Das Phänomen der Errichtung von Prunkgräbern kann man zu verschiedenen Zeiten und Orten feststellen. In der Eisenzeit kommt diese Form der Bestattung in Mitteleuropa wieder auf, nachdem sich in der vorangegangenen Urnenfelderzeit eine auffällige Gleichartigkeit in der Bestattungsform feststellen lässt. Den Anfang macht die Osthallstattkultur am Beginn der frühen Eisenzeit. Man findet hier noch viele Beigaben, die in der Tradition der Urnenfelderzeit hergestellt worden sind. Als nun die Sitte der Errichtung von Prunkgräbern im Osthallstattkreis aufhört, beginnt sie im Westhallstattkreis, zuerst in Süddeutschland und gegen Ende der Hallstattzeit auch in Ostfrankreich. Nicht viel später sind die Menschen des Hunsrück-Eifel-Kreises prunkvoll mit Wagenbeigaben bestattet worden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die topographische Lage der Prunkgräber in der Hallstatt- und Frühlatènezeit
- Der Osthallstattkreis
- Der Westhallstattkreis
- Die Hunsrück-Eifel-Kultur
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit hat zum Ziel, einen umfassenden Überblick über die topographische Lage von Prunkgräbern in Mitteleuropa während der Hallstatt- und Frühlatènezeit zu liefern. Dabei werden die verschiedenen Kulturkreise separat vorgestellt und die Beobachtungen anhand von Beispielen veranschaulicht.
- Die Definition von Prunkgräbern in den jeweiligen Regionen
- Die Unterschiede in der Topographie der Prunkgräber in den verschiedenen Regionen
- Der Zusammenhang zwischen der Lage von Prunkgräbern und befestigten Höhensiedlungen
- Die Rolle von Flussläufen und Eisenvorkommen in der Umgebung von Prunkgräbern
- Die Besonderheiten der Prunkgräber in den verschiedenen Kulturkreisen
Zusammenfassung der Kapitel
Der Osthallstattkreis
Der Osthallstattkreis, ein Zusammenschluss verschiedener Kulturen, zeichnet sich durch die Errichtung von Prunkgräbern unter großen Grabhügeln aus. Die Inventare dieser Gräber umfassen Schutzwaffen, eisernes Werkzeug und Bronzesitulen. Die Prunkgrabsitte beginnt im Osthallstattkreis um 800 v. Chr., wesentlich früher als im Westhallstattkreis. Die meisten Prunkgräber befinden sich in Slowenien, wo Sippenhügel mit mehreren Gräbern am Rand des Hügels charakteristisch sind. Die Sulmtalnekropole in der Steiermark ist ebenfalls eine Besonderheit des Osthallstattkreises.
Der Westhallstattkreis
Der Westhallstattkreis erstreckt sich von Nordwürttemberg bis ins Schweizer Mittelland. Prunkgräber sind hier durch die Mitgabe von importierten oder imitierten Bronzegeschirren, Pferdegeschirr, Wagen, Waffen und kostbarem Schmuck definiert. Die meisten Prunkgräber befinden sich in der Nähe befestigter Höhensiedlungen, jedoch gibt es auch Beispiele für isolierte Prunkgräber. Die Nähe zu Flussläufen und Eisenvorkommen ist auch hier auffällig. Prunkgräber wurden häufig auf exponierten Lagen errichtet, von denen man einen weiten Blick über das Land hat.
Die Hunsrück-Eifel-Kultur
Die Hunsrück-Eifel-Kultur zeichnet sich durch die Errichtung von Prunkgräbern mit Wagenbeigaben aus. Die Prunkgräber können in zwei Gruppen unterteilt werden: diejenigen, die in großen Gruppen mit einfachen Gräbern vorkommen, und diejenigen, die isoliert oder in kleinen Gruppen von ein bis zwei Grabhügeln auftreten. Die Prunkgräber der Hunsrück-Eifel-Kultur befinden sich häufig in der Nähe wichtiger Verkehrswegen und Eisenvorkommen.
Schlüsselwörter
Prunkgräber, Hallstattkultur, Frühlatènezeit, Osthallstattkreis, Westhallstattkreis, Hunsrück-Eifel-Kultur, Höhensiedlung, Flusslauf, Eisenvorkommen, Wagenbestattung, Sippenhügel, Gräberfeld, Topographie, Beigaben, Importware, Bronzegeschirr, Waffen, Schmuck, Siedlung, Forschungsstand.
- Arbeit zitieren
- Isabel Thomas (Autor:in), 2010, Die topographische Lage der Prunkgräber in der Hallstatt- und Frühlatènezeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/347043