Bei der Betrachtung von Thomas Hobbes Staatskonstruktion, kommt man nicht darum herum die äußeren Umstände zu beachten, die ihn dazu bewogen haben, den Leviathan so zu gestalten wie wir ihn vorfinden. Bezeichnend dafür ist die Überlieferung nach der seine Mutter bei seiner Geburt Zwillinge geboren haben soll: Thomas Hobbes, und die Angst vor einem Krieg, da zum Zeitpunkt der Geburt die spanische Armada vor den Küsten Englands lag. Die Angst vor einem Krieg und später die Erfahrungen des englischen Bürgerkriegs hinterlassen starke Spuren in Hobbes Theorie. Die Art und Weise wie Hobbes den Menschen sieht ist ebenso von diesen Eindrücken geprägt, wie die Konstruktion des Staates. Bei dieser Frage ist Hobbes zu einer –auf den ersten Blick- sehr radikalen Lösung gekommen, nämlich dass die einzige Möglichkeit einen Bürgerkrieg zu verhindern darin liegt, dass sich alle Bürger einem Souverän unterwerfen, der eine nahezu allumfassende Machtfülle hat. Ob es neben diesen augenscheinlich sehr absoluten Eigenschaften auch liberale Aspekte im Leviathan gibt, soll in der folgenden Arbeit untersucht werden. Da John Rawls mit seiner normativen Theorie des politischen Liberalismus die liberale Ordnung Anfang der 1990er Jahre neu konzipiert hat, soll der Leviathan besonders unter diesen politikphilosophischen Aspekten betrachtet werden. Dazu werden zuerst einmal die Kriterien des Liberalismus als politische Theorie (2), und speziell die Theorie von John Rawls (2.2) betrachtet. Anschließend wird in einem Überblick über Hobbes politische Philosophie (3) gezeigt, wie er den Menschen und den Naturzustand beschreibt (3.1) und davon den Vertragsschluss und die Staatsgründung ableitet (3.2). Davon ausgehend wird untersucht, wo der Leviathan zwischen Totalitarismus und Liberalismus eingeordnet werden kann (4). Dabei wird anhand der Macht des Souveräns gezeigt, in wiefern der Staat totalitär ist (4.1) und anhand der Freiheit der Untertanen, welche liberalen Aspekte es gibt. Dabei wird der Leviathan auch vor dem Hintergrund des politischen Liberalismus John Rawls betrachtet (4.2). Abschließend sollen die Ergebnisse der Untersuchung in einem Fazit zusammengefasst werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kriterien des Liberalismus als politische Theorie
- Rawls Theorie des politischen Liberalismus
- Überblick über Hobbes politische Theorie
- Menschenbild und Naturzustand
- Vertragsschluss und Staatsgründung
- Hobbes Staat zwischen Totalitarismus und Liberalismus
- Die Macht des Leviathan
- Der totalitäre Leviathan
- Die Freiheit der Untertanen
- Liberale Aspekte im Leviathan
- Rawls Kriterien des politischen Liberalismus im Leviathan
- Die Macht des Leviathan
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Thomas Hobbes Leviathan und untersucht, ob sich neben den augenscheinlich totalitären Aspekten des Staatsmodells auch liberale Elemente finden lassen. Dabei dient John Rawls Theorie des politischen Liberalismus als Referenzrahmen.
- Analyse von Hobbes' Staatskonstruktion im Kontext seiner historischen und politischen Erfahrungen
- Bewertung des Leviathan anhand von Rawls' Kriterien des politischen Liberalismus
- Untersuchung der Macht des Leviathan im Hinblick auf totalitäre Aspekte
- Identifizierung liberaler Elemente im Leviathan im Kontext der Freiheit der Untertanen
- Zusammenfassung der Ergebnisse und Schlüsse in Bezug auf die Positionierung des Leviathan zwischen Totalitarismus und Liberalismus
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die Forschungsfrage nach liberalen Aspekten in Hobbes' Leviathan und erläutert die Relevanz von John Rawls' politischer Liberalismus für die Analyse.
- Kriterien des Liberalismus als politische Theorie: Es werden grundlegende Merkmale des Liberalismus als politische Strömung und deren Entwicklung im 19. Jahrhundert dargestellt. Besonderes Augenmerk liegt auf der Theorie des politischen Liberalismus von John Rawls, die einen normativen Rahmen für die weitere Analyse liefert.
- Überblick über Hobbes politische Theorie: In diesem Kapitel werden Hobbes' Menschenbild und seine Vorstellung vom Naturzustand als Grundlage für die Begründung des Gesellschaftsvertrages und der Staatsgründung dargestellt.
- Hobbes Staat zwischen Totalitarismus und Liberalismus: Das Kapitel analysiert die Macht des Leviathan und untersucht, inwieweit die absolute Herrschaft des Souveräns totalitäre Züge aufweist. Darüber hinaus werden liberale Elemente im Leviathan im Kontext der Freiheit der Untertanen beleuchtet und anhand der Kriterien von John Rawls analysiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Begriffen und Themen aus der politischen Philosophie, darunter Thomas Hobbes' Leviathan, politische Liberalismus, John Rawls, Totalitarismus, Naturzustand, Staatsgründung, Freiheit, Macht und Souveränität. Die Analyse setzt sich mit der Frage auseinander, inwieweit der Leviathan liberale Aspekte aufweist und wie diese im Vergleich zu Rawls' Theorie des politischen Liberalismus zu bewerten sind.
- Arbeit zitieren
- Hana Gunkel (Autor:in), 2004, Die Aspekte des politischen Liberalismus im Leviathan von Thomas Hobbes, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34891