Spektakuläre Unternehmenszusammenbrüche sorgten in der Vergangenheit für zunehmende Kritik am Berufsstand der Wirtschaftsprüfer. Als beispielsweise im Jahr 1990 der italienische Lebensmittelkonzern Parmalat in den Fokus der Öffentlichkeit geriet, weil die Geschäftsführung einen Schuldenberg von heute umgerechnet 14 Milliarden Euro in der Bilanz verschleierte, wurde die damalige Wirtschaftsprüfung Grant Thornton International vor allem mit einer Frage konfrontiert: Anhand welcher (Original-)Unterlagen erfolgte der Nachweis über den Bestand und die Bewertung der „Finanzanlagen“?
Der Fall WorldCom ist ein weiteres Beispiel, welches ein Jahrzehnt später Zweifel an einem ordnungsgemäßen Prüfungswesen aufkommen ließ. Die bis dato zweitgrößte Tele-fongesellschaft der USA wies im Geschäftsjahr 2001 fälschlicherweise 3,8 Mrd. Dollar für die Nutzung von Leitungen anderer Telekommunikationsanbieter als Investitionen aus. Fraglich war zu diesem Zeitpunkt, mit welchen Dokumenten die Wirtschaftsprüfer die Aktivierung dieser Aufwendungen zum damaligen Zeitpunkt rechtfertigten.
Hierzulande ist jüngst die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG in die Schlagzeilen gera-ten, als sie den Verkauf des Flughafens Hahn an den chinesischen Investor „Shanghai Yiqian Trading Company“ (SYT) begleitet hat. Nachdem die erste Rate von insgesamt 13 Mio. Euro nicht einging, platzte der Deal. KPMG lastete man vor allem „fatale handwerkliche Fehler“ bei der Due-Diligence-Prüfung an.
Anhand der soeben beschriebenen Vorfälle zeigt sich, dass falsch ausgestellte Testate oder allgemeine Fehler der Wirtschaftsprüfung auf ein großes mediales Interesse stoßen. Dies ist nicht weiter verwunderlich, da das Vertrauen in die Qualität der Arbeit des Ab-schlussprüfers an zentraler Stelle steht. In dem Moment, in dem Jahresabschlüsse und Lageberichte nicht mehr als verlässlich und glaubwürdig angesehen werden, verliert das Prüfungswesen seine Daseinsberechtigung. Da die Qualität der Leistung der Wirtschaftsprüfung in den seltensten Fällen direkt überprüft werden kann, sind Mandanten und Auftraggeber voll und ganz auf das Urteil der Abschlussprüfer angewiesen. Aus diesem Grund hat der Berufsstand des Prüfungswesens Berufspflichten erlassen, die die Arbeit des Abschlussprüfers entscheidend beeinflussen.
Inhaltsverzeichnis
- Begriff und Gefährdung der Unabhängigkeit
- Einleitung
- Normen zur Sicherung der Unabhängigkeit
- Normen im HGB
- § 319 HGB
- § 319a HGB
- § 319b HGB
- Normen in der WPO und der Berufssatzung
- Die PIE-Verordnung
- Externe Pflichtrotation des Abschlussprüfers
- Erbringung von Nichtprüfungsleistungen
- Normen im HGB
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht den Grundsatz der Unabhängigkeit im Berufsrecht der Wirtschaftsprüfer. Ziel ist es, die verschiedenen Normen zur Sicherung dieser Unabhängigkeit zu analysieren und deren Bedeutung für die Qualität der Abschlussprüfung zu beleuchten.
- Begriff und Bedeutung der Unabhängigkeit von Wirtschaftsprüfern
- Gesetzliche und berufsrechtliche Regelungen zur Sicherung der Unabhängigkeit
- Gefährdungsfaktoren der Unabhängigkeit und deren Auswirkungen
- Analyse der PIE-Verordnung und deren Relevanz für die Unabhängigkeit
- Bewertung der Wirksamkeit der bestehenden Regelungen
Zusammenfassung der Kapitel
Begriff und Gefährdung der Unabhängigkeit: Dieses Kapitel legt den Grundstein für die gesamte Arbeit, indem es den Begriff der Unabhängigkeit im Kontext der Wirtschaftsprüfung präzise definiert und verschiedene Aspekte beleuchtet, die diese Unabhängigkeit gefährden können. Es analysiert die Bedeutung unparteiischer und objektiver Prüfungsergebnisse für das Vertrauen in den Wirtschaftsprüfungsberuf und die Kapitalmärkte. Die verschiedenen Arten von Gefährdungen werden eingeordnet und auf ihre potenziellen Folgen für die Integrität der Wirtschaftsprüfung hingewiesen.
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und skizziert den Aufbau und die Zielsetzung der Seminararbeit. Sie verdeutlicht die Relevanz des Themas, insbesondere angesichts der zunehmenden Komplexität der Wirtschaft und der damit verbundenen Anforderungen an die Qualität der Abschlussprüfung. Die Einleitung stellt eine prägnante Zusammenfassung der Problemstellung dar und bereitet den Leser auf die folgenden Kapitel vor.
Normen zur Sicherung der Unabhängigkeit: Dieses Kapitel stellt die zentralen rechtlichen und berufsrechtlichen Regelungen dar, die die Unabhängigkeit von Wirtschaftsprüfern gewährleisten sollen. Es analysiert detailliert die Normen im Handelsgesetzbuch (HGB), in der Wirtschaftsprüferordnung (WPO) und in der Berufssatzung, wobei die jeweiligen Paragraphen und Vorschriften im Detail erläutert und in ihren Zusammenhängen dargestellt werden. Besonderes Augenmerk wird auf die Relevanz der Regelungen für die Praxis gelegt, und es werden Beispiele für deren Anwendung in konkreten Fällen gegeben. Die Analyse umfasst auch die PIE-Verordnung und deren Auswirkungen auf die Unabhängigkeit.
Fazit: (Ausgeschlossen aufgrund der Anweisung, das Fazit nicht zusammenzufassen).
Schlüsselwörter
Unabhängigkeit, Wirtschaftsprüfer, Berufsrecht, HGB, WPO, Berufssatzung, PIE-Verordnung, Abschlussprüfung, Prüfungsqualität, Gefährdungsfaktoren, Nichtprüfungsleistungen, Rechtsnormen.
Häufig gestellte Fragen zur Seminararbeit: "Unabhängigkeit von Wirtschaftsprüfern"
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit befasst sich umfassend mit dem Grundsatz der Unabhängigkeit von Wirtschaftsprüfern im Berufsrecht. Sie analysiert die verschiedenen Normen zur Sicherung dieser Unabhängigkeit und deren Bedeutung für die Qualität der Abschlussprüfung.
Welche Themen werden in der Seminararbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: den Begriff und die Bedeutung der Unabhängigkeit von Wirtschaftsprüfern; gesetzliche und berufsrechtliche Regelungen zur Sicherung der Unabhängigkeit; Gefährdungsfaktoren der Unabhängigkeit und deren Auswirkungen; eine Analyse der PIE-Verordnung und deren Relevanz für die Unabhängigkeit; und eine Bewertung der Wirksamkeit der bestehenden Regelungen. Die Arbeit beinhaltet auch eine detaillierte Betrachtung der Normen im HGB (§§ 319, 319a, 319b), der WPO und der Berufssatzung sowie der externen Pflichtrotation des Abschlussprüfers und der Erbringung von Nichtprüfungsleistungen im Kontext der PIE-Verordnung.
Welche Normen zur Sicherung der Unabhängigkeit werden untersucht?
Die Seminararbeit analysiert detailliert die Normen im Handelsgesetzbuch (HGB), insbesondere §§ 319, 319a und 319b, die Regelungen in der Wirtschaftsprüferordnung (WPO) und der Berufssatzung. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der PIE-Verordnung und ihren Auswirkungen auf die Unabhängigkeit von Wirtschaftsprüfern, einschließlich der externen Pflichtrotation und der Erbringung von Nichtprüfungsleistungen.
Welche Gefährdungsfaktoren der Unabhängigkeit werden betrachtet?
Die Arbeit identifiziert und klassifiziert verschiedene Aspekte, die die Unabhängigkeit von Wirtschaftsprüfern gefährden können. Sie beleuchtet die potenziellen Folgen dieser Gefährdungsfaktoren für die Integrität der Wirtschaftsprüfung und das Vertrauen in den Wirtschaftsprüfungsberuf sowie die Kapitalmärkte.
Wie ist die Seminararbeit aufgebaut?
Die Arbeit gliedert sich in die Kapitel: Begriff und Gefährdung der Unabhängigkeit; Einleitung; Normen zur Sicherung der Unabhängigkeit (inkl. detaillierter Betrachtung von HGB, WPO, Berufssatzung und PIE-Verordnung); und Fazit. Sie enthält außerdem ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Kapitel, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte sowie Schlüsselwörter.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Seminararbeit?
Schlüsselwörter sind: Unabhängigkeit, Wirtschaftsprüfer, Berufsrecht, HGB, WPO, Berufssatzung, PIE-Verordnung, Abschlussprüfung, Prüfungsqualität, Gefährdungsfaktoren, Nichtprüfungsleistungen, Rechtsnormen.
Wo finde ich weitere Informationen?
Die vollständige Seminararbeit enthält detaillierte Analysen und Ausführungen zu den oben genannten Punkten.
- Arbeit zitieren
- Matthäus Schüle (Autor:in), 2016, Der Grundsatz der Unabhängigkeit im Berufsrecht der Wirtschaftsprüfer, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/349725