen (Harth/Herlyn/Scheller, 1998, S. 14 ff.). Einige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg herrschte in Deutschland „Vollbeschäftigung“, auch bekannt als das „Deutsche Wirtschaftswunder“, das etwa 1960 bis 1970 anhielt. Zu dieser Zeit erlebte die Industrie einen starken Aufschwung und zwischen 1960 und 1970 lag die Arbeitslosenquote zeitweise unter zwei Prozent (Pierenkemper, 2012, online). Die Folgen des Krieges und das wirtschaftliche Wachstum ließen die Klassenunterschiede fast gänzlich verschwinden. Seit den 80er Jahren nehmen soziale Ungleichheiten jedoch wieder stetig zu und haben so abermals die Entstehung von Armutsquartieren bzw. sogenannten „Ghettos“ als Folge. Es herrscht keine Vollbeschäftigung mehr und die fehlenden Arbeitsplätze spiegeln sich in einer hohen Arbeitslosenquote wider (Farwick, 2001, S. 74 ff.)

3. Begriffsklärung: Sozialräumliche Segregation

Der Begriff „Sozialraum“ entstand in den 1920er Jahren in den USA, als wohnquartierbezogene, stadtsoziologische Forschungen durchgeführt wurden. „Sozialräumliche Segregation“ meint insofern die Übertragung sozialer Ungleichheiten bzw. Benachteiligungen auf das städtische Gebiet (Krummacher/Kulbach/Waltz/Wohlfahrt, 2003, S. 12). Diese Polarisierung wird vor allem in großen Städten sichtbar, wo sie als Exklusion und soziale Ausgrenzung sozial Schwacher auftritt.

4. Risikofaktoren

Struktur und funktionale Ausrichtung eines Gebietes, die Lage innerhalb der Stadt, die Geschichte des Gebietes sowie die lokale Infrastruktur sind Faktoren, die die Gefahr der Segregation eines Stadtteils beeinflussen können. Monofunktionale, einzig auf Wohnen ausgerichtete Großsiedlungen, welche sich oft an den Stadträndern befinden, bieten Bevölkerungsgruppen, die von Exklusion bedroht sind, wenige Perspektiven, ihre Situation selbstständig zu verändern. Anders sieht es bei Gebieten mit gemischten Funktionen wie z.B. Handwerk, Gastronomie und Wohnen aus, die viele Möglichkeiten bieten, selbstwirksam tätig zu werden und die eigene Lage dadurch erträglicher zu machen oder sogar zu überwinden. Dies gilt besonders für Ausländer, Migranten und Angehörige von ethnischen Minderheiten, da diese Gruppen überdurchschnittlich häufig und stark von Segregation betroffen sind. Aber auch die einheimische Bevölkerung bleibt von den ausgrenzenden Effekten der Segregation nicht verschont.

Arbeitslose oder Menschen mit extrem niedrigen Einkommen beispielsweise haben keine andere Wahl, als in Stadtviertel mit günstigen Mieten zu ziehen. Dadurch werden die sozialen Kontakte jedoch vorrangig auf Menschen beschränkt, die sich in vergleichbaren Situationen befinden (Häußermann, 2006, S. 14). Darüber hinaus hat die Bewertung von Stadtteilen mitunter schwere Folgen für die Bewohner (Häußermann, 2006, S. 16). Beim Wiedereinstieg in das Berufsleben kommt erschwerend hinzu, dass viele Arbeitgeber über benachteiligte Stadtteile informiert sind und diese oft mit negativen Assoziationen belastet sind (Häußermann/Kronauer, 2009, S. 157 ff.). Auf diese Weise kann sich eine Stigmatisierung – gekoppelt an den Sozialraum – negativ auf soziale Teilhabechancen auswirken, z.B. bei der Jobsuche. Als Folge bleiben Arbeitslose immer häufiger in der Langzeitarbeitslosigkeit gefangen und haben es schwer, sich aus dieser wieder zu befreien. Erwähnenswert ist, dass auch die Politik Segregation in Städten verstärken kann. Der Grund dafür ist, dass in den benachteiligen Quartieren im Vergleich zu privilegierten Quartieren nur wenige Wählerstimmen zu gewinnen sind, da dort viele Migranten und Ausländer leben, die nicht wahlberechtigt sind oder aufgrund von sprachlichen Barrieren nicht zu Wahlen gehen. Oft zeigt aber auch die einheimische Bevölkerung in benachteiligten Vierteln kaum politisches Interesse, was zu einer sehr geringen Wahlbeteiligung führt. Die Politik schenkt solchen Quartieren eher wenig Aufmerksamkeit und vernachlässigt diese, was aber dazu führt, dass das Vertrauen der Bewohner gegenüber der kommunalen Politik immer weiter abnimmt und sich die Lage zusehends verschlechtert (Häußermann, 2006, S. 14 ff.).

4.1 Wirtschaftlicher Wandel

Ein nicht zu unterschätzender Faktor bei der Entstehung von lokaler Segregation sind nationale oder gar internationale Entwicklungen. Dazu zählt der fortschreitende Wandel der Industriegesellschaft zur Dienstleistungsgesellschaft, der einhergeht mit einem immensen Abbau von Arbeitsplätzen in der Industrie und einer selektiven Erweiterung des Dienstleistungssektors; dort wächst Bedarf an hoch qualifizierten, spezialisierten Fachkräften, z.B. in der Unternehmensberatung und im Marketing (Häußermann, 2006, S. 14). Aber auch die Anzahl an Niedriglohntätigkeiten im Dienstleistungssektor steigt, z.B. in der Reinigung, in der Logistik und in der Gastronomie. Schuld daran ist unter anderem der Austausch von Arbeitern durch Roboter, wodurch viele Arbeitsplätze in der Industrie wegfallen. Weitere Faktoren stellen der immer umfassendere Einsatz neuer Technologien sowie neue Formen der Arbeitsorganisation dar. Die Globalisierung der Wirtschafts- und Finanzmärkte und ein immer größer werdender Wettbewerb üben großen Druck auf lokale Betriebe und Firmen aus, gleichzeitig sinkt die Möglichkeit einer Einflussnahme durch lokal begrenzte Wirtschaftspolitik. Der Grund: An anderen Produktionsstätten kann billiger produziert werden, als Folge wird Arbeit ausgelagert. Hinzu kommt die Zunahme flexibel gestalteter Arbeitsverhältnisse (Farwick, 2007, S 111), welche den Arbeitnehmern Sicherheit nehmen und zu einer starken psychischen Belastung führen. Diese Entwicklungen, die mit Zeitarbeitsverträgen, Saisonarbeit, vermehrter – oft unerwünschter – Teilzeitarbeit und Jobs im Niedriglohnsektor unterhalb der Grenze zur Versicherungspflicht („working poor“) einhergeht, stellt einen ernstzunehmenden Faktor dar. Leidtragende dieser Prozesse sind vor allem gering Qualifizierte, zu denen vor allem Jugendliche, alte Menschen, Menschen ohne schulische oder berufliche Qualifikation und Migranten und Ausländer gehören. Sie können die neuen Anforderungen des Arbeitsmarktes nicht (mehr) erfüllen. Unter diesen befinden sich auch die Migrantinnen und Migranten, die von etwa 1960 bis 1970 – also in der Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs in Deutschland – als Hilfs- bzw. Gastarbeiter für jene Arbeitsplätze angeworben wurden, die heutzutage im großen Stil abgebaut werden. Solche überflüssig gewordenen Arbeitskräfte, die in Deutschland einst händeringend gesucht wurden, sind nun verstärkt von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen. In der Einkommensverteilung innerhalb der Bevölkerung wird diese Entwicklung sichtbar: Der Anteil der reichen Bevölkerung werden immer reicher, die arme Bevölkerung hingegen immer ärmer (Kronauer/Siebel, 2013, S. 14). Sie lässt sich direkt auf die wachsenden Zahlen an hochbezahlten Stellen mit hohen Qualifikationsanforderungen und prekären, schlecht bezahlten Jobs mit geringen Qualifikationsanforderungen zurückführen.

In Städten wird der Arbeitsmarkt organisiert, der zu einer maßgeblichen Instanz sozialer Integrationschancen geworden ist. Ein wesentliches Kriterium für den Zugang zu sozialer Integration und Teilhabe ist heute berufliche Qualifikation, die aber nicht jedes Gesellschaftsmitglied vorweisen kann. Jene, die auf dem Arbeitsmarkt entbehrlich sind, werden ausgeschlossen, was häufig mit einem massiven Verlust von sozialer Teilhabe verbunden ist. Es drohen Exklusion und Verarmung, womöglich soziale Isolation und ein langfristiges Verhaftetbleiben in der Arbeitslosigkeit. Hinzu kommt die zunehmende Individualisierung der Lebensformen, die den – vor einigen Jahrzehnten noch üblichen – sozialen Zusammenhalt auf Nachbarschaftsbasis in Form von gegenseitiger Hilfe und Kontrolle auflöst. Auf diese Weise können gesamte Quartiere ins Abseits geraten. Das Hauptproblem ist die ökonomische Lage der Bewohner sozial schwacher Stadtviertel, die den wirtschaftlichen Untergang ganzer Stadtteile zur Folge haben kann (Häußermann, 2006, S. 14). Globale Prozesse können jedoch nicht allein durch lokal bezogenes Handeln aufgefangen werden, sondern bedürfen einer überregionalen, vielleicht sogar globalen Regulierung. Die Lösung blieb bisher noch offen.

5. Aktuelle Lage im urbanen Raum

Soziale Spannungsfelder treffen in Städten aufeinander und werden stark komprimiert, insbesondere in Bezug auf Einkommen, aber auch kulturelle und religiöse Unterschiede, Lebensstile und Lebensentwürfe, Geschlechter und Lebensphasen. Da sich die Schere zwischen Arm und Reich immer mehr weitet, wird die Stadt gespalten in arme und reiche Viertel: Reichtum konzentriert sich in den privilegierten Vierteln, die für die restliche Bevölkerung unbezahlbar bleiben. Allerdings geschieht die Separation in reichere Stadtquartieren gewollt und freiwillig (Häußermann, 2006, S. 15). Arme und reiche Viertel existieren zwar nebeneinander, agieren allerdings nicht untereinander und sind so völlig voneinander abgekapselt. Die ehemaligen Arbeiter- und Handwerksviertel sind zu Armutsvierteln verkommen, in welche die „überflüssigen“ Gesellschaftsmitglieder abgeschoben werden; sie sind als Wohnraum nicht attraktiv. Haushalte, die über ein sehr geringes Einkommen verfügen, haben jedoch kaum Alternativen, denn sie sind existenziell auf günstige Mieten angewiesen. Sie müssen sich zwangsläufig in benachteiligten Vierteln ansiedeln, denn dort ist noch eine große Auswahl an preiswertem Wohnraum vorhanden. Dies ist allerdings nicht unbedenklich, da sich so soziale Problemlagen in den jeweiligen Stadtgebieten konzentrieren.

Die Lebensbedingungen im Wohngebiet haben einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Entwicklungs- und Sozialisationschancen der Stadtteilbewohner (Häußermann, 2006, S. 16). Besonders benachteiligte Stadtteile weisen einen deutlichen Mangel an Infrastruktur, Wohnraum und nutzbaren öffentlichen Plätzen auf. Menschen, die von extremer Armut betroffen sind, sind ohnehin von sozialer Ausgrenzung und dem Verlust von Teilhabemöglichkeiten bedroht. Hinzu kommt in solchen Quartieren die lokale Konzentration von Arbeitslosigkeit und Armut, wodurch Benachteiligungen und Ausgrenzungsrisiken verstärkt werden. Oftmals werden innerhalb solcher Quartiere Armut und Perspektivlosigkeit von Generation zu Generation weitergereicht, da solche Stadtteile Ihren Bewohnern kaum Handlungsoptionen bieten.

In benachteiligten Stadtquartieren wohnen auch vielzählige Migranten und Ausländer. Entsprechend ist in den Schulen dieser Quartiere der Prozentsatz von Kindern, die nicht deutscher Herkunft sind, relativ hoch. Dadurch sehen bildungsorientierte Eltern die Zukunft ihrer eigenen Kinder gefährdet und verlassen die Viertel (Häußermann, 2006, S. 14). Die Konzentration von sozialen Problemen verstärkt sich weiter, da die Bevölkerungsstruktur in den Vierteln zunehmend homogener wird. Dieses Ungleichgewicht können Städte mit ihrem strukturellen Aufbau verstärken, aber auch abschwächen bzw. die teils stark problematischen Folgen von Segregation unter Umständen vollständig kompensieren. Eine enge Verflechtung von Wohnungsmarkt und Arbeitsmarkt beispielsweise kann eine Polarisierung verstärken, indem Wohnungspreise an das Angebot an Arbeitsstellen gekoppelt werden. Als Folge entwickeln sich einkommensschwache Quartiere, die über eine schlechte Wohnqualität, ein unzureichendes Angebot an Infrastruktur und ein mangelhaftes Angebot an – oft prekären – Arbeitsplätzen verfügen (Häußermann/Kronauer, 2009, S. 157 ff.).

5.1 Beispiel Mannheim

Am Beispiel der Stadt Mannheim werde ich nun aufzeigen, wie sich die Bevölkerungsstruktur der einzelnen Stadtteile zusammensetzt und somit, welche Stadtteile von segregierenden Tendenzen besonders gefährdet oder bereits betroffen sind.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Datengrundlage: Statistikatlas Mannheim 2015

Besonders auffällig sind hier die Stadtteile Hochstätt und Luzenberg, die durch ihre hohe Arbeitslosenquote herausstechen. Bei näherem Betrachten ist erkennbar, dass in beiden Stadtteilen der Ausländer- und Migrantenanteil besonders hoch ist, das Durchschnittsalter hingegen sehr niedrig. Zwischen diesen Parametern scheint es einen direkten Zusammenhang zu geben. Daraus lässt sich schließen, dass in beiden Stadtteilen die Bildungs- und Freizeitangebote und die Möglichkeiten zur beruflichen Integration unzureichend sind, was zu einer hohen (Jugend-) Arbeitslosigkeit führt. Es ist auch zu vermuten, dass hier die Gefahr der Generationenweitergabe von Arbeitslosigkeit und eine allgemeine Perspektivlosigkeit bestehen.

Einen Kontrast dagegen bilden die Stadtteile Niederfeld und Neuhermsheim. Dies sind die Stadtteile mit den niedrigsten Arbeitslosenquoten. In Niederfeld liegt die Arbeitslosenquote mit 1,4% um 5,6% geringer als in Luzenberg und Hochstätt. Somit beträgt sie in Luzenberg und Hochstätt das Fünffache von Niederfeld. Das Durchschnittsalter in Niederfeld und auch in Neuhermsheim ist dabei deutlich höher als in Luzenberg und Hochstätt.

Zu Beachten ist auch die Lage der Stadtteile Neuhermsheim und Hochstätt, die sich in direkter Nachbarschaft befinden. Dies ist ein Hinweis auf die Existenz von Parallelgesellschafen, die zwar in räumlicher Nähe zueinander liegen, sich in der Bevölkerungsstruktur aber gravierend unterscheiden. In solchen Fällen droht die komplette Abkapselung einzelner Stadtteile oder gar –bezirke.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Beispiel Mannheim

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Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Urbane Räume und Stadtentwicklung. Umgang mit und Bewältigung der Segregation
Untertitel
Das Beispiel der Stadt Mannheim
Hochschule
Fachhochschule Mannheim, Hochschule für Sozialwesen
Note
1,3
Autor
Jahr
2016
Seiten
20
Katalognummer
V346981
ISBN (eBook)
9783668363212
ISBN (Buch)
9783668363229
Dateigröße
631 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Stadtentwicklung, Segregation, Urbane Räume, Gemeinwesenarbeit, Sozialraum, Sozialraumspaltung
Arbeit zitieren
Nicole Scherm (Autor:in), 2016, Urbane Räume und Stadtentwicklung. Umgang mit und Bewältigung der Segregation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/346981

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