Armut, insbesondere Kinderarmut und die Frage nach den besonderen Belastungen, denen Kinder und Jugendliche ausgesetzt sind, die unter Armutsbedingungen aufwachsen, sind in Deutschland längst kein Tabuthema mehr. Seit einigen Jahren wird dieser Thematik zunehmend öffentliche Aufmerksamkeit geschenkt. Die Armut von Kindern ist ein komplexes, vielschichtiges Thema und umfasst multiple und von der Erwachsenenarmut zu differenzierende Dimensionen.
Ursachen, Erscheinungsformen und Lösungsmöglichkeiten sind in den letzten Jahren zunehmend öffentlich erörtert worden. Dass Armut in ihren verschiedenen Ausprägungen in erster Linie ein gesellschaftliches Phänomen ist, lässt sich dabei nicht von der Hand weisen. Daher sind selbstverständlich die Politik und alle gesellschaftsgestaltenden Kräfte in der Verantwor-tung, sich mit Maßnahmen zur Armutsverminderung und Armutsverhinderung auseinander zu setzen.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich angesichts der fortwährenden Armutsproblematik - insbesondere bei Kindern- mit der Frage nach den gesellschaftlichen und individuellen Bewältigungsformen, mit den Auswirkungen ebendieser Armut umzugehen. Sie tut dies indem sie das Phänomen der Resilienz in den Fokus nimmt.
Resilienz bedeutet „seelische Widerstandsfähigkeit“. Resilienzförderung zielt darauf ab, diese „Widerstandsfähigkeit“ von Kindern in belasteten Lebenssituationen durch verschiedene Ansätze zu entwickeln und zu stärken. Dabei ist Resilienz keineswegs als angeborenes Persönlichkeitsmerkmal eines Kindes zu verstehen, sondern vielmehr als eine Kapazität, die im Verlauf der Entwicklung im Kontext der Kind-Umwelt Interaktion erworben wird.
Neben den Chancen, die sich aus dem Konzept der Resilienz als Bewältigungsform von Armutsfolgen ergeben könnten, sollen auch die Grenzen und Schwierigkeiten des Konzepts in den Blick genommen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Kapitel 1 Das Phänomen Kinderarmut
- Wandel der Armut in Deutschland
- Der Armutsbegriff
- Armut als Risikofaktor für die kindliche Entwicklung
- Familiäre Belastung und Bewältigung von Armut
- Zusammenfassung der bisherigen Befunde
- Kapitel 2 Annäherung an das Resilienzkonzept
- Der Resilienzbegriff
- Zentrale Konzepte der Resilienzforschung: Das Risiko- und das Schutzfaktorenkonzept
- Die ,,Kauai- Längsschnittstudie“
- Die Bedeutung der Resilienzforschung für die Bildungs- und Erziehungspraxis
- Zusammenfassung der bisherigen Befunde
- Kapitel 3 Armutsgefährdete Kinder als Zielgruppe von Resilienzförderung
- Arme Kinder als spezifische Zielgruppe
- Kritik am Resilienzkonzept
- Zusammenfassung der bisherigen Befunde
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Problematik der Kinderarmut in Deutschland und analysiert die Möglichkeiten der Resilienzförderung als Instrument zur Bewältigung der damit verbundenen Herausforderungen. Die Arbeit beleuchtet die spezifischen Auswirkungen von Armut auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen, wobei der Fokus auf den Aspekt der seelischen Widerstandsfähigkeit liegt.
- Definition und Entwicklung des Armutsbegriffs, insbesondere im Kontext der Kinderarmut
- Analyse der Auswirkungen von Armut auf die kindliche Entwicklung
- Einführung in das Konzept der Resilienz und dessen Bedeutung für die Bewältigung von Armutsfolgen
- Bewertung der Chancen und Grenzen der Resilienzförderung im Kontext der Kinderarmut
- Diskussion der Relevanz der Resilienzforschung für die Bildungs- und Erziehungspraxis
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 widmet sich dem Phänomen der Kinderarmut in Deutschland. Es beleuchtet den Wandel des Armutsbegriffs und die aktuelle Situation der Kinderarmut anhand einer Studie der Bertelsmann Stiftung. Des Weiteren wird der Begriff der Kinderarmut definiert und die Auswirkungen von Armut auf die kindliche Entwicklung untersucht.
Kapitel 2 führt das Konzept der Resilienz ein und erläutert die zentralen Konzepte der Resilienzforschung: das Risiko- und das Schutzfaktorenkonzept. Die „Kauai- Längsschnittstudie“ wird als ein wichtiges Beispiel für die Erforschung von Resilienz vorgestellt. Schließlich werden die Bedeutung der Resilienzforschung für die Bildungs- und Erziehungspraxis sowie die allgemeine Ziele und Strategien der Resilienzförderung beleuchtet.
Kapitel 3 betrachtet armutsgefährdete Kinder als spezifische Zielgruppe der Resilienzförderung. Es werden Fallbeispiele und Kritikpunkte zum Resilienzkonzept diskutiert.
Schlüsselwörter
Kinderarmut, Resilienz, Schutzfaktoren, Risikofaktoren, Entwicklung, Bildungs- und Erziehungspraxis, soziale Ungleichheit, Armutsfolgen, Bewältigungsstrategien, gesellschaftliche Verantwortung, Resilienzförderung.
- Quote paper
- Sara Larsen (Author), 2016, Kinderarmut und Resilienz. Armutsgefährdete Kinder als Zielgruppe von Resilienzförderung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/349838