Der Erste Weltkrieg forderte nicht nur viele Opfer, er schuf auch den Grund für ein Umdenken politisch agierender Staaten in Europa. Grundlegend für diesen Wandel der Ideologien war allem voran der Vertrag von Versailles, der ein erhebliches Konflikt- und Revisionspotenzial enthielt. Er machte das Projekt der Vereinigten Staaten von Europa attraktiv und notwendig.
Zwischen den Jahren 1925 und 1929 hatte eine immer größer werdende Zahl an Schriftstellern, Journalisten und Politikern einen Zusammenschluss der europäischen Völker eingehend diskutiert und politische Initiativen gefordert. Neu war aber, dass sich nun nicht mehr nur einzelne Politiker oder Persönlichkeiten für ein friedliches Europa stark machten, sondern dass sich gesellschaftliche und politische Gruppierungen bildeten. Auch Parteien, wie 1925 die SPD, oder Industrielle schlossen sich dieser Bewegung an, Letztere häufig um ökonomische Vorteile, zu erlangen, wie etwa den Wegfall von Zöllen.
Schließlich ist es Aristide Briand und Gustav Stresemann zuzuschreiben, dass sich, nach dem Vertragsschluss von Locarno 1925, die deutsch-französischen Beziehungen von Grund auf wandelten. Nun ging es um die Sicherung eines europäischen Friedens, statt wie unmittelbar nach Kriegsende um den Schutz Frankreichs und die Ausgrenzung des Deutschen Reiches. Diese Arbeit wird sich mit den Europavorstellungen in der Zwischenkriegszeit beschäftigen. Beispielhaft werden die Pläne von Richard Coudenhove-Kalergi und Aristide Briand vorgestellt. Es soll dargelegt werden ob sich in beiden Konzepten gleiche Grundzüge feststellen lassen bzw. in welchen Punkten sie einander widersprechen und warum.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung:
- Der europäische Gedanke nach dem Ersten Weltkrieg:
- Richard Coudenhove-Kalergi: Paneuropa (1923):
- Aristide Briand: Europaplan (1929):
- Reaktionen auf Aristide Briands Europaplan:
- Fazit:
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung der Europavorstellungen in der Zwischenkriegszeit und beleuchtet die Pläne von Richard Coudenhove-Kalergi und Aristide Briand. Die Analyse konzentriert sich auf die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in beiden Konzepten und die Gründe dafür.
- Der Einfluss des Ersten Weltkriegs und des Versailler Vertrages auf die Europaidee
- Die Rolle von politischen Persönlichkeiten und gesellschaftlichen Gruppen in der Debatte um ein geeintes Europa
- Die Bedeutung ökonomischer und politischer Faktoren für die Gestaltung der Europavorstellungen
- Die Entwicklung des europäischen Gedankens von einer Politik der Abgrenzung zu einer Politik der Annäherung
- Die Herausforderungen und Chancen eines vereinten Europas in der Zwischenkriegszeit
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung führt in die Thematik der Europavorstellungen in der Zwischenkriegszeit ein. Sie erläutert den Hintergrund des Wandels in den europäischen Ideologien nach dem Ersten Weltkrieg und dem Versailler Vertrag. Zudem werden die wichtigsten Akteure und Themen der Arbeit vorgestellt.
- Der europäische Gedanke nach dem Ersten Weltkrieg: Dieses Kapitel analysiert die Stimmung in der deutschen Gesellschaft nach dem Ersten Weltkrieg. Es beleuchtet die unterschiedlichen Perspektiven und Tendenzen in der Debatte um ein geeintes Europa und zeigt auf, wie der Krieg die Notwendigkeit für eine europäische Zusammenarbeit deutlich machte.
- Richard Coudenhove-Kalergi: Paneuropa (1923): Dieses Kapitel stellt die Vision von Richard Coudenhove-Kalergi für ein geeintes Europa vor. Es behandelt die wichtigsten Punkte seines "Paneuropa"-Konzepts und die Motive, die ihn zu dieser Vision führten.
- Aristide Briand: Europaplan (1929): Dieses Kapitel beleuchtet den Europaplan von Aristide Briand. Es präsentiert die Kernelemente seines Plans, die Reaktionen auf seine Vorschläge und die Herausforderungen, die er bewältigen musste.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen wie Europavorstellungen, Paneuropa, Europaplan, Friedenspolitik, politische Einigung, wirtschaftliche Zusammenarbeit, Nationalismus, deutsch-französische Beziehungen und Zwischenkriegszeit. Sie fokussiert sich auf die Konzepte von Richard Coudenhove-Kalergi und Aristide Briand sowie auf die Entwicklung des europäischen Gedankens in den 1920er Jahren.
- Citation du texte
- Annalena Schäfer (Auteur), 2013, Europavorstellungen in der Zwischenkriegszeit. Richard Coudenhove-Kalergis "Paneuropa“ und Aristide Briands "Europaplan", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/347063