„Die Gesundheit überwiegt alle äußeren Güter so sehr, dass wahrscheinlich ein gesunder Bettler glücklicher ist als ein kranker König.“ Arthur Schopenhauer Wie dieser Ausspruch Schopenhauers zeigt, wird der Wert der Gesundheit als übermäßig hoch, ja sogar unbezahlbar angesehen. Aus dieser Situation heraus werden bei der Beibehaltung oder Wiederherstellung der Gesundheit oft die Kosten nicht mit berücksichtigt. Gesundheitspolitische Entscheidungen werden in erster Linie nicht aus dem Gesichtspunkt der Effizienz, also der Effektivität in Relation zu den entstandenen Kosten, sondern hauptsächlich unter Berücksichtigung der Effektivität betrachtet. Doch die Frage, wie viel ein Gesundheitssystem, das u.a. durch begrenzte Ressourcen gekennzeichnet ist, kosten darf, bleibt bestehen.
Diese Arbeit setzt sich zum Ziel, die Preisbildungsvorgänge, von der Entwicklung im Pharmakonzern bis hin zu der Wahrnehmung des Patienten, abzubilden. Dabei wird im Besonderen auf die Ziele, Interessen und Probleme der einzelnen Akteure eingegangen. Der erste Teil befasst sich mit der Preisstrategiefindung im pharmazeutischen Unternehmen. Mit der Preisfestlegung und -einführung bei pharmazeutischen Produkten beschäftigt sich der zweite Teil. Nachfolgend wird der Einfluss des Staates auf die Preise von Arzneimitteln und die Wahrnehmung des Patienten dargestellt. Den Abschluss dieser Arbeit bildet ein Fazit, in dem noch einmal die wichtigsten Punkte der Arbeit zusammengefasst werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Preisstrategiefindung im pharmazeutischen Unternehmen
- 2.1 Einflussfaktoren auf den Preis
- 2.2 Der Preis im Marketingmix
- 2.3 Findung der optimalen Preisstrategie
- 2.3.1 Einflussfaktoren auf die Preisstrategie
- 2.3.2 Penetrationsstrategie
- 2.3.3 Abschöpfungsstrategie
- 2.3.4 Dynamische Verknüpfung der Strategien
- 3. Preisfestlegung und -einführung in der pharmazeutischen Industrie
- 3.1 Optimale Preisfindung für pharmazeutische Produkte
- 3.1.1 Expertenbefragung
- 3.1.2 Conjoint-Analyse
- 3.2 Der europäische Preiskorridor
- 3.3 Gesundheitsökonomische Preisbeeinflussung
- 3.1 Optimale Preisfindung für pharmazeutische Produkte
- 4. Preisbeeinflussung durch den Staat
- 4.1 Gesundheitspolitische Ziele des Staates
- 4.2 Methoden zur Umsetzung der Ziele
- 4.2.1 Preisfreiheit bei therapeutischen Verbesserungen
- 4.2.2 Zwangsrabatte für patentgeschützte Fertigarzneimittel
- 4.2.3 Festlegung von Festbetragsgruppen durch den Gemeinsamen Bundesausschuss
- 4.3 Preisvorgaben für die Großhändler und Apotheken
- 4.4 Zuzahlungsregelungen für Patienten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Preisbildung von Fertigarzneimitteln in Deutschland, beginnend bei der Preisstrategiefindung in pharmazeutischen Unternehmen bis hin zur Wahrnehmung durch den Patienten. Besondere Beachtung finden die Ziele, Interessen und Probleme der beteiligten Akteure.
- Preisstrategiefindung in der Pharmaindustrie
- Einfluss des Staates auf die Arzneimittelpreise
- Methoden zur optimalen Preisfindung (Expertenbefragung, Conjoint-Analyse)
- Der europäische Preiskorridor und seine Auswirkungen
- Gesundheitsökonomische Aspekte der Preisgestaltung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beleuchtet den scheinbar unvereinbaren Konflikt zwischen der Notwendigkeit, die Gesundheitskosten zu senken, und dem gleichzeitigen Wunsch, medizinischen Fortschritt durch Forschung und Entwicklung zu fördern. Schopenhauers Zitat über die unschätzbare Gesundheit bildet den Ausgangspunkt, um die Komplexität gesundheitspolitischer Entscheidungen und den Druck auf die Kostenkontrolle zu verdeutlichen. Der Text führt in die Problematik der Preisgestaltung von Arzneimitteln ein, die durch den Zielkonflikt zwischen kurzfristigen Kostensenkungen und langfristiger Innovationsförderung geprägt ist und von verschiedenen Interessengruppen beeinflusst wird. Die Arbeit kündigt die Untersuchung der Preisbildung vom pharmazeutischen Unternehmen bis zur Patientenerfahrung an.
2. Preisstrategiefindung im pharmazeutischen Unternehmen: Dieses Kapitel analysiert die Faktoren, die die Preisstrategiefindung in pharmazeutischen Unternehmen beeinflussen. Es werden sowohl interne Faktoren wie Kosten und strategische Überlegungen als auch externe Faktoren wie Wettbewerb und Kundenerwartungen betrachtet. Die Besonderheit des Arzneimittelmarktes mit patentgeschützten Produkten und der Regulierung durch den Staat wird hervorgehoben. Der Einfluss von wahrgenommener Fairness und moralischer Druck auf die Preisbildung wird diskutiert. Schließlich werden die Penetrations- und die Abschöpfungsstrategie sowie deren dynamische Verknüpfung als zentrale Preisstrategien im Produktlebenszyklus erläutert.
3. Preisfestlegung und -einführung in der pharmazeutischen Industrie: Das Kapitel beschreibt die Methoden zur Ermittlung des optimalen Einstiegspreises für pharmazeutische Produkte. Es werden die Expertenbefragung und die Conjoint-Analyse als geeignete Verfahren detailliert dargestellt, ihre Stärken und Schwächen werden gegenübergestellt und ihre Anwendung in der Praxis beschrieben. Der Einfluss des europäischen Preiskorridors auf die Preisgestaltung wird erläutert, um den freien Warenverkehr innerhalb der EU zu berücksichtigen. Abschließend wird die zunehmende Bedeutung gesundheitsökonomischer Analysen (Outcomes Research) für die Preisfindung und die Marktzulassung von Arzneimitteln thematisiert.
4. Preisbeeinflussung durch den Staat: Dieses Kapitel behandelt die gesundheitspolitischen Ziele des Staates im Hinblick auf die Preisgestaltung von Arzneimitteln. Der Zielkonflikt zwischen der Sicherung der Gesundheitsversorgung und der Kostenkontrolle wird deutlich herausgestellt. Die verschiedenen Methoden der staatlichen Preisbeeinflussung werden im Detail beschrieben, darunter die Preisfreiheit bei therapeutischen Verbesserungen, Zwangsrabatte für patentgeschützte Medikamente und die Festlegung von Festbetragsgruppen durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA). Die Rolle des G-BA, die Preisvorgaben für Großhändler und Apotheken sowie die Zuzahlungsregelungen für Patienten werden analysiert und kritisch bewertet.
Schlüsselwörter
Arzneimittelpreise, Preisstrategie, Penetrationsstrategie, Abschöpfungsstrategie, Gesundheitsökonomie, Outcomes Research, Europäischer Preiskorridor, Staatliche Preisregulierung, Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA), Festbetragsgruppen, Zwangsrabatte, Patientenzuzahlung, Innovationsförderung, Kostenkontrolle.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Preisbildung von Fertigarzneimitteln in Deutschland
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht umfassend die Preisbildung von Fertigarzneimitteln in Deutschland. Sie beleuchtet den Prozess von der Preisstrategiefindung in pharmazeutischen Unternehmen bis hin zur Wahrnehmung der Preise durch den Patienten und berücksichtigt dabei die Interessen und Herausforderungen aller beteiligten Akteure.
Welche Preisstrategien werden in der Pharmaindustrie angewendet?
Die Arbeit beschreibt die Penetrations- und Abschöpfungsstrategie als zentrale Preisstrategien im Produktlebenszyklus. Sie analysiert, wie diese Strategien dynamisch miteinander verknüpft werden können und welche Faktoren (interne wie Kosten und strategische Überlegungen, externe wie Wettbewerb und Kundenerwartungen) ihre Anwendung beeinflussen.
Wie wird der optimale Preis für ein pharmazeutisches Produkt ermittelt?
Die Arbeit erläutert Methoden zur Ermittlung des optimalen Einstiegspreises, darunter die Expertenbefragung und die Conjoint-Analyse. Es werden deren Stärken und Schwächen gegenübergestellt und ihre praktische Anwendung in der Pharmaindustrie beschrieben.
Welche Rolle spielt der Staat bei der Preisgestaltung von Arzneimitteln?
Die Arbeit analysiert die gesundheitspolitischen Ziele des Staates und den damit verbundenen Zielkonflikt zwischen der Sicherung der Gesundheitsversorgung und der Kostenkontrolle. Sie beschreibt detailliert staatliche Methoden zur Preisbeeinflussung, wie Preisfreiheit bei therapeutischen Verbesserungen, Zwangsrabatte für patentgeschützte Medikamente und die Festlegung von Festbetragsgruppen durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA).
Welche Bedeutung hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA)?
Der G-BA spielt eine entscheidende Rolle bei der staatlichen Preisregulierung. Die Arbeit analysiert seine Funktion bei der Festlegung von Festbetragsgruppen und bewertet kritisch dessen Einfluss auf die Arzneimittelpreise.
Welche gesundheitsökonomischen Aspekte werden berücksichtigt?
Die Arbeit betont die zunehmende Bedeutung gesundheitsökonomischer Analysen (Outcomes Research) für die Preisfindung und Marktzulassung von Arzneimitteln. Der Einfluss des europäischen Preiskorridors auf die Preisgestaltung und die Berücksichtigung des freien Warenverkehrs innerhalb der EU werden ebenfalls thematisiert.
Welche Faktoren beeinflussen die Preiswahrnehmung des Patienten?
Obwohl nicht explizit als separates Kapitel behandelt, wird die Preiswahrnehmung des Patienten implizit durch die Diskussion der staatlichen Zuzahlungsregelungen und des Einflusses von wahrgenommener Fairness und moralischem Druck auf die Preisbildung berücksichtigt.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter umfassen Arzneimittelpreise, Preisstrategie, Penetrationsstrategie, Abschöpfungsstrategie, Gesundheitsökonomie, Outcomes Research, Europäischer Preiskorridor, Staatliche Preisregulierung, Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA), Festbetragsgruppen, Zwangsrabatte, Patientenzuzahlung, Innovationsförderung und Kostenkontrolle.
- Citation du texte
- Heiko Mußmann (Auteur), 2005, Preisentstehung bei Fertigarzneimitteln in Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34998