Grell, bunt und irgendwie ziemlich laut. Auf Erwachsene wirkt Werbung im Kinderprogramm eher abschreckend. Die Kinder lieben sie. Für einige ist Werbung der Grund, den Fernseher einzuschalten. Die anderen merken kaum einen Unterschied zwischen dem eigentlichen Programm und der Werbung. Letzteres ist genauso bunt und lustig wie die Trickfilme zwischen den einzelnen Werbeblocks.
Werbung soll uns verführen. Es nicht um Information, sondern um den Versuch, der zwangfreien Meinungsbeeinflussung.1 Erwachsenen Menschen wird eine gewisse Werbekompetenz zugesprochen. Das heißt, sie sollten in der Lage sein, selbst zu erkennen, in wie weit man Werbung vertrauen oder trauen kann. Kinder hingegen besitzen diese Werbekompetenz noch nicht.2 Sie bedürfen deswegen eines besonderen Schutzes. Diese Arbeit befasst sich ausschließlich mit Fernsehwerbung in Kindersendungen. Grundlage bilden die Paragraphen 15 und 44 des Rundfunkstaatsvertrages, welche die Unterbrechung von Sendungen für Kinder durch Werbung ausdrücklich verbieten. Um die Möglichkeiten und Grenzen dieser Regelung zu untersuchen, soll zuerst ein Bild der Zielgruppe Kinder gezeichnet werden. Hierzu wird die Zielgruppe auf Kinder zwischen 3 und 13 Jahren beschränkt, da diese Altersspanne auch in der verwendeten Literatur als Definition für die Zielgruppe Kinder angeben wird. Anhand von älteren Studien und aktuellen Daten soll die Entwicklung der Kaufkraft und Fernsehnutzung der Kinder die Wichtigkeit dieser Zielgruppe darstellen. Das innerhalb dieser Altergruppe der Kinder zwischen 3 und 13 Jahren erhebliche Unterschiede bei der Fernsehnutzung bestehen, soll nur an dieser Stelle kurz erwähnt werden. Mit Hilfe einer Abhandlung über Kindersendungen von Stefan Aufenanger, Professor für Medienpädagogik an der Universität Mainz, sollen der Begriff Kindersendung genauer beleucht, und die Probleme der gängigen Definition der Landesmedienanstalten aufgezeigt werden. Letztendlich interessiert, inwieweit die Regelung im Rundfunkstaatsvertrag zeitgemäß sind und ob sie ausreichen, um Kinder vor Werbeeinflüssen zu schützen. [...]
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1 Vgl. Der Brockhaus in fünfzehn Bänden – Band 15 Vis-Zz. Mannheim, 1998; S. 201 f.
2 Vgl. Charlton, Michael / Neumann-Braun, Klaus: Wie Kinder Werbung verstehen. in: Landesanstalt für Rundfunk Nordrhein-Westfalen: Kinder als Zielgruppe der Fernsehwerbung. Düsseldorf, 1995; S. 28 ff.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kinder als Zielgruppe
- Kaufkraft von Kindern
- Fernsehnutzung von Kindern
- Was Kindersendungen sind
- Werbung in Kindersendungen
- Das gesetzliche Werbeverbot
- Werbemöglichkeiten der Rundfunkanstalten
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Werbeverbot in Kindersendungen auf Grundlage des Rundfunkstaatsvertrages. Ziel ist es, die Zielgruppe Kinder, ihre Kaufkraft und Fernsehnutzung zu analysieren und die Wirksamkeit des Werbeverbots zu hinterfragen.
- Die Entwicklung der Kaufkraft von Kindern
- Die Bedeutung von Kinderprogrammen im Fernsehen
- Das Werbeverbot im Rundfunkstaatsvertrag
- Die Auswirkungen von Werbung auf Kinder
- Die Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen für Kinder
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beschäftigt sich mit der Einführung in die Thematik des Werbeverbots in Kindersendungen. Es werden die Zielgruppe Kinder, ihre Werbekompetenz und die rechtlichen Grundlagen des Werbeverbots vorgestellt. Das zweite Kapitel analysiert die Kaufkraft von Kindern, ihre Fernsehnutzung und die Bedeutung von Kinderprogrammen im Fernsehen. Das dritte Kapitel beschreibt die Definition von Kindersendungen und die Problematik der gängigen Definitionen. Das vierte Kapitel beleuchtet das gesetzliche Werbeverbot und die Werbemöglichkeiten der Rundfunkanstalten.
Schlüsselwörter
Kind, Werbung, Fernsehnutzung, Kaufkraft, Werbeverbot, Rundfunkstaatsvertrag, Kindersendung, Medienpädagogik, Werbekompetenz, Zielgruppe.
- Citation du texte
- Benedikt Reichel (Auteur), 2004, Die Kleinen mit viel Geld - Das Werbeverbot in Kindersendungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34973