Das Eingeständnis des amerikanischen Großkonzerns Enron, dass enorme Verluste jahrelang durch Transaktionen mit nicht in der Konzernbilanz erfassten nahe stehenden Personen vertuscht wurden, markierte den Anfang vom Ende des Wirtschaftsgiganten . Dieses in seinem fatalen Ausmaß beeindruckende Beispiel zeigt die Bedeutung der Erfassung und Offenlegung von nahe stehenden juristischen und natürlichen Personen für die Adressaten des Jahresabschlusses eines Unternehmens auf.
Die vorliegende Arbeit stellt die aus Sicht des Abschlussprüfers eines zu prüfenden Unternehmens anzustellenden Überlegungen und Handlungen im Vorfeld einer Abschlussprüfung dar, und zwar für den Fall, dass Geschäftsbeziehungen zu nahe stehenden Personen existieren. Da derartige Beziehungen auch vorhanden sein können, ohne dass sie im Jahresabschluss des zu prüfenden Unternehmens offengelegt wurden, werden auch Planungsaktivitäten berücksichtigt, die zur Identifizierung dieser Beziehungen geeignet sind. Grundlage für diese Arbeit sind die entsprechenden Regelungen der International Standards on Auditing, International Accounting Standards und die deutschen Pendants, in diesem Fall insbesondere der Deutsche Rechnungslegungs Standard Nr. 11 und der Prüfungsstandard 255 des Instituts der Wirtschaftsprüfer in Deutschland e.V. Auf eine vergleichende Darstellung der deutschen und internationalen Regelungen für Abschlussprüfungen im Falle von Geschäftsbeziehungen zu nahe stehenden Personen wurde verzichtet, da sich die deutschen an die internationalen Regelungen anlehnen und im wesentlichen keine Unterschiede für die Prüfungsplanung bestehen . Um den Zugang des Lesers zu dem Themenkomplex zu vereinfachen, wird zu Beginn dargelegt, durch welche Kriterien nahe stehende Personen definiert werden, bevor sich die Arbeit besonderen Aspekten und dem Schwerpunkt der Prüfungsplanung widmet. Im Schlussteil rundet die abschließende Betrachtung den Themenkomplex ab und beschäftigt sich kritisch mit den Anforderungen, denen sich der Abschlussprüfer bei der Prüfungsplanung im Fall von Geschäftsbeziehungen zu nahe stehenden Personen konfrontiert sieht.
Inhaltsverzeichnis
- ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
- ABBILDUNGSVERZEICHNIS
- 1.) EINLEITUNG
- 2.) BEGRIFFSBESTIMMUNG „NAHE STEHENDER PERSONEN“
- 3.) BESONDERE PRÜFUNGSRELEVANTE ASPEKTE BEI GESCHÄFTS-
BEZIEHUNGEN ZU NAHE STEHENDEN PERSONEN - 4.) ELEMENTE DER PRÜFUNGSPLANUNG BEI GESCHÄFTS-
BEZIEHUNGEN ZU NAHE STEHENDEN PERSONEN - 4.1) VORBEMERKUNGEN ZUM PLANUNGSPROZESS
- 4.2) PRÜFUNGSSTRATEGIE
- 4.3) GESTALTUNG DES PRÜFUNGSPROGRAMMS
- 4.4) PLANUNG SPEZIFISCHER PRÜFUNGSHANDLUNGEN
- 5.) ABSCHLIEBENDE BETRACHTUNG
- LITERATURVERZEICHNIS
- RECHTSQUELLENVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit analysiert die Planung von Abschlussprüfungen im Kontext von Geschäftsbeziehungen zu nahe stehenden Personen. Dabei wird der Fokus auf die spezifischen Herausforderungen gelegt, die sich für den Abschlussprüfer durch diese Beziehungen ergeben. Die Arbeit stützt sich auf die relevanten Vorschriften der International Standards on Auditing, International Accounting Standards und der deutschen Rechnungslegungs- und Prüfungsstandards.
- Definition und Abgrenzung von „nahe stehenden Personen“
- Besondere prüfungsrelevante Aspekte bei Geschäftsbeziehungen zu nahe stehenden Personen
- Planung der Prüfungsstrategie und des Prüfungsprogramms
- Gestaltung spezifischer Prüfungsmaßnahmen
- Kritische Betrachtung der Anforderungen an die Prüfungsdurchführung
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel gibt eine Einführung in das Thema und erläutert die Bedeutung der Offenlegung von Geschäftsbeziehungen zu nahe stehenden Personen für die Adressaten des Jahresabschlusses.
- Kapitel 2 beschäftigt sich mit der Begriffsbestimmung von „nahe stehenden Personen“ und den relevanten Kriterien, die zur Einordnung von Beziehungen als nahe stehend führen.
- Kapitel 3 beleuchtet die besonderen prüfungsrelevanten Aspekte, die bei Geschäftsbeziehungen zu nahe stehenden Personen zu berücksichtigen sind. Dabei werden die erhöhten Risiken von Manipulation und Fehlinterpretationen im Zusammenhang mit diesen Beziehungen hervorgehoben.
- Kapitel 4 widmet sich der Planung von Abschlussprüfungen im Falle von Geschäftsbeziehungen zu nahe stehenden Personen. Hierbei werden die wichtigsten Planungselemente, wie die Prüfungsstrategie, das Prüfungsprogramm und die Planung spezifischer Prüfungsmaßnahmen, erläutert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit thematisiert die Planung von Abschlussprüfungen im Kontext von Geschäftsbeziehungen zu nahe stehenden Personen. Zentrale Begriffe sind: Abschlussprüfung, nahe stehende Personen (related parties), Prüfungsrisiko, Prüfungsstrategie, Prüfungsprogramm, Deutsche Rechnungslegungs Standards (DRS), International Standards on Auditing (ISA), International Accounting Standards (IAS), Beherrschungsverhältnisse, wesentliche Einflussnahme, Unternehmenssteuerung, Geschäftsbeziehungen, Transparenz, Risikomanagement, Prüfungshandlungen.
- Quote paper
- Dipl.-Kfm. Jan Schmidt (Author), 2003, Die Planung von Abschlussprüfungen im Falle von Geschäftsbeziehungen zu nahe stehenden Personen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34841