Der Konsum alkoholischer Getränke gehört heutzutage zum Alltag wie die Einnahme der Mahlzeiten. Kein gesellschaftliches Ereignis, keine Feier, keine Danksagung findet mehr ohne den Genuss von Alkohol statt. Fast jeder Werbespot beinhaltet das Thema Alkohol oder zeigt Menschen, die genüsslich ein Glas Wein oder Sekt zu sich nehmen, um sich zu entspannen. „Alkohol ist die Eintrittskarte in eine Welt voller Erfolg, Wohlstand, Geselligkeit und Freundschaft“ (Hösl u.a. 1999, S.13). Größtenteils wird der Konsum von Alkohol als ungefährlich, harmlos und risikolos betrachtet. Dabei darf nicht vergessen werden, dass Alkohol eine Droge ist, die abhängig machen kann. Die Deutsche Hauptstelle gegen die Suchtgefahren e.V. hat 1999 statistisch ermittelt, dass in Deutschland zu jener Zeit mindestens zwei Millionen alkoholabhängige Menschen lebten (vgl. Hösl u.a. 1999, S.13f.). Einen groβen Anteil nehmen hierbei auch die Frauen ein: „Die Akzeptanz von Frauen, die in der Öffentlichkeit trinken, ist ausgesprochen groβ – wenn sie die Kontrolle behalten und es verstehen, Maβ zu halten. Der Drink gehört zur Emanzipation, zum modernen Lebensstil und zum höheren Einkommen“ (Singerhoff 2002, S.157).
Doch wie reagiert die Gesellschaft auf in der Öffentlichkeit trinkende Frauen, die das Maβ überschreiten? Werden sie anders behandelt als betrunkene Männer? Worauf kann das zurückgeführt werden? Bevor diese Fragen genauer untersucht werden, erfolgt zunächst eine kurze Definition des Begriffs Alkohol, eine Abgrenzung der Begriffe Abhängigkeit, Sucht und Alkoholismus sowie eine kurze Erläuterung verschiedener psychologischer Erklärungsmodelle. Anschlieβend wird die Alkoholabhängigkeit der Frauen aus verschiedenen gesellschaftlichen Blickfeldern betrachtet. Mögliche Therapieformen und Präventionsmöglichkeiten sollen zum Abschluss vorgestellt werden. Das Buch richtet sich an alle Fachkräfte, die im sozialpädagogischen oder suchttherapeutischen Arbeitsfeld tätig sind, sowie an Betroffene und deren Angehörige.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Alkohol und Alkoholabhängigkeit
- Alkohol
- Die Wirkungsweise von Alkohol
- Alkoholismus, Abhängigkeit oder Sucht
- Psychologische und soziologische Erklärungsmodelle
- Psychoanalyse
- Lerntheorie
- Soziologie
- Die Alkoholabhängigkeit bei Frauen
- Modelle
- Das traditionelle Modell - die Hausfrau
- Die Karrierefrau
- Kombination
- Das Trinkverhalten von Frauen - typische Trinkmuster
- Mögliche Auslöser für die Alkoholabhängigkeit bei Frauen
- Kindheitserfahrungen
- Suchtmittelgebrauch der Eltern
- Sexueller Missbrauch
- Der Einfluss der Peergroup
- Erfahrungen in der Partnerschaft bzw. Ehe
- Eheprobleme
- Gewalt in der Partnerschaft
- Gesellschaftliche Vorurteile gegenüber in der Öffentlichkeit trinkenden Frauen
- Therapie
- Aufgaben und Ziele in der frauenspezifischen Suchtarbeit
- Interventionsbereiche
- Ambulante oder stationäre Therapie
- Therapieansätze
- Psychotherapeutische Einzelgespräche
- Andere Therapieansätze
- Motivationsarbeit mit suchtkranken Frauen
- Selbsthilfegruppen
- Frauenspezifische Nachsorge
- Die Haltung der Therapeuten
- Prävention
- Schlussfolgerung
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Phänomen des Frauenalkoholismus und untersucht seine Einbettung in den gesellschaftlichen Kontext. Sie analysiert die unterschiedlichen Trinkmuster von Frauen und erforscht die möglichen Auslöser für Alkoholabhängigkeit im weiblichen Geschlecht. Darüber hinaus beleuchtet sie die gesellschaftliche Wahrnehmung von in der Öffentlichkeit trinkenden Frauen und deren spezifische Bedürfnisse in der Therapie. Die Arbeit befasst sich auch mit den verschiedenen Therapieansätzen und Präventionsmöglichkeiten im Bereich des Frauenalkoholismus.
- Alkoholabhängigkeit bei Frauen
- Gesellschaftliche Einflüsse auf das Trinkverhalten von Frauen
- Auslöser und Ursachen für Frauenalkoholismus
- Spezifische Therapieansätze für Frauen
- Prävention von Frauenalkoholismus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas Frauenalkoholismus dar und führt in die Problematik ein. Kapitel 2 beschäftigt sich mit Alkohol und Alkoholabhängigkeit im Allgemeinen. Es definiert den Begriff Alkohol, beschreibt dessen Wirkungsweise und grenzt die Begriffe Alkoholismus, Abhängigkeit und Sucht voneinander ab. Schließlich werden verschiedene psychologische Erklärungsmodelle für Alkoholabhängigkeit vorgestellt.
Kapitel 3 konzentriert sich auf die Alkoholabhängigkeit bei Frauen und stellt verschiedene Modelle des Frauenalkoholismus vor. Es beleuchtet die spezifischen Trinkmuster von Frauen und analysiert deren Ursachen und Folgen. Kapitel 4 untersucht mögliche Auslöser für Alkoholabhängigkeit bei Frauen, darunter Kindheitserfahrungen, wie z.B. Suchtmittelgebrauch der Eltern oder sexueller Missbrauch, sowie Erfahrungen in der Partnerschaft und Ehe, wie z.B. Eheprobleme und Gewalt in der Partnerschaft.
Kapitel 5 befasst sich mit den gesellschaftlichen Vorurteilen gegenüber in der Öffentlichkeit trinkenden Frauen. Es untersucht, wie die Gesellschaft auf Frauen reagiert, die das Maß beim Alkoholkonsum überschreiten und vergleicht dies mit der Reaktion auf betrunkene Männer. Kapitel 6 widmet sich der Therapie von Frauen mit Alkoholabhängigkeit. Es beleuchtet die Aufgaben und Ziele der frauenspezifischen Suchtarbeit, die verschiedenen Interventionsbereiche und Therapieansätze sowie die Bedeutung von Motivationsarbeit, Selbsthilfegruppen und Nachsorge. Schließlich wird die Haltung der Therapeuten im Umgang mit suchtkranken Frauen beleuchtet.
Schlüsselwörter
Frauenalkoholismus, Trinkverhalten, gesellschaftliche Einflüsse, Auslöser, Therapie, Prävention, Suchtmittelgebrauch, Kindheitserfahrungen, Partnerschaft, Vorurteile, Therapieansätze, Selbsthilfegruppen, Nachsorge.
- Citation du texte
- Dipl.-Päd. Nadine Voigt (Auteur), 2004, Frauenalkoholismus im gesellschaftlichen Kontext, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34896