Ausgangspunkt dieser Arbeit ist die Hypothese, dass dem Konzept der zivilrechtlichen Haftung das Risiko zugrunde liegt. Risiken gehen mit gesellschaftlichem und wirtschaftlichem Handeln einher und sind grundlegend mit dem Zusammenleben verbunden. Verwirklichen sich Risiken, so ist dies meist mit Einbußen und somit Schäden verbunden. Das können Schäden bei anderen oder bei sich selbst sein. Diese Folgen können strafrechtliche aber auch zivilrechtliche Konsequenzen mit sich bringen. Zivilrechtliche Konsequenzen sind insbesondere in dem Ersatz des entstandenen Schadens zu sehen. Ausgehend von dieser Basis hat die Arbeit das Ziel, das Schadensersatzrecht, insbesondere das Haftungsrecht, dahingehend zu untersuchen, ob und inwieweit das Risiko bei der Konzeption des Haftungsrechts eine Rolle gespielt hat.
Zunächst wird hierzu eine Basis durch Erklärungen der Begrifflichkeiten Risiko und Risikomanagement geschaffen. Daraufhin wird das Zivilrecht, insbesondere die Grundzüge des Haftungsrechts – mit Schwerpunkt auf dem Verschuldensprinzip – analysiert, um die aufgeworfene Hypothese zu untersuchen. Abschließend werden die Forschungsergebnisse zusammengefasst und ein persönliches Fazit gezogen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- 1. Problemstellung und Hintergrund
- Exkurs: Siemens-Neubürger-Urteil
- 2. Ziel und Aufbau der Arbeit
- II. Risiko im Haftungsrecht des BGB und Garantiehaftung
- 1. Risiko und Risikomanagement
- 1.1. Das Risiko
- 1.1.1. Juristische Risikodefinition
- 1.1.2. Wirtschaftswissenschaftliche Risikodefinition
- 1.2. Das Risikomanagement
- 2. Analyse der zivilrechtlichen Risikoübernahme
- 2.1. Schadensersatzrecht und zivilrechtliche Haftung
- 2.2. Schadensübernahme im Haftungsrecht
- 2.3. Voraussetzungen der zivilrechtlichen Haftung
- 2.3.1. Das Verschuldensprinzip im Zivilrecht
- Exkurs: Haftung für fremdes Verschulden
- 2.3.2. Eigenes Verschulden und Sorgfaltspflichten
- 2.3.2.1. Der Sorgfaltsmaßstab innerhalb der Fahrlässigkeit
- 2.3.2.2. Der Sorgfaltsmaßstab anhand der ökonomischen Analyse des Rechts
- 2.3.3. Normative Haftungserweiterungen und Haftungsbegrenzungen
- 2.3.4. Die Garantiehaftung
- 2.4. Ergebnis
- III. Schluss
- Das Konzept des Risikos im Haftungsrecht und seine Bedeutung für die Rechtsordnung
- Die Analyse der Verschuldensmaßstäbe im BGB und deren Anwendung in der Praxis
- Die Bedeutung der Garantiehaftung als ein Instrument zur Risikoverteilung
- Die Rolle des Risikos im Risikomanagement und seine Bedeutung für Unternehmen und Einzelpersonen
- Die zivilrechtliche Risikoübernahme und ihre Auswirkungen auf die Haftung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Konzept des Risikos im deutschen Haftungsrecht, insbesondere im Kontext des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB). Sie analysiert die Verschuldensmaßstäbe und die Garantiehaftung als zentrale Elemente des Haftungsrechts und untersucht die Rolle des Risikos im Risikomanagement und in der zivilrechtlichen Risikoübernahme.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung thematisiert die allgegenwärtige Ungewissheit in der menschlichen Geschichte und im alltäglichen Leben. Sie zeigt auf, dass Individuen und Unternehmen durch ständige Entscheidungen mit der Notwendigkeit konfrontiert sind, zukünftige Entwicklungen zu deduzieren, wobei die Ungewissheit über die Folgen der Entscheidungen bestehen bleibt. Die Arbeit beleuchtet die Konfliktsituation zwischen dem Wunsch nach Sicherheit und der Notwendigkeit von Freiheit in einer modernen Gesellschaft, die sich durch Freiheitsbedürfnis und Risiko prägt. Der Exkurs zum Siemens-Neubürger Urteil verdeutlicht die steigenden Sorgfaltsmaßstäbe im Unternehmens-umfeld.
Das zweite Kapitel analysiert das Konzept des Risikos im Haftungsrecht des BGB und die Garantiehaftung. Es werden juristische und wirtschaftswissenschaftliche Risikodefinitionen vorgestellt und die Bedeutung des Risikomanagements erläutert. Die Analyse der zivilrechtlichen Risikoübernahme umfasst die Schadensersatzrecht, die zivilrechtliche Haftung, die Voraussetzungen der zivilrechtlichen Haftung, das Verschuldensprinzip, die Haftung für fremdes Verschulden, das eigene Verschulden und Sorgfaltspflichten, sowie die normative Haftungserweiterungen und Haftungsbegrenzungen. Die Garantiehaftung wird als ein wesentliches Element des Risikos im Haftungsrecht vorgestellt.
Schlüsselwörter
Haftungsrecht, BGB, Risiko, Risikomanagement, Garantiehaftung, Verschulden, Sorgfaltspflichten, zivilrechtliche Haftung, Schadensersatz, Unternehmenshaftung, Rechtsprechung, Compliance Management System.
- Arbeit zitieren
- Samuel Brehmer (Autor:in), Camilla Efler (Autor:in), 2016, Risiko als Konzept des Haftungsrechts im BGB, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/349906