Der Online-Marktplatz eBay hat seit seinen Anfängen als Tauschbörse für PEZ-Spender und Beanie Babies einen weiten Weg hinter sich gebracht: Im Jahr 2004 hatte er 135 Millionen registrierte Benutzer, die insgesamt über 1,4 Milliarden Artikel inserierten. 2005 zählte er zu den zehn am häufigsten besuchten Internetseiten der Welt. Das Grundprinzip ist einfach: eBay stellt eine Internetplattform zur Verfügung, auf der Käufer und Verkäufer aus aller Welt Leistungen aller Art kaufen und verkaufen können. Dabei ist es aufgrund von Informationsasymmetrien nicht ausgeschlossen, dass ein betrügerischer Verkäufer seine Käufer ausbeutet, indem er diesen nach Bezahlung keine oder qualitativ minderwertige Ware liefert.
eBay hat sich zwar einerseits den Schutz seiner Mitglieder vor Betrügern auf die Fahnen geschrieben, will aber andererseits möglichst wenig in die auf dem Marktplatz getätigten Geschäfte eingreifen. In der vorliegenden Arbeit soll analysiert werden, ob und inwiefern eBay Anreize hat, betrügerisches Verhalten von Verkäufern auf seinem Marktplatz zu dulden. Im Kontext der für diese Analyse herangezogenen Prinzipal-Agent-Theorie wird dieses betrügerische Verhalten von Verkäufern als hold-up bezeichnet.
Zu Beginn wird in Kapitel 2 die Prinzipal-Agent-Theorie vorgestellt, auf der die weitere Analyse beruht. Die Beziehungen zwischen Käufer, Verkäufer und eBay werden im folgenden Kapitel 3 einer Prinzipal-Agent-theoretischen Analyse unterzogen, um die Ziele der Akteure und die möglichen Probleme innerhalb der Beziehungen zu verdeutlichen. Im daran anschließenden Kapitel 4 werden die Vor- und Nachteile beleuchtet, die sich für eBay aus der Duldung von hold-up ergeben. Diese werden in Kapitel 5 zusammengefasst und gegeneinander abgewogen.
Inhaltsverzeichnis
1. Abgrenzung der Problemstellung
2. Die Prinzipal-Agent-Theorie
2.1. Struktur und Probleme von Agenturbeziehungen
2.2. Annahmen der Prinzipal-Agent-Theorie
2.2.1. Einordnung der Prinzipal-Agent-Theorie
2.2.2. Der Vertrag zwischen Prinzipal und Agent
2.2.3. Begrenzte Rationalität und Unsicherheit
2.2.4. Nutzenmaximierung und Opportunismus
2.3. Informationsasymmetrien und Agenturprobleme
2.3.1. Hidden characteristics und adverse selection
2.3.2. Hidden information, hidden action und moral hazard
2.3.3. Hidden intention und hold-up
2.4. Agenturkosten
2.5. Lösung von Agenturproblemen
2.5.1. Interessenangleichung durch Anreize und Sanktionen
2.5.2. Signalling und screening
3. Prinzipal-Agent-Beziehungen bei eBay
3.1. Das Dreieck Käufer – Verkäufer – eBay
3.2. Die Beziehung Käufer – Verkäufer
3.2.1. Die Akteure und ihre Ziele
3.2.2. Informationsasymmetrien und Agenturprobleme
3.3. Die Beziehung Verkäufer – eBay
3.3.1. Die Akteure und ihre Ziele
3.3.2. Informationsasymmetrien und Agenturprobleme
3.4. Die Beziehung Käufer – eBay
3.4.1. Die Akteure und ihre Ziele
3.4.2. Informationsasymmetrien und Agenturprobleme
4. Hat eBay Anreize, hold-up von Verkäufern zu dulden?
4.1. Der Interessenkonflikt eBay’s
4.2. Vorteile aus der Duldung von hold-up
4.3. Nachteile aus der Duldung von hold-up
5. Zusammenfassung und Ausblick
6. Literaturverzeichnis
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